Darkened Nocturn Slaughtercult, Helfahrt, Excoriate - 
München "Titanic City", 11. März 2006

(Bericht: Twilightheart)

Das war ja mal wieder`n Abend. Blut, Ketten, Blasphemie, Gekreische...
Da brachte lediglich die erste Band des Abends, Helfahrt, Abwechslung hinein mit ihrem Viking-Metal. Aus aufbautechnischen Gründen mussten sie als erste Band des Abends spielen, obwohl Ihnen von der Qualität her der Platz des 2. Co-Headliners gebührt hätte.
So boten Helfahrt also vor den beiden extremen Bands, die folgen sollten, erst mal ein wenig melodischeren Metal im Death- bzw. Viking-Stil. Zwar erinnerte mich die bayrische Trachtenhose von Sänger Njord zu sehr an die Tatsache, dass ich im katholischen Bayern bin, aber gut... wenn man von haufenweise Schwarzträgern umgeben ist, erträgt man das leichter. Aber die Musik von Helfahrt war brilliant. Ich hatte die Songs (wie zum Beispiel „Luznacht“, „Lewwer duad üs slaav“ oder „Gehüllt in Verbundenheit“) zwar erst kürzlich schon mal live gehört, aber direkt an Melodien konnte ich mich nicht mehr erinnern, nur daran, dass es ordentlich reingehauen hatte. Insofern war es cool, alles noch mal zu hören. Zwar hab ich jetzt, wo ich dies hier schreibe, die Melodien schon wieder vergessen, aber ich gehe ja mal davon aus, dass die Band hier noch öfters in der Gegend spielt, da die Bandmitglieder hier alle heimisch sind in der Umgebung von München. Leider hatte die Band nur eine relativ kurze Spielzeit, so dass sie insgesamt nur 6 Songs bringen konnten. Dabei hätten sie, wenn`s nach dem Publikum gegangen wäre, sicher eine Stunde spielen dürfen, denn die Besucher gingen ordentlich mit. Und dies zu recht, denn Helfahrt legten sich mächtig in`s Zeug. Da wird auch schon mal auf Knien weitergesungen, wenn`s die Emotion des Moments gebietet.
Die Fans riefen nach dem eigentlich letzten Song aber tatsächlich fordernd nach einer Zugabe, also wurde noch ein Coversong als Zugabe angehängt... Fuel.

              

Danach folgte eine ewig lange Umbaupause... die Langeweile währenddessen war unübertroffen. Naja, zumindest war es interessant zu sehen, WAS da alles aufgebaut wurde. Sogar Leitern mussten auf die Bühne gebracht werden, um massenhaft Ketten an die Decke über der Bühne zu hängen, an denen in regelmäßigen Abständen riesige Fleischerhaken hingen. Ein Bandmitglied stieg zum Zweck dieser Decken-„Deko“ auf den Drummerstuhl (ein kleiner kippliger Drehstuhl)... erstaunlich, dass er nicht sofort wieder da runterfiel. Desweiteren wurden umgedrehte Kreuze mit Jesus-Abbild auf der Bühne platziert und ein künstlicher Ziegenkopf am Spieß aufgestellt. Der Ziegenkopf schaute übrigens unheimlich traurig, ich konnte gar nicht hinschauen.

Naja, als dann der Gig begann, war mir auch klar, warum der Ziegenkopf traurig schaut > weil er bei jedem Gig den grottenschlechten Sänger der Band Excoriate ertragen muss! So einen schlechten Sänger habe ich (wenn ich zurückdenke) bei fast noch keiner Metal-Band erlebt. Ich kann gar nicht in Worten ausdrücken, wie schlecht sein Gesang war, und wie unprofessionell seine Bühnenpräsenz. Er wirkte erstens mal total betrunken, weil er irgendwie nicht sang, sondern lallend brüllte. Falls dies seine normale Singstimme ist und er nicht betrunken war, dann hat die Band ein echtes Problem, würde ich sagen. Denn von Lyrics kann auch nicht die Rede sein, es war einfach nur ein Brüllen von den immer gleichen Lauten. Folglich brauchte die Band auch keine Setliste, weil sowieso alles nur einheitlich gleich gebrüllt war.
Insofern fand ich deren Auftritt wirklich super-peinlich. Denn der Deko nach zu urteilen, konnte man super-bösartigen Black Metal erwarten. Zwar kann es sein, dass die Lyrics mal als blasphemisch angedacht waren, aber vom Stil her war es einfach nur Thrash. Als Black Metal geht so ein Kindergarten-Gebrülle bei mir nicht durch.
Das ganze ist auch deshalb traurig, weil der Rest der Band aus super guten Musikern besteht, die echt ihr bestes gegeben haben und richtig reingehauen haben. Vor allem der Drummer war echt fantastisch und super-motiviert und hat fehlerfrei gespielt. Auch schien er Spaß daran zu haben, mit seinen Drumsticks in jeder freien Sekunde ein Kreuz zu bilden. Aber da das Hauptaugenmerk der Besucher nun mal auf dem Sänger liegt (da er an der Front ist und die Band nun mal am meisten repräsentiert), war das Gesamtbild eben gestört, obwohl (wie bereits gesagt) aus der Band mit einem anderen Sänger vielleicht mal was werden könnte. Der Rest der Band hat`s jedenfalls draufgehabt.
Naja, leider gab`s immer wieder Zugaben, weil ein Typ im Publikum das immer wieder verlangte. Ich war echt super gelangweilt währenddessen. Wären da nicht noch die Headliner DNS gewesen, wäre ich schon mal gegangen.
Vor Ende des Gigs schaffte es der Sänger im Suff, eins der Deko- Kreuze runterzureißen, bevor er noch den traurigen Ziegenbock küsste und symbolisch den Ständer rammelte, auf dem der Kopf aufgespießt war. Aber dann war es endlich vorbei.

