"X-Mas festival 2005"

Hypocrisy, Exodus, naglfar, Wintersun, Fear my thoughts - München, 07. Dez. 2005

(Bericht: Twilightheart)

Dies war wahrlich ein gutes Jahr für Naglfar-Fans… schon im Frühling waren sie in München, dann in Wacken und nun vor Jahresende noch einmal in München. Und trotzdem habe ich noch keine Überdosis abbekommen von ihrer Musik. Und wenn dann auch noch Wintersun und Hypocrisy im Package dabei sind: geil!
Aber von vorne:
Leider kam ich mit Verspätung im "Backstage" an, obwohl ich extra Urlaub genommen hatte. Aber eine gewisse Person, die sich Tourmanager schimpft, hat alle „unwichtigen“ Presse-Leute (heisst: von Online-Magazinen usw.) von den Gästelisten gestrichen (und "nur" die ca. 50 Leute der Printmagazine draufgelassen, von denen dann genau einer berichten wird, oder zwei…), ich musste also x Leute anrufen, um die Sache erstmal zu klären.
Eigentlich müsste ich also gar nicht berichten, Metallysee wollen ja keine Werbung, wie`s aussieht… aber für meine Leser lasse ich mich freilich breitschlagen. Soweit kommt´s noch, dass dieser Tourmanager mir die Laune am berichten verdirbt. (Angeblich wurden zu wenig zahlende Gäste erwartet! Verarschen kann er sich selber, würde ich sagen… es waren mehr als 600 zahlende Gäste da… Eintrittspreis a 25,- Euro… über mangelnde Bezahlung kann er sich wirklich nicht beschweren! Meiner Meinung nach sollte er sich schämen: statt sich gegenseitig zu helfen, dass die Metal-Szene in Bewegung bleibt, macht er sich die Untergrund-Presse zum Feind.)

Wie gesagt kam ich dadurch zu spät und habe von „Fear my thoughts“ nur noch die „Rücklichter“ gesehen, d.h. vielleicht 2 Minuten vom letzten Song. Und deshalb will ich auch der Fairness halber nichts schreiben zu ihrem Gig. Aber zumindest reichen mir ja 2 Minuten, um Fotos zu machen. Hier also wenigstens ein paar Fear My Thoughts Fotos für euch:

Danach war ich sehr gespannt, ob mir "Wintersun" diesmal besser gefallen würden als bei den Festivals im Sommer. Keine Ahnung, warum ich von Jari mehr erwartet hatte… eventuell weil das, was er ja auf dem ersten Ensiferum-Album eingesungen hat, einfach total geil war (auch die Songs selber… einfach fantastisch)! An seiner Stelle hätte ich Ensiferum nicht aufgegeben. Aber Wintersun ist eben anders. Thrashiger und deathiger (selbst wenn die Lyrics noch pagan-lastig sind). Jari`s Stimme kommt in „Wintersun“ einfach nicht so gut rüber, finde ich. Aber seine Gitarrenarbeit war dafür natürlich klasse, die ist einfach immer allererste Sahne, da gibt´s überhaupt nichts auszusetzen. Da wurden uns ein paar richtig knifflige Riffs geboten. Die Stimmung bei „Wintersun“ war übrigens hervorragend! Jari ist natürlich ein sehr charismatischer Frontmann (und auch wenn ich nicht der ultimative Wintersun-Fan bin, kann ich als Weibsbild mich der Wirkung von Jari`s optischen Vorzügen natürlich auch nicht entziehen). Aber natürlich lag`s nicht nur daran. Zumindest die Münchner schienen musikalisch eine Narren gefressen zu haben an Wintersun, denn es war richtig fette Stimmung in den ersten Reihen. Soll ja auch bald ein neues Album rauskommen… vielleicht werde ich doch mal genauer reinhören. Das Potential ist jedenfalls da (und übrigens haben die einen grandiosen Schlagzeuger, wie vielleicht einige Konzertbesucher gemerkt haben), wenn der Gesang irgendwie noch ein bißchen mehr eine eigene Note bekommen würde, könnte ich vielleicht noch meinen Spaß haben an der Band.

