Festung Open Air - Bitterfeld 3. + 4. Juni 2006
(Bericht: Wiebke)
Die Fahrt nach Bitterfeld ist ohne Zwischenf�lle verlaufen, das Hotel auch schnell gefunden, und da noch ziemlich viel Zeit ist, beschlie�en meine beiden Kumpels und ich, zu Fu� zum Festivalgel�nde zu gehen. Da wir uns nat�rlich f�r den l�ngsten Weg entschieden haben, werden aus den 3 km mal eben locker 7 km, was nat�rlich viel l�nger dauert als geplant. Schlussendlich kommen wir aber doch am Ziel an, wo es am Einlass superschnell und unkompliziert vonstatten geht und das Festival f�r mich endlich starten kann.
Obwohl es wohl mit etwas Versp�tung losgegangen ist, bekomme ich von �Noctunal� leider nur noch die letzten f�nf Minuten mit, von daher ist die erste Band an diesem Samstag �BESTIAL MOCKERY�. Mir g�nzlich unbekannt, entpuppen sich die Schweden jedoch gleich als absolute Granate. Die Songs rei�en nicht nur mich sofort mit. Vor der B�hne ist schon eine Menge los, da werden flei�ig die Haare gesch�ttelt, und ein nicht unerheblicher Teil der Fans ist auch extrem textsicher. Vor �Chainsaw Kill� wirft Frontmann Master Motors�g mal schnell die Kettens�ge an und fegt damit �ber die B�hne, w�hrend die Band schon mal weiterspielt. Schnell noch die Kehle mit ein paar Schluck Bier ge�lt, um sich dann munter weiter durch die Songs zu keifen. Mittendrin f�llt er allerdings auf einmal um, fragt sich nur, ob er das Gigmotto �10 years of idiomancy� etwas zu ernst genommen hat, oder ob da nicht doch ein anderer Teufel im Spiel war? Bassist Devilpig tobt ebenfalls �ber die Bretter und entledigt sich ziemlich schnell seines T-Shirts, dabei ist es wirklich nicht hei�. H�hepunkt des Sets ist der Coversong �Sodomy and Lust�, weil den Track so gut wie alle kennen, und diese Thrash- Granate ziemlich originalnah dargeboten wird. Nach �Final Attack� ist dann leider schon Schluss, die Dreiviertelstunde ist viel zu schnell vergangen, denn die Jungs haben amtlich gerockt, so dass das Haaresch�tteln richtig Spa� gemacht hat.
Setlist: Tyrant � Bloodstained � Domesticator � Chainsaw Kill � Necroslut � Sepulchral � Goats Feast � Slaughter Mass � Metal Fucking Death � Sodomy And Lust � Sledgehammer � Final Attack
Huh, was ist denn nun los? Warum steht der wilde Mensch mit der auff�lligen Frisur, der mich eben noch bei Bestial Mockery angepogt hat, denn nun da auf der B�hne? Nun gut, er entpuppt sich als Joel Grind und ist somit Frontmann von �Toxic Holocaust�, die nun ihr bestes geben, um dem Publikum ordentlich einzuheizen. Joel fegt wie ein ge�lter Blitz zwischen Mikrophon und B�hnenrand hin und her und wirkt teilweise mehr wie ein Punkrocker. Er kreischt seine Texte mit wahrer Inbrunst ins Mikro, w�hrend seinen Mitstreitern eher eine Statistenrolle zukommt: Sie sorgen f�r den richtigen Groove der Thrash Metal St�cke, fallen ansonsten aber nicht weiter auf.
