Kataklysm � Interview mit Maurizio Lacono am 26.Juni 2005
Bitte ber�cksichtigt, dass dies ein spontanes Interview vor dem Auftritt in M�nchen war, und erwartet keine allzu tiefgehenden Fragen von mir. ;-) Die Situation k�nnt ihr euch folgenderma�en verstellen: Die ganze Band sa� im Hinterhof des �Metropolis� unter ein paar gro�en B�umen, weil das der einzige schattige Platz an diesem extrem hei�en Tag war. Ich sa� dazwischen und f�hrte das folgende Gespr�ch mit Maurizio.
T (=Twilightheart): Okay, wie l�uft die Tour bis jetzt?
M (=Maurizio): Oh, wir begannen gerade erst gestern beim Metal Camp in Slovenien, so dass es heute unser zweites Konzert ist. Das zweite � wir spielen nur zehn Shows in Europa � unter anderem auf dem Metal Camp und dem With Full Force. So enschieden wir uns den Vorteil zu nutzen und eine kleine Tour durch Deutschland zu machen, denn wir werden keine weitere Gelegenheit haben, weil wir im Sommer und Herbst die meiste Zeit im Studio verbringen werden. Deswegen dachten wir, es w�re eine gute Gelegenheit vorbei zu kommen, �hallo� zu sagen, auch einen neuen Song zu spielen und das Material vom neuen Album vorzustellen.
T: Wie hei�t der neue Song?
M: Er hei�t �Crippled and broken� und ist vom neuen Album.
T: Kommt das Album 2006 heraus?
M: Yeah, n�chstes Jahr im Februar.
T: Kannst Du mir schon sagen, ob sich der Song so �hnlich wie die auf dem letzten Album anh�rt? Oder ist er ganz anders?
M: Ich denke Kataklysm ist eine Band, die sich mit jeder neuen Platte selbst wieder erfindet. Ich denke, du erkennst, dass es ein Album von uns ist, aber gleichzeitig ist immer etwas Frisches und Neues dabei. Es ist niemals eine Wiederholung der Platte davor. Das neue Album ist nicht wie �Serenity in fire�. Es hat die gleiche Intensit�t, ist aber trotzdem anders. Diesmal kommen viele Thrash Einfl�sse zu tage. Und im Vergleich zur letzten Platte ist die neue sehr melodisch�ich denke, es ist ein wenig von allem, was wir bisher gemacht haben, drauf, aber mit einer Menge frischer Luft. Es ist ein wichtiges Album f�r uns, und es zu schreiben hat bisher die l�ngste Zeit in Anspruch genommen. Und nun sind wir damit fertig und denken, es ist uns ein wirklich starkes Werk gelungen. Deswegen machen wir uns an die Aufnahmen.
T: Warum hat es so lange gedauert, das Album zu schreiben?
M: Wenn Magazine dir f�r zwei aufeinander folgende Alben 9 von 10 oder 10 von 10 Punkten geben, ist das nicht so leicht zu �bertreffen. So stehen wir diesmal schon ein bisschen unter Druck, denn nach sieben Alben ist es schon schwieriger eine Platte zu machen, die die vorangegangene �bertrifft. Aber wir machen das nicht so. Wir machen ein Album, von dem wir denken, dass es die Band am besten repr�sentiert. Ich denke, wir m�chten uns die Zeit nehmen und eine Vorproduktion machen. Deshalb sagten wir der Plattenfirma, dass wir es diesmal machen, wie wir es wollen, weil gew�hnlich willst du dein Album in Eile herausbringen. Diesmal wollten sie, dass wir das Albun noch dieses Jahr herausbringen, aber ich sagte nein. Wir nehmen uns die Zeit und lassen die Leute ein bisschen verschnaufen. Wir haben vier Alben in f�nf Jahren ver�ffentlicht, das ist ganz sch�n viel�
T: So, hat euch eure Plattenfirma schon unter Druck gesetzt?
