Storm of destruction Festival 2008

Ingolstadt/ Deutschland - 23./24. Mai 2008

(Bericht: Twilightheart)

Ingolstadt ist meiner Meinung nach der BM-unfreundlichste Ort, an dem ein Gig oder Festival stattfinden kann. Wenn mich nicht alles täuscht, wurde der Ort auch zum schlechtesten Ort des Landes gewählt, was die Fan-Intensität im Metalbereich betrifft. Deshalb fand ich es sehr schade, als ich hörte, dass gerade DA ein kleines Festival mit so geilem Billing stattfinden sollte. Hat der Ort überhaupt nicht verdient. Naja, sollte, was die Zufriedenheit der Fans mit dem Ort/ den Übernachtungsmöglichkeiten angeht, am Ende auch richtig schiefgehen. Aber dazu später mehr.

Ich persönlich hätte ja nicht’mal mit 200 Leuten gerechnet, denn viele der gebuchten Bands sind in Deutschland relativ unbekannt, und nur intensive Kenner der Black-Metal-Szene wussten die Bandauswahl (die wirklich fast nur aus Black-Metal-Bands bestand, lediglich 2 Bands hatten eine Tendenz zum Pagan) zu schätzen, bzw. die Tatsache, dass man 70 % dieser Bands wahrscheinlich nie mehr live zu Gesicht bekommt, ohne ewig weit fahren zu müssen. Veranstalter „Nordic Storm“ hat die Bands (bis auf ein paar Opener vielleicht) nach seinem persönlichen Musikgeschmack ausgewählt, sprich, die Bands, deren Musik er als exzellent empfindet  und die er schon lange einmal live sehen wollte. Und so waren zur besten Zeit (sprich, als Urgehal spielten) doch so an die 400 Leute da, die dem ganzen Event etwas abgewinnen konnten. Hat mich wirklich überrascht. Die restliche Zeit war der Club nicht so voll, viele hielten sich draussen auf und kamen jeweils nur rein, um ihre Favouriten zu sehen. 

Das "Ohrakel" vor Festivalbeginn:

Sehr schade war es, dass Merrimack aus Frankreich schon sehr zeitig absagen mussten. Die hätten uns das fürchten gelehrt, das sag’ ich euch! Auf sie hatte ich mich besonders gefreut... sie spielen Black Metal der ganz bösen Sorte.
Auch Besatt konnten am Samstag nicht anreisen, weil sie unterwegs einen Autounfall hatten. Zum Glück ist keiner der Insassen ernsthaft verletzt, wie man inzwischen weiß. Doch das war es dann auch schon an Absagen. Ich hätte mit mehr gerechnet. Zum Beispiel konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen, dass Ragnarok aus Norwegen tatsächlich anreisen, zumal Bandchef Jontho vorher auch dem Veranstalter gegenüber ein riesen Geheimnis daraus gemacht hat, wer als Sänger dabei sein wird. Erst 2 Wochen vorher gab er den Namen für’s Flugticket durch, und erst eine Woche vor’m Festival kam das OK, den Namen öffentlich zu machen. Wie ihr inzwischen ja bereits wisst, ist ein junger Kerl mit dem Künstlernamen HansFyrste der neue Sänger (seinen Spitznamen „HansWürste“ hatte er 5 Minuten nach Veröffentlichung der News auch schon weg). Nun ja, ich versuchte, zumindest noch über MySpace die Info an möglichst viele Fans rauszuhauen, aber ich fürchte, allzu viele hat das dann nicht mehr erreicht. 

Doch zum Festival! Der Freitag begann tatsächlich mit einer Verzögerung. Mir war nicht klar, wieso. Aber es war wohl so, dass man auf das „Go“ von „oben“ wartete, was einfach nicht kam. Ansonsten war alles bereit, alles war aufgebaut, die Bands waren anwesend, die Fans begannen bereits, sich zu langweilen und kippten sich schon’mal zu. Ich konnte es nicht fassen, dass auch dieses Festival mit einer Verzögerung beginnt. Das muss nächstes Jahr besser werden! 

Gegen 16:30 Uhr ging es dann endlich los. Es ertönte ein Intro mit Vogelgezwitscher und Gewittergrollen. Insgesamt werden zu diesem Zeitpunkt wohl so an die 100 Leute im Club gewesen sein, ca. 20 davon direkt vor der Bühne. Die Band Schrat löste allein schon durch ihr Outfit einen „Aha“-Effekt aus, unterstützt durch die Maske des Waldtrolles (oder was auch immer es war) , die als Bühnendeko diente. Man assoziierte den Bandnamen Schrat auch automatisch gleich irgendwie mit „Waldschrat“, weil der Sänger einfach wie einer aussah. Man sang deutsch und die Band bediente uns mit einer Auswahl ihrer Songs, nämlich: Schrat, Blutgerüst, Erstickungstod, Das Reich des Schrats. Der Vokalist der Band überzeugte durch Stimmgewaltigkeit und sehr grimmige Bühnenpräsenz, während die anderen Musiker eher leichtere Akkorde zu spielen hatten, die deshalb aber nicht minder aggressiv rüberkamen. Auch schien es mir, als wäre der Schlagzeuger vom Tempo her ab-und zu etwas hinterher, so dass die anderen sich ihm anpassen müssen.
Der Band wurde sehr viel Aufmerksamkeit zuteil und dafür, dass sie den schweren Job des Openers hatten, bekamen sie doch angemessen viel Applaus.