In der Umbaupause leert sich der Platz vor der B�hne merklich. Die meisten Leute scheinen sehr durstig zu sein und suchen erst mal den Bierstand auf. Das �ndert sich auch nicht gro�artig, als die Black- Metaller �Nebular Mystic� ihren Auftritt beginnen. Das k�nnte daran liegen, dass alle Songs nach einem �hnlichen Muster aufgebaut sind, was nach einer Weile ziemlich eint�nig wird. Die meisten Songs beginnen relativ schleppend und melodisch, ehe das Tempo im Verlauf gesteigert wird und der Gesang einsetzt. An Stageacting passiert auch nicht viel, bis auf gelegentliches Headbanging der Gitarristen und ein paar sparsame Ansagen an das Publikum.
So langsam wird es
etwas dunkler, okay der Himmel ist die ganze Zeit bew�lkt und zeitweise nieselt
es auch ein bisschen, aber mittlerweile kommen die Scheinwerfer und der Nebel
richtig zur Geltung. Dieser Gegensatz zwischen Tageslicht und k�nstlichem Licht
unterst�tzt die Atmosph�re, die �Helrunar� w�hrend ihres nun
folgenden Auftritts erzeugen k�nnen, gewaltig.
Schon bei �Frostnacht�, dem Titeltrack des neuen Albums, werden die F�uste
in den Himmel gestreckt. Der Songs ist mit dem Wechsel zwischen rasenden und
ruhigen Passagen �u�erst abwechslungsreich und bietet sich zudem zum Moshen
geradezu an. Danach begr��t Skald Draugir die Fans, die sofort an seinen
Lippen h�ngen, und sofort geht es weiter. Als er ��lter als das Kreuz� ank�ndigt,
bricht ein kleiner Jubelsturm aus. Und so geht es auch im Folgenden weiter. Den
M�nsteranern gelingt es hervorragend, ihre auf CD doch sehr langen St�cke,
live umzusetzen, und die Ausdruckskraft der Songs ist gewaltig, was wiederum
auch an Skald Draugir liegt, der die Stimmung �ber seine Mimik und Gestik nach
au�en transportiert.
Setlist: Frostnacht � Ich bin die Leere � �lter als das Kreuz � Hauch wird Sturm � Raune mit der Tiefe � Seelenwinter � Dreifach Dorn � Das heilige Feuer
Ehe die Labelkollegen �Secrets Of The Moon� ihren Auftritt beginnen, stellen sie ein paar Holzkl�tze auf, die dann angez�ndet werden. Immer wenn eine leichte Windb�e aufkommt, qualm und r�uchert es anfangs ordentlich, aber nach einer Weile verbreiten die Dinger doch angenehme W�rme. Das kommt mir sehr gelegen, denn irgendwie scheint es im Laufe des Abends ein paar Grad k�lter geworden zu sein. Wie war das mit Juni?!
Dann nehmen die Musiker Aufstellung und legen mit �The Ultimate Embers And Ash� los. Der Sound ist diesmal sehr gut, so dass die Feinheiten der Songs gut herauszuh�ren sind. Im weiteren Verlauf bekomme ich �Praise The Kaos�, �Cosmogenesis�(wenn mich meine Ohren nicht t�uschen) und �Bleak Star� zu h�ren. Auf der B�hne passiert bewegungsm��ig so gut wie gar nichts, au�er ein paar Songansagen wird auch nicht geredet. Da wird sich ganz auf die Wirkung der komplexen Black Metal St�cke verlassen. Weiterhin werden zwei neue Songs vorgestellt, die ihren Weg auf das n�chste Album finden werden. Als letzter Song wird mein pers�nlicher Favorit �Miasma� mit den coolen Schlagzeugrhythmen gespielt, bei dem ich meinen Nebenmann ein bisschen mit meinen Haaren verpr�gele. Mir pers�nlich hat es gefallen, aber hinterher mehren sich doch einige Stimmen beinharter �Secrets Of The Moon�- Fans, die von der musikalischen Darbietung ziemlich entt�uscht sind.