M: Wei�t Du, wenn eine Band allm�hlich erfolgreicher wir, wollen sie mehr und mehr und erh�hen den Druck. Aber wir wollen auch nicht zu viel tun. Wei�t du, lass sich die Leute an dem erfreuen, was wir bisher gemacht haben. Viele Leute kannten die Band nicht vor �Serenity in fire� und �Shadows and dust�, und ich denke, seit diese zwei herauskamen, haben wir viele neue Fans gewonnen, die sich jetzt die alten Alben wie �The prophecy��, �Epic��, Teple of knowledge� und all die alten Sachen kaufen. Sie entdecken die Band unter neuen Aspekten wieder, und ich denke, jetzt eine neue Platte zu ver�ffentlichen, w�re f�r jeden unbegreifbar. Ich denke, es ist cool, die Leute ein bisschen verschnaufen zu lassen, bis sie ein neues Album (haben) wollen. Der n�chste Februar ist meiner Meinung nach eine gute Zeit, dann ist unsere letzte Ver�ffentlichung zwei Jahre her.
T: Okay. Seid ihr eigentlich in eurem Heimatland genau so bekannt wie hier?
M: In Kanada lief es schon immer sehr gut. Ich meine, es ist unser Heimatland. Wir sind eine der wenigen Bands, die in Kanada mehrmals getourt haben. Ich meine von K�ste zu K�ste�es ist ein gro�es Land, nur Russland ist g��er. Du musst von einem Ende zum anderen, und das sind sehr lange Fahrten. Aber wir sind eine der wenigen Bands, die das gemacht haben. Und somit haben wir eine gro�e Fanbasis. Die USA sind dagegen generell schon immer ein schwieriger Markt f�r extreme Metalbands gewesen. Aber unser letztes Album hat sich dort von allen am besten verkauft. Wir hatten eine Tour mit Cannibal Corpse, und im Februar sind wir mit Danzig getourt. Das war eine wirklich starke Tour, die uns auf der B�hne explodieren lie�. Nun sind die USA ein wirklich wichtiger Markt f�r Kataklysm. Aber f�r uns ist unsere Heimat Europa, und es waren immer Deutschland, �sterreich, die Schweiz und all diese L�nder, die uns sehr gut behandelt haben. F�r uns ist es hier wie ein zweites zu Hause.
T: Ihr habt mit Danzig getourt?
M: Ja, er hat uns aus 46 Bands ausgew�hlt.
T: Wirklich?
M: Ja, er ist ein Fan der Band und hat uns eingeladen. Es waren Danzig, wir, Trivium und Eyes of fire. Wir haben in dreieinhalb Wochen �berall in den USA gespielt.
T: Ist Danzig nicht eine sehr komplizierte Person?
M: Nicht g�nzlich. Er hat uns immer mit Respekt behandelt. Wir haben uns einen gro�artigen Tourbus mit seiner Crew geteilt. Wir hatten nichts anderes als eine tolle Zeit, spielten jeden Abend 45 Minuten. Das war klasse. Er trug Kataklysm- Shirts, und es war eigenartig, ihn zu sehen. Aber es war gro�artig, dass er Death Metal so liebt. Viele Bands seines Kalibers w�rden nie eine Band wie uns mitnehmen. Deswegen war es ausgezeichnet, gerade in den USA. Es war cool, und wir haben drei Reunion- Shows der Misfits in Philadelphia, New York und Bosten gespielt. Danzig hat gesungen und Doyle Gitarre gespielt, das war f�r uns wie ein Teil eines historischen Moments zu sein. Wei�t Du, das war eine wirklich wichtige Tour, jeden Abend vor 1500-2000 Menschen zu stehen. Wirklich unglaublich.
T: 1500 people�wow!
M: Yeah, in einer Stadt wie Detroit waren 2000 Leute da, das war echt stark!
T: Wie haben die Leute auf eure Musik reagiert?
M: Am Anfang hatten wir alle ein bisschen Angst, weil wir dachten, dass wir vielleicht doch ein bisschen zu extrem w�ren. Aber als wir auf die B�hne kamen, hat uns das Publikum extrem gut empfangen. Ich denke, Danzig- Fans sind sehr dunkel und m�gen all die dunklen Sachen. Wir haben viele dunkle Melodien in unseren Songs, und so haben wir mehr melodi�se Songs als brutale auf dieser Tour gespielt. Ich denke, wenn Menschen sich mit Death Metal nicht so auskennen, und du zehn extreme Songs spielst, dann ist das ein bisschen zu viel f�r die Fans. Aber in unserem Fall bekamen wir gute Reaktionen, so dass es wirklich eine n�tzliche Tour war�ein Wendepunkt in unserer Karriere denke ich.
