"Arnhem Metal Meeting" - 26. November 2005 - Arnhem / Die Niederlande

(Bericht: Dan Johansson / Übersetzung: Wiebke)

Es ist Samstagmittag in Arnhem, einer niederländischen Stadt in der Nähe der deutschen Grenze. Die Stadt scheint ziemlich durchschnittlich zu sein, obwohl es heute mehr als sonst in dieser Gegend schneit. Am Freitag gab es ein leichtes Verkehrschaos mit ausgefallenen Zügen, abgesperrten Straßen und so weiter. Und auch diesen Samstag scheint etwas Ungewöhnliches vorzugehen. Im Stadtzentrum, vor dem Gebäude, das auf Karten „Musis Sancrum“ genannt wird, steht eine lange Schlange durchgefrorener Metalheads, die darauf warten, dass die Tore zum „Arnem Metal Meeting 2005“ geöffnet werden. Ich war einer von ihnen.

Also, lasst mich zuerst sagen, dass ich ein mieser Fotograf bin (ich habe die Fotos etwas verkleinert, weil sie so schlecht waren. Zuerst dachte ich „nur Daumen“). Und mein Wissen über Bands, die nicht zu meinen Favoriten gehören, ist sehr limitiert. Also sieht dies mehr als einen Bericht eines durchschnittlichen Fans – ich versuche über die Dinge zu schreiben, die ich wichtig fand. Dinge, die ich normalerweise wissen möchte, ehe ich zu einem Festival gehe. Habt Nachsicht mit mir…Der Ort des Geschehens an sich ist schon merkwürdig, das „Musis Sancrum“ ist ein merkwürdig geformtes Backsteingebäude, das ein Café – und der Ansicht nach – eine Touristinformation beherbergt. Es steht in der Nähe des Stadtzentrums und ist nur einen Fußmarsch vom Bahnhof und der Busstation entfernt. Du kannst es nicht verfehlen, weil überall in der Stadt Hinweisschilder für wichtige Orte stehen, und dies wohl einer ist. Wenn ich mir die Form und Architektur des „Musis Sancrum“ so anschaue, gibt es nichts extrem fesselndes darüber zu berichten, außer dass es fast wie eine Kirche aussieht. Von außen – innen ist es absolut anders…Wenn du das Gebäude betrittst, merkst du, dass es mehr wie ein Kongresszentrum oder Hotel aussieht als nach einem durchschnittlichen Club. Aber das ist definitiv keine schlechte Sache – nur weil der Fußboden mit einem richtigen Teppich ausgelegt und die Farbe noch an den Wänden ist, heißt das nicht, dass nicht notwendigerweise, dass hier nur Opern und so etwas stattfinden können. Die Garderobe befindet sich ein Stockwerk höher, so dass man seine Jacke usw. zum moderaten Preis von einem Euro loswerden kann.

Zu diesem Zeitpunkt bemerkte ich, dass die erste Band schon zu spielen angefangen hatte, also musste ich meine Betrachtungen auf später verschieben. Die erste Band in diesem 10-Stunden Metal Marathon waren Vollbeat, eine Band – von der ich noch niemals was gehört hatte. Aus der Distanz höre ich Musik, die stilistisch sehr gemixt ist. Nicht schlecht. Rock, Metal, einige Black Sabbath-Einflüsse (in meinen Ohren), einige von vielleicht Monster Magnet oder ähnlichem, und der letzte Song hörte sich nach Metal-Rockabilly an. Definitiv eine talentierte Truppe, und im Nachhinein bedauerte ich es, dass ich nur zu den letzten 3-4 Liedern hineinkam.

 

Nachdem ich die „Van Wijnen“-Bühne verlassen hatte, wo Vollbeat gespielt hatten, ging ich  hinüber in den „Nuon Zaal“ zu Callenish Circle. Das war wirklich eine Überraschung. Nuon Zaal – der die größte Bühne war, war so aufgebaut, dass er in etwas wie eine Oper aussah. Es gab sogar Balkons (die aber für die Öffentlichkeit geschlossen waren, denn die Chancen, dass bekiffte Leute da herunterfielen, standen gut, denke ich). Ich hatte Callenish Circle schon einige Male vorher gesehen und gehört – eine gute Band, energetische Musik, ein wirklich aufeinander eingespielter Auftritt. Ich denke, wenn man dies liest, weiß man schon, wie sie sich anhören. Sie sind nicht meine Baustelle, obwohl mich ein paar Songs schon beeindruckt haben. Der letzte Song hatte ein paar beeindruckende Gitarrenlinien, ich kann mir nicht helfen – aber es gab Parallelen zu In Flames, aber nur in diesem letzten Song, weiß der Schinder, wie er hieß. Zu diesem Zeitpunkt (15-16Uhr) merktest du, dass sich die Leute noch zurückhielten (z.B. gab es kein frenetisches Headbanging in den ersten drei Reihen), und verglichen mit der späteren Anzahl an Zuschauern würde ich sagen, dass die Hälfte der Leute noch nicht mal angekommen war.

