Ragnarök 3 Festival – 7.- 8. April 2006
Stadthalle Lichtenfels
(Bericht von Flo und Wiebke)
Verwunderlich, dass
gerade der Süden Deutschlands momentan so auf Pagan- und Viking- Metal
abgeht…ganz und gar nicht verwunderlicht ist das daraus resultierende Ragnarök-
Festival. Das erste reine Pagan- Metal- Festival Deutschlands und so zieht es
mich im Dienste der Asen in das beschauliche Nest Lichtenfels.
Doch gleich beim Einchecken eröffnen sich erste organisatorische
Schwierigkeiten, die sich durch das gesamte Festival ziehen sollten. So werden
die an der Abendkasse stehenden Leute, die schon eine Karte haben zum Eingang
weitergelotst um sich dort ihr Bändchen zu besorgen, nur um dann zu erfahren,
dass es das Bändchen für die Schlafhallen wiederum an der Abendkasse gibt! Das
hieß für verdammt viele Leute zweimal anstehen. Dabei hätte einmal bereits
gereicht, um den Opener zu verpassen, denn die Kontrolle der heidnischen
Menschenmassen nahm anscheinend mehr Zeit in Anspruch, als die Orga eingeplant
hatte, als die Running Order erstellt wurde. (Flo)
Auch bei mir ging das Bändchenabholen
nicht ohne Probleme, denn mein Foto-Pass war abhanden gekommen, so dass auf mein
Bändchen erstmal das Wort „Foto“ gekritzelt wurde, ehe ich dann später am
Abend Ersatz bekam. Die Security am Eingang zum Fotograben war aber sehr
kooperativ und machte keine Schwierigkeiten, so dass sich meine schlimmsten Befürchtungen
(keine ansprechenden Fotos machen zu können) zum Glück nicht bewahrheiteten.
(W)
Da Sycronomica aufgrund gesundheitlicher Probleme ihren Gig leider absagen mussten (der Schlagzeuger laborierte an einer eitrigen Bronchitis – an dieser Stelle gute Besserung!) folgten Gernotshagen. Die Jungs spielten dieses Jahr trotz der frühen Spielzeit sicher ganz weit vorne mit um den Platz der besten „Ragnarök“- Band. Ihr manchmal an Menhir anmutender Pagan Metal konnte mit schönen Melodien, passenden cleanen Gitarren und schnellen Doublebassattacken die Leute für sich gewinnen. Mitgröhlparts wurden bereitwillig aufgegriffen und fortgeführt. Besonders der Sänger Gernotshagens konnte mit seinem riesigen Gesangsspektrum überzeugen. Von festem cleanen Gesang bis hin zu tiefen Growls und keifenden Screams war hier alles in bester Qualität zu hören. All dies mit einer atmosphärischen Kulisse aus Speeren und Schilden inszeniert, behielt man den Auftritt in guter Erinnerung. (Flo)
Von Gernotshagen aus „dem heiligen Thüringen“ ist mir besonders das neu vorgestellte Stück in Erinnerung geblieben, das mit einem kurzen krass schnellen Gitarrensolo und einem langen Schrei beginnt und dann in einen schnellen, mosh-kompatiblen Rhythmus übergeht, einen atmosphärischen Mittelpart besitzt und von den Vocals teilweise ein wenig an Equilibrium erinnert. Dieses aber auch die anderen Stücke erhielten durchweg positive, wenn auch noch verhaltene Publikumsresonanz, ehe man sich nach dem letzten Song – bei dem der Sänger noch einmal alles gab – zu Anfeuerungsstürmen hinreißen. (W)
Und schon enterten Odroerir
die Bühne. Mit ihren Eddaliedern geisterten diese ja gerade in letzter Zeit
durch die Presse, dort auch manchmal mit negativem Beigeschmack. Und so schien
es, dass das Publikum hier erstmal abwarten wollte, was denn da geboten wird.
