Metal Meridian Festival
München "Metropolis" 30.Okt.2005

mit: Six Feet Under, Debauchery, Sycronomica, Goddess of Desire, Festering Saliva, Commander, Kat, Born from Pain

(Bericht: Twilightheart)

Alljährlich findet in München ein kleines aber feines Hallen-Festival statt, dieses mal am Sonntag, 30.10., und mit von der Partie waren Six feet under, Born from pain, Kat, Debauchery, Goddess of desire, Sycronomica, Commander und Festering Saliva (wobei letztere eröffneten). Also ein nicht zu verachtendes Package, dem auch ich nicht widerstehen konnte! Und so machte ich mich (wie immer verspätet) auf den Weg in`s Metropolis. Ich war davon ausgegangen, dass „Commander“ die erste Band ist, die spielt.
Aber leider hatte es wohl eine Planänderung gegeben, denn als ich ankam, spielten bereits „Festering Saliva“ als Opener. Ich dachte, ich höre schlecht, als ich am Eingang bereits die tiefe Stimme von Festering`s Roland hörte. Da wartet man quasi „jaaaahrelang“ darauf, die Band mal wieder live zu sehen, und dann verpasst man den Grossteil vom Gig. Und so dachte ich beim Reingehen nur eins: „Hoffentlich ist das nicht schon der letzte Song, den sie spielen“. Es war dann quasi der drittletzte... also nicht mal Zeit, sich dran zu gewöhnen, da war es auch schon wieder vorbei. Und das, wo die Band eine meiner liebsten Live-Bands ist. Verdammt! Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie ich mich geärgert habe über die verpassten 3 Songs... die da waren: „Realm of the forgotten“, der endgeile „Military Song“ vom neuen Album (siehe Reviews- Sektion!) und „The isle of nightmare“. Naja, natürlich habe ich auf die Schnelle trotzdem schnell ein paar Fotos für euch gemacht:

Wenn es nach MIR gegangen wäre, hätte ich bei o.g. Billing „Festering Saliva“ als zweiten Headliner vor „Six feet under“ spielen lassen. Aber ich habe natürlich nichts zu sagen! ;-)
Die Songs, in deren Genuss meine Wenigkeit dann kam, waren „Drowning in a pond of fear“, „On your knees“ und das geniale „Reasonless hate“. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es mal 5 waren in der Band. Auf der Bühne waren es jetzt jedenfalls nur noch vier. Aber diese vier haben mal wieder dem (diesmal recht jungen) Münchner Publikum gezeigt, was eine ordentliche Death Metal Harke ist! Die Halle war übrigens bereits zu diesem Zeitpunkt sehr gut gefüllt... Wirklich wirklich schade, dass Festering Saliva nur so kurz spielen konnten. Hier noch eine Impression:

 

Achso... jetzt hätte ich beinahe den kleinen Jonas vergessen ;-)

Dummerweise wurde gleich noch eins draufgesetzt... ich ärgerte mich ja noch nicht genug, dass ich 50 % von FS verpasst hatte, da erfuhr ich auch noch, dass „Equilibrium“, die ja eigentlich auf dem Plan standen, nicht spielen werden wegen Krankheit des Keyboarders. Irgendwie war das natürlich nicht so motivierend, aber wenn die Herbstgrippe (oder welche Krankheiten auch immer) zuschlägt, kann man natürlich nichts machen. Mir taten nur die 2 Fans leid, die gerade neben mir standen, als wir es erfuhren, denn die waren extra nur wegen Equi gekommen....

Dann kamen „Commander“, die ja eigentlich hätten eröffnen sollen. Aber irgendwie war es keine gute Idee, die Band (die so eine Art thrashigen Death, aber in der Light-Version, spielen) nach einem Burner wie „Festering...“ spielen zu lassen, denn ehrlichgesagt sprang der Funke zum Publikum am Anfang nicht ganz so gut über. Aber das soll nicht heissen, dass einige Fans im Publikum nicht doch ihren Spass hatten. Schliesslich hat jeder Musikstil seine Anhänger und so fanden sich auch hier einige Headbänger und die Band bekam etliches an Applaus. Später sogar mehr als anfangs. Vielleicht hat es gut gepasst: die recht jungen Besucher und die recht jungen Bandmitglieder von Commander (der Bassist sah so aus, als hätte er gerade vom Zivildienst freibekommen für diesen Gig... des is fei jetzt net bös gmeint, Buar!). Die Setliste war folgende: „Dead (Chapter 1)“, „Modern Slavery“, „WDD 1“ und „WDD 2“, „Salvation for a dead“, „MDD“ und „Alive (Chapter 3)“.
Besonders interessant war es, den quasi “grössten Fan” der Band im Publikum zu beobachten, der da war: Christoph von FS (die Bands waren ja schon zusammen auf Tour), welcher mit Sprüchen wie “Ich will ein Kind von Dir” versucht hat, die Band anzufeuern (bzw. aufzuheitern)! :P

 

Durch die kurzen Spielzeiten ging es ja nun Schlag auf Schlag und schon standen als nächstes „Sycronomica“ auf der Bühne. Diesmal nicht so variantenreich gekleidet wie beim letzten Gig, den ich von ihnen gesehen habe, sondern diesmal in einheitlichem schönen Schwarz. Irgendwie schienen die Jungs die richtige Wut im Bauch zu haben, denn sie holzten gleich erstmal alles nieder... von 0 auf 100 in 3 Sekunden...