Moredhel, deren Drummer sehr beim Aufbau des Schlagzeugs für’s Festival geholfen hatte, waren die nächsten. Die Band eröffnete mit einem Song namens „Passage vers le royaume brulant de Satan“ und es war sofort klar, dass es sich beim Sänger dieser Black-Metal-Band um einen der gestenreichsten Poser im BM überhaupt handelt. Kein Zweifel, dass es dieser Mensch liebt, sich selbst in Szene zu setzen. Darauf sprangen natürlich nicht alle an, und auch die kratzige Stimme des Sängers gefiel mir persönlich nicht unbedingt, aber trotzdem hatten auch Moredhel ihre Fans, denn zumindest einige headbängten intensiv in der ersten Reihe und waren in ihrem Element. Auch der Bassist schien des Posens mächtig, denn er ging zuweilen sogar auf die Knie, um sich und der Musik mehr Ausdruck zu verleihen. Bevor es mit dem Song „Niedergang“ weitergehen konnte, musste allerdings unterbrochen werden, um gewisse Instrumente in den Monitoren lauter zu stellen. Über den jungen Kerl, dessen Firma für den Sound bezahlt wurde, gab es später übrigens von etlichen Bands Beschwerden. Enzifer von Urgehal z.B. meinte, der hätte prinzipiell nicht gemacht, was man ihm sagt, und sei zum Teil auch mit einem Mädel beschäftigt gewesen, das er umwarb, so dass er sich nicht auf seinen Job konzentrierte. Klar, dass im nächsten Jahr jemand anders für den Sound zuständig sein wird! Doch zurück zu Moredhel. Es folgten die Songs Sarcofago Nightmare (Cover), Le voyage de mes pensées, Nargaroth - Abschiedsbrief des Prometheus (Cover), Black Metal, Blood & Satan, und zum Abschied ein Cover von Slayer - Reign in Blood. Ich weiss nicht, ob es daran lag, dass doch einiges am Verhalten des Frontmannes der Band zu aufgesetzt wirkte, jedenfalls ließen sich außer den Hardcore-Fans ganz vorne nicht wirklich viele auf die Musik oder die Band ein, und so verließen Moredhel die Bühne mit eher verhaltenem Applaus.

Plötzlich suchten mich irgendwelche Bandmitglieder, zu denen ich noch nie im Leben Kontakt gehabt hatte. Es waren Bandmitglieder von der Band „Kult“ aus Italien. Irgendwer hatte ihnen gesagt, ich wäre die Festivalfotografin (haha, welch hochtrabender Begriff für so ein kleines Event), was sie dazu animiert hatte, mir eine Hand-Videocam in die Hand zu drücken mit der Aufforderung, ihren Gig zu filmen. „Na prima“, dachte ich, mit Besorgnis daran denkend, wie ich mit der freien verbleibenden Hand Fotos für Sheol machen soll. Hätte ich eher Bescheid gewusst, hätte ich irgend einen Bekannten zum Filmen verdonnert. Aber es musste dann wirklich alles schnell gehen. Kamera an und los. Habt ihr schon’mal versucht, mit einer Hand zu filmen und mit der anderen Fotos zu machen? Es ist unglaublich schwierig, ich war am verzweifeln. Vielen Dank an die beiden, die mir die Videokamera jeweils mal einen Song lang gehalten haben, damit ich dann zwischendurch doch noch ein paar Fotos machen kann.
Dadurch habe ich leider auch nicht allzu viel vom Gig mitbekommen, weil ich so darauf fixiert war, die Videocam immer in die richtige Richtung zu halten. Was mir allerdings im Gedächtnis geblieben ist, ist, dass „Kult“ arschgeilen, rohen Black Metal gespielt haben, der ordentlich durch die Gehörgänge pfeift. Ausserdem waren sie blutbeschmiert, eben old-school-BM-Aufmache, und haben richtig Action gemacht auf der Bühne. Zum Abschluss haben sie „Woman of dark desires“ von Bathory gespielt. War okay. Ich mag es zwar eigentlich nicht, wenn sich jemand an den Werken verstorbener Meister vergreift, zumal diese nicht mehr ihr OK dazu geben können und es meist schrecklich klingt, aber andererseits hält es die Erinnerung an eben diese Künstler wach. Und das ist mir dann doch wieder wichtig.

Frangar sorgten im Nachhinein für Wirbel. Kaum fehlt Høst, sucht man sich jemand anderen, der offiziell als Schwarzes Schaf herhalten muss. Dabei haben sämtliche Behörden, die das Billing des SOD geprüft haben, alle Bands als unbedenklich eingestuft. Dem Veranstalter war es wichtig, keine Bands zu holen, die den Behörden ein Dorn im Auge sind, deshalb hat er mehrfach die Listen der Bands prüfen lassen und sich von allen Stellen das offizielle OK eingeholt, um sich keinen Ärger einzuhandeln. 
Allerdings muss ich sagen, mir wäre es auch lieber gewesen, die Band hätte bessere Musik gemacht und dafür die politische Bühnendeko weggelassen, denn Politik hat im Metal nichts verloren.
Die rassigen Italiener mit ihren wallenden, schwarzen Mähnen sangen natürlich italienisch, und so begann der Gig mit „La grande orma” und “Inno alla X Mas”. Mir persönlich hatten die Songs einen zu thrashigen Touch, wenngleich ich auch etliche fortschrittliche Elemente in der Musik entdecken konnte. Weiter ging es z.B. mit “Gioventù di ferro”, “La settima di dio” und als Abschluss das Impaled Nazarene-Cover “Total war”.