Doch Odroerir konnten die
Metallerherzen mit ihrer stellenweise recht ruhigen Mucke schnell erwärmen. Schönes
Zusammenspiel der Gitarren und gute, stimmungsvolle cleane Vocals brachten
gerade durch die zusätzliche Sängerin eine enorme Vielfältigkeit in die
Stadthalle. Deswegen wunderte es niemanden als das Publikum bei den letzten
Songs „Ihringen“ und „Taverne“ ziemlich abging. (Flo)
An Odroerir gefiel mir vor allem die
Stimmung, die diese Band erzeugen konnte. Auf der einen Seite schien die Musik
federleicht und beschwingt, auf der anderen war sie aber auch sehr ernst. Man
merkte den Musikern an, dass sie sich die Thematik sehr verinnerlicht haben,
denn sie wirkten teilweise wie in eine andere Welt versunken. (W)
Ehe Equilibrium loslegten machte ich noch schnell einen Abstecher zur Autogrammstunde von Korpiklaani, die gutgelaunt alle möglichen Fandevotionalen signierten, Späße machten und auch das ein oder andere Schwätzchen hielten:
Und schon war es an der Zeit für Equilibrium. Wohl kaum eine andere Band außer vielleicht Tokio
Hotel ;) wurde im letzten Jahr so gehypt wie Equilibrium aus Bayern. Nicht ohne Grund, denn die Mucke wusste
immer zu überzeugen. Eine druckvolle Mischung aus epischem Viking, Black und
allerlei anderem Metal wurde hier zuverlässig geboten. So ging man mit recht
hohen Erwartungen zu diesem Gig.
Equilibrium
boten einem die Standardsetlist erweitert um „Shingo Murata“, dem Bonustrack
des Albums, welcher zum ersten Mal Live gespielt wurde. Außerdem stellte sich
der brandneue Drummer mit einem Solo vor, welches durchaus einige Längen besaß.
Gegen seinen Vorgänger kommt er jedenfalls noch nicht so wirklich an. Auch
Helge (Vocals) hatte wohl nicht seinen besten Tag, und so versagte ihm die
Stimme nicht nur einmal. Aber zumindest er fand den Gig „saugeil“ genauso
wie die zahlreichen Equi-Fans… (Flo)
Ab Mitte des Sets wurden die Rufe immer
lauter, die stürmisch nach „Met“ forderten. Als man dem dann endlich
nachkam, gab es kein Halten mehr, so dass hunderte Kehlen den Text lauthals
mitbrüllten. Als letzter Song wurde dann „Die Prophezeiung“ gespielt, der
dem ganzen dann das sprichwörtliche Sahnehäubchen aufsetzte, so dass eine
ausgelassene Party-Stimmung herrschte. (W)
Zielsicher steuerte man nun auf Korpiklaani zu. Die Party-Humppa-Finnen zählten wohl ebenfalls zu den großen Hoffnungen dieses Festivals, und sie erfüllten diese Erwartungen. Die Stimmung war von Anfang bis Ende atemberaubend, und Korpiklaani schmetterten einen Humppa-Kracher nach dem anderen in die ausgelassene Meute. Jonne und sein Gitarrist fegten wie die Wirbelstürme über die Bühne, und jeder im Saal konnte die Energie dieser Musik spüren. Sei dies beim „Hunting Song“, „Wooden Pints“ oder „Beer,beer“, bei dem Jonne mehr Bier auf die Securities spritzte als ins Publikum. Zwar rocken Korpiklaani in kleinen Clubs ungefähr 20mal mehr als auf einem Festival, doch war dies einer der hervorragendsten Gigs des Ragnaröks. (Flo)
Setliste: Journey Man - Väkirauta - Happy little boozer - Korpiklaani - Pellonpekko - Spirit of the forest - Cottages and saunas - Spring Dance - Wooden Pints - Tuli Kokko - Juokse sinä humma - Hunting Song - Beer beer - Il lea voibmi
Wie sehr hatte ich mich auf diesen
Auftritt gefreut, denn Primordial
sind eine absolut einzigartige und versierte Liveband. Schon während der
Umbaupause sah man Frontmann Alan mit garstigem keltischem Warpaint
aufgestachelt seitlich der Bühne hin und her hetzen und sich innerlich auf den
folgenden Auftritt vorbereiten.
Dann stürmte Alan während des Intros die Bühne, und man begann mit „The
Golden Spiral“. Schon alleine diese tonnenschweren Gitarren jagten einem
wohlige Gänsehautschauer über den Rücken! Alan fegte wie der Blitz über die
Bühne und legte sein ganzes Herzblut in den Gesang, mal kreischend und dann
wieder leidend. Danach folgte mit „The Gathering Wilderness“ der Titeltrack
des aktuellen Albums der Iren. Der schleppende Beginn lud einfach nur zum Moshen
ein, während man dann beim Gesang wieder an Alans Lippen hängen konnte.
