Satariel
Interview mit Pär Johansson (Sänger) - 10. Juni 2005/ per Telefon
Fragen von Twilightheart/ Übersetzung von Wiebke
((Kommentare in doppelten Klammern sind persönliche Bemerkungen von mir = Twilightheart als zusätzliche Erläuterung o.a.))
T: Hast du schon viele Interviews für euer neues Album gegeben?
Pär: Schon viele bis jetzt. Ich bin schon überrascht, denn normalerweise geht die Promotionsmaschinerie etwas zwei Wochen vor der Veröffentlichung los. Aber diesmal denke ich, ist seit drei Wochen schon jeder Abend mit Interviewterminen gefüllt. Ich zittere schon bei dem Gedanken daran, was da noch kommen wird. Gewöhnlich geht das so noch etwa einen Monat nach der Veröffentlichung weiter. Ich vermute, ich werde abends nicht viel Freizeit haben…
T: Oh, da entschuldige ich mich…
Pär: Nein, nein, nein – im Moment macht es mir Spaß.
T: Du bist es nicht leid, immer und immer wieder die gleichen Fragen zu beantworten?
Pär: Im Moment nicht, aber frag mich noch mal in drei Wochen, dann werde ich die Frage wahrscheinlich mit „ja“ beantworten…
T: Bevor wir über das Album sprechen, möchte ich dich kurz über euren Gig auf dem „Demons of the opera“-Festival in Umeå ausfragen, denn ich habe im Internet keinen Bericht darüber gefunden. Vielleicht kannst du unseren Lesern etwas darüber erzählen. ( Hier in Deutschland haben wir davon noch nicht gehört.) Ich hörte nur irgendwie, dass Bands dort mit einem Orchester spielen, ist deswegen das Wort „Oper“ mit im Namen?
Pär: Hm, das Ding ist, dass es kein richtiges Festival ist. Es fand zum ersten Mal statt. Und der Name „Demons of the opera“ kommt daher, dass es in „Norrlands Opera“, dem Opernhaus in Umeå stattfindet. Drei Bands haben mit einem Symphonieorchester gespielt, aber während des Tages, weil es mehr eine Familienveranstaltung war, sogar kleine Kinder kamen mit ihren Eltern. Wir haben am Abend auf einer anderen Bühne namens „The black box“ gespielt. Wir waren am Freitag Headliner, so dass es, wenn du so willst, ein einfacher Festivalauftritt war.
T: Und ihr habt dort die neuen Songs vorgestellt?
Pär: Zwei neue Songs. Wir dachten mehr neue Songs zu spielen, ehe sie jemand gehört hätte, wäre wie…ähm…nee…es ist besser Songs zu spielen, die die Leute kennen und mögen. Deswegen haben wir nur zwei neue Songs gespielt.
T: Und wie haben die Fans darauf reagiert?
Pär: Oh, sehr gut.
T: Okay, lass und über das neue Album sprechen.
((Pär erklärt wie man das Wort „Hydra“ richtig ausspricht))
T: Warum habt ihr genau den Titel für das Album ausgewählt?
Pär: Auf eine Art ist es eine verschwommene Zusammenfassung des lyrischen Konzepts…ich glaube, man kann es abstrakt nennen. Wir beziehen uns nicht auf die Hydra aus der griechischen Mythologie, sondern auf die klippotische Hydra der okkulten, dunklen Seite der Kabbala. Das ist, um es zu vereinfachen, das gleich wie Satan oder Luzifer. Das lyrische Konzept dieser Platte behandelt viel „Fragen“ darüber…was zur Hölle…über das Leben und so…und darüber, wenn du dich fragst, was wäre, wenn Luzifer Gott an eine Wand stellen und fragen würde „was zur Hölle…“
T: Im Informationsblatt eurer Plattenfirma steht, dass sich euer lyrisches Konzept um das Wort „Wille“ dreht…ähm…was aber auch die einzige Information ist…“der Wille der Menschheit“ oder so…
Pär: Ja, das ist richtig. Wie ich sagte, der Titel des Albums ist die Überschrift, und das wirkliche Konzept des Albums ist dann „Wille“…was ist „Wille“? Hat die Menschheit wirklich einen freien Willen? Oder regiert dich Gott? Oder der Teufel? Sind wir alle alleine…oder regieren wir uns selbst…Ist Gott nur eine erdachte Sache, nicht wirklich vorhanden…oder sind da nur Teufel und kein Gott…und so weiter.