Leider gab es mitten im Gig von Frangar eine weitere Unterbrechung. Diese war die schwerwiegendste des ganzen Festivals, denn nun stand das ganze Festival auf der Kippe. Die Polizei war vor dem Club. Und zwar wegen den betrunkenen Fans, die ihren Müll einfach überall hingeworfen hatten, sowie wegen der Tatsache, dass die Fans einfach vor’m Club campten, obwohl vorher im Forum ausdrücklich darauf hingewiesen wurde, dass man auf den Parkplätzen vor’m Club zwar parken aber nicht campen darf. Und so hieß es nun von Seiten der Polizei, dass der Müll in einer halben Stunde weg sein muss, und die Zelte müssen abgebaut werden, ansonsten wird das Festival gestoppt. Und dann hätte auch der Festivalsamstag nicht stattfinden dürfen. Während ich der Promoterin von Ferun Events noch half, Müll einzusammeln (da die Verursacher des selben sich natürlich nicht dafür verantwortlich fühlten), schmiedete ich schon Pläne, wie ich den Veranstalter überzeugen könnte, Ragnarok noch schnell spielen zu lassen für den Fall, dass das restliche Festival gecancelt wird, schliesslich waren schon alle Bandmitglieder anwesend. ;-) Nein, aber im Ernst. Veranstalter, Promoter-Team und auch ich haben Blut und Wasser geschwitzt und gehofft, dass die Ergebnisse die Polizei soweit zufrieden stellen, dass sie das Festival nicht lahm legen. Die Fans, die ihre Zelte abbauen mussten, machten teilweise richtig Stunk und kamen mit ganz bösen Beleidigungen daher. Ich persönlich finde es schade, dass viele nicht in der Lage waren, für ihre eigene Übernachtungsmöglichkeit zu sorgen, sondern dass es ihnen eher um’s Saufen ging als um’s Bands-sehen. Wieso bezahlt man ein Ticket, wenn man sich am nächsten Morgen sowieso nicht an die Bands erinnern kann? Da ist es doch vielleicht besser, wirklich richtig campen zu fahren, wenn es nur darum geht, Spaß zu haben, indem man auf einem Platz campt und sich betrinkt. Da brauch man doch kein Festival, oder? Da reicht doch auch ein tragbarer CD-Player mit Metal als Hintergrundmusik. Mir persönlich waren es die anwesenden Bands jedenfalls eindeutig wert, nüchtern zu bleiben. 

Erst 21:15 Uhr ging es weiter, nachdem die Polizei ihr OK gegeben hatte (mit der Auflage, dass am nächsten Morgen der Parkplatz komplett geräumt sein muss und der Müll weiterhin ständig beseitigt werden muss, was dann nachts die Jungs vom Club übernommen haben). 

Nun durften die noch recht jungen Bandmitglieder von Massemord aus Polen beweisen, dass aus Polen nicht nur Behemoth in der Lage sind, einen guten BM-Gig abzuliefern. Sie stürmten die Bühne zu dem Song „Let the world end in fire“ und konnten bei mir sofort Eindruck schinden. Der Sänger der Band ist zwar sehr jung, dafür aber umso stürmischer. Voller Energie hat er eine beeindruckende Show hingelegt und sich die Stimmbänder wund gekreischt. Der Sound in der Halle hätte zwar zu jeder Zeit besser sein können (bei jeder Band), aber es gab zumindest keinen Sound-Brei und man konnte alles klar und deutlich hören. Aber das nur nebenbei.
Massemord zog viele Neugierige in die Halle, zum ersten Mal an diesem Abend konnte man sagen, dass der Club gut gefüllt war. Das Inferno wurde mit „Masshealing masskilling“ fortgesetzt, gefolgt vom polnischsprachigen „Smierc ludzkosc“ (was soviel heisst wie „Tod der Menschheit“). Ein paar Aktionen auf der Bühne erinnerten mich ganz krass an Shining, zum Beispiel, als der Sänger dem Gitarristen das Kabel um den Hals legte und zuzog, oder ihm in die Haare griff und dran zog, oder aber auch einfach nur das hingebungsvolle Sich-auf-die-Knie-werfen beim Kreischen. Auch trat der Gitarrist den Sänger noch (wenn auch nur symbolisch), während dieser auf dem Boden lag, auch das gab es bei Shining schon. Und die Musiker bespritzten sich anfangs mit Bier. Wäre meiner Meinung nach alles nicht nötig gewesen, wäre auch ohne das Getue ein guter Gig gewesen.
Nach „Assault the nature“ und „Terrorcrusade 2003“ hatten die Fans gerade einen Pit gebildet, in dem sie sich gegenseitig anrempeln und umstoßen konnten, als auch schon der letzte Song des Abends angekündigt wurde, nach nur 25 Minuten. Aber die nachfolgenden Kürzungen gehen alle auf’s Konto des Polizeieinsatzes. Nach „Eerie we have to be“ war also leider schon wieder alles vorbei. 