Leider schien das Publikum ziemlich
ausgepowert. Es spendete zwar viel Applaus und gab lautstarke
Sympathiebekundungen, aber während der Songs verhielten sich die Fans doch
ziemlich ruhig. Das änderte sich auch nicht bei den Songs älteren Datums, ehe
es dann mit meinem persönlichen Favoriten „Song Of The Tomb“ weiterging,
der Quorthon gewidmet wurde, bei dem sich die Fans dann doch zum Mitsingen
animieren ließen. Das atmosphärische „Gods To The Godless“ bot ein wenig
Zeit zum Verschnaufen, ehe mit „The Coffin Ships“, dessen Titel von Alan in
einer Ansage erläutert wurde, und dem Primordial-Kultsong schlechthin „Sons
Of The Morrigan“ noch mal die Katze so richtig aus dem Sack gelassen wurde.
Trotz der positiven Resonanz fand ich es schon etwas schade für Primordial, da
die Jungs einen erstklassigen Auftritt hingelegten und einfach ein Publikum, das
noch mehr abgeht, verdient gehabt hätten.
Setlist: The Golden Spiral – The Gathering Wilderness – Let The Sun Set On Life Forever – Autumn´s Angels – Dark Song – Song Of The Tomb – Gods To The Godless – The Coffin Ships – Sons Of The Morrigan (W)
Der Zustand der Erschöpfung auf Seiten
der Zuschauer hielt leider auch bei Moonsorrow
an. Dabei konnte man dem finnischen Fünfer, der auf einen Ersatzgitarristen zurückgreifen
musste, weil Mastermind Henri Sorvali keinen Urlaub bekommen hatte, keine Vorwürfe
machen. Die Jungs um Sänger/ Bassist Ville Sorvali präsentierten sich
spielfreudig und in bester Laune. Ville kommunizierte ausgesprochen viel mit dem
Publikum, und die beiden Gitarristen – vor allem Mitja – lieferten sich
wilde Grimassenduelle.
Mit „Jumalten Kaupunki“ fand man einen perfekten Einstieg, vereint er doch
alle Moonsorrow-Trademarks: wunderschöne
Melodien, ein grandioses Rhythmusgefühl, kraftvolle Grunzer und Schreie sowie
die Backgroundchöre, die diesmal allerdings ein klein wenig dünn ausfielen.
Vielleicht sollte sich Ville auch endlich überwinden, live clean zu singen.
Verlieren kann er nichts, da auch Mitja stellenweise ein bisschen neben der Spur
lag. Während des folgenden Songs („Sankarihauta“ oder war es „Aurinoko Ja
Kuu“?! – Mist, ich werd alt!) gingen die ersten zwei Reihen richtig gut mit,
so dass ordentlich Stimmung aufkam.
Den Song vom ersten Album schienen die
meisten nicht zu kennen, so dass die Reaktionen ein wenig verhaltener waren. Dafür
konnte „Kylän päässä“ im weiteren Verlauf aber wieder einiges reißen.
Zumindest meine Wenigkeit, aber auch noch ein paar andere hartgesottene Fans,
moshten zu diesem Kracher, was die Haare hergaben oder reckten ihre Fäuste gen
Hallendach. Ja, und als dann kurze Zeit später auch noch „Unohduksen Lapsi“
gespielt wurde, war mir klar, dass es am nächsten Tag fürchterliche
Nackenschmerzen geben würde. Mir stellte sich hier eigentlich nur die Frage,
warum sich immer alle erschreckt umdrehen, wenn ein Mädel den ersten Ton
ordentlich mit Ville mitgrunzt…Egal.
Alles in allem haben Moonsorrow bei
halbwegs gutem Sound eine super Show abgeliefert, die für mich neben Primordial
das Highlight des Tages war. Und ich wage zu behaupten, dass dieser Auftritt
zwei Stunden früher zu einem wahren Triumphzug ausgeartet wäre. (W)
Am Samstag ging es mit Orlog weiter, die viele Songs ihrer neuen CD „Reinigendes Feuer“ zum Besten gaben. Vor leider wenig Leuten rotzten Orlog rasenden Black Metal mit vielen cleanen Passagen und Melodien in die Welt. Leider verpatzte der miserable Sound die ansonsten solide Show ein wenig. Gerade die angesprochenen cleanen Gitarren hörte man so gut wie gar nicht. (Flo)
Mit Thrudvangar
sollte es dann wieder zurück in die guten alten Pagan Metal-Gefilde gehen.