T: Und was war in deinem Leben deine Lieblingstour?
M: Ich denke die einpr�gsamste Tour (vielleicht auch nur weil es meine erste war) bis jetzt war die 1995 mit Deicide, als sie gerade das �Legion�- Album ver�ffentlicht hatten. Weil es meine erste Tour und ich auch noch ein bisschen wie ein kleines Kind war, 19 oder 20 Jahre alt, konnte ich es kaum glauben. Alles was ich sah und so. Es waren 14 Shows, dann ging es nach Hause, und ich war irgendwie immer noch am Touren und hab erst dann realisiert, dass ich auf Tour gewesen war. Es war immer noch wie auf Tour sein. Aber die beste Tour, die wir gespielt haben war die mit Danzig in den USA, und meine pers�nliche Lieblingstour in Europa war unsere Headlinertour im letzten Jahr. Es war eine sehr coole Tour, und alle Bands kamen super miteinander aus. Und jeden Abend kamen genug Menschen. Es war unsere erste Headlinertour in Europa nach 12 Jahren, es war einfach gro�artig, und ich bin sehr froh dar�ber.
T: Hast Du das st�ndige Touren nicht mal satt? ... immer im Tourbus und so?
M: Um ganz ehrlich zu sein, ein bisschen tourm�de bin ich schon, wahrscheinlich alle von uns. Jeder hat ein bisschen Heimweh, und nun haben wir nach der Tour eine kleine Pause. Wir nehmen uns den Rest des Jahres frei, schreiben die Platte und nehmen sie auf. Dann verschnaufen wir ein bisschen und starten n�chstes Jahr eine neue Tour. Vier Alben und das andauernde Touren dazwischen ist schon anstrengend. Aber es ist notwendig bei dieser Art von Musik. Die eine H�lfte macht das Aufnehmen einer Platte aus, die andere H�lfte das Touren, so ist das nun mal. F�r uns ist das Touren schon sehr wichtig, es geh�rt zum Metal.
T: Wenn du dir den Rest des Jahres frei nehmen kannst, musst du ja gut von der Musik leben k�nnen!
M: Ja, wir k�nnen von der Musik leben. Aber wir haben alle kleine Nebenjobs, um besch�ftigt zu sein. Ich arbeitete als Promoter in Montreal und organisierte viele Konzerte und so etwas. Nun wohne ich in Chicago und lebe von dem, was die Musik einbringt. Meine Frau und ich leben zusammen, und wir haben ein gutes Auskommen. Und jeder andere hat einen kleinen Job, aber gew�hnlich ist das Einkommen durch die Band okay. Es ist nicht Metallica, so ist es eine andere Situtation, aber f�r Death Metal ist es in Ordnung.
T: Ich wei� wirklich nicht viel �ber die Death Metal Szene in deinem Land. Kannst du gute Bands aus �bersee empfehlen?
M: Martyr ist eine sehr gute Band aus Montreal, eine Thrash Metal Band. Es sind zu viele, um sie alle zu nennen. Wir haben Bands wie Annihilator und Cryptosy hervorgebracht�und Gorguts�viele Bands haben einen Einflu� und wir tun unser bestes, denke ich.
T: Habt ihr jemals daran gedacht mit euren kompletten Familien nach Europa zu ziehen?
M: Es gab eine kurze Zeit, da haben wir daran gedacht. Gerade mein Gitarrist und ich m�gen es hier sehr, so dass wir daran dachten, nach Europa zu ziehen. Aber f�r uns ist da unser zu Hause, wo wir herkommen. Und am Ende ist dort immer unser zu Hause. Nein, nein, f�r uns ist unser zu Hause da, wo wir im Moment wohnen, und es ist gut so. Ich denke, so ist es etwas Besonderes, im Flugzeug her zu kommen und auf einem fremden Kontinent Konzerte zu spielen. Aber hier zu wohnen und immer hier zu sein�es ist besser den Unterschied zu haben, nach Hause zu kommen, wo es anders ist.