Auch The Stone aus Serbien hatten viele Besucher entgegengefiebert, und so war es auch hier gut voll in der Halle und die Stimmung wurde insgesamt wieder ein wenig besser, wenn auch nicht berauschend. The Stone waren die erste Band, die nach „Schrat“ ihr eigenes Backdrop dabei hatten. Alle anderen Bands performten vor dem Banner von „Schrat“.
Zu „Pomor“ enterten also The Stone die Bühne und trümmerten los. Was soll man sagen... arschgeiles Growling, tightes Spielen, ansteckende Riffs, treibendes Drumming. Einfach alles faszinierend. Black Metal aus Serbien... alle Achtung! Und auch optisch stellten sie einen gewissen Kontrast dar. Der Sänger kam mit Ketten im Schritt und einer Frisur (wenn man es so nennen darf), die an das Mädchen im Brunnen aus „The Ring“ erinnerte ;-) , und der Gitarrist trug einen extravaganten Mantel (und das bei mindestens 35 Grad in dem kleinen Club).
The Stone haben wirklich mördermäßig reingehauen, die muss ich unbedingt noch’mal live sehen eines Tages. Nun ja, sie sangen auf serbisch, aber beim Growlen versteht man ja eh nicht wirklich die Lyrics, insofern wirkte sich die Sprache nicht auf die Qualität der Songs aus, die da noch waren: Mesecev zrak, Zakon Velesa, Za korak paklu blize, Za kosti Otaca, Prividjenja, Cujete li smeju nam se mrtvi und Jama Pekel (Master's Hammer Cover), welcher Endezzma und Koldbrann gewidmet wurden.
Wie es bei The Stone Tradition ist, wurde auch Feuer gespuckt, und zwar mit Hilfe einer Sensenklinge. Spektakelhaft!

Nachdem Endezzma wie gesagt von The Stone der letzte Song gewidmet wurde, durften die Norweger nun auch selbst auf die Bühne. Mit dem Track „Alone“ von der gleichnamigen, jüngst erschienenen MCD begannen sie rotzig den Gig und ich war leider etwas enttäuscht. Ich hätte mehr von ihnen erwartet. Ich hatte das Gefühl, dass sie nicht wirklich ihr bestes gaben. Da muss doch mehr drin sein!? Ob es am neuen Schlagzeuger gelegen haben könnte? Nein, eigentlich nicht. Der Kleine hat seine Sache erstaunlich gut gemacht. Als Nachfolger von Jontho ist er ja noch nicht allzu lange in der Band. Auch die anderen Musiker spielten ordentlich. Also lag es wohl doch am Frontmann, der etwas lustlos rüberkam. Aber vielleicht kam mir das auch nur so vor. Denn der Fan neben mir (aus Österreich) war restlos begeistert. Er bezeichnete die Band als anregend und spiritualisierend. Endezzma spielten einige Songs, die es schon eine ganze Weile gibt, unter anderem Songs der Vorgängerbands, aus denen sich die Band gebildet hat. Es wurden gespielt: Soulcleansing, Antilevatation, Poignant Kaos, Love Me Morbid, Carriage to Perditon und Svartedal. “Love me morbid”, welches ich auf CD grandios finde, kam live leider nicht annähernd so gut rüber. Auch die Special-Effekts auf der Bühne sind nicht wirklich neue Ideen und schon etwas ausgeleiert. So trank M. Sorgar Blut aus einem halbierten Tierschädel und überschüttete sich dann selbst damit.
Im übrigen war es ungewohnt, Trondr Nefas von Urgehal mal nur am Bass zu sehen, ohne dass er der Frontmann ist und auf seine ureigene, abweisende Art mit dem Publikum „flirtet“. Natürlich interessierte es ein paar unreife Personen hinter mir überhaupt nicht, ob der Mann vielleicht ein klasse Musiker ist, alles was denen dazu einfiel, war folgender Dialog: „Mann, ist der fett geworden!“ – „Ist doch gar nicht wahr. Der war schon immer so.“ – „Hm, na ja, aber abgenommen hat er auch nicht gerade“. Ach, geht doch einfach nach hause, Kinder, und spielt mit euren Barbie-Puppen, durch die ihr der Illusion erlegen seid, dass ein perfekter Körper das Wichtigste überhaupt ist.
Übrigens kam mir der Sound gerade bei Endezzma viel besser vor als bei den anderen Bands. Die Bässe dröhnten nicht so nach und waren genau mit den Höhen ausdifferenziert. Einfach ein gutes Klangbild. 

Koldbrann waren die mit Abstand beste Band des Abends. Auch die anderen Musiker, die sich die Show aus dem Publikum heraus ansahen, waren sich alle einig, dass dieser Gig schon allein rein musikalisch ein Ausnahmegig war. Keine Spielfehler, ein irres Drumming, ultra-präzisen Spielen und sogar auch wieder guter Sound. Nachdem der Sänger vor dem Gig ein wenig mit den Fans geschäkert hatte und diese seinen Alk weggetrunken hatten, fuhr die Band das volle Brett auf: Alt er Befengt, Steinet til Jorden, Kaosmanifest, I Suveren Forakt, Pogrom Pestilent, Phlegetons Bredder, Djevelens Treskeverk und zu guter Letzt „Bestial Swarm“, welches auf CD ein Duett mit Endstille’s Iblis ist. Eigentlich hätte man Iblis als Gastmusiker einladen sollen. Er war eine Woche später eh in München, da hätte er vielleicht ein wenig eher anreisen können und... nein, genug gesponnen. Zurück zu Koldbrann. Auch als Nicht-Duett kommt dieser Song absolut genial rüber. Die Musiker wurden alle zu kleinen Teufelchen und boten einen wirklich grimmen Gig, eben echten „True Norwegian Black Metal“. Ich finde, der Veranstalter sollte sie im kommenden Jahr direkt wieder einladen. Zumal sie dieses Jahr nicht oft spielen. Ich glaube, nur 2 Gigs im Sommer, Party San und eben Storm of destruction.