So, und dann war es Zeit für meinen persönlichen Headliner des Abends… ihr werdet es erahnen (wenn man den Namen unseres Magazines bedenkt)… ich meine natürlich "Naglfar"… 
Habe mich monatelang drauf gefreut (also eigentlich ab Wacken nach Gig-Ende direkt wieder auf den nächsten Naglfar-Gig gefreut! ;-)). Und vielleicht bin ich, was diese Band betrifft, tatsächlich voreingenommen (und da widerspreche ich auch keiner Behauptung in dieser Richtung), aber Naglfar können mich einfach nicht enttäuschen. Gab echt noch nie einen Gig von denen, der langweilig war. Vielleicht war bei manchen Gigs der Sound schlecht o.a., aber die Musiker haben echt immer ihr bestes gegeben und waren in genialer menschenfeindlicher Stimmung. Die Band lebt ja wirklich (seit dem Vokalisten- Wechsel) von der Mimik des neuen Sängers (wobei es sich für mich zwischenzeitlich schon ganz natürlich anfühlt, dass Kris jetzt der Sänger ist… es ist, als wäre es nie anders gewesen… er erfüllt einfach total den Spirit der Band). 
Aber zuerst mal sorgte Marcus (das ist der Gitarrist, der immer die kniffligeren Sachen spielt) für DIE Überraschung mit seiner neuen Frisur. Denn auch ihm hat der Haarausfall, der so manchen noch jungen Kerl radikal erwischt, schwer zu schaffen gemacht, und kurz vor Tourbeginn musste die spärliche Haarpracht nun also doch dran glauben. Ein weiterer Glatzkopf in der Metal-Szene also! :-)

Aber zurück zur Performance von Naglfar! Die Setliste bestand aus folgenden Tracks:
A swarm of plagues, The perpetual horrors, 12th rising, Spoken words of venom, Carnal scorn and spiritual malice, Emerging from her weepings, I am vengeance, The brimstone gate.
“Emerging from her weepings” wurde allen Frauen in der Halle gewidmet. Oh oh... welch zweifelhaftes „Kompliment“! ;-) Ein weiteres Highlight war, als Kris den nächsten Song mit „I am...“ ankündigte, und die ganzen ersten Reihen komplettierten mit „... vengeance“... und das gleich zweimal in schallender Lautstärke! Bzw., als Kris zwischendurch fragte: „Do you want more!?“ schrie das Publikum ein „Yeah“ zurück, was echt lauter war als alle Zurufe bei jeder anderen Band. Die Leute waren einfach gut drauf, das schien die Band auch angesteckt zu haben, denn mit jedem Song wurden sie misanthropischer und energischer. „Don`t manifest yourself in front of me, my face is the last thing you´ll ever see“… na, einige von euch wissen schon, was ich meine! Einfach ein MUSS! Wenn ich mich richtig erinnere, hat Kris gegen Ende auch was von `nem schlechten Tag gesagt, aber dass die Fans an diesem Abend es zu einem guten Tag gemacht haben mit ihrer Hingabe.
Ein Fan aus der wilden Menge spuckte sogar in hohem Bogen Bier auf die Bühne. Hätte es nicht eigentlich andersrum sein müssen!? ;-) Auf jeden Fall waren Naglfar mal wieder eine Genugtuung sonder gleichen. Was würde ich nur tun, wenn`s diese Band nicht gäbe!?