K.K. Warslut scheint einen extrem guten Tag zu haben, denn er betritt gut gelaunt die B�hne, und die Laune bleibt auch den kompletten Gig �ber bestehen. �Destr�yer 666� fahren sofort ein massives Brett auf, das den Raum vor der B�hne in einen wahren Hexenkessel verwandelt. �berall sieht man moshende und feiernde Metalheads, die zu den Black/ Thrash Granaten amtlich abgehen. Kein Wunder bei diesen Gitarrenw�llen, die einfach nur brutal und massiv sind. Auf der Setlist stehen Songs wie �An Endless Stream Of Bombers�, �Eternal Glory Of War�, �From Genesis To Genocide�, �Australian And Antichrist�, �Satan�s Hammer�, �Satanic Speed Metal�, �I Am The Wargod� und �Black City�, letzteres widmet K.K. einigen Freunden. Au�erdem wird auch noch wild durch den Metalgarten gecovert: Possessed �Satan�s Curse�, Bathory �Call From The Grave� und Venom �Live Like An Angel � Die Like A Devil�.
Tag eins n�hert sich langsam dem Ende, und ehe die Headliner �Urgehal� beginnen�, kommen zwei Feuerspucker auf die B�hne, nehmen am B�hnenrand Aufstellung und schicken so einige Feuerfontainen in den Nachthimmel. In der Zwischenzeit positionieren sich die Musiker, um nach dem Intro eine Stunde lang Verw�stung zu zelebrieren.
Obwohl ich im Vorfeld noch nie was von �Urgehal� geh�rt hatte, beeindruckt mich diese Band sofort. Bis auf den Bassisten stehen sie fast unbeweglich auf der B�hne und verbreiten eine frostige Stimmung, was nat�rlich perfekt zu Black Metal passt. Rasende Passagen treffen auf schleppende, Kreischen wechselt sich mit Krechzgesang ab. Vom kommenden Album wird ein neues St�ck namens �Goatkraft Torment� vorgestellt, das sich gut in den Kontext einf�gt. Mit Ansagen wird gespart, aber zwischendrin entpuppt sich der Frontmann als ziemlich ironischer Geselle, der ein paar ihm zu lauten Schreih�lsen im Publikum bissige Antworten entgegenschleudert. Die Songs von �Urgehal� sind teilweise von roher Einfachheit, �berzeugen aber durch eine dynamische Rhythmik, so dass in den ersten Reihen ordentlich die Matten kreisen gelassen werden. Als letztes Lied wird �The Eternal Eclipse� gespielt, das man durchaus als eing�ngig bezeichnen kann und die beste Publikumsresonanz erh�lt.
Danach ist f�r mich Schicht im Schacht, weil ich der K�lte und M�digkeit Tribut zollen muss. Und deswegen findet der Auftritt von RAM ohne mich statt. Auf dem Weg zur Stra�e bekomme ich aber noch ein paar Kl�nge mit. Da der Old School Heavy Metal nicht mein Fall ist, muss ich mich auch nicht �rgern, dass ich viel verpasst h�tte.
Nach einem ausgedehnten Fr�hst�ck hei�t es am Sonntagmorgen zun�chst noch mal faulenzen, denn die erste Band wird erst gegen 16 Uhr spielen. Diesmal sind wir auch schlauer und nehmen gleich ein Taxi, denn es hat keiner Lust, den Weg noch mal zu Fu� zur�ckzulegen. Auf dem Gel�nde angekommen, wird dann zun�chst der Grillstand geentert, da man ja schon seit mindestens drei Stunden nichts mehr gegessen hat. ;-) Die Band ist auch noch mit Aufbauen besch�ftigt, so dass sich alles ein bisschen verz�gert und ich mir erstmal ein Bier genehmige. Au�erdem macht es riesigen Spa�, die Leute zu beobachten, von denen schon einige leicht einen im Tee haben. Da kommen dann schon so Sachen bei raus wie �wir rennen mit zwei Mann den Riesen da um und wundern uns, wenn es klappt�.