T: Zu welchem Schluss bist du für dich gekommen?
Pär: Natürlich habe ich über diese Dinge meine eigene Meinung, aber sie tut nichts zur Sache. Ich möchte, dass die Leute darüber nachdenken und sich ihre eigene Meinung bilden, deswegen spielt meine dafür keine Rolle. Wie ich schon sagte, ich hab meine Meinung darüber wie die Sache ist oder wie ich denke, dass sie sind. Ich mag es wirklich, wenn Leute selbst denken und nicht bloß den Worten eines anderen folgen, deswegen sollte ich meine für mich behalten.
T: Ja…ich wollte dich fast fragen, ob du wirklich denkst, dass sich jemand noch keine Gedanken über diese Dinge gemacht hat.
Pär: Hm, ich denke, viele Menschen schwanken hin und her, und ich denke die meisten haben schon eine Vorstellung davon, was sie glauben oder nicht. Aber ich kann vielleicht mit einer anderen Sichtweise über diese Fragen dafür sorgen, dass sie sich noch mal darüber nachdenken, denn solange du lebst, lernst du. Und nur Ignorante würden nicht lernen wollen, und deswegen hoffe ich, dass sie von sich aus lernen. Ich will nicht lehren oder sagen, wie Dinge sind, ich bin mir nur sicher, dass es wert ist, über manche Fragen wieder und wieder nach zu grübeln. Bist du es wirklich, wirklich, wirklich weißt…dann solltest du dich fragen, ob die Dinge wirklich wichtig sind. Es ist wie in der Wissenschaft…jede Wissenschaft muss immer genau überprüft und wieder und wieder hinterfragt werden. Denn wenn das nicht ist…hey…zur Hölle…wir würden heutzutage keine Elektrizität haben, wenn wir auf dem Kenntnisstand des 16.Jahrhunderts stehen geblieben wären. Wir können die Dinge immer weiter bringen.
T: Nebenbei, was du eben erwähnt hast: Was ist DEINE Definition der „Kabbala“?
Pär: Grundlegend ist sie ein System wie man von Anfang an Gott erklärt und findet, abgeleitet vom jüdischen Glauben, wer oder was Gott ist. Ich glaube, die Definition, was die „Kabbalah“ ist, entstand – glaube ich – im 12.Jahrhundert oder so, aber der Glaube an das System ist viel älter, und du kannst Ähnlichkeiten davon bis Babylon und Samaria zurück verfolgen. Und im Okkulten und Magischen, womit ich mich beschäftige, haben wir eine andere Sichtweise davon, wir beschäftigen uns nicht mit Kabbala…ähm…es nicht diese Art naiver Scheiß wie Madonna sagt, wie sie die Kabbala sieht und blablabla, das ist doch nur Unsinn. Man kann sagen, dass die wirkliche Kabbala so etwas wie eine sich immerfort verändernde Wissenschaft ist. Die Kabbala und Quantenphysik (= beschäftigt sich mit Atomen und noch kleineren Dingen)…wie das Universum in Übereinstimmung mit der Wissenschaft funktioniert. Die Kabbala und Wissenschaft sind heute fast gleich, weil die Kabbala keiner fest definierter Glaube ist, sondern sich verändert sie wie sich unsere Kenntnisse verändern. Es ist ein Weg, auf dem man zu verstehen versucht wie das Universum funktioniert, und du kannst ein Atheist sein, an Gott oder auch den Teufel oder sonst was glauben, es ist einfach eine Methode, mit der man genau zu bestimmen versucht, wie die Menschheit und das Universum funktionieren.
T: Okay. Aber da ist ein Song, der von einem ein wenig anderen Punkt handelt: „The vengeance is hers“.
Pär: Vom Grunde her ist es schon das Gleiche, denn er handelt schon von Wille. Ich meine, ich bin schon ein starker Fürsprecher, dass jeder Mann und jede Frau seinen oder ihren freien Willen ausleben kann. Aus diesem Grund denke ich, dass das schlimmste Verbrechen, das man an einer anderen Person verüben kann, nicht einfach nur Unterdrückung des Willens sondern eine Vergewaltigung ist, weil es in dem Sinne schlimmer als Mord ist, weil das Opfer überlebt und unter der Qual den Rest seines Lebens zu leiden hat…zumindest in den meisten Fällen. Ich habe den Song geschrieben, als ich verdammt wütend war, weil eine meiner engsten Freundinnen beinah vergewaltigt wurde. Glücklicherweise ist es nicht passiert. Aber auf der anderen Seite habe ich zu viele Freundinnen, die entweder so eine Situation erlebt haben oder fast so etwas erleben mussten. Und ich fühle mich wirklich wie…mit Menschen, die fähig sind, jemanden zu vergewaltigen, möchte ich die Welt nicht teilen. Ich möchte ihnen eine Kugel in den Kopf schießen. Sie sind nichts anderes wert. Das ist das Konzept des Songs.
