Dismember, Debauchery, Requiem - München, 17. Februar 2006

(Bericht: Twilightheart)

Die Leser, die öfters mal reinschauen hier, werden sich schon denken können, wie der Bericht beginnt (und sie haben recht): ich bin natürlich mal wieder zu spät gekommen (trotz der Tatsache, dass ich wirklich sofort nach der Arbeit los bin). Dadurch habe ich dummerweise die erste Band verpasst, nämlich „Infernal Poetry“. Was für ein Glück für mich, dass die Headliner am Ende des Abends spielen und nicht am Anfang, sonst würde ich sie regelmäßig alle verpassen... harr. :-(

Requiem“ hatten zum Glück gerade erst angefangen zu spielen, als ich in`s „Titanic City“ kam (Luigi, wo ist die Couch!?!), so dass ich von ihnen noch so ziemlich alles mitbekommen habe. Ach so... und da es ja genau 16 aktive Bands auf der Welt gibt, die sich „Requiem“ nennen, sollte ich vielleicht erwähnen, dass es sich an diesem Abend um die Formation aus der schönen Schweiz handelte. Doch wer jetzt denkt, „Schweiz... na ja, kann ja nur softer Metal gewesen sein“, der irrt schon mal gewaltig. Denn als ich in den Club kam, schlug mir ein ganz gewaltiges, lautes, hammerhartes Death-Metal-Brett entgegen. Ich fühlte mich also gleich ganz heimisch. Sänger Michi growlte sich so richtig schön gnadenlos die Lunge aus dem Leib zu den ersten Songs, die da hießen: Signal Zero, Alone, Extinct By Evolution, Bloodscult und Two Sides Within. Einige dieser Songs sind von Requiem`s neuem Album mit dem vielversprechenden Titel „Gouvernment denies knowledge“, was bereits erahnen lässt, dass es in den Lyrics nicht um die üblichen Death- Metal- Inhalte geht, sondern dass es etwas in den sozialkritischen Bereich geht. Ist also sicherlich durchaus interessant, mal die Lyrics der Band genauer durchzulesen, ob man sich damit identifizieren kann (wovon ich jetzt mal ausgehe).

Naja, und dann mittendrin, als man mitten im Death-Rausch war, kam plötzlich diese total putzige Ansage von Michi (und zwar in astreinem Schweitzer-Deutsch), dass die Leute die CDs der Band kaufen sollen, damit sie sich weiter tätowieren lassen können. Damit hatte die Band schon mal alle Sympathien auf ihrer Seite, schon allein wegen dem Dialekt. Und wie, um das mit dem Tätowieren beweisen zu können, zog Michi gleich mal sein T-Shirt aus und stellte seine Tattoos zur Schau. Und schon ging´s weiter mit den Tracks "Government Denies Knowledge", "Inconsistent Consequences", "Murder U.S.A." und "Sentenced To Death", welchen er seiner an Krebs verstorbenen Großmutter gewidmet hat.
Gegen Ende des ansonsten geilen Gigs gab`s noch ein paar Problemchen, denn Michi hörte sich nicht mehr in den Monitoren und musste quasi „taub“ singen, was ihm sichtlich zu schaffen machte. Deshalb blieb der Song „Diary of a damaged brain“ dann wirklich der letzte und die Band verliess ausgepumpt die Bühne.

                    

Schön war noch, dass Caro von „Photopit.com“ (Österreich) auch gekommen war, so dass man schon wieder das heimische Gefühl hatte, dass die Festivalzeit naht, wo wir dann wieder jedes Wochenende gemeinsam in den Fotogräben der Sommerfestivals stehen werden.
So, aber zurück zum Death- Metal- Gelage im „Titanic City“!

Als nächstes enterten die Brutalo-Deather von „Debauchery“ die Bühne und machten erst mal Kleinholz aus der Bühne im metaphorischen Sinne. Wie es für die Band aus deutschen Landen typisch ist, waren sie natürlich von oben bis unten blutbeschmiert, so dass man kaum ihre Gesichter erkennen konnte. Einige von euch werden sich an diese Band sicher noch vom Metal Meridian Festival in München (mit Six Feet Under) erinnern. Und auch die Band erinnerte sich gut an`s Münchner Publikum und wurde gar nicht mehr fertig damit, die Fans zu loben für die geniale Stimmung während des Gigs. Da wurden auch exzessiv Hände geschüttelt und Biergläser geleert. Aber natürlich wurde zwischendurch auch immer mal`n bisschen Death Metal gemacht, und zwar mit Songs wie „Cult of Gore“, "Horrors of war“ und „Chainsaw masturbation“, welcher mal wieder der Mutter des Sängers (!!) gewidmet wurde! :-) Die Fans in der 1. Reihe riefen auch immer mal wieder nach „Blood for the blood God“, bis es endlich soweit war und die Band uns den Track um die Ohren schleuderte, was eben jene Fans in der ersten Reihe so richtig schön zum Ausrasten brachte. Es war einfach supergeile Stimmung in der Halle, da gibt´s nix zu meckern.

