Bolt Thrower, Malevolent Creation, Nightrage - München „Backstage“ 12. Jan. 2006

(Bericht: Twilightheart)

Endlich mal wieder „Malevolent Creation“! Dass noch Bolt Thrower spielen würden, war fast nebensächlich für mich, als ich mich am Donnerstag, den 12.1. in`s „Backstage“ aufmachte. Denn „Malevolent Creation“ haben seit dem „Up from the Ground“ Festival 2004 einen Stein bei mir im Brett, da wir dort im selben Hotel untergebracht waren und so zwangsläufig viel Kontakt hatten und ich netterweise im Bus der Band mit zum Hotel fahren durfte und so (siehe Festivalbericht). Da war es natürlich „Pflicht“, mal wieder vorbeizuschauen, wenn sie schon in München spielen. Und wäre diese Band nicht im Billing gewesen, hätte ich mir auch nicht den Weg zum Gig gemacht an dem Abend (denn Donnerstage sind eh ungünstige Tage für Konzerte, da lastet schon die Müdigkeit der ganzen Arbeitswoche auf einem, nur ohne die Gewissheit, dass man am nächsten Tag ausschlafen kann), na ja, und außerdem war es so richtig kalt an dem Tag, wenn ich mich recht erinnere.

Jedenfalls spielten wohl auch noch „Necrophagist“ als erste Band an dem Abend, aber diese Band habe ich mal wieder glorreich verpasst, weil ich zu spät gekommen bin. Schade eigentlich.

Ich kam also an der Halle an, als „Nightrage“ bereits spielten, eine Band, die so eine Art 80ies-Metal mit melodischem Death Metal mischt. Schwer zu beschreiben. Aber so sehr Power-Metal, wie ich dem Namen nach befürchtet hatte, waren sie glücklicherweise nicht.

Na ja, jedenfalls war es zu dem Zeitpunkt schon so was von extrem voll in der Halle, ich traute meinen Augen kaum. Sicher lag das auch daran, dass in den Tagen/ Wochen zuvor keine allzu bekannten Bands in München gespielt hatten, sondern wirklich nur totale Untergrund-Bands (zumindest in den Clubs/Hallen, wo ich hingehe... was in „anderen Kreisen“ los war, weiß ich nicht). Somit hieß es also durchdrängeln, wenn ich auch nur EIN gescheites Foto haben wollte. Und Fotos wollte ich sowieso machen, schließlich habe ich eine nagelneue Kamera. Und das war nicht einfach, ich schwör´s euch. Man konnte teilweise keinen Zentimeter vorwärts kommen. Ganz vorne dann dagegen in den ersten 2 Reihen war kurioserweise noch ein wenig mehr Platz. Und meine alte Bekannte Claudia stand auch schon da in der ersten Reihe an ihrem Stammplatz und es war noch frei neben ihr, womit klar war, wo ich mich platzieren würde.

Aber zurück zu Nightrage aus Griechenland. Ich weiß ja nicht, wie bekannt sie in ihrem Heimatland sind, aber jedenfalls hatten sie im Hintergrund ein riesiges Banner aufgehängt mit der Aufschrift: „Nightrage: new desease“. Sie spielten vorwiegend Songs von ihrem letzten Album „Descent into chaos“ und hauten überraschenderweise ganz schön auf den Putz und waren richtig wild. Dem Gitarristen riß sogar eine Saite und ich glaube, die hat ihm ganz schön weh getan, als sie weggeschnippt ist. Aber er war nicht der einzige Musiker, der zu „leiden“ hatte. Dem Schlagzeuger zum Beispiel lief konstant der Schweiß in die Augen, so dass er ständig blinzeln musste. Aber dass ihm die Brühe so runterlief, war nicht anders möglich, denn er ist wirklich ein Tier am Schlagzeug.

   

Die Musiker waren bunt gemischt, was das Alter betrifft. Da war ein älterer dabei, der so richtig feurig war, aber auch ein paar ganz junge Kerle. Der Sänger fiel noch auf, weil er doch tatsächlich grüne Unterwäsche trug, die man dann sah, als er sein T-Shirt auszog (wodurch auch sein „Rocker“ Tattoo über`m Bauchnabel zum Vorschein kam).

Besonders gut knallte der Song „Raven“ rein, und das Publikum ging auch richtig gut mit. Nachdem schon der letzte Song angekündigt worden war, ging dieser aber fast nahtlos in die Zugabe über und die Band hat sich noch mal richtig verausgabt. 