T: Hm…weißt du, ich kann die Texte nur durchs Hören nicht komplett verstehen…und ich habe kein Booklet, indem ich die Texte nachlesen kann. Ich muss mich darauf verlassen, was mir von dir und vom Label erzählt wird.
Pär: Er ist wie ein imaginäres Bild gemeint wie Rache sein sollte, was alle Frauen, die so etwas erleben mussten, denken…wahrscheinlich möchte man in den meisten Fällen nicht vergessen und verzeihen (und ich glaube, die meisten Menschen denken so, wenn sie ehrlich sind), der Text ist wir ein Bild gemeint wie Rache aussehen KÖNNTE und wie sie sein SOLLTE.
T: Wie sollte das aussehen?
Pär: Grundsätzlich sollte der Angreifer dabei den Tod finden. Ich denke Leute, die so ein Verbrechen begangen haben, sollten ein kurzes und hartes Verfahren bekommen und dann getötet werden. Ich sehe dich nach so einem Verbrechen nicht mehr als Mensch, du bist wie ein Hund, der eingeschläfert werden sollte.
T: Ähm…das war gegenüber Hunden nicht sehr nett. Aber andererseits verstehe ich, was du meinst. Ich weiß, dass es das nicht in Schweden gibt, aber bist du generell eine Person, die die Todesstrafe für bestimmte Verbrechen befürwortet?
Pär: Ja, das tue ich. Aber ich verstehe auch das…ähm…ich möchtes es aber auch wirklich nicht so wie in den USA haben, aber das Rechtssystem bringt auch nicht in allen Fällen Gerechtigkeit. Natürlich hat das seine Licht- und Schattenseiten, ich meine, ich würde es hassen, wenn jemand unschuldig zum Tod verurteilt und umgebracht würde, aber andererseits (wenn der jenige ganz sicher schuldig ist) habe ich in sicheren Fällen keine moralischen Probleme zu sagen, das jemand es nicht verdient weiter zu leben.
T: Gilt dies genauso für Mörder?
Pär: Ähm…Mord…nein,, nicht wirklich. Nicht in allen Fällen. Denn ein Mord kann durch viele verschiedene Dinge ausgelöst werden. Ich meine, wenn ich einen Vergewaltiger umbringe, sollte ich dafür nicht hingerichtet werden. Ich meine, es gibt Gründe, wo das Umbringen eines Menschen korrekt ist…ich hoffe, du verstehst, was ich meine…
T: Schon, aber das ist ein sehr kontroverses Thema…
Pär: Ja, sehr kontrovers, aber dann denke ich wieder, dass politische Korrektheit der Menschheit niemals was Gutes gebracht hat. Ich glaube nicht, dass ich sehr kontrovers bin, aber ich denke, dass einige Menschen sterben sollten…ganz einfach. Und ich glaube, wenn der ein oder andere tief in sein Herz horcht, würden die meisten Menschen das Gleiche sagen. Ich meine, zum Beispiel glaube ich nicht, dass viele Menschen geweint haben, als der rumänische Diktator Ceaucescu hingerichtet wurde…oder dieser…ich erinnere mich nicht mehr an den Namen…russischen Serienkiller, der x Leute getötet hat.