                        

Beide Bühnen waren mit überraschenderweise  gutem Sound und Licht ausgestattet. Ich bin kein Kleingeist in Bezug auf Mix und Soundqualität, also ignoriere ich das normalerweise, aber dies verdient erwähnt zu werden: Meiner Meinung nach war der Sound exzellent. Die Techniker waren nicht diese halbtauben Idioten, die diese „LAUTER IST BESSER“-Mützen trugen, diese Leute wussten, was sie taten. Vor allen Dingen bei Hallenkonzerten arbeiten unglücklicherweise meistens Leute, die zwar wissen, wie man sein Gehirn effektiv wegbläst, aber eben nicht angenehm. Ein Lob an die AMM-Crew – ihr wisst, wie man es effektiv UND angenehm macht!

Nach Callenish Circle war es Zeit für die erste, schlechte Überraschung, obwohl – es war keine wirkliche Überraschung. Als nächstes spielten zwei Bands gleichzeitig. Wo sollte man also hingehen? Da ich von jeder Band nicht mehr als den Namen wusste, begann ich mit Fluisterwood. Sie speilten auf einer Bühne namens „D&T Zaal“, der noch unbesucht war. Dies war nicht so sehr eine Konzerthalle wie die anderen beiden – die Decke war tiefer und die Bühne ganz normal gebaut. An den Wänden waren Merchandisestände aufgebaut. Der Sound war auch hier überraschend gut, wenn man den Mangel an Luftvolumen und die kurzen Distanzen bedenkt, wurde das Problem wirklich gut gelöst. Fluisterwood spielten eine Art schnellen Black Metal. Ich weiß wirklich nicht, wie ich ihn beschreiben soll. Ich denke Black Metal passt ganz gut. Alle in der Band trugen ein Old School Black Metal Outfit, der Sänger zudem Corpsepaint. Die Leute schienen zufrieden mit dem, was sie hörten und sahen. Und ich kann ganz sicher sagen, dass ich es mochte.

  

Mercenary spielten zur gleichen Zeit auf der ersten Bühne. Zum Hinübergehen brauchte ich fünf Minuten (wovon ich vier Minuten an den Türen verbrachte – WANN werden die Leute endlich lernen, dass eine TÜR KEIN GUTER PLATZ IST; UM DARIN STEHEN ZU BLEIBEN???). Mercenary spielten einen guten Gig…denke ich. Ich kann es nicht wirklich sagen, weil es nicht die Musik ist, die ich normalerweise mag. Die Band schien ein bisschen deplaziert zu sein – etwas so, als wenn Gorgoroth auf dem Bang Your Head Festival spielen würden (für die, die das BYH nicht kennen: die Headliner sind normalerweise waschechte Heavy Metal Bands wie UDO, Doro und so weiter). Wie dem auch sei, die Leute schienen sehr zufrieden und man merkte, dass noch mehr hinzukamen.

   

Die nächsten waren Ensiferum auf der großen Bühne. Ich sah, dass viele Fans den Weg dorthin gefunden hatten – auch viele Ensiferum-T-Shirts konnte man entdecken. Wie gewöhnlich trat man mit freiem Oberkörper und dem „schwarze Streifen im Gesicht“-Make Up auf. Ich bin ein großer Finntroll-Fan seit „Midnattens widunder“ und natürlich vergleiche ich alles, was sich auch nur entfernt nach nordischem Folf Metal anhört, mit dem. Auch wenn es nicht das gleich Genre ist, ist es ähnlich aber nicht dasselbe. Es ist, als wenn man sich ein paar Songs von Dark Tranquillity und In Flames anhört, und  dann beide einfach in die gleiche Kiste steckt. Egal, Ensiferum hatten die Leute wirklich im Griff. Der Boxenturm schwankte während einiger Songs ziemlich, vielleicht weil die Leute ordentlich hüpften. Man konnte es auch ganz klar auf dem Boden spüren. Ensiferum kündigten auch ein Amorphis-Cover an. Es hieß entweder „Into hiding“ oder „Angels hiding“. Ich weiß es nicht, und ich wollte auch nicht meine Inkompetenz zeigen, indem ich jemanden fragte. Das bedauere ich jetzt, denn es war ein wirklich guter Song. ((Der Song heißt „Into hiding“ und ist vom Kultalbum „Tales from the thousand lakes“ – Anm.d.Übersetzerin)) 