Ein Gl�ck, dass �Mental Horror� ziemlich schnell ihr Set beginnen. Die Truppe aus Brasilien ist der perfekte Wecker. Die Songs treffen n�mlich genau auf die Zw�lf! Brutaler Death Metal ohne Kompromisse mit herrlich tiefen Grunzvocals. Da geht � im �bertragenen Sinne � doch gleich die Sonne auf. Sie entfachen ein wahres Inferno, so massiv dr�hnen die Gitarren aus den Boxen, und hinterlassen einen �u�erst positiven Eindruck, auch wenn vor der B�hne noch wenig los ist.
Der Weckruf der vorherigen Band scheint gefruchtet zu haben, denn �Pagan Rites� ziehen deutlich mehr Leute an. Allerdings sind die auch noch nicht voll wach, denn der Fanchor h�rt sich bei einigen Songs noch ziemlich schwachbr�stig an. Ist aber nicht so wild, denn zum Gl�ck steht ja ein Frontmann auf der B�hne. Und der geht in seinen Liedern richtig auf, verbiegt sich und schmei�t sich auf die B�hnenbretter, wenn es die Dramatik des Songs erfordert. Gleichzeitig animiert er die Fans immer wieder zum Moshen und Mitsingen und variiert zwischen Thrash Metal �blichen Vocals, Kreischen und klarem Gesang. Seine Mitstreiter schaffen es trotz wilder Headbangaction Songs wie �Return of the Beast 666� oder �Back From The Grave� �u�erst pr�zise darzubieten. Mir pers�nlich gef�llt �Lost In Devastation� sehr gut, weil es einen tollen Rhythmus hat.
Als n�chstes entert eine weitere schwedische Band die B�hne. �Suicidal Winds� springen kurzerhand f�r �Infernal War� ein, die ihren Gig relativ kurzfristig gecancelt haben. In den folgenden 45 Minuten gehen vor allem befreundete Musiker von Bestial Mockery ab, die sich allem Anschein nach auch schon gut betankt haben. Aber auch ansonsten wird ordentlich im Pit gemosht. Auf der B�hne haben die Herren augenscheinlich aber auch viel Spa�, denn zwischenzeitlich wird ebenfalls ordentlich Bier konsumiert und �fters gegrinst.
Das Spielen vergisst man zum Gl�ck aber nicht und so gibt es einen aggressiven Bastard aus Death und Thrash Metal verfeinert mit einigen kniffligen Gitarrensoli zu h�ren. Mit �Sign Of Evil� zocken sie noch eine Coverversion, und mit dem ziemlich schnellen �Demonical Prayer� wird noch ein Song von der neuen Split-CD pr�sentiert. Sk�l!
Anfangs k�nnte man meinen, da stehen Mot�rhead auf der B�hne: 3 Mann, der Frontmann in Lemmy- Pose beim Singen mit dem extrem �berstreckten Hals. Da die Herren aber viel j�nger und unverbrauchter aussehen, kann das schon mal nicht sein. Zudem h�rt sich die Musik auch ganz anders an. Von daher habe ich es hier doch mit �Audiopain� zu tun. Das Trio aus Norwegen spielt astreinen, schnellen Thrash Metal, was mir pers�nlich auf die Dauer ein bisschen zu langweilig wird. Aber immer wenn sie die Geschwindigkeit ein wenig herunterfahren, kommen sehr coole Melodien zu Tage, die sich wirklich in den Geh�rgang fressen.
�Warhammer� spielen ihren ersten Gig seit f�nf Jahren, und der Frontmann w�nscht sich auch sogleich vom Publikum, dass es ein Denkw�rdiger werden soll. Die Voraussetzungen sind gut, denn der Platz vor der B�hne ist gut gef�llt mit Metal- Fans, die richtig gut drauf sind und auch sofort mitgehen. Das gleiche gilt f�r die Vier auf der B�hne, denn die gehen beherzt zu Werke. Der Bassist schwingt seine Matte oder zieht Grimassen, der Gitarrist zockt konzentriert seine L�ufe, und der Frontmann unterst�tzt seine Texte mit bewegender Mimik.