T: Yeah, aber glaubst du nicht, dass diese Leute (Serienkiller) einfach krank sind? Ich weiß nicht, ob sie wirklich wissen, was sie da tun…sie sind nichts als krank…
Pär: Ich glaube nicht, dass sie krank sind. Ich meine, natürlich gibt es welche, die krank SIND, aber nicht in allen Fällen. Und wenn die Person sogar krank IST, ist es eine Tatsache, dass die Psychologie ihr nicht helfen kann, wenn die Person sich nicht ändern will. Und im Fall von Vergewaltigern (wenigstens hier in Schweden) ist es so, dass die meisten, nachdem sie die Strafe für die Vergewaltigung abgesessen haben und entlassen wurden, wieder vergewaltigen. Und wenn sie behandelt werden, ich meine psychiatrisch, dann hilft es nicht. Also was machst du? Sollte ein Leben beendet werden ehe 3 oder 4 oder 5 oder im schlimmsten Fall noch mehr Leben zerstört werden? Diese sind für immer zerstört, nur weil eine Person immer wieder eine Chance nach der anderen bekommt. Ich glaube nicht, dass das richtig ist. Da ist in meiner Welt keine Logik in den aufgeführten Gründen. Aber natürlich gibt es da auch Menschen die Hilfe brauchen und diese natürlich auch bekommen sollten. Ich bin nicht wirklich ein Befürworter der Todesstrafe, aber im poetischen Sinne denke ich, dass der Tod für diese Menschen gerecht wäre. Aber ich weiß, dass dies in der Wirklichkeit kein guter Weg wäre.
T: Okay…zurück zum Album, zur musikalischen Seite. Ich hatte wirklich Probleme als ich das Review schrieb, weil dieses Album in einem ganz anderen Stil ist als der „normale“ Metal. So, wie würdest du selbst den Musikstil Satariels auf diesem Album beschreiben?
Pär: Ich stimme dir total zu, es ist nicht einfach uns in eine Schublade zu stecken, und das ist uns auch sehr wichtig, weil wir nicht in ein einziges Genre gehören wollen, sondern uns frei entwickeln wollen, so wie wir uns gerade fühlen. Aber ich würde unsere Musik, ohne zu viel oder zu wenig zu sagen, extremen, melodischen Metal nennen.
T: Ich war mir noch nicht einmal sicher, ob ich es Metal nennen sollte. Aber andererseits hatte ich auch kein anderes Wort dafür.
Pär: Nein? Ich sehe deinen Standpunkt, ich meine…wir fühlen uns nicht dazu verpflichtet, die ganze Zeit hart zu sein…wenn einen Song über dies oder das schreiben, dann schreiben wir ihn so, wie er unserem Gefühl nach sein sollte. Wir kümmern uns nicht darum, in welche Kategorie er passt oder ob er dem gewöhnlichen Metalhead gefällt. Wir kümmern uns wirklich nicht drum. Wir mögen gute Musik, und wir mögen es, gute Musik zu machen, aber wir machen uns keine Gedanken darüber, wie andere Leute sie finden oder in welche Kategorie sie gesteckt wird.
T: Ich musste der CD mehrere Durchläufe geben, weil die Musik für mich ziemlich schwer zu verdauen war. Die Melodien treffen einfach nicht meinen Geschmack (aber das kommt vielleicht daher, weil ich normalerweise nur härtere Sachen höre).
Pär: Ha, ich habe dein Review gelesen. Ich denke, ich weiß, was du meinst, aber auf der anderen Seite haben uns die meisten Leute genau das Gegenteil gesagt. Sie sagten, die Musik wäre sehr leicht verdaulich. Am Ende ist es, denke ich, eine Frage des eigenen Geschmacks und so weiter. Ich meine jeder wird es auf seine Weise wahrnehmen.
T: Glaubst du, dass es einen Markt für oder eine Nachfrage nach eurer Art von Musik gibt?
Pär: Definitv. Wir wissen das.
T: Ihr wisst das? Wie erfolgreich – glaubst du – wird das Album sein?
Pär: Das weiß ich nicht und ich kümmere mich auch wirklich nicht darum…ähm…
T: Was möchtest du dann damit erreichen? Oder…welche Gruppe von Menschen möchtest du erreichen?
Pär: Nicht diese Dummärsche… hoffentlich. Nein, im Ernst…ich meine es gibt keine wirkliche Zielgruppe. Wenn du etwas in der Art meinst wie „der Versuch, viel Geld damit zu machen“ oder so ähnlich, dann würden wir keinen Metal spielen. Wir hoffen nur, dass wir die Leute mit verdammt guter Musik glücklich machen. Und weil das unser Ansporn ist, macht und das Musikmachen auch so viel Spaß. Ich meine, darum geht es im Grunde bei unserer Band. Wir sind weder auf einem Kreuzzug, noch haben wir irgendwelche finanziellen Interessen oder etwas in der Art. Wir genießen einfach, was wir tun…und hey…wir sind einfach eine typische, Drogen nehmende, herumfickende Rock´N´Roll-Band.
T: Ihr seid was?
