Finntroll
- Nattfödd
(Century Media)
Diese
Scheibe müsst ihr unbedingt mit gutem Bass-System hören, um all die vielen
tiefen grunzenden Töne schön
verinnerlichen zu können! Denn nach wie vor versteht man vom Text eh kein Wort,
da alles in guter alter Finntroll-Manier
in schwedischer Sprache ist (welche natürlich absolut Pflicht ist für ein
Album, was nach Trollen klingen soll! In englischer
Sprache wäre so was ja völlig deplaziert!) Aber mal von vorne:
"Vindfärd":
Finntroll enttäuschen einfach nie! Nachdem der Song uns am Anfang noch eine
kurze Verschnaufpause
gönnt, in welcher man ein paar einstimmende ruhige tiefe Töne hört (Noch schläft
der Troll!) geht es in der nächsten
Sekunde auch voll los... und zwar so, wie man es sich von einer neuen Troll-CD
erhofft: ohne Gnade! Schnelle,
treibende Humppa Töne.... aber noch nicht passend für`s Lagerfeuer, sondern
erst eher ernst und mitreißend, die einen
alles andere zur-Seite-legen und zuhören lassen und einfach die ganze
Aufmerksamkeit auf sich lenken.
Aber
gleich bei „Eliytres“ gibt`s die Kehrtwende zu mehr Humppa in der Musik,
obwohl das Tempo sich keineswegs
verlangsamt! Es rauscht dahin mit einer Energie, die noch ihresgleichen sucht!
Nur kurz wird das Tempo durch ein
paar extravagante Einlagen unterbrochen (eine z.B. erinnert an eine kurze
Fanfaren-Einlage). Zu diesem Song kann
man sich schon eher ein paar wilde Trolle vorstellen. Allerdings tanzen auch
diese noch nicht ums Lagerfeuer, wenn
ich es verbildlichen möchte, sondern rasen wild durch die
Gegend."Fiskarens Fiende": Endlich wird`s mal ein klein
wenig langsamer mit dem Tempo, dafür aber auch wuchtiger...
der Song kriecht vor sich hin (unterbrochen von mitreißenden Troll-Chor-Gesängen
im Hintergrund bzw. im Break)
und baut sich im Refrain zu fast choralen Gebilden auf, die mich persönlich
sehr beeindrucken! Jedenfall sind wir dem
Lagerfeuer nun extrem nahe! Und auf DIESEN Schluß eines Songs ist vorher auch
noch keiner
gekommen (Details bitte selber anhören!) "Trollhammaren": Oh, ich
LIEBE es, wie dieser Song beginnt, auch
wenn es nur wenige Sekunden dauert, bis die volle Troll-Gewalt wieder über
einen hereinbricht! Ein wenig erinnert
mich dieser Song anfangs sogar an den Stil von „Moonsorrow“, durch
diese „Zwischenrufe“ vielleicht!
Auch ist dieser Song etwas rockiger als der Rest. Und irgendwie einfach
gut."Nattfödd": Auch hier ist der Anfang
etwas, was ich mir immer wieder anhören könnte! Diese Trolle haben`s einfach
drauf, anders als der Rest der
Musikwelt zu sein! Und dann kommt der Titelsong mit sehr viel Abwechslung daher
und bietet allerlei
Überraschungen im weiteren Verlauf, auch einige fast episch klingende wuchtige
Klangwände! Einfach irrsinnig genial!!
"Ursvamp": Oh... jetzt sind wir doch beim Lagerfeuer! Ein Feuerwerk
von trollischer Energie... im Hintergrund
Humppa pur... so schnell der Song begonnen hat, so schnell endet er leider auch,
aber nicht, ohne (sollte man
diesen live in concert erleben oder gar selbst ein paar Trolltänze im
heidnischen...äh heimischen
Wohnzimmer praktizieren) völlig schweißgebadet zu sein."Marknadsvisan":
Der Anfang dieses Songs ist
Gold wert! Mehr wird nicht verraten! Unbedingt anhören!! Und danach prescht
diese eher kurze Einlage schnell und
prägnant an einem vorbei, bevor man überhaupt weiß, wie einem geschieht!
"Det
Iskalla Trollblodet": Das volle Brett, mehr kann ich nicht sagen! Wuchtig,
schnell,
mitreißend! Trollblut pur! Und auch die Trollfanfare fehlt nicht zwischendurch!
Der Song wird im weiteren
Verlauf immer enthusiastischer! Die Stimmung am Lagerfeuer steigt! "Grottans
Barn": Der Anfang des Songs
lässt vermuten, dass es nun etwas ernster wird hier. Und tatsächlich kommt der
Song relativ tragend und
gemächlich dahinschreitend daher, allerdings kann dafür jeder einzelne Ton mit
umso mehr Wucht gebracht
werden! Tiefe, gewaltige Töne und Bässe, die einen an die manchmal finnische
Schwermut erinnern. Aber gerade
dadurch ein wirklich außergewöhnlicher Song! Und einige trollische Variablen
hat er trotz der Schwermut
dennoch aufzuweisen!"Rök": Und da ist sie auch schon wieder fast
vorbei, diese
überaus geniale Scheibe! Nur das kurze und gute „Rök“ bleibt uns noch,
welches mit sanften und wieder sehr
schwermütigen Tönen das Album ausklingen lässt (und die Hand direkt den „Repeat
all“- button suchen lässt)!
Alles
in allem: wenn viele Fans sich bei neuen Alben ihrer Bands erst mal langsam dran
gewöhnen müssen...
bei diesem Album ist dies mit 100 % iger Sicherheit nicht so! Dieses Album geht
wirklich sofort voll rein
(in die Ohren, ins Gemüt und ins Herz), da ist keine Eingewöhnungsphase nötig...
man muß es einfach lieben,
wenn man auch eine einzige Ader hat, in der ein wenig Trollblut fließt!