Am Anfang kommen vor allem langsamere St�cke zum Zuge, von denen �Hell Is Open� ein absoluter Ohrwurm ist. �berall sieht man Propeller aus Haaren, wenn nicht gerade mitbr�llender Weise F�uste in den Himmel geboxt werden. Dieser Song wummert wirklich ordentlich! Damit nicht eingeschlafen wird, gibt es auch schnellere Tracks zu h�ren. Ich hab zwar keine Ahnung, wie ich diese Musik beschreiben soll, denn es sind klassische Metalelemente, Doom und was nicht alles zu finden, der Gesang ist zudem zwischen Schreien und klarem Singen angesiedelt. Auf jeden Fall gef�llt es, und die Jungs erhalten lautstarke Sympathiebekundungen.
�Sathanas� haben es eigentlich gar nicht n�tig, das Publikum mit den ganzen Goodies wie T-Shirts und Aufklebern zu �bestechen�, die sie nach und nach in das Publikum werfen, denn die Fans sind auch so mit ganzem Herzen dabei. Kein Wunder bei dieser geilen Mixtur Death Metal mit ein paar Thrash- Anleihen, ein bisschen klassischem Metal und ein paar Kreischvocals. Fette Riffs und ein treibender Bass animieren zum kr�ftigen Haaresch�tteln. Zwischendurch gibt es ein paar kernige Ansagen, aber auch ein paar Sympathiebekundungen an das Publikum, das sichtlichen Spa� hat und besonders heftig bei �Under A Black Spell� abgeht. Am Ende wird lautstark eine Zugabe gefordert, dem die drei Amis gerne nachkommen. Daumen hoch f�r einen klasse Auftritt!
Sathanas: Setlist: Entering � Blood Sacrifice � Demonized � Palace Of Belial � Nocturnal Hell � Lead Us Satanas � Warlords Of Death � Under A Black Spell � Unleash The Wolves � Sathanas � Jaws Of Satan � Realm Of Carnage
Sp�testens jetzt trifft der Untertitel des Festung Open Air �Hell�s Metal� voll ins Schwarze. Denn �Desaster� spielen nicht nur selbigen, nein � die H�lle bricht auch vor der B�hne los. Von hinten dr�cken unerm�dlich Leute nach vorne, und vorne bildet sich ein gro�er Pit, in dem heftig gebangt und mitgegr�lt wird. Frontmann Sataniac steht derweil in seiner typischen Pose � ein Bein auf der Monitorbox, weit nach vorne gebeugt, und feuert die Fans noch weiter an.
Stagediver entern die B�hne, und wenn sie nicht schnell genug sind, hilft einer der f�r die Sicherheit zust�ndigen United Metal Maniacs- Jungs ein bisschen nach, so dass die Fans auf der B�hne nicht �berhand nehmen. Der Bitte, dass man bei �Teutonic Steel� die besondere Unterst�tzung der Fans br�uchte, kommen selbige nat�rlich gerne nach. Der Chor klingt wirklich fett. Gitarrenhexer Infernal wirbelt wie immer �ber die B�hne, grinst wie ein Honigkuchenpferd oder streckt die Zunge raus, was den Sympathiewert weiter ansteigen l�sst. Er d�rfte wohl die meisten H�nde an diesem Wochenende abgeklatscht haben�Mit �Divine Blasphemies� kann die Stimmung m�helos aufrechterhalten werden, die beim letzten Song �Metalized Blood� noch einmal einen H�hepunkt erreicht. Danach wird vehement noch mehr gefordert, so dass Desaster um eine Zugabe nicht herumkommen und Sataniac zu der Frage �was, seid ihn immer noch nicht m�de?� veranlasst. Dieser Track wird den Hellbangers gewidmet, von denen einer stellenweise mit dem Frontmann im Duett krakeelt. Einmal mehr ein gelungener Auftritt der Koblenzer Thrash Black Metal Recken, die sich zu Recht als heimlicher Headliner an diesem Tag betiteln d�rfen!