Pär: Wir sind nicht solch anmaßende Arschlöcher, wir haben einfach nur Spaß am Musik machen…und alles was dazu gehört, ich meine Tourneen und Konzerte und so etwas. Das sind die Dinge, um die wir uns kümmern und die unser Ziel sind. Wir sind nicht so scheißend naiv, dass wir glauben, wir könnten mit unserer Musik irgendetwas verändern oder so.
T: Ist es ein Zufall, dass viele Leute denken, dass ihr von anderen Bands beeinflusst werdet, weil sie eure Musik an spezielle Bands erinnert?
Pär: Ich denke, das ist kein Zufall, weil wir natürlich von anderen Bands beeinflusst werden, aber nicht von keiner besonderen Band und nicht auf eine bestimmte Art. Du kommst nicht davon weg, dich von dem, was du gehört hast, beeinflussen zu lassen, wenn du Musik schreibst. In gewisser Weise formt das das, was du machst, aber wir versuchen es soweit es geht zu vermeiden, wie eine bestimmte Band zu klingen. Natürlich ist es am Ende…ähm, wenn du immer klassische Musik und nichts anderes als das gehört hast und dich hinsetzt und eigene Musik schreibst, wird diese wahrscheinlich an klassische Musik erinnern.
T: So, welche Bands hörst du, welche haben dich beeinflusst?
Pär: Das ändert sich immerfort. Ich höre nicht nur Metal, ich höre alles, was gut ist. In einigen Musikstilen wird nichts produziert, was in meinen Augen gut ist, wie HipHop und Rap oder so etwas, da ist es sehr schwer zuzuhören. Aber ich höre mir alles von Depeche Mode bis zu den verdammten Abruptum an. Aber einige Lieblingsbands, die immer in meinem CD-Player rotieren, sind zum Beispiel Anathema oder Morbid Angel. My Dying Bride ist auch eine Lieblingsband von mir.
T: Schreibst DU die meisten Songs in der Band?
Pär: Hm, ich schreibe alle Texte und habe das bisher auch immer gemacht, aber bis zu diesem Album haben Magnus (einer unserer Gitarristen) und ich uns das musikalische geteilt, wir haben die zwei vorherigen Alben nahezu fifty-fifty geschrieben. Auf diesem hat Magnus jetzt den größeren Teil geschrieben. Ich habe zwei Songs geschrieben: „The freedom fall“ und „Scattering the timeweb“. Neu auf diesem Album ist, dass auch Mikael Granqvist auch angefangen hat zu schreiben und auch zwei Songs beigesteuert hat: „Claw the clouds“ und „Nihil Juggernaut“.
T: Und wie oft trefft/traft ihr euch, um all diese Sachen einzuüben?
Pär: So gut wie nie würde ich sagen. Weil wir heutzutage über ganz Schweden verteilt wohnen, als wir angefangen haben, haben vier von uns, also alle außer unser Schlagzeuger, in dergleichen Stadt gewohnt, und er lebte in der Nachbarstadt, so dass das kein Problem war. Aber jetzt wohnen wir 100 oder 1000km vom weitesten entfernt. Deswegen proben wir nur einmal vor einem Konzert und vielleicht zweimal, ehe wir ins Studio gehen. So mit proben wir nicht wirklich viel, aber andererseits brauchen wir das auch nicht, weil wir schon so lange in dieser Zusammensetzung spielen und jeder seine Parts genau kennt.
T: Sprechen wir über das Proben vor einem Gig: Hat eure Plattenfirma größere Tourneepläne mit/für euch?
Pär: Es ist nicht die Plattenfirma, die uns auf eine Tour schickt, es ist wahrscheinlich das Management. Wir hatten schon einige Diskussionen, aber ich kann zu diesem Zeitpunkt noch nichts Sicheres sagen, weil es ein bisschen voreilig wäre. Das Album ist noch nicht einmal veröffentlicht, aber hoffentlich…ähm…unser Ziel ist eine Europatournee, hoffentlich im Herbst, so wie es scheint…
T: Vielleicht geht ihr ja dann mit Thyrfing auf Tour…hehe…
Pär: Oh, ich würde das lieben. Sie sind Freunde von uns. Thyrfing sind großartig.
T: Wie oft ward ihr in der Vergangenheit auf Tour?
Pär: Wir waren bisher auf nur einer wirklichen Tour. Es war die erste Gelegenheit, wo wir kein Geld durch Tantiemen verlieren würden, weil das „Rock Hard Magazin“ das gesponsert hat.
T: Welche Tour war das?