                              

Ich richtete mein Hauptaugenmerk nun auf den Bierstand. Ich fürchtete, man würde das Bier in diesen „2-Schluck“-Gläsern bekommen, wie es normalerweise in den Niederlanden üblich ist. Ich lag falsch, es kam in normaler Größe (0,5l), und der Preis war okay. Man tauschte Geld in Gutscheine oder „Biermünzen“ am Eingang, und dann bezahlte man an den Bars direkt mit den Bons. Ich denke, das beschleunigte die Dinge – es waren keine Kapazitätsprobleme zu bemerken. Die Bars hatten eine Menge verschiedener Getränke im Angebot – alles von Wasser bis Wein. Ich glaube es gab auch härtere alkoholische Getränke – aber ich habe nicht genauer geschaut. Der Preis für einen halben Liter Bier war zwei Bons (=3,90 Euro), was ich als einen fairen Preis bezeichnen würde. Es gab die Getränke in Plastikbechern, so dass sich niemand damit beschäftigen musste, Gläser zurückzubringen. Wie man wahrscheinlich versteht, lagen auf den  Fußböden überall Plastikbecher herum, aber das Putzteam war den ganzen Abend damit beschäftigt, sie aufzuheben. Sie machten einen guten Job.

Die nächsten waren Enslaved auf der mittleren Bühne parallel zu Leng Tsch´e auf der kleinsten. Ich entschied mich wie die meisten anderen Besucher für Enslaved. Ich war ein bisschen verwirrt, warum sie nicht auf der größten Bühne spielten, aber wer weiß. Egal, der Auftritt war gut. Es gab – so wie es sein soll, wenn Enslaved spielen – ein paar eingewobene langsamere Parts. Die Setlist bestand nicht aus verschiedenen Intro/Outros, aber es wurde nicht die ganze Zeit auf Teufel komm raus ins Gjallarhorn geblasen, um es mal so auszudrücken. Ich bemerkte Songs des „Isa“-Albums, aber ich kann leider nicht exakt sagen, welche es waren. Mir wurde erzählt, dass auch Songs von „Monumension“ und „Frost“ gespielt wurden. Ich ging kurz hinüber zu dem anderen Konzert und mir wurde erzählt, dass in meiner Abwesenheit erzählt wurde, dass eines der Bandmitglieder Geburtstag oder so, hatte.

 

Leng Tsch´e unterhielten die Zuhörer an der kleinsten Bühne die meiste Zeit. Ich habe den Namen der Band zum wiederholten Male gehört, und ich glaube, dass ich auf mehr als einem Festival war, wo sie spielten, aber immer zu so netten Zeiten wie 14.30Uhr oder so. Ihr wisst, was ich meine – zu dieser Uhrzeit fragst du dich, ob es das wert ist, schon zur Bühne zu gehen, oder ob du dir erstmal ein Frühstücksbier öffnest. Ich hatte keine großen Hoffnungen, aber als ich den Raum betrat, merkte ich, dass etwas sehr Energievolles von der Bühne abgegeben wurde. Es waren nicht sehr viele Besucher im Raum, aber die, die sich für Leng Tsch´e anstatt Enslaved entschieden hatten, hatten Spaß in einem kleinen Moshpit. Ich kann wirklich nicht sagen, welche Songs gespielt wurden und ob der Auftritt im Gegensatz zu früheren gut oder schlecht war, aber ich war über die schiere Energie erstaunt. Ich denke, die Musik selbst wird am besten als eine Form Neo-Death-Grind-Death beschrieben…Ja, ich weiß, dass ich das Wort „Death“ zweimal benutzt habe. Man denkt unweigerlich an „Breed to Breathe“ von Napaöm Death, aber Leng Tsch´e bringen die Dinge viel intensiver rüber als Napalm Death, die heutzutage einfach ihren Krams spielen und dann Applaus mit einigen populären und „korrekten“ politischen Aussagen erhaschen.