Nun gab es in den vorderen Reihen beinahe eine Schlägerei zweier Grüppchen. Die Security schritt allerdings sofort ein. Wenn schon nicht der Tontechniker, dann doch wenigstens die Secs, die ihren Job auch wirklich gut machten für die Kohle, die sie dafür bekamen!

Bei Enthroned, dem wirklich überteuerten Headliner, war der Club plötzlich halb leer. Ich meine, ich persönlich hätte für den Preis lieber 2 andere Bands kommen lassen, da ich es mit Enthroned eh noch nie so besonders hatte. Aber ich hätte wirklich gedacht, dass zumindest die Fans diese Band als Highlight sehen. Es ist eben doch nicht alles Gold, was glänzt. Vielleicht waren die Fans auch davon angepisst, dass Enthroned vorher so ewig lange Soundcheck gemacht haben, als wären sie Metallica. Jedes Details sollte stimmen. Am Ende stimmte noch lange nicht alles, aber es ließ sich wohl nicht mehr hinauszögern, endlich mal anfangen zu müssen. Und so ging’s mit „Ingressus Regnum Spiritus” los. Das Mikro des Sängers war ziemlich laut gestellt und es lag sehr viel Hall darauf, so dass das Growling wirklich im Vordergrund stand und die anderen Instrumente nur als Untermalung dienten, die allerdings ordentlich reinknallte. „Pray”, “Tellum Scorpionis” und “At the Sound of the Millenium Black Bells” folgten. Die vorderen beiden Fan-Reihen headbängten satt, aber alle anderen standen doch eher müde oder betrunken rum und schauten andächtig. Vielleicht waren die  „alten“ Enthroned doch besser als die “neuen/softeren”. Naja, Geschmackssache! Weiter ging’s mit „The Ultimate Horde Fight”, “Deviant Nerve Angelus” und “The Burning Dawn”.
Im übrigen gab es bei Enthroned so etwas wie eine Licht-Show mit Effekten. Schrat waren schuld gewesen, dass die ersten Bands alle langweiliges Licht hatten, denn Schrat hatten dem Licht-Tech Anweisung gegeben, nur blaues und rotes Licht zu verwenden. Und dies wurde dann leider auch lange Zeit beibehalten. Es gibt eben so Dinge, die man als normaler Mensch nicht versteht, zum Beispiel, warum die Anweisung, die die erste Support-Band gibt, auch bei den anderen Band angewendet wird, auch wenn es kein langweiligeres Licht gibt als nur abwechselnd rotes und blaues. Klar, rotes Licht gibt einer blutüberströmten BM-Band vielleicht einen noch blutigeren Touch. Aber wenn eine Band ein’mal pro Monat oder Jahr einen Gig spielt, sollte man sich auch bei der Licht-Show mal ein bisschen Mühe geben, um Abwechslung reinzubringen. 
Zurück zu Enthroned. Sie spielten sich quer durch ihr Repertoire, unter anderem gab es noch die Songs „Through the Cortex“, „Under the Holocaust“, „Vermin“ und einige mehr. So wirklich nach Zugabe rief keiner, aber die Band verließ trotzdem unter angemessenem Applaus die Bühne. 

So endete der erste Festivaltag und ich dachte eigentlich, es kann nicht schlimmer kommen. Doch ihr wisst ja: Schlimmer geht immer!

Am Samstag war ich pünktlich 14 Uhr vor’m Club. Hätte ich gewusst, dass erst 18:00 Uhr Einlass sein würde, hätte ich echt mal auspennen können. Ärgerlich. Da der gewisse Parkplatz, der der Polizei ja im bezelteten, bemüllten Zustand ein Dorn im Auge gewesen war, geräumt war, fragte ich mich, was nun schon wieder der Grund für die Verspätung war. Genau wie am Vortag war im Club alles „ready to go“, alle Bands waren anwesend, und die Fans auch. Es stellte sich dann heraus, dass im Parkhaus, welches direkt nebenan war, jemand gegrillt (und wohl auch gezeltet) hatte. Das wurde von irgend welchen Anwohnern natürlich sofort gemeldet und schon war die Polizei wieder beim Clubbesitzer. Dieser beschloss dann, die Fans keinesfalls vor 17:30 Uhr reinzulassen (als Clubbesitzer hat er diesbezüglich leider das letzte Wort), denn er dachte, er kann den Alkohol- und damit Randale-Pegel der Fans gering halten, wenn sie erst ab 17:30 Uhr zu saufen anfangen anstatt schon ab 14:00 Uhr. Dass die Besucher ihr eigenes Bier dabei haben, die Info scheint untergegangen zu sein. Außerdem waren etliche Großmärkte in der selben Straße, wer kein Bier da hatte, konnte schnell welches besorgen. Und so tranken die Fans (wahrscheinlich vor Langeweile) trotzdem schon ab Mittag und abends beim Festival waren wieder genauso viele betrunken wie am Vortag. Also die Verzögerung des Einlasses hatte wirklich überhaupt keine Wirkung, außer dass die eh schon aggressiven Fans noch mehr angepisst waren. Es wird wohl definitiv keine Fortsetzung des SOD in diesem Club geben. Aufgrund nicht vorhandener Campingmöglichkeiten direkt vor’m Club bringt ein 2-Tages-Festival hier einfach zu viele Schwierigkeiten mit sich. Für einzelne Gigs (mit 3 Bands pro Abend o.a.) ist der Club ideal, also es ist dort wirklich nicht alles schlecht, aber für ein kleines Festival ist die Location einfach ungeeignet, an dem Fakt lässt sich nichts schönreden.