Pär: Es war 2003. Wir waren mit Necrophobic und Impious auf Tour. Es war richtig klasse… Aber wir lehnen beständig Angebote ab, wenn sie bedeuten, dass wir durch das auf Tournee gehen Geld verlieren. Ich meine, wir haben alle Jobs…wir sind nicht in der Position, wo wir mit tausenden von Dollars wieder kommen, wir wollen nur eine tolle Reise haben. Aber wir möchten sozusagen auf der Plus-Seite herauskommen. Aber die Angebote werden besser…so dass es noch mehrere Tourneen geben wird, das kann ich versichern.
T: Kannst du uns einige lustige Geschichten über die Tour mit Necrophobic erzählen?
Pär: Ich könnte dir eine ganze Menge lustiger Geschichten erzählen, aber ich weiß nicht, ob ich das sollte, denn sie sind vielleicht ganz schön explizit sozusagen. Oh Hölle…es sind wirklich eine Menge lustiger Sachen passiert. Unser Gitarrist Mikael Granqvist ist eine Nacht im Bus schlafgewandelt. Die Leute dachte, dass er ins Badezimmer oder so geht. Er hat sich nur hingesetzt, kein Wort gesagt, sich selbst eine volle Tasse Whisky hineingeschüttet, und er hatte schon eine Menge davon getrunken, ehe er zu Bett ging. Er hat alles in einem Zug weg getrunken, stieg nach oben und ging ohne ein Wort zu sagen ins Bett. Als er am nächsten Tag herunterkam, ging er ins Bad um zu pinkeln…und nach einer Minute hörten wir „barumbumbum“ (Pär imitiert ein Poltern) da drinnen…da war er in Ohnmacht gefallen, weil er so desolat war. Und etwas eine halbe Stunde später als wir uns im Bus einen schlechten Film ansahen, sackte er in der Mitte des Busses zusammen, und ich glaube es war der Schlagzeuger von Impious, der schrie: „Hey, schaut, er ist wieder in Ohnmacht gefallen!“ Und seine Augen waren so verdreht, dass man nur noch das Weiße sah…
T: Oh…
Pär: Ich selbst habe auch einen Klopper gebracht. Ich war nicht betrunken, weißt du, so ist es irgendwie noch pathetischer. Ich bekam eine Gehirnerschütterung als wir in Österreich einreisten. So musste ich einen Tag in einem Wiener Krankenhaus verbringen. Yeah. Und dann hatte wir noch Geschichten mit Groupies und so, aber die erspare ich dir.
T: Ja, ich muß sie wirklich nicht hören (obwohl ich weiß, dass einige meiner Leser sie wohl nicht verschmähen würden). Aber ich bin überrascht, dass ihr alle Groupies habt und mögt.
Pär: Es ist eine Tatsache, dass ich Groupies hasse. Ich meine, es ist schon schmeichelhaft und so. Aber es ist meine persönliche Sichtweise, und nicht jeder denkt da so drüber wie ich.
T: Jeder, mit dem ich spreche, sagt, er mag sie nicht, aber am Ende sind sie doch überall.^^
Pär: Ja, es ist unmöglich Groupies zu vermeiden, wenn du auf Tour bist, und ich denke, dass es okay ist, solange sie sich benehmen. Und ich kümmere mich nicht um Mädels, die vorbeikommen und einen Quickie haben wollen, aber wenn es…du weißt…das offensichtliche Groupie sagt einfach: „Oh, du spielst in einer Band…“ Ich ziehe diese Personen nicht in Betracht, sie sind einfach nicht von meinem Interesse. Es ist eine Art von Belästigung, wirklich.
T: Okay, zurück zu den Frage! Du spielst noch in anderen Bands wie Belsemar und TorchBearer…
Pär: Belsemar ist seit 1995 nicht mehr aktuell. Es war mein Soloprojekt und existiert nicht mehr. Ich habe darüber nachgedacht, es in diesen Tage wieder zu reaktivieren, aber ich würde den Namen ändern, und es würde nicht mehr diese kalte Black Metal sein, den ich zu der Zeit damit gespielt habe. Aber es ist derzeitig keine aktuelle Band. TorchBearer aber schon, denn wir haben gerade die neue Platte aufgenommen, welches die zweite ist, die – so denke ich – diesen Herbst über Regain Records veröffentlicht wird.
((Das heißt, dass ihr hier vielleicht ein Review darüber lesen werdet, wenn die Zeit gekommen ist.))