T: Arbeitest du an anderen Projekten? Hast du jemals daran gedacht, musikalisch etwas ganz anderes zu machen?
M: Ich wollte schon immer noch ein anderes Projekt machen. Das Problem daran ist f�r mich eher die Zeit. Die Band nimmt sehr viel meiner Zeit in Anspruch, so dass es f�r mich schwer ist, etwas anderes zu tun. Ich denke, jeder m�chte auch mal etwas anderes machen. Wir hatten einst ein anderes Projekt am Start und arbeiten daran ein paar Jahre, aber es ist sehr schwer zwei Bands nebeneinander zu vereinbaren. Wir entschieden uns unsere ganze Aufmerksamkeit Kataklysm zu widmen und damit so weit wie m�glich zu kommen. Wir haben n�chstes Jahr 15-j�hriges Bandjubil�um, das ist eine lange Zeit. Und wir m�chten immer noch mehr erreichen, somit arbeiten wir daran.
((Maurizio trinkt weiter von seinem Bier))
T: Wie schmeckt dir das deutsche Bier?
M: Es ist gut. Ich hab zwar keine Ahnung, was es ist, aber es ist gut. Es f�hlt sich heut Abend gut an.
T: Hattet ihr Zeit, euch hier in M�nchen oder woanders Sehensw�rdigkeiten anzusehen?
M: Ich glaube nicht, dass wir heute Abend viel sehen werden, weil wir morgen in die Schweiz fahren. Und wir warten auf einen Nightliner. Wir hatten Probleme mit unserem, deswegen warten wir bis zwei Uhr morgens. Vielleicht also nach der Show, weil wir ein paar Stunden �brig haben. Gew�hnlich machen wir das w�hrend des Tages, aber heute kamen wir ein bisschen sp�t an, somit werden wir in M�nchen heute nicht viel machen.
T: Das ist sehr bedauerlich! (M�nchen ist sehr sch�n.) Wie war es gestern auf dem Metal Camp?
M: Sehr cool! Obituary und Soulfly haben gestern gespielt. Wir hatten eine gute Zeit.
T: Was sind deine Lieblingsbands?
M: Ich h�re so viele Bands�so viele Sachen. Ich h�re mir viel Rock an�und auch viel Metal. Es ist wirklich schwer, eine Band zu benennen, aber Slayer geh�rten immer zu meinen Lieblingsbands. Ich glaube, jede Metalband wird dir Slayer nennen, was mich vielleicht ein bisschen unoriginell macht, aber sie sind unsere Vorreiter und verkaufen immer noch ihre Musik.
T: Was wirst du tun, wenn du eines Tages keine Musik mehr machen kannst?
M: Ich studiere im Moment am College f�r die Polizei / Law Enforcement.
T: Polizei?
M: F�r die Zukunft. Du bekommst als Musiker keine Rente. Wenn du deine Karriere beendet hast, bekommst du kein Geld mehr. Deswegen studiere ich, um in der Zukunft im Bereich Law Enforcement in den USA zu arbeiten.
T: Okay, um zum Ende zu kommen�m�chtest du noch etwas zu den Fans in eurem Forum sagen?
M: Vom Kataklysm -Forum?
T: Ja.
M: Nur soviel: Wir sind froh, dass sie ab und zu vorbeischauen, uns besuchen und uns ihre Meinung mitteilen. Und immer, wenn sie eine Frage an mich haben, beantworte ich sie. Ich bin keine Person, die nichts sagt. Wie ich schon gesagt habe: Wenn sie eine Frage �ber die Band haben und die cool ist, stehe ich immer zur Verf�gung f�r die Fragen. Ich bin wirklich gl�cklich dar�ber, dass die Leute uns unterst�tzen und seit so vielen Jahren hinter uns stehen in so vielen verschiedenen Teilen der Welt. Das ist wirklich toll. Wir haben wirklich gro�artige Fans!
T: Okay, vielen Dank, dass du dir so viel Zeit genommen hast!
M: Ich danke dir.
T: Bis sp�ter...
�bersetzung in`s deutsche von Wiebke