18:30 Uhr konnte es dann endlich mit Furia losgehen. Furia aus Polen besteht aus fast den selben Bandmitgliedern wie Massemord, nur dass die Instrumente hier quasi einmal reihum getauscht wurden. Der Sänger von Massemord ist bei Furia der Schlagzeuger, der Gitarrist von Massemord ist bei Furia der Sänger, usw. Der Fronter, der gleichzeitig sang und Lead-Gitarre spielte, konnte allerdings meiner Meinung nach besser Gitarre spielen als growlen. Er legte ein paar virtuose Soli hin, dass einem Hören und Sehen verging. Vom Kreischen her war es wie gesagt kein Vergleich zu Massemord. Massemord sind um Längen brutaler. Ist schon erstaunlich, wie unterschiedlich die Musik der selben Leute sein kann, wenn jeder eine andere Position in der Band innehat. Trotzdem war es ein interessanter Gig. Bei Furia gibt es viele melodische Passagen, die nicht gerade zum headbängen einladen, so dass es ganz passend war, die Band als erstes spielen zu lassen. Besonders hat mir die Schlagzeug-Einlage gefallen: der Drummer spielte etwas, was wie ein Drumsolo begann, mit Betonung auf den tiefen Tönen, und nach einer Weile gesellte sich die Gitarre dazu und man duettierte quasi.
Genau wie am Vortag waren zu Beginn nur etwa 100 Besucher im Club, aber die spendeten Furia satten Applaus.

Amystery aus Bayern waren die erste Band des Tages, die sich Mühe mit der Bühnendeko gaben. Ohne Fackeln ging da nichts. Visuell also sehr mysteriös, gab es musikalisch BM der alten Schule. Leider war das Mikro des Frontmannes zwischendurch (sicher durch Wackelkontakt) immer mal off, so dass er nicht mehr zu hören war, was dem ganzen einen Dämpfer gab, und sicher machten die Monitorboxen auch Probleme, denn die Band spielte nicht so ganz akkurat, obwohl sie es theoretisch schon kann, wie man bei anderer Gelegenheit ja schon bewiesen hatte. Außerdem gab es reichlich Ansagen an die Tontechnik, die wohl aber größtenteils ignoriert wurden. Amystery, die ja auch gerade ein neues Album veröffentlicht haben (siehe Reviews-Rubrik) spielten folgende Songs: Otherside, Crushed And Burnt, Unholy Breed, Voices From The Crypts, Hypocritical Christianity und Nailed. Sie bekamen trotz des schlechten Sounds viel Applaus. Also entweder war das einfach der Heimvorteil, weil einige sie schon kannten, oder die Besucher erkannten ebenfalls, dass der schlechte Sound dem Können der Band irgendwie einen Strich durch die Rechnung machte.

Vardlokkur aus Dänemark sorgten beinahe für eine weitere Verzögerung, weil sie echt lange zum Umbauen der Bühne brauchten. Dann konnte es losgehen und mit nur 3 Mann traten sie den Beweis an, dass auch die Dänen Black Metal spielen können. Der Sänger spielte gleichzeitig Gitarre und hatte das beste blutige CorpsePaint des Tages. Auch der Bassist war ein Tier auf der Bühne. Als er nach dem 1. Song „Gravfærd“ mit seiner tiefdunklen Stimme via Mikro dem Ton-Tech mit ernstem, bedrohlichem Unterton die Anweisung gab, dass er mehr Bass in den Monitoren hören will, hätte sich wahrscheinlich jeder normale Mensch gefürchtet. Doch der Jungspund mit dem Traumjob war wohl schon anderweitig beschäftigt, zumindest konnte er der Band keine zufriedenstellenden Ergebnisse liefern. 
Vardlokkur, die natürlich auf dänisch growlen, boten trotzdem eine erstklassische Show (auch hier gab es einen halben Tierschädel als Bühnendeko) und spielten noch folgende ihrer Songs: Ligaske, Nordens fane, Selvmordet,
I forræders blod und Frygtens skygge. Danach verließen sie die Bühne kommentarlos. Und zwar genau punkt 21 Uhr.