T: Aha. Welche deiner Bands erfährt dann die meiste Aufmerksamkeit und Liebe?
Pär: Natürlich ist Satariel meine eigene Band, ich habe sie gegründet, so ist sie die, für die ich am meisten fühle. Aber andererseits spiele ich auch nicht in einer anderen Band (würde ich niemals tun), wenn ich nicht 100% dafür geben könnte. Also ist TorchBearer heutzutage genauso wichtig wie Satariel für mich, aber mit Satariel verbinden mich nostalgischere Gefühle.
T: Okay. Wer hat das Cover für das Album gemacht?
Pär: Das war ich.
T: Ist das in Wirklichkeit ein Bild oder nur eine Computergrafik…oder…
Pär: Es ist von allem etwas. Es ist beides, ein Bild, und der Schädel selbst ist nur eine Zeichnung, die ich gemacht habe, dann habe ich es am Computer bearbeitet. Also ist es ein Bild, eine Zeichnung und eine Computer…
T: Wie lange dauert es, so etwas zu kreieren?
Pär: Nicht so lange, wirklich. Für das Bild habe ich etwas einen Nachmittag gebraucht. Ich meine, das ist mein Beruf. Normalerweise arbeite ich neben der Musik als Grafikdesigner und Illustrator. Aber als ich das angefangen habe, habe ich als Maler angefangen. Ich habe Cover für Alben gemalt. Da konnte die Arbeit an einem Cover schon mal drei Wochen dauern.
T: Was kostet eine Kunstarbeit von dir?
Pär: Ich meine, das ist von einigen Dingen abhängig. Ich bin immer erschwinglich, aber wenn du eine größere Band hast wie…zum Beispiel habe ich das letzte Strapping Young Lad-Artwork gemacht, wenn du natürlich viele Platten verkaufst, ich meine, es ist wie die Tantiemen für die Platte. Ich meine…
T: Du nimmst mehr Geld von ihnen…
Pär: Ja. Natürlich. Wenn du eine kleine Band bist, die 1000 Alben oder so verkauft, dann werde ich das bedenken.
T: Würdest du es umsonst für Bands deiner Freunde machen?
Pär: Hm, ich habe das schon viel zu oft gemacht. Ich kann das nicht machen, weil ich keine Zeit habe, Leute zu bevorzugen sozusagen. Heutzutage habe ich viele Aufträge, wenn ich mir die Arbeit mache, muß man dafür auch bezahlen, sonst verliere ich Geld.
T: Sprechen wir über Fotos…ich sah eine Aufnahme von dir, in der du einen Schädel hieltest.
Pär: Oh, diese lächerlichen Fotos…der Schädel gehört einem Freund. Es ist ein Abdruck eines Schädels aus dem Konzentrationslager Auschwitz. Ein Freund hat ihn mitgebracht, als er da war.
T: Und ich habe schon gedacht, dass du ihn dir von Marcus von Naglfar geliehen hättest…haha…
Pär: Nein, du weißt, er lebt in Umeå, ich wohne in Luleå, also sehen wir uns auch nicht zu oft, wir treffen uns vielleicht viermal im Jahr…Ich kenne die Jungs von Naglfar seit ihrem ersten Demotape. Und ich habe T-Shirt Drucke, Artworks und so etwas für sie gemacht. Wir sind gute Freunde und immer wenn wir uns treffen, gehen wir aus und trinken ein paar Biere oder wir telefonieren. Wir haben zur Zeit viel in ihrem Proberaum gearbeitet, weil wir keinen eigenen mit Statriel haben, wir proben so wenig, dass es keinen Sinn macht, einen eigenen zu mieten…so tendieren wir dazu, ihn uns von Freunden zu leihen…
T: Könntest du dir musikalische Projekte mit ihnen vorstellen?
Pär: Wer weiß!? In der Zukunft ist nichts unmöglich! Aber im Moment gibt es keine derartigen Pläne.
T: Sprechen wir noch mal über Bilder…auf eurer Homepage ist ein Bild mit dem Titel „Mike bränner en femty lapp“ ((Mike verbrennt einen 50-Kronen-Schein)). Habt ihr Jungs zu viel Geld? Oder seid ihr konstant betrunken…oder…
Pär: Hahaha, ich denke, es ist die totale Anti-These zur Wirklichkeit. Mike ist von uns immer der, der am ärmsten ist, darum weiß ich nicht, warum er den verbrannt hat. Ich glaube, das war eine Suff-Aktion.