Was noch ein wenig witzig war, war die Szene, wo sich der Bassist von einem Girl in der ersten Reihe ein Tempo- Taschentuch geben liess, und man konnte nun gar nicht erkennen, ob er evtl. Nasenbluten hatte o.a., da das Taschentuch eh blutrot war von der blutigen „Bemalung“ im Gesicht. Das Taschentuch wurde später dann vom Gitarristen von Dismember angewidert von der Bühne gekickt beim Gig. Auch sehr amüsant war ein Fan in der ersten Reihe, der einen Drumstick bekommen hatte von einer der Bands, und nun durchgängig damit quasi „mitspielte“ in der 1. Reihe. Mich wundert es, dass er keinen seiner Nebenmänner getroffen hat damit. Aber war echt nett zu sehen, wie viel Spaß manche Leute mit einem Drumstick (ohne Drums) haben können. Und dann war da ja noch der Fan, der die ganze Band verwirrt hat, indem er jedem einzelnen immer wieder sein T-Shirt unter die Nase gehalten hat. Nach einer Weile wurde es mir dann auch klar, dass er wollte, dass jedes Bandmitglied einmal sein T-Shirt anfasste. Einem von der Band ging dann auch irgendwann ein Licht auf und er fasste das Shirt an, während sich die anderen doch eher auf`s Spielen konzentrieren mussten.
Nun ja, Debauchery liessen sich nicht lumpen und brachten noch ein Cannibal Corpse Cover, nämlich „Stripped, Raped and strangelt“, was natürlich super ankam, genauso wie die Zugabe „Butcherman“.

     

Und auch „Kill maim burn“ ist natürlich Pflicht, und als es gespielt wurde, wurde beim Refrain ordentlich mitgegrölt von Seiten des Publikums. Und so hatten also auch Debauchery (wie nicht anders erwartet) einen 1A- Gig abgeliefert, bevor auch sie erst mal irgendwo mit Wasser in Berührung kommen mussten, um das ganze Kunstblut wieder wegzukriegen.

                                    

Headliner-Zeit = Dismember- Zeit! Nachdem ja alle möglichen Gerüchte über die Jahre hinweg über Dismember`s Sänger Matti Kärki in Umlauf waren, wie brutal er angeblich sein soll (inklusive, dass er schon mal einem Fotografen in`s Gesicht getreten haben soll von der Bühne aus), war ich natürlich sehr auf der Hut, wem ich mit meinem Blitzlicht zusetze und wem nicht, zumal Matti ja eh eine sehr imposante, respekteinflößende Erscheinung ist. Aber überraschenderweise war Matti echt total gut drauf, hat viel gelacht und mit den Fans kommuniziert. Wahrscheinlich kommt es also doch immer drauf an, in welcher Verfassung er ist, und wie er mit dem Publikum gerade „kann“. Nach den ersten paar Songs kam dann die nette Ansage von Matti durch`s Mikro: „Rape all women!“, woraufhin direkt ein Fan aus dem Publikum zurückschrie: „Fuck us louder!“ und Matti zum Grinsen brachte. Nachdem Dismember Iron Maiden als beste Band der Welt gehuldigt und einen Tribute Song für sie gespielt hatten, ging es aber wieder mit echten Dismember- Trümmersongs weiter, wie z.B. „Reborn in blashemy“, „Never forget, never forgive“ oder auch „Pieces“. Dann wurde noch der neue Bassist Tobias vorgestellt, da Johan ja leider nicht mehr in der Band ist. Der Song „Silent of the watches“ wurde dann garniert mit einem „Without you we wouldn`t be here” allen im Publikum gewidmet, was ja schon mal klarstellt, dass die Stimmung im Club genial gewesen sein muss. Und das war sie auch, wie ihr euch anhand dieses Fotos vom Publikum bei diesem Gig selbst überzeugen könnt:

Einen kleinen Zwischenfall gab`s noch.... keine Ahnung, ob es eher zum Lachen oder zum Heulen ist: eine Frau aus dem Publikum war so zu (entweder betrunken oder anderweitig zugenebelt), dass sie zur Bühne wankte, und alle Musiker mal streicheln wollte. Beim Gitarristen David fing sie dann an und streichelte ihm über die Waden, während er spielte und rief ihm irgendwelche netten Dinge zu. Dem war das sichtlich peinlich, aber es war auch gerade niemand von der Crew in der Nähe, der ihn von den Streicheleinheiten hätte erlösen können. Letztendlich war es Caro, die versuchte, die Frau davon abzubringen, mit mäßigem Erfolg. Dann kam doch noch einer von Debauchery und stellte sich dazwischen, wodurch es dann auch endlich mal aufhörte.
Doch zurück zur Band. Dismember kamen gleich 2 mal wieder auf die Bühne zurück, um Zugaben zu geben. Beim zweiten Mal fragten sie das Publikum, was sie spielen sollen und jeder rief irgendwas. Dann meinte Matti: „This guy here wants to hear Of Fire“ und so wurde also auch noch „Of fire“ gespielt, bevor dann aber endgültig Schluss war. Die Band erlaubte sich noch einen Gag, denn als alle nach vorne kamen und man dachte, jetzt verbeugen sie sich Arm in Arm, endete das ganze mit einer Headbäng-Orgie der Musiker auf der Bühne, bevor der Abend viel zu schnell vorbei war. Und irgendwie schienen alle total zufrieden, die Bands, die Besucher, die Leute vom Club... also ein Abend zur vollen Zufriedenheit aller Beteiligten. So, und hier natürlich noch ein paar Fotos von Dismember!

Mehr Fotos von den 3 Bands gibt´s hier:

DISMEMBER                DEBAUCHERY                REQUIEM 

 

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