Dismember ist eine Band, die ich mir vorher nur ein oder zweimal anschauen konnte, und ich bin weit davon entfernt ihr größter Fan zu sein. Ich weiß, dass mich das, was ich hörte, beeindruckte. Ich hatte keine zu großen Erwartungen – ich hatte mich auf gewöhnlichen Death Metal eingestellt. Wie auch immer, ich weiß nicht, ob es der grußartige Sound oder die Nebelschwaden aus den Joints waren, die dieses Konzert zu einer außergewöhnlichen Erfahrung machten. Der Platz war sehr gefüllt, und es wurden nicht nur normale Zigaretten geraucht, aber es gab auch ein eine exzellente Klimaanlage in allen drei Räumen. Nur zu den Stoßzeiten gab es Probleme mit der Luft. Als Nichtraucher fand ich das sehr gut. Aber zurück zur Band. Ich weiß zwar wieder nicht, welche Songs gespielt wurden, aber es war definitiv ein besserer Auftritt als die letzten Male, die ich sie gesehen habe. Es gibt einen schwedischen Ausdruck „Mangel“, der in etwa als „etwas oder jemanden platt machen“ übersetzt werden kann. Hm, und Dismember haben von der Bühne aus so ziemlich alles platt gemacht. Es gab auch ein bisschen Geplauder zwischen den Songs, aber ich habe vergessen, worum es ging.

          

Zurück zur mittelgroßen Bühne zu Grave. Ich habe sie einmal vorher auf dem With Full Force Open Air gesehen – oder auch nicht gesehen. Da sie wohl vor dem Auftritt eine Menge Alkohol getrunken hatten, spielten sie mehr oder weniger nur den halben Auftritt. Unnötig zu erwähnen, dass sie nicht aufeinander eingespielt und generell ziemlich verwirrt waren. Diesmal sollte es das Bier wohl erst nach dem Gig geben (wenn überhaupt). Und das stellte sich als sehr gute Idee raus. Wieder eine Death Metal band, aber man kann sie nicht mit z.B. Dismember vergleichen. Wieder war ich von dem Auftritt überrascht, vielleicht lag es wiederum an dem guten Sound. Ich war nicht der einzige, der das mochte, wie man zwischen und während der Songs merken konnte. Kenne ich die Setlist? Nein. Weiß ich den Namen eines einzigen Songs, der gespielt wurde? Nein.

Zur gleichen Zeit spielten Officium Triste auf der kleinen Bühne. Ich kann nicht wirklich sagen, dass ich beeindruckt war. Auf meinen Notizen steht „nicht viele Leute, ganz gute Musik, Leute schlafen auf den Treppen“. Der Raum, in dem sich die kleine Bühne befand, hatte zwei verschieden hohe Ebenen, und gleich hinter dem Eingang befanden sich drei-Stufen-Treppen, auf denen offensichtlich ein paar Leute schliefen. Es schlief aber niemand direkt vor der Bühne o.ä.!

Es standen für diesen Abend noch vier Bands auf der Liste, und bisher war es besser als erwartet. Die Atmosphäre war gut – es gab keine Kämpfe oder Schlägereien, soweit ich sehen konnte. Die Leute waren freundlich und entspannt. Der Geruch in den Räumen zwischen den verschiedenen Räumen war vielleicht ein bisschen zu pflanzlich, aber wen kümmert das schon. Die Toiletten lagen in verschiedenen Etagen (auch alle Bühnen befanden sich auf verschiedenen Ebenen), und obwohl ich keine Säuberung oder Instandhaltung beobachtet habe, waren sie sauber und heile. Ich bin normalerweise als erstes nach Boykott schreit, wenn ich ein Festival besuche und grundlegende, organisatorische  Dinge nicht funktionieren, und ich würde mich selbst als sehr verwöhnt und wählerisch mit Bereichen wie Bars, Toiletten und zu langem Anstehen  beschreiben. Aufgrund der Natur der Bühnen (in verschiedenen Räumen auf verschiedenen Etagen) gab es auch keine Spuren dieses manchmal lustigen Effekts, dass man zwei Bands gleichzeitig hört. Das Essen war billig und kam schnell, auch wenn es vielleicht nicht so nahrhaft war, aber es tat seine Pflicht. Ein Hot Dog in Brot kostete 1 Euro. Die Eintrittsbänder waren aus Papier, aber ich nehme an, dass sie nur kontrolliert wurden, wenn man das Gebäude verlassen hatte und wieder hinein wollte. Aber das ist etwas, dass ich wenigstens nicht zu tun hatte. Aber verlasst euch nicht auf meine Worte und reißt das Ding ab, wenn ihr drinnen seid. Vielleicht wurde es drinnen auch kontrolliert.