Nach dem Intro und nach „Erased by light“ wurde uns noch „Creation of mine“ und „Farewell olden world“ um die Ohren gehauen, bevor das Geholze in „Beyond the gate of life“ (meinem Favouriten von der Band) und „Paths“ sein würdiges Ende fand.

SELBSTVERSTÄNDLICH fehlte auch die bei den Sycronomica Fans allseits bekannte „Jägermeister-Zeremonie“ nicht. Wieder ging die Flasche zuerst auf der Bühne rum und wurde dann den Fans zum Vertilgen ausgehändigt. (Mei, Jungs... ihr seid ja nicht geizig, ihr kommt immer mit der grössten Variante der Flasche daher... auf dass es euch Glück bringe...)

 

Nun wurde es offiziell: Helge von Equilibrium kam auf die Bühne und gab bekannt, dass Equilibrium nicht spielen werden an diesem Tag. Ihr könnt euch nicht im Geringsten die enttäuschten Gesichter vorstellen, die ich um mich herum sah. Aber er gab auch bekannt, dass die Fans ihre Tickets behalten sollen, weil es vielleicht (wenn möglich) einen Gig gibt, wo Equi ihren Auftritt nachholen werden.

So, wie ich es nicht anders erwartet habe, gab es ein riesen Tata um „Goddess of desire“. Die Band erregt ja wirklich immer und überall Aufmerksamkeit durch ihr blosses Erscheinungsbild. Dadurch (obwohl ich sonst nicht so auf die Art rockigen Old-school-Metal stehe, den die Band macht) war es nicht eine Sekunde langweilig, denn es gab immer etwas zum Anschauen und zum ausdisskutieren (mit dem jungen Mann vom Untergrund-Radio, der neben mir stand...). Die Bühnendeko war natürlich filmreif und Bassist und Gitarrist wechselten sich immer ab beim Singen (auch eine Eigenheit, die ja sonst nicht so üblich ist).

 

Und während der Bassist ein riesen Drama draus machte, dass das Mikro ein bisschen lose herumhing, ertönten schon die ersten Takte eines Venom-Covers, zu welchem die Band eine super Show bot... nämlich (eindeutig) Männerphantasien! Da musste der Rowdie der Band einen Schüler spielen, der brav am Tisch sitzt, während ein Showgirl die Lehrerin mimte, die dann vor ihm strippte .... die Kommentare der männlichen Fans im Publikum werde ich mal weglassen jetzt, nur für den Fall, dass Minderjährige diesen Bericht hier lesen! ;-)

 

Dafür, dass die Band aus Holland ist, ist deren Deutsch allerdings einwandfrei. Zum Beispiel wurde uns erzählt, dass die Band extra für diesen Gig von ewig weit her angereist ist.
Leider hat der Gitarrist seine Soli sehr unsauber gespielt... aber dafür war er gut drauf und hat sogar die „Goddess of Desire“ Sing-Sprechchöre mitgesungen. Und schon wieder war es Zeit für spärlich bekleidete Damen, die das männliche Publikum antörnten. Diese sollten im Laufe des Gigs noch öfter über die Bühne scharwenzeln... am Ende wurde sogar ein ca. 2 Meter grosses Pentagramm auf die Bühne gebracht, an welchem die Mädels sich mal so richtig gehen lassen konnten (natürlich nur symbolisch). Aus Sicht des wahren Black Metal Fans war das Pentagramm natürlich verkehrtherum (mit der Spitze nach oben), so dass fast jeder zweite leise ein „Das is verkehrtrum“ von sich gab.
Zum Schluss gab`s noch ein wenig Pyro von der Band, die sich „G.O.D“ auf die Stiefel genietet hat, und schon war es vorbei. Aber der Preis für hemmungslosestes Posen geht definitiv an diese Band! Hier noch die Setliste: Rites of war, Symbol of triumph, Teachers Pet, Majesty of Metal, Ride, War/Crusade, Metal forever, Battle ground und Scream for Metal.
Und da ich davon ausgehe, dass ... wenn ihr wählen könntet, ob ihr jetzt noch`n paar Band-Fotos oder lieber noch ein paar von den Girls sehen wollt... ihr sicherlich die Fotos der Damen wählen würdet... kommen selbige hier :

 

Nun erfolgte ein kompletter Equipment-Abbau und Neuaufbau für die nachfolgenden Bands.