Eine der beeindruckendsten Bands des Abends, was rein die musikalischen Fähigkeiten betrifft, waren Infinity aus den Niederlanden. Der Schlagzeuger war gleichzeitig der Sänger der Band. Noch nie habe ich jemanden eine solche Schwerstarbeit auf der Bühne leisten sehen. Hammerhartes Drumming, und dabei astreines Growling gleichzeitig. Schon allein wegen der Atmung war das ja wohl unbegreiflich, wie er das schaffen konnte. Natürlich hatte dies zur Folge, dass nach jedem Song an die 20 oder 30 Sekunden Stille herrschte, damit der Schlagzeuger/Sänger erst’mal Luft holen und kurz durchatmen konnte. Unglaublich! Es standen noch 2 Gitarristen auf der Bühne, von denen einer ab-und zu Backgroundgesang beisteuerte. Allerdings hatte der Ausnahmeschlagzeuger die weitaus schönere Stimme, tief und mit hohem Wiedererkennungswert, so dass ihm die anderen wohl oder übel den Gesang nicht abnehmen können/werden. Die beiden Gitarristen bewegten sich kaum, von Action auf der Bühne kann also keine Rede sein, aber da sowieso jeder nur ungläubig auf den Schlagzeuger starrte, war dies eh egal. Ich könnte fast auch wetten, dass diejenigen, die keinen freien Blick auf die Schießbude hatten, sich wunderten, wo das Growling herkommt, und vielleicht dachten, es kommt von Band. Aber nein, alles echt! Der Sänger hatte das Mikro direkt vor’m Mund, es sah aus wie eine Art Headset, und ich wunderte mich, dass es nicht abrutschte bei dem gleichzeitigen, schweißtreibenden Knochenjob an den Trommeln. 
Jedenfalls hat die Band überzeugt und sicher ein paar Fans hinzugewonnen.

Holmgang, die nun ihre Stage-Time hatten, besteht ja aus fast den selben Musikern wie Vardlokkur. Natürlich sind die fein raus, haben eine Black-Metal-Band und mit Holmgang auch noch eine Band, die einen satten Pagan-Touch hat. Somit können sie jeden Geschmack bedienen. 
So kamen die Dänen nun also zwar zum Teil immer noch blutbeschmiert, aber mit Kettenhemden auf die Bühne, um eine weitere Facette ihrer Kunst zu zeigen. Der halbe Tierschädel diente erneut als Deko. Mit dem Titel „Holmgang“ legten sie los und konnten sofort ein paar enthusiastische Fans vor die Bühne locken, die richtig leidenschaftlich abgingen. Mit „Runens advarsel“ wurde den Runen gehuldigt und bei „Over dalen“ und „Himmelvælvets bane“ musste selbst Holmgang’s virtuoser Drummer automatisch mitbängen. 
Im übrigen gab es auch hier Beschwerden an die Tontechnik, dass man in den Monitorboxen nichts hört. Manchmal hat die Extra-Einladung für den jungen Herrn ja doch was gebracht. Genau wie bei Vardlokkur wird auch bei Holmgang nur auf dänisch gesungen. „Druknet“, „Blodørn“ und „Hug dem ned“ folgten und der Sänger feuerte die Besucher immer wieder an: „I wanna see some crazy German heads“. Man merkte der Band an, dass sie unbedingt einen geilen Gig abliefern wollten. Schafften sie auch, denn die Anwesenden headbängten exzessiv. Gegen Ende des Gigs sprang auch ein Kerl auf die Bühne und bängte mehrere Songs lang dort oben. Ich habe keine Ahnung, ob es einfach ein Fan war, oder vielleicht ein befreundeter Musiker. Jedenfalls ließ man ihn gewähren und er hatte eine gute Zeit da oben.

Wie bereits im ersten Teil des Berichts angedeutet, war der Club beim Auftritt von Urgehal am vollsten. Man hatte das Gefühl, dass jetzt wirklich alle Anwesenden vor der Bühne waren. Vorne direkt vor der Bühne war es zum ersten Mal so richtig gekracht voll, so dass auch zum Fotografieren kaum noch ein Durchkommen war. Also, die Norweger von Urgehal schienen zweifelsfrei die Lieblinge der Fans zu sein. Enzifer wurde schon bejubelt, als er nur auf die Bühne kam, um schon’mal die Gitarre zurechtzustellen. Neben mir meinte einer: „Trondr Nefas ist ja mal wieder hackedicht! Aber das ist das geile an den Norwegern, die hauen sich die Birne weg und spielen trotzdem noch geil“. So kann man es natürlich auch sehen...
Von vergangenen Gigs weiss man ja, dass die Fans normalerweise den ganzen Gig über nach dem Song „Satanic Black Metal in hell“ schreien. Entweder um dem vorzubeugen, oder um die Stimmung gleich von null auf hundert zu bringen, begannen Urgehal dies’mal den Gig also gleich als erstes mit diesem Song. Der sollte sein Wirkung dann auch nicht verfehlen. Endlich war ordentlich Stimmung im Club. „
Risus Sardonius” und “Dødsmarsj Til Helvete” wurden gleich hinterhergejagt. Trondr Nefas tauschte Zärtlichkeiten mit dem Publikum aus, in dem er jedem, der es wollte, ein liebevolles „Fuck you“ vor den Latz knallte. Selbst die „Hail Satan“-Rufe der Fans wurden mit „Fuck you“ beantwortet. Ach, und ratet, was er sich auf den Arm geschrieben hatte! Ja, genau... Es wurden nur die wirkungsvollsten, schnellsten Tracks gespielt, so dass das Publikum sich richtig austoben konnte: „Raise The Symbols Of Satan”, “Goatcraft Torment”, “Antichrist”, “Antireligiøs”, “Mirror Satan” und “We Are Unholy”. Über das musikalische Können von Urgehal muss man sicher kein Wort mehr verlieren, die Urgesteine des BM treiben ihr Unwesen ja schon seit Ewigkeiten. Sie können die Songs wahrscheinlich rückwärts im Schlaf spielen. 
Wie nicht anders zu erwarten, verließen sie unter tosendem Applaus die Bühne.

