Equilibrium, Helfahrt, Vornicor

 Ebersberg, 1. Juli 2006/ Kurzbericht

(Bericht + Fotos: Twilightheart)

Mitten in Zeiten der Fußballweltmeisterschaft fand sich am Rand von München eine kleine Pagan- Metal- Fangemeinde zum regelmäßig wiederkehrenden Stelldichein mit Vornicor ein (schliesslich braucht der Mensch auch noch ein bisschen was anderes als Fußball... so ganz manchmal). Nur dass die Bands, für die Vornicor (die sich in dem kleinen JUZ scheinbar wohl fühlen) den Support darstellen, jedes Mal wieder andere sind. Dieses mal konnte man für dieses fast schon traditionelle Ereignis sogar Equilibrium verpflichten. Nicht schlecht, Leute!
Nachdem bereits um 19 Uhr schon verdammt viele Leute vor`m Club standen (weil es ursprünglich hieß, 19 Uhr geht`s los, weil eventuell noch Blodshot Eyes spielen, was sie aber nicht taten), hieß es für diese dann leider WARTEN. Denn es ging dann doch erst 21 Uhr los (aber da das Wetter wunderbar war, dürfte die Warterei kein Problem gewesen sein).
Irgendwie könnte man den Abend auch als „Abend, an dem jeweils ein Album runtergespielt wird“ bezeichnen, denn sowohl Vornicor als auch Helfahrt sangen ihre neuen Alben einmal durch. Und da Equilibrium ja lange kein neues Album mehr rausgebracht haben, sangen auch sie fast nur die Tracks des letzten Albums.

Doch von vorne! Die epic - Viking- Metaller von Vornicor eröffneten also traditionell den Abend mit ihrem Standartprogramm. Im Vergleich zum letzten Gig, den ich von Vornicor gesehen habe, konnte sich die Band um einiges steigern, auch der Sänger machte zeitweise richtig Action:

   

Wie erwähnt, wurden die Songs in der Reihenfolge gesungen, wie sie auch auf der neuen CD drauf sind: Apollon, Black Walls, (danach folgte ein Teil der Story, die beim letzten Gig noch symbolisch aus einem alten Buch vorgelesen wurde... aber dieses mal ging es auch ohne), Stop the hymns, Hidden in daylight, Never surrender, Threat.
Es wurde übrigens der neue Bassist der Band vorgestellt... über den sich der Fan hinter mir lobend äußerte, weil er „echt geil spielen kann“ ;-) ... hier mal ein Foto von ihm:

Der Sound im Club war recht gut, es gab auch keinerlei Zwischenfälle (Rückkopplungen o.a.). Das Publikum ging gewohntermaßen gut mit (und dieser eine spezielle Fan der Band, der überall mit hinreist mit der Band, stand freilich auch wieder an seinem Stammplatz in der ersten Reihe, um sich auszutoben). Und überhaupt war die Band insgesamt viel lockerer drauf als früher...  der Sänger brillierte wieder mit einem selbstgeschneiderten Outfit, was echt richtig was hermacht auf der Bühne und dem Inhalt der Lyrics durch "authentische Kleidung" noch mehr Flair verleiht. Aber davon abgesehen finde ich es gut, dass die Band NICHT (wie es damals beim ersten Gig der Band geplant war) in einheitlichem Outfit/ Kostüm auf die Bühne kommt. Ist viel interessanter, die einzelnen Charaktére zu sehen und zu beobachten, wie sich die verschiedenen Persönlichkeiten von einem Gig zum anderen immer mehr herauskristallisieren (bzw. die Rastas von Drummer jedes Mal 10 cm länger zu sehen ;-) ).
Auf jeden Fall ist Vornicor immer ein guter Beginn für so einen Abend. Dann kann man sicher gehen, dass die Besucher keine Aufwärmzeit brauchen, sondern sofort voll bei der Sache sind (und als Dank wurden 4 oder 5 Exemplare der neuen Vornicor-CD an die Leute in den ersten Reihen verteilt/ verschenkt, die am lautesten schrien, als es hieß „Wer will eine?“).

              