Die nächste Band auf der großen Bühne waren Candlemass. Ein beeindruckender Stützbalken mit leuchtenden Kreuzen wurde aufgebaut – dies würde kaum auf einer Open Air Bühne zu sehen sein oder hätte zumindest nicht den beabsichtigten Effekt. Hier erzielten sie die beabsichtigte Aufmerksamkeit. Messiah kam auf die Bühne und verteilte eine Dosis Doom, genauso wie erwartet. Die Menge mochte es – mich verbindet mit Candlemass eine Hassliebe, deswegen kann ich – um ganz ehrlich zu sein – nicht sagen, ob es gut oder schlecht war. Sie redeten auch weniger als gewöhnlich – es gab keine Phrasen wie „Bang das fucking Kopf“ oder „Doom-Gemüse“, an deren Wortlaut ich mich nicht genau erinnern kann. Wie erwartet ein guter Sound und ein klasse Zusammenspiel.

Candlemass Setliste:
- Mirror mirror
- Bewitched
- Solitude
- Black Dwarf
- Copernicus
- Well of souls
- Dark are the veils
- Samarithan
- Crystal Ball

                                     

Thyrfing enterten nun die mittlere Bühne und standen vor einer ziemlich großen Menge – ich schätze, dass es mehr als bei Enslaved waren. Sie waren wie immer angezogen und wie immer mit Blut beschmiert. Ihr Viking/Death Metal wurde gut aufgenommen, und wieder – ich glaube, es war wegen des guten Sounds – war es das beste Thyrfing Konzert, dass ich jemals gesehen habe. Ich hatte sie bisher aber auch nur auf Open Air Bühnen gesehen. Weil ich wieder keinen Song kenne, es sei denn jemand schreibt sie für mich auf, habe ich keine Ahnung, wie die Setlist aussah. Es wurde eine Ansage gemacht, dass die neue Platte nächste Woche herauskommt (hm, diese Woche) und ein neuer Song davon gespielt. Der Titel hieß vielleicht „Far åt helvete“, wurde aber wie „Far åt helvete, Arnhem“ angesagt. Unnötig zusagen, dass „Far aat helvete“ „Geh zur Hölle“ bedeutet…Aber ich glaube, dass das nichts weiter zu sagen hatte, weil es so aussah, als ob die Band und auch das Publikum Spaß hatte.

Nachtrag:
Thyrfing Setliste:
- Intro
- The Voyager
- Digerdöden
- Far åt helvete
- Jag spår fördärv
- Mjölner
- Ways of a Parasite
- From Wilderness Came Death
- Raven Eyes
- Kaos återkomst

 

                                  

Von mir wurde erwartet, daß ich mir Totenmond ansehe, und ich tat es. Jemand anders sollte diesen Satz zu Ende sagen, denn ich drehte mich gerade in der Tür um, um den Rest von Thyrfing zu sehen. Ich fing einen Satz auf, den ich wirklich nicht verstand: „Fuck off metallips“??? Keine Ahnung, ob ich mich verhört hatte oder ob er an jemand anders als an die 5-10 Leute gerichtet war, die vor der Bühne einen Mosh Pit bildeten!

Während ich zwischen den Säälen wartete, versuchte ich abzuschätzen, wie viele Leute wohl zu dem Festival gekommen waren. Ich hatte gehört, dass das Limit 1200 Leute wären. Nach einer rohen Schätzung waren ca. 800-900 Menschen, was wirklich okay war. Ich glaube, dass es ein Problem gegeben hätte, wenn sich 1200 Leute durch die zwei normalgroßen Türen zum Saal mit der großen Bühne geschoben hätten. Wie gewöhnlich war es auf der rechten Seite (wo die Türen waren) sehr, aber auf der linken Seite konnte man sich durchschieben, wenn man nach vorne wollte. Während dieses Denkprozesses, der sehr langsam war, weil das Bier so gut schmeckte, gab es einen witzigen Zwischenfall. In der Nähe des Essenstands stand ein Klavier. Wie ich schon vorher sagte, war die keine typische Halle für Metalkonzerte, deswegen entdeckte ich Menschen in Anzügen herumstehen, die kleine Champagnergläser in den Händen hielten und über den Urlaub im letzten Jahr diskutierten, zwischen dem ersten und zweiten Akt von „Carmen“ oder so. Das Klavier stand vielleicht zur Pausenunterhaltung oder so herum. 
Jedenfalls begann plötzlich ein verrückter Typ aus Schweden auf dem Klavier Blues zu spielen. Es war nicht so, dass er nur auf den Tasten herumhämmerte, der Kerl konnte wirklich spielen! Nach einer Weile kommen zwei Herren in schwarzen Anzügen zu ihm und bitten ihn höflich zu spielen aufzuhören und das Klavier zu verlassen. Er hört auf, und die Herren gehen weg. Das ist der Spirit! Offensichtlich waren diese Herren in Schwarz Teil der Sicherheitskräfte, und ich war beeindruckt, dass einfach handhabten. Natürlich hätte ich persönlich es gut gefunden, das ganze Lied zu hören, aber ich kann schon verstehen, dass sie Sorgen um das Klavier hatten. Vielleicht hätte der nächste Künstler anstatt Fähigkeit Gewalt benutzt, und dann hätte es einige Probleme gegeben.