�Decayed� k�nnen die gute Stimmung halten, auch wenn sich im Publikum Erm�dungserscheinungen bemerkbar machen, denn es geht doch etwas ruhiger zu. Daf�r legen die Portugiesen, die aus einem Repertoire von �ber 100 Songs und Coverversionen sch�pfen k�nnen, eine energiegeladene Show hin.
Ihr Black Metal knallt wirklich ohne Ende, aber mich zieht es dennoch in das Zelt hinter die B�hne, weil es da ein bisschen windgesch�tzt ist und ich mittlerweile trotz Kleidung nach dem Zwiebelsystem ohne Ende friere. Dort bleibt ein bisschen Zeit, mich mit einigen Musikern von Urgehal und deren mitgereisten Freunden zu unterhalten. Und nun bin ich �ber die norwegischen Fu�ballgewohnheiten vollends im Bilde�und nat�rlich ist es spannend, was Bands so herumstehen lassen. ;-)
Langsam aber sicher n�hert sich das Festival unweigerlich dem Ende, und wer k�nnte so einen Abend besser beschlie�en als "Primordial"?! Nach einem kurzen Soundcheck geht das Quintett auch gleich mit �The Golden Spiral� in die Vollen. Der garstig angemalte Frontmann Alan Nemtheanga hetzt von einer Seite der B�hne zur anderen und katapultiert seine Texte f�rmlich ins Mikrophon. Die Saitenfraktion dagegen ben�tigt etwas Zeit, um sich warm zu spielen und steht ein St�ck vom B�hnenrand entfernt. Das kann aber auch eine Sicherheitsma�nahme sein, denn sp�ter m�ssen sie den einen oder anderen Bodycheck einstecken, wenn Alan angedonnert kommt, der in seinem Bewegungsdrang nicht zu stoppen ist. Auch wenn sich die Reihen merklich gerichtet haben, herrscht sofort eine unglaublich intensive Atmosph�re, die auch beim folgenden, endgenialen �The Gathering Wilderness� fortbesteht. Da wird mitgesungen und mitgelitten.
In den Spielpausen plaudert Alan mit den Fans, genehmigt sich einen kr�ftigen Schluck aus dem gut gef�llten Whisky-Cola-Becher, bringt Fans zur Raison, die allzu ordin�r herumbr�llen, zerwuschelt Haare oder klatscht H�nde ab. Weiter geht�s dann unter anderem mit �Autumn�s Ablaze�, �The Coffin Ships� � bei dem die Ank�ndigung von Jubel durchbrochen wird, was Alan gar nicht gef�llt � und �The Song Of The Tomb�. Gegen Ende des regul�ren Sets � die Whisky-Cola hat da wahrscheinlich einen nicht unwesentlichen Anteil dran � �bersieht Alan die Monitorbox hinter sich, stolpert und schl�gt r�ckw�rts, ohne sich abst�tzen k�nnen, auf die B�hne. Helvete, hoffentlich hat er sich nichts getan, denn man sieht ihm den Schreck doch ganz sch�n an, ehe er sich aufrappelt, verschmitzt grinst, eine Entschuldigung brummelt und weiter singt, als w�re nichts geschehen.
