Epica – Hannover – 9.Juli 2005
(Bericht + alle Fotos von Wiebke)
Im
Rahmen des Secret Garden Festivals gaben sich Epica die Ehre, um neben bekannten
Stücken auch Material ihres neuen, „Consign to oblivion“ betitelten, Albums
vorzustellen.
Doch zuerst hieß es sich in Geduld zu üben, denn der Soundcheck dauerte um
einiges länger als erwartet. Aber das tat der Stimmung keinen Abbruch, und die
Zeit wurde durch „Epica“-Rufe von den Fans überbrückt.
Doch dann ging es endlich los, die Musiker betraten einzeln während des Intros
die Bühne und wurden mit Applaus begrüßt. Ohne Umschweife ging das Intro in
den ersten Song „Dance of fate“ über, bei dem Frontdame Simone gleich
zeigen konnte, was sie stimmlich drauf hat. Und man wurde nicht enttäuscht,
denn sie schafft es mit Leichtigkeit die Qualität auf CD live noch einmal zu übertrumpfen!
Sie hatte zwischendurch sogar noch Zeit, Grimassen zu schneiden und mit dem
Publikum zu flirten.
Auch die übrigen Musiker stehen ihr in Punkto Agilität in nichts nach. Ad (Gitarre) und Yves (Bass) nutzen den kompletten Raum, den die Bühne bietet, lediglich Mark bleibt die meiste Zeit an seinem angestammten Platz am linken Bühnenrand. Dafür schmeißt er sich in die heftigsten Metalposen und lebt die Songs absolut mit. Und auch Coen mosht hinter seinen Keyboards mit den anderen um die Wette, so dass man zeitweise echt Angst haben muß, dass er sich an den Tasten den Kopf aufschlägt.
Die
neuen Songs klingen live um einiges rockiger und kräftiger als auf CD. Das ist
aber von Vorteil, da das Publikum live eh nicht so auf die soundtrackartigen
Feinheiten achtet. Und so gehen die ersten zwei Reihen gut mit, während der
Rest zwar interessiert, aber doch eher ruhig zuhört. „Sensorium“ ist ein
absoluter Mosh-Song, was Simone auch zwischendurch eindrucksvoll demonstriert, während
sich Mark die Seele aus dem Leib growlt. Manchmal
frage ich mich schon, wo dieser schmächtige Kerl diese Laute
herholt…
Nachdem man sich während des eher langsamen „Qietus“ ein wenig erholen
konnte, erwartet einen mit „Cry for the moon“ das erste Highlight. Angekündigt
mit den Worten „vielleicht singt ihr ja jetzt mit mir“, lauscht man gebannt
dem wortlosen Intro, wiegt sich im Takt und stellt fest, dass Simone den
Vergleich mit anderen, „bekannteren“ Sängerinnen nicht zu scheuen braucht.
Und den Refrain singen wirklich einige mit!
Dass
die Band sehr viel Spaß auf der Bühne hat, auch wenn nicht sehr viele Leute
vor der Bühne stehen, zeigt sich während des 8-Minuten Epos „Facade of
reality“. Simone gesellt sich zu Coen hinter das Keyboard, und gemeinsam
singen die beiden den Song zu Ende, während sie sich zwischendurch ein wenig
albern wie die kleinen Kinder balgen.
Und leider neigt sich der Auftritt auch schon dem Ende zu, denn mit „Consign
to oblivion“, wird der letzte Song angekündigt. Aber
wie meint Mark doch passend: „Yeah, it´s our last song but the longest. 10
minutes of metal”. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Abschließend bleibt zu sagen, dass dies ein absolut gelungener Auftritt war mit gutem Sound, einer motivierten, gut eingespielten Band, die trotz absoluter Professionalität ihr Programm nicht routiniert abspult. Außerdem bewiesen sie einmal mehr, dass diese Art von Musik - Opernmetal mit ein paar Death Metal-Anleihen – live sehr gut und ohne Klischees funktionieren kann. Damit dürften sie sicherlich einige neue Fans gewonnen haben.
Komplette
Setliste: Hunab K´u (Intro) Dance of fate The last crusade Sensorium Quietus Cry for the moon Mother of light Seif al din Façade of reality Consign to oblivion |