Die erste davon war „Debauchery“, von denen ich schon aus diversen Quellen gehört hatte, dass sie live voll reinhauen sollen. Und genauso war es auch. Blutbeschmiert, wie man es von Thyrfing und Moonsorrow kennt, enterten sie die Bühne und hobelten alles kurz und klein. Death a la carte!
In einer kurzen Verschnaufpause erklärten sie auch, warum sie nur zu dritt sind. Hier die Beschreibung vom Sänger dazu: „... unser Gitarrist ist uns gestern weggelaufen, der Wichser!“ Aber dafür, dass sie zu dritt waren, fand ich es echt gut. Holla die Waldfee!  Naja, da der Sänger eine dieser tiefen Grunzstimmen hat, war es auch nicht mehr allzu schwer, mich zu überzeugen (bei dem furienartigen Gekreische zwischendurch habe ich eben einfach weggehört).

Das Publikum ging auch richtig gut mit bei dieser Band. Wenn mich nicht alles täuscht, hat sich hier sogar schon der erste im Crowdsurfing  versucht. Der Song „Chainsaw masturbation“ wurde dann (O-Ton) „allen schönen Frauen mit geilen Titten gewidmet“... Weitere Songs, an die ich mich erinnere, waren: "Blood for the blood god" und "Kill maim burn" vom gleichnamigen Album.
Aber die Band war auch so Spässchen aufgelegt... so grunzte der Sänger irgendwas in unterster Tonlage und forderte die Fans auf, nachzusingen. Gefolgt von dem Kommentar: „Geht`s nicht auch noch tiefer!?“. Das Publikum VERSUCHTE es zumindest... ;-)
Und nach ausgiebigem Handshake mit allen Fans war auch dieser Gig schon wieder vorbei.

 

Naja... was soll ich zu „Kat“, der nächsten Band im Billing, sagen? Dass es plötzlich schlagartig leer war in der Halle? Ein neues Bier war wohl für alle interessanter als diese Rock/ Power Metal Band. Der Typ vom Radio neben mir ging erst mal Pizza essen. Irgendwie taten mir Kat dann aber auch leid, denn sie haben wirklich echt versucht, Stimmung zu machen und haben sich mächtig in`s Zeug gelegt. Aber es lag einfach daran, dass sie nicht in`s Package gepasst haben... bzw. nichts für dieses (wie schon erwähnt) recht junge Publikum waren. (Und nach `nem Breaker wie Debauchery noch zu punkten, dürfte eh schwierig sein.) Naja, ein Handshake mit den Fans, die in der 1.Reihe durchgehalten haben, gab es trotzdem. Songtitel, die ich glaube, gehört zu haben, waren unter anderem: „Uninvited guest“, „Religious clash“ und „Voodoo time“.

 

Ein bisschen Abwechslung brachten danach „Born from pain“ aus Holland in die Halle.
Sie lieferten soliden Hardcore-Thrash ab (augenscheinlich alles Hatesphere – Fans, die Bandmitglieder) und brachten damit sogar die halbe Halle zum moshen. Aus irgendeinem Grund war die Lautstärke viel zu laut eingestellt, viel lauter als bei allen anderen Bands, so dass man keinerlei Feinheiten aus dem Getöse heraushören konnte (aber sicher war dies auch nicht der Sinn der Sache). Und sowohl Sänger als auch Bassist grölten sich die Seele aus dem Leib zu Songs wie „Reclaiming the crown“. Als Vorankündigung gab`s vom Sänger dann noch die Info: „Noch 2 Songs von uns, und dann wird Six Feet Under die Scheisse hier in Schutt und Asche legen“.

Und genau das taten “Six feet under” dann auch. Vokalist Chris begrüsste uns mit einem „You fuckers look good tonight“ und dann grunzte er alles nieder. Seine Haarpracht ist ja legendär... man kann einfach nicht wegschauen.

Band und Fans trainierten gemeinsam die Nackenmuskeln für fast anderthalb Stunden und der Moshpit nahm ungeahnte Ausmaße an. Und entgegen allen Gerüchten, die über Chris die Runde machen, habe ich ihn hier in München als total witzigen Kerl erlebt. Er hat so einen untergündigen Humor, den man nicht erwartet hätte. Nach dem ca. 4. oder 5. Song meinte er z.B. „Okay, this is the last song for tonight“. Harr… Noch besser aber war, als er beim Singen in seine Haare fasste, eine Strähne griff, hochhielt, und mitten im Text-Gegrunze ein “This is a dreadlock” einbaute… natürlich ebenfalls gegrunzt. Der Typ vom Radio hat sich gekugelt vor Lachen.

 

Mir ist noch aufgefallen, dass er während der Handshakes immer mal aus Spass einige Hände nur mit der Fingerspitze berührte, so als würde er auf die Handmitte eines Fans zeigen/ tippen, während er andere Hände richtig schüttelte. SFU-Humor....
Aber ich denke mal, dass seine Bemerkung „This is the best gig of the tour so far. You get 4 horns up.“ durchaus ehrlich gemeint war, schliesslich war die Menge am Kochen und die Stimmung war 1A. So, und für die, die nicht dabeisein könnten, hier noch ein paar Fotos:

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