   

Nun gab`s kein Halten mehr! Zeit für Darkened Nocturn Slaughtercult und die coolste und bösartigste Frau in der Black Metal Szene.  Denn obwohl diese Dame echt garstig ist (auch off stage), mag ich die Tatsache, dass sie mal ordentlich mit diesem Image a lá „alle Blondinen müssen wie Barbiepuppen aussehen und sich auch so unschuldig verhalten, damit sie jeder liebhat“ aufräumt.

Und außerdem macht diese Band noch richtigen satanischen Old-School-Black Metal. Onielar kreischt wie eine Furie und hat es eben einfach drauf. Sie spielt gleichzeitig Gitarre und haut den Zuschauern die (diesmal wirklich) blasphemischen Lyrics um die Ohren, bis nix mehr geht. Einfach eine Wohltat für jeden echten Black Metal Fan, denn dieser Band merkt man die Überzeugung noch an, da sie wirklich mit soviel Haß gegen das Christentum daherkommen, dass wirklich jedem Christ, der sich in den Club verirrt hätte, spei-übel geworden wäre. Los ging es mit „Thanatos“, gefolgt von „Chronicler of chaos“. Nein, eigentlich ging`s mit einem Schluck Blut aus dem nostalgischen Becher der Band los. Denn dies ist absolute Tradition bei dieser Band, dass während des Gigs immer mal wieder Blut aus dem Becher oder Ersatzflaschen getrunken oder in die Fanmenge gespuckt wird. Oder Onielar lässt es einfach wieder aus dem Mund rauslaufen, so dass sie schon nach kürzester Zeit absolut blutbesudelt war. 

Songmäßig reihte sich wirklich ein Burner an den anderen, denn weiter ging es gleich mit „Slaughtercult“, „In the land of the mountains of trees“ und „Spectral Runlets of Tulwod“. Und immer wieder wurde Blut in`s Publikum gespuckt.  Ich für meinen Teil kannte ja das Gesudel schon vom Party San letztes Jahr und schützte meine Kamera bei jedem Blutregen rechtzeitig unter der Weste. Allerdings sah ich es als Spaß, wenn die Blutladung genau in meinem Gesicht landete. Bei manchen Bands muss man damit rechnen, wenn man in der 1. Reihe steht (z.B. auch bei Thyrfing, da landen gleich mehrere Liter Blut im Publikum am Gig-Ende). Hier mal Fotos von „Freiwilligen“... so sahen dann mehrere Leute aus, die in der 1. Reihe gestanden hatten:

                      

Witzig war, dass sich die Haare der Blondine neben mir beim Headbangen immer in den Gitarrensaiten von Onielar`s Gitarre verfingen, so dass sie diese immer wieder rausziehen musste in den Sekunden zwischen 2 Songs.

Es folgten noch „Pestilential deathride“, „Follow the calls...“, „The dead hate the living“ und „Nocturnal march“. Ein Höhepunkt des Gigs war es, als Onielar eins der Deko-Kreuze nahm, erst gerade hielt, dann zeremoniell langsam rumdrehte und schlussendlich auf dem Boden zertrümmerte.

                        

Das nenne ich echt mal die hammerharte Black Metal Orgie. Einfach großartig! Ich sage, DNS sollen auf viel mehr Festivals spielen!
Wer echt auf Blasphemie und Blut steht, sollte sich unbedingt mal einen ihrer Gigs ansehen. Aber bevor ich noch viele große Worte mache, lasse ich lieber Bilder sprechen:

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