Der Saal vor der Bühne füllte sich langsam wieder, um sich von den recht
epischen Klängen Thrudvangars beschallen zu lassen. Schöne dezente
Keyboardmelodien rundeten die Show ab und das Publikum honorierte stimmungsvolle
Sauflieder mit einer ordentlichen Portion Abgehen. (Flo)
Dabei bemühte man sich auch um einen Austausch mit den Fans, so dass der Sänger
immer wieder das Wort an die Leute im Publikum richtete. Und dort befanden sich
auch einige beinharte Thrudvangar-Fans,
die gerade bei „Segel setzen“ eine ausgelassene Party feierten und lauthals
mitsangen. (W)
Dann war es an Creature aus Stuttgart, die Halle gute 40 Minuten lang mit Black Metal zu beschallen. Schnörkellos aber nicht langweilig ging das Quintett zur Sache. Der Sänger röchelte sich die Seele aus dem Leib, während ihn seine Mitmusiker tat- und moshkräftig unterstützten. Es wurde viel gerast, aber es fanden sich auch durchaus ruhige und atmosphärische Parts in den Songs. „Unerhört blieb sein Gebet“ und „Der Ursprung“ sind mir im Gedächtnis geblieben, letzterer besonders, da in dem Song sogar clean gesungen wurde. (W)
Danach gab es eine Ansage, dass es zu einigen Veränderungen in der Spielfolge kommen würde. Die nun eigentlich folgenden Black Messiah würden nun ganz am Ende spielen, die anderen Bands würden vorrücken, und Turisas würden zwischen Menhir und Riger rutschen. Gleichzeitig wurden auch die neuen Spielzeiten bekannt gegeben. Die sollten sich aber schnell als utopisch erweisen, da man schon eine halbe Stunde im Verzug war und die eigentlich mit 20 Minuten veranschlagten Umbaupausen auch bei jeder Band um einiges länger dauerten. (W)
Nach den meistens eher Black Metal-
orientierten Bands wurde nun das Death Metal Brett ausgefahren. Fallen
Yggdrasil knüppelten ein knallhartes DM-Brett jedem der Besucher direkt in
die Fresse. Diese waren darüber äußerst begeistert, worüber der Fallen
Yggdrasil – Sänger sichtlich erstaunt war. Durch alle Geschwindigkeiten
konnte die Band Klasse zeigen und hatte erfreulicherweise auch einen recht guten
Sound. (Flo)
Leider hörte sich der Frontmann augenscheinlich auch selbst sehr gerne reden.
Seine Ansagen zwischen den Songs uferten teilweise ganz schön in ein
belangloses blabla aus, was mit der Zeit doch ziemlich nervtötend wurde und
sicherlich die Spielzeit mindestens eines Songs gekostet hat. Zumal musste man
das Set eh um einen Song kürzen, da sich der Gitarrist im Vorfeld an der Hand
verletzt hatte und ab der Mitte unter ziemlich großen Schmerzen spielte. (W)
Nach dieser kleinen Death Metal- Exkursion schnell wieder zurück zu XIV Dark Centuries. Diese hatten mit ihrem Sound großes Glück und hatten so die Möglichkeit noch besser überzeugen zu können. Und diese Chance nutzen sie auch. Virtuoses Gitarrenspiel, wunderschöne Akustikparts und feste Vocals. Dies alles brachte die Menge und sogar die Ränge auf der Tribüne (!) zum Kochen. Die Band präsentierte sogar einen Song vom kommenden Album. Sehr fein. (Flo)
Die Russen Nomandsland
lockten ebenfalls einiges an Publikum vor die Bühne. Der Pagan Metal der Slaven
versprühte ungemein viel Energie und Spielfreude! Schöne Melodien blieben im
Hirn hängen, und auch der Sound spielte mit. Leider war das Ende irgendwie
etwas abrupt. Trotzdem eine klasse Band und eine klasse Show. (Flo)
Der Sänger bemühte sich auch redlich um Kommunikation mit dem Publikum, doch
machte ihn sein Akzent ziemlich schwer verständlich. Das tat der Stimmung aber
keinen Abbruch, und die Fans ließen sich von der Musik, die von den Melodien
zeitweise an die Finnen Ensiferum erinnerte, mitreißen und zu wilden Headbang-
Attacken animieren. (W)
Noch während die Musiker von Skyforger
ihre Instrumente stimmten, ertönten „Skyforger“- Sprechchöre aus dem
Publikum, für die sich die Mannen auch sofort bedankten. Damit unterstrichen
sie den sympathischen Eindruck, den sie schon von Anfang an machten, da die
Musiker auch schon vor dem Auftritt im Publikum zu finden waren, wo sie sich mit
jedem Fan unterhielten. Und auch während des Sets herrschte eine freundliche
Atmosphäre, da die Letten eine ungeheure Spielfreude und Energie an den Tag
legten.