Und schon war es an der Zeit für mein persönliches Highlight des Abends. „Malevolent Creation“ aus den USA. Sie kamen, sahen und siegten. Sofort, als die Band auf die Bühne kam und loslegte, rückten die hinteren Reihen nach und es wurde verdammt eng vorne in der ersten Reihe! Und mal wieder hieß es zu recht „Fotografieren ist Krieg“. Aber bei dieser Band ist es echt nicht anders zu erwarten gewesen, dass sofort die Hölle losbricht, wenn die zu spielen anfangen, denn Malevolent Creation sind einfach eine der geilsten Death Metal Bands, die die USA so vorzubringen hat. Vor allem der Sänger ist ja eine Urgewalt sonder gleichen. Nein, nicht, weil er ständig auf die Bühne rotzte, sondern weil er richtig brutal geröhrt hat. Echt geiles Growling! 

 

Naja, und da sich die Stücke von Malevolent Creation besonders gut zum moshen und headbängen eignen, wurde dies auch in den ersten Reihen bis zum Exzess getan. Einmal versuchte ein Fan aus der ca. 6. Reihe, auf dem Rücken eines anderen quasi nach vorne zur Bühne zu „reiten“ (weil auf normalem Wege kein Durchkommen war), um so vielleicht besser auf die Bühne springen zu können zwecks Stage-Diving, ... aber er kam nur bis zur 2. Reihe, dann wurde er genötigt, rückwärts wieder zurückzureiten. ;-)

Phil an der Gitarre spielte (wie immer) die kniffligeren der Soli, sowie alle kniffligen Riffs und überhaupt... eben alles, was richtig schwierig zu spielen war. Im Gegensatz zum UFTG 04, wo er ja durch seine enorme Lockenpracht auffiel, hatte er jetzt hier fast glatte Haare... ich hätte ihn beinahe erst nicht erkannt. Ich wollte auch ein paar extra gute Fotos von ihm machen, weil er ein echt Netter ist, aber dummerweise hatte er den Ventilator im Rücken und somit immer die Haare im Gesicht... außer vielleicht in genau diesen Momenten: 

 

Nachdem die Band also wirklich ordentlich alles niedergeknüppelt hatte und uns gezeigt hatte, wo der Hammer hängt, gingen sie nach viel zu kurzer Spielzeit von der Bühne, ohne eine Zugabe zu geben, und das, obwohl das Publikum echt frenetisch war. Naja, wenigstens wurden noch ein paar Fanhände im Vorbeigehen geschüttelt, aber dann waren sie weg.

Mehr Fotos von Malevolent Creation vom Gig gibt`s HIER!

Nach so viel geballter Kraft konnte ich mir gar nicht vorstellen, dass Bolt Thrower das toppen können. Naja, und sicherlich war ich voreingenommen in dem Moment, denn ich hatte wirklich das Gefühl, dass sie NICHT mithalten können. Nun ja, aber alle Bolt Thrower Fans dort in den ersten Reihen sahen dies natürlich anders, denn es blieb der totale Hexenkessel vorne vor der Bühne. Ich ging dann auch zur Seite an die schöne kalte Tür, wo doch immer mal ein bisschen Frischluft reinkommt glücklicherweise.
Bei Bolt Thrower hat`s ja nun schon 2 mal einen Wechsel des Sängers gegeben und hier war es nun wieder der ursprüngliche Sänger, der die Nation rockte. Und trotz seines Alters war er mopsfidél und schien wirklich Spaß zu haben daran, auf der Bühne zu stehen, denn er lachte wirklich viel, schäkerte via Gestik mit den Fans in den vorderen Reihen und sprang auf der Bühne rum wie der junge Frühling.
Weniger zu Späßchen aufgelegt waren hingegen die Bodyguards der Band. Nachdem ganz zu Anfang ein paar wenigen Fans das Erklimmen der Bühne mit anschließendem Stagediving noch verziehen wurde,  erging es denen, die es später im Laufe des Gigs auch noch mal versuchten, schon nicht mehr so gut. Völlig am Rad gedreht haben die Securities dann, als 2 männliche und bullige Fans gleichzeitig auf die Bühne kletterten. Da kamen tatsächlich auch 2 Secs gleichzeitig und die Fans flogen auch direkt gleichzeitig wieder von der Bühne runter. Und der eine davon im übrigen ohne dass ihn jemand aus dem Publikum aufgefangen hätte. Flach wie eine Flunder klatschte er auf den Boden. Zum Glück war er so sturzbetrunken, dass er (hoffentlich) nicht viel gemerkt hat von dem Schmerz (aber vielleicht hat er sich am nächsten Morgen nach dem Aufwachen gewundert, wo die Schmerzen herkommen).

So, hier erst mal noch die Setliste von Bolt Thrower:
 - At first light
 - Entrenched
 - Mercenary
 - World eater
 - Cenotaph
 - The killchain
 - Powder burns
 - Where next to conquer
 - Those once loyal
 - No guts, no glory
 - 4th crusade
 - When cannons fade

Und zum Schluss natürlich noch ein paar Fotos von Bolt Thrower:

Mehr Fotos von Bolt Thrower vom Gig gibt`s HIER!

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