Chronicle of Tyrants – „Nemesis MMIV“
(Eigenproduktion 2004/2005)
Im Monat Mai
2005 hat es das Demo zum neuen Album “Nemesis MMIV” der deutschen
Death Metaller “Chronicle of Tyrants” zum “Demo des Monats” geschafft.
Vielleicht erinnert sich jemand an die Band, sie haben schon als Support mit
Bands wie „Dismember“, „God Dethroned“ oder „Disillusion“ gespielt
(oder vielleicht kennt ihr sie auch noch vom Vorausscheid des niedersächsischen
W:O:A Metal Battle 2005).
Hier auf „Nemesis MMIV“ werden euch 66 Minuten vom allerfeinsten Death um
die Ohren gehauen. Das besondere an dem Album ist meiner Meinung nach die
Tatsache, dass sich im Verlauf des Albums keine Eintönigkeit einschleicht (wie
bei manch anderen Bands, wo sich gegen Mitte oder Ende hin ab- und zu mal ein
paar langweilige thrashige Passagen in Ermangelung neuer Ideen einschleichen)
... dies ist hier sicher nicht der Fall. Zwar hat man manchmal für ganz kurze
Momente auch das Gefühl, jetzt wird´s zu thrashig, z.B. in „Insomnia“ oder
„Hypocrite“ (was ja allerdings nicht stören muß... das bin vielleicht nur
ich, die Thrash nicht sehr lange ertragen kann, außer wenn er extrem gut ist...
manch anderer mag diese kurzen Passagen also vielleicht), aber diese Momente
dauern immer nur höchstens ein paar Sekunden, und dann geht es wieder über in
knallharten Todesblei, so dass ich damit dann doch keine wirklichen Probleme
habe.
Der erste Song, der sich so richtig erbarmungslos in`s Ohr brennt, ist „Lifeless“
(3. Track der CD), wo sich keifender Kreischgesang mit klaren, aber mit sehr
tiefer grunzender Stimme gesungenen Parts abwechselt, was eine unglaubliche
Stimmung im Song erzeugt. Das ganze wird untermauert von gnadenlos jagenden Bässen,
ab- und zu unglaublich virtuosen treibenden Gitarren und einem wirklich
leidenschaftlichen Gesang, der einen total gefangen hält. Da werden die Lyrics
schon mal rausgeschrien, und plötzliche Themenwechsel in der
Hintergrunduntermalung und im Tempo geben dem ganzen den letzten Kick. Einfach
ein 1A Song.... jedes Mal wenn ich das Album einlege, bleibe ich bei diesem Stück
hängen und muß es immer wieder hören, bis zum Exzess!
Besonders gelungen finde ich den Anfang von „Altered Reality“. Mal ganz was
anderes als bei jeglichen anderen Death Metal Songs, aber mehr verrate ich
vorerst nicht. Dieser Song ist sowieso etwas besonderes, denn im weiteren
Verlauf singt der Vokalist der Band wirklich ganz besonders tief und diabolisch
böse .... Bands mit einem so fähigen Sänger und der gleichzeitigen Möglichkeit
zu SO einer tiefen Stimmlage sind ja eher selten. Es klingt wirklich
niederschmetternd geil (ja, ich geb`s zu, ich habe eine Schwäche für sehr
tiefe Singstimmen, bei denen man das Gefühl hat, die Stimme zieht einen in die
Tiefe eines Abgrunds, so wie hier bei „Chronicle of Tyrants“) ....
wobei auch hier der Durchbruch der kreischigen gequälten Gegenstimme
nicht fehlt.
Das einzige, was ich wirklich auszusetzen habe an dem Album ist die
Produktionsqualität, aber da vieles davon gesponsort ist, kann man sicher keine
Qualität wie auf einem Hypocrisy Album erwarten. Trotzdem schade, denn die Bässe
kommen nicht so gut zur Geltung. Ich könnte mir vorstellen, dass bei
Live-Auftritten die Bässe richtig tief-grummelnd und einschneidend rüberkommen.
Für die
alteingesessenen Fans der Band enthält das Album auch neue Aufnahmen von alten
Tracks des ersten Demos wie z.B. von „Misanthropic“ oder „Morbid
Apocalyptic Visions“. Außerdem überrascht die CD damit, dass einige Tracks
wirklich Überlänge haben, das geniale „Whole world torn apart“ z.B. mit
fast 8 Minuten. Aber wer jetzt denkt, das ist doch gleichbedeutend mit
Schmachtfetzen a la „Mother Gaja“ von Stratovarius, wo sich haufenweise
langsame gedehnte Breaks einschleichen, der irrt gewaltig. Zwar gibt es auch
hier Sekunden der kurzen melodischen Entspannung, aber nur um im nächsten
Augenblick wieder das volle Brett und eine gehörige Drumlinie um die Ohren
gehauen zu bekommen.
Alles in allem spreche ich für dieses Album mal wirklich guten Gewissens eine
Kaufempfehlung aus (Kontakt: info@chronicle-of-tyrants.com),
hier ist die Kohle für einen eingeschworenen Death Fan wirklich besonders gut
angelegt. Für´s Songwriting gibt`s 10 von 10 Punkten, für die spielerischen
Qualitäten 9 von 10 Punkten, für die Aufnahmequalität leider nur 5 von 10
Punkten, für die gesangliche Leistung 10 von 10 Punkten, und für die endgeile
mega-tiefe Stimme des Sängers 11 von 10 Punkten... harr. Unbedingt reinhören! Anspieltips:
„Nothing to fear“ und „Lifeless”.
Review von Twilightheart