Da sie größtenteils in ihrer Landessprache singen, erfolgte vor jedem
Song eine kurze Einleitung durch Sänger Peter. Die Herren rockten als gäbe es
kein Morgen, wobei die Songs live noch um einiges intensiver als auf Platte rüberkamen
und ein Querschnitt durch das Schaffen der Band geboten wurde. Einen Kontrast zu
den Krachern bildete das wunderschöne Akustikstück, das von den drei Stimmen
der Saiteninstrumentalisten getragen wurden, zart unterlegt mit Flöte und
Leier, das zu Recht besonders bejubelt wurde.
Setlist: Thunderforge – Ancient Oak – Kāvi – Death Island – Night Of The Winter Solstice – When Ūsiņš Rides – Colonel Briedis – Six Days Of Madness – To The Northern Shores – Migla, Migla, Rasa, Rasa (Oh Fog, Oh Dew) – The Shortest Night Of The Year II Neighed The Battle Horses (W)
Nach Skyforger startete ich einen zweiten Versuch, ein paar Fotos von Turisas am Autogrammstundenstand zu machen. Jetzt kurz vor Ende hatte sich die Situation deutlich beruhigt und nur noch ein paar Fans warteten auf Erfüllung ihrer Autogrammwünsche, so dass ich nun ungefährdet ein paar Aufnahmen machen konnte:
Nun endlich war die Zeit für Menhir gekommen! Und ich meine, wenn eine Band Pagan Metal spielt, dann Menhir!!! Hier stimmte einfach alles: Die Kulisse, der Sound, die Musiker. Auch Menhir nutzen die Chance, um neben allen Klassikern („Wotans Runenlied“, „Walhalla“, „Hildebrandlied“…) einen Song vom kommenden Album vorzustellen. Das Set war außerdem so ausgerichtet, dass sich Menhir noch eine Zugabe leisten konnten, was die Soundleute wohl nicht gecheckt hatten und so die kurze Pause mit Manowar beschallt wurde. Danach jedoch wurde noch einmal alles gegeben, und „Ziuwari“ wurde zu meinen persönlichen Höhepunkt des Festivals! (Flo)
Nach großer Verwirrung um die Running
Order enterten die Festival-Headliner schon recht früh die Bühne. Turisas fanden dort schon eine riesige aufgebrachte Meute, die nach
dem keyboardlastigen Viking-Battle-Metal verlangte!
Turisas
lieferten eine fette Show und kamen recht sympathisch rüber. Außerdem war die
Show gespickt mit Besonderheiten, wie zum Beispiel ein Geigensolo oder ein
krankes Covermedley (Eurovisionshymne – Bonanza – Lambada –
Eurovisionshymne). Auch wurden hier das erste Mal Pyros eingesetzt. Turisas
gehen live wirklich um einiges mehr ab als auf Platte! (Flo)
Tja, und dank dieser Pyros durfte ich nicht in den Fotograben.
Das lag aber nicht an der Band, sondern an den verantwortlichen Feuerwehrleuten,
die ein bisschen übervorsichtig waren. Nun denn. Turisas
waren auf der Bühne richtige Spaßkanonen. Da bekam der Akkordeonspieler schon
mal einen Knuff mit dem Mikro auf den Kopf, weil er nicht mit seinem Gedudel
aufhörte und wurde kurzerhand einfach mal von Frontröhre Nygård duschen
geschickt, woraufhin er mit gespielt beleidigter Miene die Bühne verließ.