Und wieder verliessen etliche Fans vor der letzten Band die Halle. Naja, wer’s braucht. Ich hätte mir auf gar keinen Fall den ersten Gig von Ragnarok mit dem neuen Sänger entgehen lassen, soviel steht fest. Dieser, HansFyrste, hielt sich an beiden Festivaltagen übrigens fast die gesamte Zeit im Club auf und schaute sich die Bands an und hielt mit jedem, der ihn erkannte, interessiert ein Schwätzchen. So harmlos, wie er dabei sicherlich gewirkt hat, war er auf der Bühne dann natürlich nicht mehr. Im Gegenteil. Er kam auf die Bühne und wirkte absolut professionell. Wie ihr im Ragnarok-Interview hier im Webzine nachlesen könnt, ist er ja vorher einfach ein Fan der Band Ragnarok gewesen, kann sich also mit deren Songs 100 % identifizieren. Seine Stimme ist viel tiefer als die von Høst, insofern sollte es interessant werden, wie er die Songs rüberbringt. Auch Gitarrist und Bassist sind neu in der Band, spielten allerdings ihr Set ohne große Überraschungen runter und mussten sich wahrscheinlich darauf konzentrieren, denn für besondere Action auf der Bühne waren diese beiden nicht zu haben. Doch HansFyrste machte dies alles wieder wett, er machte Action für zwei. 

Nach dem Intro legte er mit „In Nomine Satanas” los und jeder war gespannt auf seine stimmliche Leistung. Durch die viel tiefere Stimmlage klingen die Songs nun nicht mehr so schrill-keifend wie bei Høst manchmal, sondern solider, reifer und runder, aber trotzdem nicht weniger aggressiv. „Certain Death”, “Bless Thee for granting me pain”, “Pagan Land”, “Recreation of the angel”, “The Beast of madness”… es ging wirklich Schlag auf Schlag. HansFyrste ist auf der Bühne sehr agil und athletisch, er ist ein geborener Frontmann. Einer jener, die nicht still stehen können. Meiner Meinung nach können Ragnarok mit ihm nun wieder voll durchstarten. Er leistete sich keinerlei Patzer. Klar, es ist erst'mal ungewohnt, die Songs mit einer anderen Stimme hören zu müssen, aber wer es nicht so ganz kratzig-markerschütternd mag, wird mit seiner Stimme sicher etwas anfangen können. Auch Schlagzeuger Jontho hat im übrigen nichts von seiner Leidenschaft auf der Bühne verloren in den letzten Jahren. Grimm wie eh und je bearbeitete er das Schlagzeug mit unglaublicher Präzision.
Es folgten noch „Blackdoor Miracle” und “It's War“. Damit fand das erste Storm of destruction sein Ende.

Ich will kein langes Resümee schreiben. Jeder weiß selbst, was schiefgelaufen ist. Der Veranstalter hat wirklich nicht damit gerechnet, dass die Besucher einen solchen Terror machen würden, weil ihnen kein Zeltplatz direkt vor der Tür zur Verfügung stand. Er will sich aber trotz aller Kritik nicht unterkriegen lassen und den Black Metal mit Live-Präsenz am Leben erhalten. Die Chancen für ein zweites SOD im nächsten Jahr stehen also gut, sofern eine passende Location gefunden wird.
Die Bands fanden das Festival übrigens fast alle toll, vor allem die Norweger. Gleich am ersten Tag wurden die 500 Flaschen Bier, die von der Hofmühl-Brauerei gesponsert worden waren und im Backstage-Bereich zur Verfügung standen, aufgebraucht. Sowas wie Zuteilung von Essensmarken wie bei anderen Festivals gibt es beim SOD nicht, Zwänge anderer Art auch nicht. Außerdem konnten die Bands später in den Backstage-Räumen und im Hotel zusammen weiterfeiern, was ihnen auch zugesagt hat. Schade finde ich, dass Veranstalter „Nordic Storm“ keine einzige der von ihm gebuchten Bands selbst anschauen konnte, weil er wirklich jede Minute geackert hat. Deshalb bedanke ich mich hiermit bei ihm, dass er all das auf sich genommen hat, um uns die Bands in den Freistaat zu bringen. Ich persönlich konnte den Bands, die gespielt haben, viel abgewinnen. 

Die Maske von Urgehal's Enzifer sorgte backstage für viel Spass bei 
den anderen Musikern ;-) ... einige wollten sie unbedingt anprobieren:

Hier die Links zu den Fotos aller Bands:

Amystery
Endezzma
Enthroned
Frangar
Furia
Holmgang
Infinity
Koldbrann
Kult
Massemord
Moredhel
Ragnarok
Schrat
The Stone
Urgehal
Vardlokkur

 

 

zurück zu den Festivalberichten >>>

 

besucherzählerXStat.de