Nach kurzer Pause enterten die Heiden von „Helfahrt“ die Bühne. Vorerst nur, um noch einmal ganz kurz zu checken, ob die Settings vom Soundcheck noch paßten und alles okay war. Doch schon während dessen war es lustig, zuzuschauen. Da hörte man plötzlich einen Knall und dann lag da ein Schwert auf der Bühne im Weg rum, sowie später noch ein Schild (welches gleich erst mal Kritik von den 2 Jugendlichen hinter mir erntete, weil es so schlecht nachgemacht war). Diese Kritik wurde Sänger Max dann auch mal direkt in`s Gesicht geworfen... der Mensch will schließlich seine Meinung loswerden! ;-) Auch diverse Tierfelle (ob Attrappen oder nicht, kann ich nicht sagen) und sonstige altertümliche Deko wurde zuhauf herbeigeschafft. Nur das kleine Banner fehlte.... !!! :-/  Naja, dafür gab´s das Große.
Sänger „Njord“ (aka. Max) trug übrigens ein interessantes Outfit bei diesem Gig, nämlich das eines Frühgermanen, im speziellen eines Markomannen der Oberschicht.
Auch seine Frisur war mal was anderes. Zwar hatte sie durch die Flechtungen einen keltischen Touch (viele kennen sie von Mel Gibson in Braveheart), aber ich habe mir sagen lassen, dass dies zur damaligen Zeit auch andererorts eine Mode-Erscheinung war, also auch bei den Germanen und anderen Völkern.
Und dann ging es endlich los. Das gesamte neue Album „Sturmgewalt“ wurde live vorgestellt (dies wird sicher der einzige Gig bleiben, wo dies in dieser Form geschieht, d.h. genau in der Reihenfolge des neuen Albums), also war es schon etwas besonderes, bei diesem Gig dabei zu sein. Lediglich die 2 Instrumentalstücke wurden weggelassen. Also bekamen wir nach dem Intro folgendes zu hören: Markomannenzorn, Im Moor, Luznacht, Lewwer duad üs slaav (welches mit energischen Worten angekündigt wurde), Sturmgewalt, For your calm, Donars Groll und Der letzte Weg. Hierbei war der Song "Sturmgewalt" das absolute Highlight des Auftritts, so wuchtig, wie der Song ist, wurde er dem Publikum auch entgegengeschmettert. 

Ich muss schon sagen, diese Band wird von Auftritt zu Auftritt besser. Dieses war definitiv der beste Gig, den ich je von Helfahrt gesehen habe bisher (und einige Stimmen in der Menge meinten nach Ende des Abends auch, dass dies die beste Band des Abends war... na ja, wo sie recht haben, haben sie recht.... so, und nun hab ich`s mir mit Equilibrium sicher auf Lebzeit verscherzt).
Bei Helfahrt stimmt eben einfach alles. Die Musik, das Auftreten, die Spielfreude auf der Bühne ... und demzufolge auch die Atmosphäre im Publikum, welches sich sofort anstecken ließ an diesem Abend und eine richtig geile Stimmung verbreitet hat. So eine gute Atmosphäre vermag manch viel bekanntere Band nicht zu erzeugen. Also: Hut ab!
Da ließ sich Max im Rausch auch schon mal dazu hinreißen, dem (einzigen?) Kurzhaarigen in der 1. Reihe durch die roten Haare zu fahren. Der bekam das allerdings gar nicht wirklich mit, schließlich war er mit Headbängen beschäftigt.
Dumm war auch, dass meine Kamera schon nach ganz wenigen Helfahrt- Fotos streikte. Akku leer, obwohl eeewig aufgeladen! Aber gut, wenn die Kamera streikt, heißt das, ich kann den Gig besser genießen. Auch gut! Und Helfahrt waren wirklich überragend. Sänger Njord (der diesmal wahrscheinlich alles an Instrumenten auffuhr, was er besitzt... einschließlich Flöte und der Helfahrt-typischen Maultrommel) erweckte auf der Bühne wirklich alle Emotionen zum Leben, die seine Songs beinhalten. Somit fehlten also auch nicht die Momente, in denen er auf die Knie ging, um einigen emotionalen Songteilen noch mehr Ausdruck zu verleihen:

Alles in allem war dieser Gig, in dem das neue Album vorgestellt wurde, also ein voller Erfolg. Und da die Besucher vehement nach einer Zugabe schrien, packte die Band noch ein Satyricon- Cover oben drauf. Man rief zwar auch danach noch nach Zugaben, doch da die Zeit drängte, konnte keine mehr gegeben werden!

Und nun war es an der Zeit für den Headliner! Nachdem Equilibrium ja schon öfters mal Gigs in München canceln mussten (unverschuldet), war es echt Kult, die Band endlich mal live in der Heimat bei einem kleinen Gig zu erleben, nachdem ich sie ja nur von großen Festivalbühnen kannte. Und sie waren natürlich auch hier auf dieser kleinen Bühne sehr charismatisch.

Auch hatte Gaby Koss einen kurzen Gastauftritt am Mikrophon, welcher trotz der Kürze heiß umjubelt wurde. Die Fans mögen sie einfach (kein Wunder bei der Stimme... Genuß pur!).
Folgende Tracks haben Equilibrium gespielt: Wingthors Hammer, Unter der Eiche, Widars Hallen, Der Sturm, Heimdalls Ruf, Die Prophezeiung, Met, Tote Heldensagen, Nach dem Winter (ein Schmankerl vom 1. Demo), Nordheim und Shingo Murata, wobei letztere beiden als Zugaben “getarnt” waren. Dass die Menge mal mehrere Minuten lang nach Zugaben rief, ließen sich Equilibrium also nicht nehmen. Auch war Helge zu allerlei Späßchen aufgelegt... nachdem er Sandra als die „bezaubernde Sandra“ vorgestellt hat, hat er gleich noch Andy als den „bezaubernden Andy“ vorgestellt. Beim Song „Met“ war freilich die Hölle los (und eine Flasche wurde auch mit den Fans geteilt)... da hieß es nur noch: feiern!
Was die Stimmung während des Gigs betrifft, so war die Menge durchweg am Kochen... das eingespielte Equi-Team walzte mit Wucht und Einsatz alles nieder. Es wurden keine Gefangenen gemacht! So muss das sein....

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