Zwischendurch wurde „Those Were The Days“ gecovert, ehe mit „Rex Regis
Rebellis“ einer der Hammersongs des Debütalbums folgte. Im Weiteren gab es
dann auch noch „Battle Metal“, bei dem die Fans ordentlich mitbrüllten und
„One More“. Zu aller letzt wurde dann auch noch mal tief in die Kuriositätenkiste
gegriffen und „Rasputin“ ausgepackt.
Alles in allem war es wieder ein toller
Gig, bei dem mich Sänger Matthias' kraftvolle Stimme wieder vollends
begeisterte, doch irgendwie wäre es mir lieber gewesen, wenn man statt dem
einen oder anderen Spaßsong einen eigenen mehr gespielt hätte. Aber das ging
vielleicht nur mir so.
Setlist (soweit ich mitgekommen bin): Victoria & Triumphi Dominus (Intro) – As Torches Rise – Land Of Hope And Glory – The Messenger – Akkordeonintermezzo – Those Were The Days – Gitarren/Violinenduell – Rex Regis Rebellis – Medley – ruhiges Hammondorgel Intro – Battle Metal – One More - Rasputin (W)
Riger
hatten es danach sehr schwer, denn die Halle hatte sich merklich geleert. Auch
wenn sich dafür im Fotograben jede Menge Musiker versammelt hatten, um kräftig
abzugehen, täuschte das nicht darüber hinweg, dass die meisten Besucher dem
langen Tag Tribut zollten. Zudem war auch der Sound sehr schlecht, da man außer
dem Bass und den Vocals nicht sehr viel hören konnte.
Nichtsdestotrotz gaben die Musiker ihr
Bestes, besonders die Gitarristin moshte mit ihren endlos langen Haaren als wäre
es die letzte Gelegenheit. Man
beschränkt sich auf das Ansagen der Songs und konzentriert sich stattdessen
voll auf die Musik: Death Metal im Midtempobereich. Als letzten regulären Song
gab es „Angriff“ auf die Ohren, den man mit seinem mitreißenden Groove
durchaus auch als Angriff auf die Nackenmuskulatur verstehen konnte. Und da doch
noch eine Zugabe gefordert wurde, gab es ganz zum Schluss noch einen atmosphärischen
Song mit ruhigem Beginn und Flüstervocals, der dann in kraftvolles Gegrunze und
Double- Bass- Attacken überging, dessen Titel ich aber vergessen habe. (W)
Zu den (nicht selbst verschuldeten) Verlierern des Festivals gehörten ganz klar Helheim, die zu nachtschlafender Zeit vor einem noch weiter ausgedünnten Publikum ran mußten. Daher schauten die Norweger noch grimmiger drein als von den Fotos gewohnt. Zum Intro standen die Herren regungslos auf der Bühne, um danach einen wahren Orkan zu entfachen. Die Wikinger in ihren Kettenhemden gaben ein sehr imposantes Bild ab, und auch die zweistimmigen Leadvocals trugen ihr Scherflein zu dieser eigensinnigen Metal Mischung bei. Auf Bühneneffekte oder große Bewegung wurde verzichtet, dafür wirkten die Songs für sich allein umso mehr. (W)
Das organisatorische Chaos (Helheim gingen mit über 60 Minuten Verspätung auf die Bühne), verhinderte, dass Black Messiah auftreten konnten, weil die Sperrstunde erreicht wurde. Die vielen guten Bands machten jedoch diese Panne wett, und man darf sich auf das Ragnarök 4 freuen! Zusammen mit Black Messiah, Sycronomica und Kromlek. (Flo)
Ein weiteres Manko neben den Verspätungen war der Essensverkauf. Teilweise musste man 45 Minuten anstehen, so dass sich zu Stoßzeiten eine verdammt lange Schlange bildete. Aber ich denke, diese logistischen Probleme sollten im nächsten Jahr gemindert werden können bzw. sich ganz abstellen lassen. Ansonsten bleibt auch mir nur zu sagen, dass ein Haufen toller Bands geboten wurde, die Preise absolut fair waren und die Stadthalle Lichtenfels ein durchaus geeigneter Ort für eine derartige Veranstaltung ist. (W)