Als letzten Song gibt es �Gods To The Godless� zu h�ren. Dieser Song besticht durch Melodie, H�rte, Schwere und einen todernsten Text gleichzeitig, au�erdem l�dt er - wie eigentlich alle Songs der Iren � zum gepflegten Haaresch�tteln ein, was nicht nur die Band und die Fans, sondern auch zahlreiche Musiker anderer Bands gemeinsam tun. Obwohl sich Alan in den cleanen Passagen einige Schw�chen erlaubte, war es dennoch wieder ein Erlebnis. Manche m�gen sein Stageacting f�r extrem �bertrieben halten, f�r mich ist es Ausdruck der Identit�t und Leidenschaft, mit der er seine Musik lebt. Und nat�rlich darf so ein Gig noch nicht vorbei sein, deswegen ert�nen auch sofort Forderungen nach einer Zugabe. Mittlerweile ist der Zeitplan auch schon wieder um �ber eine Stunde nach hinten verschoben. Die Polizei hat wohl auch schon mehrmals darauf aufmerksam gemacht, weil sich Anwohner beschwert h�tten. Dennoch d�rfen Primordial noch einmal f�r eine Zugabe zur�ck auf die B�hne, was die Fans nat�rlich besonders freut. Danach ist dann aber wirklich Schluss, und die B�hnencrew beginnt mit dem Abbau.
Auch wenn das Wetter
nicht so sch�n wie gehofft gewesen ist, der Besuch in Friedersdorf hat sich auf
jeden Fall gelohnt! Das Festung Open Air ist ein �berschaubares, entspanntes
Festival, das von Fans f�r Fans gemacht wird. Das f�ngt mit der netten Begr��ung
am Eingang an und h�rt damit auf, dass der Cheforganisator - wenn Not am Mann
ist - auch mal selbst am Biertresen steht. Au�erdem besteht eine sehr gro�e N�he
zwischen Bands und Besuchern, da viele Musiker beide Tage �ber bleiben und das
Festival ebenfalls genie�en. Die Securityaufgaben werden, soweit ich das �berblickt
habe, von den United Metal Maniacs (der ausrichtende Verein) selbst �bernommen,
die umsichtig aber konsequent und sofort eingreifen, wenn sich zwei Hitzk�pfe
zu nahe kommen. Denn leider hat es auch ein paar Pappnasen gegeben, die andere
provozieren mussten und auch ein paar, die nur auf so etwas gewartet haben, um
zuhauen zu d�rfen, was aufgrund des kleinen Gel�ndes nat�rlich sofort
auffiel. Das sind aber zum Gl�ck Ausnahmen gewesen, ansonsten hat eine
freundliche Atmosph�re geherrscht.
Die Preise f�r Getr�nke sind im Vergleich zu anderen Festivals sehr g�nstig
und bezahlt wird mit einer Getr�nkemarke, die man am Eingang im Wert von f�nf
oder zehn Euro erwerben kann. Das ist meiner Meinung nach eine gute Idee, denn
es erspart einem die Suche nach Kleingeld und verk�rzt die Wartzeit. Und auch
�ber die Essenspreise kann man nicht meckern, 3 Euro f�r ein Steak im Br�tchen
sind absolut okay, nur �ber die Angebotsauswahl l�sst sich wie immer streiten.
�ber den Sound kann man an diesem Wochenende auch nicht meckern, da der
Soundmann f�r alle Bands ein annehmbares Ergebnis zaubert. Lediglich die
Nichteinhaltung des Zeitplans ist ein kleines Manko. An beiden Tagen ist eine
etwa eineinhalbst�ndige Versp�tung eingefahren worden, was besonders am
Sonntag dazu gef�hrt hat, dass sich bei Primordial die Reihen doch ziemlich
gelichtet haben, da wohl viele zu dem Zeitpunkt schon die Heimreise angetreten
haben. Dennoch haben die United Metal Maniacs alles richtig gemacht:
Abwechslungsreiche Bands, ein gem�tliches Gel�nde und eine angenehme Atmosph�re
geben einem das Gef�hl wirklich willkommen zu sein! Und mit der Antwort des
Finnen, der bei Desaster neben mir stand, m�chte ich meinen Bericht schlie�en,
der mir auf die Frage, warum er gerade hierher gekommen ist, antwortete: �It�s
just a great thing�.
(mehr Fotos von den Headliner- Bands in den "festival photos"!!)