>>>mehr Fotos von Naglfar gibt`s HIER<<<

Dann kam die Enttäuschung des Abends: "Exodus". Die alten Exodus waren ja richtig geil... und auf CD sind die Jungs auch genial. Aber dieser Live-Gig war wirklich keine Wohltat. Vielleicht komme ich auch mit dem Wechsel des Sängers nicht klar. Habe ja den vorhergehenden Sänger beim PartySan letztes Jahr getroffen (er war als normaler Besucher / Zuschauer anwesend), und er war eben ein Original. Aber der Neue, ... er hat einfach nichts, woran man sich gerne erinnert, finde ich. 

Aber natürlich hat jede Band ihre Berechtigung, so auch Exodus mit den ganzen neuen Mitgliedern... und so hatten auch bei dieser Band viele Fans ihren Spass und bängten sich das Hirn aus dem Kopf. Hab zwar nicht alle Songtitel mitbekommen, aber mit dabei waren auf jeden Fall folgende: Bonded by blood, Raze, Deathamphetamine, Black List, A lesson in violence / - I am abomination/ - Scar spangled banner/ - Fabulous disaster und 44 Magnum Opus. Was man vielleicht noch erwähnen sollte, ist die Tatsache, dass jeglicher Versuch von Fans (und sogar von Securities), die Bühne zu erklimmen, mit `nem Tritt oder Stoß endete, der selbige Person wieder in`s Publikum beförderte... also an eurer Stelle würde ich bei Exodus nicht mit friedlichem Stagediving rechnen, wenn überhaupt, dann mit Kampf-Stagediven... so nach dem Motto: „Mal sehen, ob`s einer schafft, länger als 1 Sekunde auf der Bühne zu bleiben!“ ;-)

War da nicht noch was? Ja klar. Natürlich! Die Headliner! Niemand Geringeres als Peter mit "Hypocrisy", das Nummer-Eins Killer-Kommando! Die Urgesteine des schwedischen Death Metal! Von null auf hundert, keine Kompromisse, keine Spielfehler, Gekreische und Gegrunze von mighty P., bis die Stimmbänder kochen ... und sofort die ganze Palette von Fan-Aktivitäten, die es gibt: Moshpit, Headbanging, mitgrölen, gestikulieren, crowdsurfen, stagediven, Bierbecher werfen ... eben einfach alles. Und als es dann meine Kamera erwischte und sie mittendrin den Geist aufgab, fiel mir wieder die Signatur eines Fans in einem Forum ein: „Fotografieren ist Krieg“. Hier war dies auf jeden Fall so. Nachdem ich also merkte, dass die Kamera was abgekriegt hat und keine Fotos mehr macht, bin ich raus und hab von draussen zugehört. 10 Minuten 1.Reihe bei Hypocrisy reicht aber auch vollends, um völlig k.o. zu sein. Ich erinnere mich noch an den Hypocrisy Gig beim Summerbreeze Festival (siehe „concert photos“) > die ganze Zeit vorher waren immer nur so höchstens 30 Fotografen im Fotograben gewesen, bei Hypocrisy waren`s plötzlich ca. 70 oder 80 ... 
Jedenfalls bügelten die Schweden natürlich alles um, was ging. Ich denke auch, dass Hypocrisy einfach jeden umhauen... da war mit Sicherheit KEINER in der Halle, der das Gefühl hatte, er hätte sein Geld für`s Ticket vergeudet. Vielleicht wegen einer der vorherigen Bands, aber mit Sicherheit NICHT wegen Hypocrisy. Und das in einer völlig ausverkauften Halle... mehr als 600 Leute! Noch beim rausgehen war kaum irgendwo ein bisschen Platz, um durchzugehen. Ich machte noch die nette Bekanntschaft von Tanja... ich hoffe, wir können auch bald mal zusammen in DEINEM Heimatland `nen Gig besuchen... wäre geil! Achso, und Danke an „GigsForYou-Promotion“ für Cola und Fürsorge... haha. 
So, und hier die einzigen Hypocrisy-Fotos, die mir noch vergönnt waren, bevor die Kamera streikte (nie wieder Canon!).

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