Destruction waren die letzte Band des Abends, die ein großartiges Festival beschließen würden. Die alten Jungs sind immer noch sehr lebendig, der erste Thrash Metal Song, den ich jemals gehört habe, war von ihnen. Ich habe Destruction einige Male seit der Wiederauferstehung des Thrash Metal vor ein paar Jahren gesehen, und ich bin wirklich nicht der größte Fan. Ich genieße es, hier und da auf ein Konzert zu gehen. Es gab keine Überraschungen – ein kleiner Mosh Pit und Schmier mit seinen in guter Absicht oft wiederholten Reden über „Verständnis“, „Einigekeit“ und ein bisschen „Toleranz“. Um ganz ehrlich zu sein weiß ich nicht, was er damit beabsichtigt, ich habe noch nie von Problemen gehört, wenn verschiedene Metal Typen aufeinander trafen…

„In den Abendnachrichten heute: die Musikkämpfe halten an. Die Gewalt eskalierte, nachdem die Blackmetaller angefangen hatten, die Autos in der Nachbarschaft der Thrash Metaller anzuzünden. Die Powermetaller haben angekündigt neutral zu bleiben, aber es gibt Gerüchte über Bündnisse mit den Speedmetallern, die gerade die Grenzen zu den Gothmetallern in der Nachbarschaft dicht gemacht haben…“
Ich meine, kommt – stoppt das Predigen. Es ändert sich eh nicht.

Zurück zur Musik und dem Auftritt: Am Ende gab es noch einige Crowdsurfingversuche, einige waren erfolgreich – andere nicht. Vor dem Candlemass-Auftritt war vor der Bühne eine Barriere aufgebaut worden, wenigstens glaube ich das. Jedenfalls gab es keine Barriere und keinen Pit während des Auftritts von Dismember. Ich kann nicht sagen, was mit den erfolgreichen Crowdsurfern passierte, aber die nicht erfolgreichen hatten ein unangenehmes Treffen mit Mr.Fußboden, das sie nicht vermeiden konnten. Ein paar der alten, zuverlässigen Luftgitarren auch mit hinein genommen und während der letzten paar Songs benutzt. Alles ins allem war es eine gute Show und wenn man Destruction wirklich mag und keine Probleme mit Songs wie „United we stand“ hat, dürfte es einen weggeblasen haben!

               

Nach diesem letzten Auftritt begannen die Leute die Halle zu verlassen. Das ging überraschend einfach – ich wartete 10-15 Minuten mich mit Leuten unterhaltend und holte dann meine Jacke, eine lange Schlange erwartend. Nichts dergleichen. Gegeben sind die gute Organisation, die moderaten Preise für Essen und Getränke sowie die Eintrittspreise (32,50 im Vorverkauf und 39 Euro an der Tageskasse) und die gute Anbindung an Arnhem mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Hotelzimmer in Arnhem kosteten zwischen 30 und 90 Euro pro Person und Nacht, aber mussten früh gebucht werden. Ich hatte eins für 45 Euro, und alle, die ich sah, waren die erste Nacht (Freitag) voll. Aber das war vielleicht mehr wegen des Schnees und nicht wegen des Festivals. Ein paar Hotels sind direkt auf der AMM Homepage gelinkt, aber fünf Minuten Ggogle-Suche bringt Alternativen.

Ich kann dieses Festival definitiv jedem empfehlen, der in Betracht zieht, dorthin zu fahren. Wenn eine Lieblingsband spielt, braucht man nicht lange nachzudenken!

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