Battlelore, Concept Chaos
München, 1. Mai 2007
(Bericht: Twilightheart)
Wie es der Zufall wollte, war es ganz schlechtes Timing für Battlelore, dass ihre Tour nun gerade am 1.Mai durch München ging, denn die Deathstars und Mortiis spielten am gleichen Tag ebenfalls in München (und am Tag darauf würden Finntroll und einige andere hochkarätige Bands in München spielen, so dass ein normaler Metaller natürlich genau abwägen musste, für wen er sein Geld ausgibt). Wirklich dumm gelaufen für Battlelore, und schlussendlich waren auch höchstens 30 oder 40 Leute da (und wirklich kein einziges bekanntes Gesicht im Publikum). Während es auch alle meine Bekannten am 1.Mai zu den Deathstars zog, war mir an diesem Tag irgendwie mehr nach Frauengesang und somit fiel die Wahl auf Battlelore. Und Frauengesang sollte ich an diesem Abend tatsächlich zur Genüge zu hören bekommen. Denn nicht nur Battlelore haben 2 schöne Frauen in der Band, sondern auch der Support Act „Concept Chaos“. Es gab noch 2 weitere lokale Support-Bands (denn Battlelore touren allein und haben demnach in jeder Stadt andere heimische Anheizer), doch die erste habe ich sowieso verpasst, da ich zu spät dran war, und die andere hatte mit Metal eher weniger am Hut und war überhaupt nicht mein Stil, von daher bin ich so frei, diese hier auszulassen. Concept Chaos spielen eine Art Mischung aus Rock und Metal, wobei alles auch viele melodische Parts hat, welche man überhaupt keinem Stil zuordnen kann. Also mal was völlig neues. Leider war der Sound eher schlecht und der Gitarrist spielte hin-und wieder mal falsch. Doch dafür gab’s fette Bass- und Drumsounds, zu denen man eigentlich schön abgehen kann. Doch die Herren im Publikum machten wohl lieber Fotos. Naja, verständlich war es schon, denn wie bereits angedeutet dominieren 2 Girls diese Band. Während die Lady mit den roten Rastas eher wild und rockig war und auf der Bühne richtig Action machte, wirkte die Dunkelhaarige eher ruhig und verträumt. Allerdings hatte sie die interessantere Stimmfarbe, denn diese hat einen ganz eigenen faszinierenden Unterton, der vor allem die langsameren Gesangsparts viel romantischer klingen lässt. Zu dumm nur, dass die Damen sich erst einsingen mussten, denn beim ersten Song klang alles noch sehr schief. Später wurde es besser, allerdings schwankten beide Stimmen öfters mal und konnten die Töne nicht akkurat halten. Doch da habe ich große Hoffnungen, dass das in der Zukunft vielleicht besser wird. Mitten im Gig erwähnten sie, dass sie gerade ihre neue Demo fertiggestellt haben und entschuldigten sich dafür, dass sie leider keine zum Verkauf dabei haben. Schade, denn der 3. Song des Gigs hatte es mir tatsächlich (von der Melodie und vom Songwriting her) angetan und ich hätte ihn gerne mal wieder gehört. Es war eine Ballade, in der es um die Liebe ging. Der Text (und auch die Art, mit welcher Intensität gesungen wurde) ging mir wirklich nahe (denn es war herzzerreißend, ohne kitschig zu sein). Der Rest der Show dagegen blieb er schnell und rockig. Und die wenigen Anwesenden spendeten auch reichlich Beifall.
Battlelore, die ich vorher noch nie live gesehen habe, geniessen ja bei einigen meiner Bekannten den Ruf, auf der Bühne kitschig zu sein. Insofern befürchtete ich Schlimmes. Doch ganz so schlimm war es dann gar nicht. Es gab zwar auffällige Outfits (typisch Battlelore, ganz wie auf den zahlreichen Promofotos der Band), doch zumindest gab es keine angeklebten Elfen-Ohren oder dergleichen. Der einzige, der vielleicht doch kitschig rüberkam, war Growler/Vokalist Tomi, der mit Schwert auf die Bühne kam und es sich dann auch nicht nehmen liess, ab- und zu ausgiebig damit zu posieren, als zöge er gleich in die Schlacht. Nun gut, wenn eine Band das Wort „Battle“ im Bandnamen hat, so sei ihr das vergönnt. Musikalisch war dies natürlich ein Unterschied wie Tag und Nacht zur Vorband, denn Wackler im Gesang gab’s bei Sängerin Kaisa nicht. Da saß jeder Ton. Und auch den anderen Musikern merkte man die Spielerfahrung und Professionalität an. Und so schallten die epischen Hymnen a la „Fangorn“ oder „Storm of the blades“ durch den Metropolis-Club und es war eine reine Freude. Einer der Gitarristen hatte uns übrigens in Anbetracht der wenigen Besucher mit „Welcome to your private concert“ begrüsst. Doch trotz der Anzahl der zahlenden Gäste gab die Band alles und spielte höchst professionell den ganzen Gig durch und alle Musiker waren sehr lebhaft auf der Bühne. Zu den schnelleren Metal-Krachern wurde auf der Bühne geheadbängt, bis auch ein paar im Publikum angesteckt wurden (natürlich nicht die Herren mit den Fotoapparaten, denn die waren damit beschäftigt, Kaisa zu knipsen). Es wurden relativ viele Songs vom neuen Album „Evernight“ gespielt, so zum Beispiel „We are the legions“, „House of heroes“ oder „Longing horizon“, doch auch die älteren Stücke kamen nicht zu kurz, wie „Journey to undying lands“ oder „The war of wrath“. Letzteres war wohl das heavieste Stück des Abends... ein wuchtiges Gitarrenriff nach dem anderen... dieser Track haut so geil rein... unglaublich... Die meisten der Battlelore-Songs sind zwar in der Tat heroisch-episch und keyboardlasting, aber einige Tracks sind eben auch richtig schwere Metal-Kracher mit Mörder-Riffs. Sänger
Tomi war übrigens zu Späßen aufgelegt. Neben den „Perkele“-Rufen
zu seinem Busfahrer (=ein Herr von der finnischen Presse, der sich damit
was dazuverdient) ließ er auch den Kommentar ab „I know we look ugly“
... als wenn es bei den unter 30-jährigen jemals hässliche
Finnen gegeben hätte...
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