T: Die nächste Frage hast du wahrscheinlich schon tausend Mal gehört. Aber was bedeutet Satariel genau?
Pär: Es ist ursprünglich Hebräisch…heute wird es in der okkulten Welt benutzt, oder von denen unter uns, die ernsthaft Magie studieren. Ich könnte es am ehesten mit „das Verheimlichte“ übersetzen. Es ist ein Begriff, der auf Qlippoth verweist, welches die dunkle Seite des Lebensbaum ist. Da kommt es her. Aber ich muss erwähnen, dass die Wahl dieses Namens nur ein Zufall war, es ist nichts, das und als Band oder was wir sind definiert. Es war einfach ein Name, der sich gut anhörte, und deshalb wählten wir ihn aus.
T: Du studierst Okkultismus und Magie?
Pär: Ja, aber ich glaube, das diese zwei Dinge dasselbe sind. Wenn ich darüber rede, möchte ich davon die Leute ausschließen, die sich mit New-Age und so einem Kram beschäftigen. Ich meine, das ernsthafte Studieren von Magie ist ein Prozess, der wissenschaftlichen Experimenten sehr ähnlich ist. Es ist wirklich eine sehr methodische Arbeit.
T: Glaubst du also an unerklärliche Phänomene?
Pär: Natürlich glaube ich daran. Ich habe schon einige von ihnen selbst erlebt. Aber die Sache ist, das thematische Annäherung wenn du damit arbeitest…wir versuchen darüber wissenschaftlich zu denken, wir glauben nicht, dass es etwas ist, was nicht erklärt werden kann oder so. Es ist wie Wissenschaft, wir versuchen zu verstehen, warum Dinge passieren wann sie passieren.
T: Ich hörte, ich habt ein Video zur neuen Platte gemacht?
Pär: Es tut mir leid, da kann ich nicht viel drüber sagen. Wir haben bisher nur eine Minute des Clips gesehen. Das Endprodukt wir gerade fertig gestellt, somit kann ich nicht vielmehr sagen als das es absolut auf dem Computer erzeugt wurde und in 3D ist…zum Song „Vengeance is hers“.
T: Kann man es sich bald von eurer Webseite herunterziehen?
Pär: Wahrscheinlich ja. Und ich denke, es wird gut genug sein, dass es ein paar Mal von Fernsehstationen in Europa gesendet wird. Aber ich bin mir sicher, dass wir es downloadbar machen werden, wenn sich das, was wir als Endresultat sehen, nicht als totaler Schrott herausstellt, aber ich denke nicht, dass das der Fall sein wird.
T: Fernsehstationen? MTV und VIVA oder wie?
Pär: Ich habe keine Ahnung. Es ist Sache der Plattenfirma, es an Fernsehstationen zu schicken. Ich weiß wirklich nicht, welche Sender es in Europa außer VH1 und MTV gibt, und ich denke nicht, dass wir von denen gespielt werden.
T: Wird es bald eine neue Satariel-Homepage geben? Ich habe irgendwo gelesen, dass dies nur eine Übergangsversion wäre…
Pär: Wir hatten irgendeine Art von Crash, ich weiß wirklich nicht, was das Problem war. Aber viele Informationen sind dabei verloren gegangen. Aber es gibt den Gedanken, um den Zeitpunkt der Albumveröffentlichung eine Generalüberholung zu machen…vom Aussehen und den Informationen und allem.
T: Okay, ich lasse dich nun zu eurer Party im Pub gehen, oder was immer das auch war…
((Einige Freunde von Pär warteten schon im Nebenraum auf ihn, um mit ihm in einen Pub oder so zu gehen.))
Pär: Yeah, meine Freunde langweilen sich schon, aber…yeah…ich muß dir für dieses großartige Interview danken.
T: Nein, ich danke DIR. Ich schicke dir einen Link, wenn es online ist.
Pär: Wo in Deutschland lebst du?
T: In der Nähe von München.
Pär: Okay. Hm, wenn wir auf Tour gehen und wir in deiner Nähe sind…
T: …bin ich sowieso da…
Pär: Yeah, komm vorbei und sag „Hallo“.
T: Ja, okay…also bis dann…hab einen schönen Abend und wir hören voneinander…
Pär: Yeah. Pass auf dich auf.
T: Bye bye.
Pär: Bye bye.
Satariel / Foto verwendet mit
Erlaubnis von Mikael Granbacke von Satariel /
Interview Partner Pär = links im Bild