Blodsrit, Kapein, Caedes, Total Hate - München, 12.November 2005
(Bericht: Twilightheart)
Black
Metal Tage in München, die Zweite! Nachdem Dark Fortress einen Tag vorher im
Titanic City schon mal aufgespielt hatten, ging es gleich tags drauf weiter mit
der nächsten, diesmal reinen (und astreinen) Black Metal Auswahl. Trotz der
grossen Enttäuschung, dass „The Stone“ abgesagt hatten, war es ein
interessanter Abend.
„Total Hate“ waren kurzfristig für „The Stone“ eingesprungen,
und eröffneten den Gig nach einem Intro mit „Decapitation“ und „Chains in
blood“. Zuerst fiel dem aufmerksamen Zuschauer allerdings auf, dass ein Kissen
in`s grösste Drum vom Schlagzeug gestopft war, um den Sound zu dämpfen... man
muss sich nur zu helfen wissen! Und
passend dazu kam der Schlagzeuger nur mit Socken auf die Bühne, ohne Schuhe...
gab aber alles... ein kleiner Teufel am Schlagzeug! ;-) Weiter gings mit „Chapel
in flames“. Bei einem Songtitel wie diesem und dem Bandnamen „Total hate“
hätte ich schon etwas mehr „hasserfüllte“ Überzeugung in den Gesichtern
der Band erwartet, aber vor allem der Sänger glänzte irgendwie durch
Ausdruckslosigkeit. Naja, jedem das seine. Die Band war auch ein paar Mal ganz
kurz aus dem Takt, und auch sonst waren die Songs grösstenteils nicht mein Fall, weil manche
„thrashigen“ Passagen zwischendurch einfach zu eintönig waren, es gab zu
viele Wiederholungen. Weitere Songtitel waren „Pure hatred and....“ und „M.S.“
Aber die Band schien ein paar riesen Fans zu haben, denn in der ersten Reihen
waren 2 oder 3 Fans total in ihrem Element und schienen jeden Songtitel zu
kennen. Hier noch ein Einblick:
Danach
gab es mit „Caedes“ ein kleines Highlight (und das, obwohl die Band
den Verlauf des Abends unnötig lange aufgehalten hatten, weil sie noch ewig
brauchten, um ihr Corpsepaint aufzutragen).
Es folgte ein Keulenschlag im wahrsten Sinne des Wortes! Denn der Sänger der
Band, welche noch auf deutsch singt, kam mit einer riesen Keule auf die Bühne.
Ich dachte schon, mein letztes Stündlein hat geschlagen, denn ich stand direkt
davor. Wenn er irgendwem hätte eins reindommeln wollen damit, wäre ich das
naheliegendste Opfer gewesen. ;-) Überhaupt waren alle in der Band respekteinflössend,
denn es waren alles Kerle wie Baumstämme, da war kein Hänfling dazwischen....
Naja, aber während man im ersten Song („Pestbeulen des alten Kults“) noch
ein „Ich spuck auf euch alle“ mitten im Text zu hören bekam und auf den Bühnenboden
gespuckt wurde, stellte die grimme Gestalt in Form des Sängers dann noch artig
die Band vor und ließ verlauten, dass er sich freut, in München zu sein.
Ich fand es wirklich einen großen Pluspunkt, mal wieder eine Band live zu
sehen, die vorwiegend auf deutsch singt. Im weiteren Verlauf des Gigs bekamen
wir dann noch folgende Tracks um die Ohren gehauen: Blood War Perversion, Die
Offenbarung, Fegefeuer, Parasiet, Nach der Apokalypse, Hass, Gewissenlos und
geisteskrank, Krieger des Blutes, und Sense. Vor fast jedem Song wurde auch eine
kurze „Rede“ zum Thema gehalten, wobei der Titel angekündigt wurde. So zum
Beispiel: „Oftmals möchte man etwas tun. Doch man wird daran gehindert durch
etwas, was man gemeinhin Vernunft nennt“. Oder aber wir wurden gerügt:
„Jetzt will ich aber`n bisschen mehr Bewegung sehen, ihr trägen Säcke“.
Die Band machte sowieso ganz schön einen her. Der Preis des Abends für`s
grim-schauen geht an den Vokalisten von Caedes! ;-)
In der Menge standen übrigens 2 Fans, die absolut jede Zeile jeden Liedes
mitgesungen haben. Gegen Ende des Gigs (nachdem die 2 Fans schon mehrfach nach
dem Song „Krieger des Blutes“ geschrien haben) ließ man sich sogar noch zu
einem Scherz hinreißen: „Einen haben wir noch! Ein englischer diesmal!“
.... (Pause) ... „Neeee, doch`n deutscher!“ und „Krieger des Blutes“
setzte ein.
Nach einem gelungenen Gig und einem lauten „Danke“ des Sängers verließen
Caedes uns dann leider wieder.
