Primordial – „The gathering wilderness“
Metalblade Records- Februar 2005
Nach drei Jahren Wartezeit präsentieren
Primordial den „Storm before calm“- Nachfolger, und ich kann vorwegnehmen,
dass sich das Warten gelohnt hat.
Schon beim ersten Song „The golden Spiral“ kristallisiert sich der typische
Primordial- Sound heraus: Schwere, schleppende Gitarrenriffs und dominierende
Drums und über allem trohnt Alan Nemtheangas kraftvoller Brüllgesang.
Der Titeltrack beginnt mit einem verheißungsvollen Violinen-/ Gitarren- Intro,
dass sich zu einem Instrumentalpart steigert, ehe der Gesang einsetzt, diesmal
leidend und doch aggressiv mit zwischenzeitlichem Black- Metal- Einschlag.
Besonders reizvoll ist dabei der Wechsel zwischen akustischen und elektrischen
Parts sowie deren Kombination.
Der dritte Song „Song of the tomb“ beginnt mit einem Mini-Schlagzeugsolo und
einem martialischen Kreischen. Dann wird an Tempo zugelegt, und Alan setzt sein.
Der Refrain besticht durch eine Melodie, die sich im Gehörgang festsetzt.
Das anschließende „End of
all times (Martyrs Fire)“ erinnert in einigen Passagen daran, warum Primordial
bisweilen als Black Metal Band tituliert werden. Die Gitarren klingen roh und
ungeschliffen, der Sound ist absichtlich etwas verwaschen, was in
mir das Bild eines Eissturms erzeugte.
„The Coffin Ships“ ist mit
knapp zehn Minuten der längste des Albums. Er besteht aus einem Leitmotiv, dass
in Variationen den ganzen Song über wiederholt wird. Alans cleaner Gesang
erzeugt eine trostlose Stimmung, die durch den Einsatz der Violine noch verstärkt
wird.
Der vorletzte Song „Tragedy´s birth“ beginnt akustisch und mündet in einem
Soundinferno. Gitarren und Stimme kreischen um die Wette, ehe in „Cities
carved in stone“ auf die Tempobremse getreten wird. Die quälende Langsamkeit
ergänzt sich perfekt mit den ernsten Lyrics.
Abschließend bleibt zu sagen, dass Primordial es dem Hörer nicht einfach machen und keineswegs eingängige Songs schreiben. Man muß sich Zeit nehmen und dem Album mehrere Hördurchlaufe gönnen. Nach und nach fallen einem dann Kleinigkeiten auf wie besondere Phonation, Melodieteile oder Drumrythmen, so dass die Songs eine Eigendynamik entwickeln und einen nicht mehr loslassen. Und wenn man sich diese Zeit nimmt, wird das Album mit Sicherheit zu einem Eurer Lieblingsalben aller Zeiten!
Anspieltip: „The Coffin Ships“
10 von 10 Punkten!
Review von Wiebke