Cold Snap, Hope Dies First, Craving For Chaos

11. April 2012

(Bericht: Surtr)

Die Kroaten von �Cold Snap� geben sich erneut die Ehre. Noch gar nicht allzu lang ist es her, dass sie mit den Lokalmatadoren Saeculum Obscurum in M�nchen aufmarschierten. Heute wurde die Band von den M�nchnern �Hope Dies First� und �Craving for Chaos� im "Backstage"-Club in M�nchen unterst�tzt.

Vor �berschaubarer Menge begann die junge Truppe den Abend. Wenn man im M�nchner Untergrund unterwegs ist, begegnet man dieser Band doch recht h�ufig auf den B�hnen. Doch so stark wie heute hat man die Band sicherlich noch nicht gesehen. Bisher war der Sound f�r mich ganz nett zum Ansehen aber nie weltbewegend. Ich wei� nicht woran es liegt, ob die Songs einen neuen Anstrich bekommen haben, ob es neue Songs waren? Jedenfalls wummert mir das Ger�st der drei Herren und der zwei Damen mit geh�rig viel Schmackes gegen das Trommelfell. Die Riffs wirken kompakt, modern gehalten, melodisch aber trotzdem hart. Dazu die hervorzuhebende Arbeit an der Leadgitarre, virtuos und technisch lupenrein, sowie das Schlagwerk, welches Geschwindigkeitsrekorde jenseits des Vorstellbaren anstrebt.

Auch optisch wei� das Quintett zu bestechen durch S�nger Schlaum, den Menschen bei dem Corpsegrinder Fisher bestimmt gerne Headbang-Unterricht nehmen m�chte, sowie die h�bschen Ladys an Bass und Gitarre. Macht Spa� der Gig, denn obwohl ich dem moderneren Metal nicht so ganz zugeneigt bin, lassen sich hier und da Momente in den Songs entdecken die einen mit der Zunge schnalzen lassen. Blo� der Gesang der Gitarristin ist meiner Ansicht nach eher ein Fehlgriff. Was schon bei Deadlock meiner Ansicht nach holprig klingt, kommt bei Craving for Chaos alles andere als h�bsch aus den Boxen. Das muss nicht sein. Dennoch, das Quintett ringt mir ein fettes Plus ab. Sch�n zu sehen wie sich manche Bands entwickeln. Das schreit nach Fortsetzung!

Nun bin ich mir nicht sicher was ich zum zweiten Act schreiben soll. Man k�nnte schreiben, dass man sich nicht sicher ist, was man schreiben soll. Aber angesichts meiner Skepsis und Langeweile w�hrend dieses wirklich banalen Entt�uschungs-Gigs gehe ich wohl doch besser darauf ein... Denn: Es muss raus!
Die zweite Band Hope Dies First wei� n�mlich wie man im Sumpf einer Vielzahl von Bands am besten herumd�mpelt: Durch hundertprozentige Klischeeerf�llung, null Innovation und den Inbegriff von 08/15. Was die Band da abliefert ist unlustiger Metalcore mit viel Geschrei und Gezeter. Das hei�t: Rumpeln am Anfang, welches dann doch in einem melodischen Refrain endet. Viel mehr m�chte ich zu dieser Band eigentlich auch gar nicht loswerden.
Wenigstens stimmt die Interaktion mit dem Publikum. Als sich ein paar Zuschauer dazu entschlie�en in den Songpausen laut das m�nnliche Glied beim Namen zu nennen, geht der S�nger auf die Schreih�lse ein und benennt den n�chsten Song nach eben diesem K�rperteil.

Cold Snap hingegen wissen durch ihre moderne Spielweise vom ersten Takt an zu �berzeugen. Der F�nfer aus Kroatien l�dt mit einer Mixtur aus ungef�hr allem, was sich Metal schimpft, ein, die Haare kreisen zu lassen, einfach nur abzugehen oder staunend vor dem wandelnden epileptischen Anfall von S�nger zu stehen, der von Beginn bis Ende des Konzerts soviel Kalorien verbrennt wie ein Leistungssportler im ganzen Jahr. Das gef�llt, und hinzu kommt die brillante Stimme, die irgendwo zwischen Serj Tankian und Corey Taylor daherkommt, sprich: brachial und aggressiv, trotzdem aber auch feinf�hlig ist.

Das musikalische Geflecht ist gerade wegen der Vielzahl von Details in der Gitarrenarbeit so interessant. Hier wurden die M�glichkeiten des Effektboards wirklich akribisch studiert um am Ende nur das Beste vom Besten vom Stapel zu lassen. Am Schlagzeug wiederum h�rt man sp�rbar den Einfluss aus Iowa. Straighte, pr�zise Drums, die den Groove nicht verlieren, aber in jedem Schlag kr�ftig und druckvoll bleiben und das alles bei versteckter technischer Raffinesse. Den Abschluss f�r dieses Konzert macht eine Cover-Version, wie sie wohl niemand h�tte erwarten k�nnen: Manu Chao's �Bongo Bong�, auf Metal getrimmt. Gro�artig!

Zusammenfassend l�sst sich sagen: Warum in die Ferne schweifen, das Gute liegt so nah? Wer es immer noch nicht geschafft hat aufgrund horrender Ticketpreise oder aus anderen Gr�nden �System of a Down� live zu sehen, darf ruhig diese Band aus Zagreb im Hinterkopf behalten, denn diese macht ihr Ding mindestens genauso gut und wei� durch dieselben Qualit�ten zu �berzeugen. Alles eben nur im Kleinformat.

Setlist: Genocide - You Failed - Bury the Hatchet - Mea Culpa - The Structure of Moshpit - Court is Corrupted - Straight to Hell � Snap -Bongo Bong

Craving for Chaos + Cold Snap:

 

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