Für Kapein war dies erst der zweite Gig überhaupt, wie man mir mitteilte. Ich habe nur nicht viel mitbekommen, weil ich vergeblich versucht habe, das Gesicht des Sängers für ein Foto zu erwischen, aber er verdeckte es immer erfolgreich. Entweder durch wegdrehen oder durch`s Stachelarmband. Bis auf dieses eine mal vielleicht:
Die beiden Herren rechts auf der Bühne (aus Fan-Sicht) schienen nicht wirklich Spaß zu haben an dem Gig, na ja, gut, wer weiss, sicher mussten sie sich konzentrieren (wenn es erst der zweite Live-Gig war, kann ich das vielleicht verstehen). Der Gitarrist links auf der Bühne dagegen schien in seinem Element zu sein. Es war eine Freude, ihm zuzusehen, wie er in der Musik aufging. Trotzdem war die Musik jetzt live nicht sooo besonders gut in meinen Ohren (obwohl das Gekreische ohrenbetäubend war)... aber den Fans der Band hat es natürlich gefallen, die lassen da auch gar keine Kritik an "ihrer" Band zu!!! Ich verkrümelte mich also auch alsbald nach hinten auf die Couch (jaaa, das Titanic City hat jetzt eine gemütliche Couch im Club) und machte Platz für die Headbanger und für die Dame, die für die Band Fotos machte, ... sie brauchte den Platz. Das weggehen lohnte sich fast nicht, denn der Gig war kurz danach vorbei, also EXTREM kurz, es kam mir wie höchstens 20 Minuten vor (eigentlich kam`s mir wie 10 bis 15 Minuten vor, aber das kann ja fast nicht sein...). Aber was soll`s....
Svensk
jävla blakk metal!!!
Zeit für BLODSRIT aus Schweden!! Wenn
ihr die Chance habt, die Band mal live zu sehen, müsst ihr euch den Spaß
unbedingt geben. Der Spass bezieht sich jetzt vor allem auf den Sänger, der
entweder betrunken war, oder aber irgendwas geschnupft oder anderweitig
zu sich genommen hat, denn der war echt drauf. Schon vor Beginn des Gigs kam er
in voller Montur auf die Bühne und posierte auf der Bühne rum, auch für
Leute, die gar nicht hinschauten. Ich hatte manchmal einige Bedenken, ob er
nicht gleich nach vorne in`s Publikum fällt, oder rücklings in`s Schlagzeug
rein. Naja, die anderen Bandmitglieder schienen das gewohnt zu sein, denn sie
blieben ganz cool und ignorierten ihn quasi.
Irgendwie scheint es inzwischen zur Tradition geworden sein, dass Fans im
Titanic City den Bandmitgliedern Bier schenken. So auch hier wieder. Diesmal war
der Gitarrist links auf der Bühne der Glückliche. Und zwar ein
richtiges, bayrisches Bier in der Flasche ... mit´m praktischen Bügelverschluss.
Leider war der bildschöne Schwede nicht in der Lage, den sooo praktischen Bügelverschluss
zu öffnen und gab die Flasche dem Fan zurück, der sie dann für ihn öffnen
musste. :-)
Der Sänger
unterdessen blieb mit seinem Netzhemd in regelmässigen Abständen am Ende der
Gitarre (Saiten) des Gitarristen neben ihm hängen und der musste ihm dann jedes
Mal wieder helfen, loszukommen. Ausserdem schob er unbewusst in seiner
Sinnesumnebelung die einzige Setliste (die er zuvor zerknüllt aus seiner Tasche
geholt hatte) mit dem Fuß immer vor sich her, bis sie sich rumdrehte o.a. Sie
musste ständig wieder zurechtgeschoben werden, so drehte auch ich sie einmal
wieder rum. Erstaunlicherweise konnte der Sänger die Lyrics trotz Gehirnnebel
erstaunlich gut (vielleicht hat er aber auch nur improvisiert... haha... ) und
kam auch nicht aus dem Takt. Ausserdem war er mit seiner facettenreichen Mimik
ein herrliches Motiv für die Kamera. Ansonsten waren die Schweden nicht zum
Kuscheln geeignet. Der eine Fan versuchte zumindest vergebens, mit dem
Gitarristen anzustoßen. Naja, dann bedankte sich die Band mittendrin auf
englisch noch für`s Headbangen, weil sie dadurch in der Hitze immer schön
frische Luft zugewedelt bekommen. Diesen Effekt kann ich bestätigen.... ist
recht angenehm, wenn die Nachbarn als Ventilator fungieren! ;-)
Irgendwann befand sich der Sänger dann plötzlich im Publikum. Ob er den Halt
verloren hat oder absichtlich runtergestiegen ist, kann ich jetzt echt nicht
sagen. Aber ich glaube, er hätte ruhig unten bleiben können, die Zuschauer
fanden es gut. Was allerdings die Musik von Blodsrit betrifft, so ist diese
wirklich über jeden Zweifel erhaben. Das hat nur so gekracht. Schweden-Black
vom feinsten! Unbedingt mal reinhören!
So, und hier noch ein paar Fotos vom Gig (runterscrollen!):