Hard as iron 6 

Gernotshagen, Odroerir, Helfahrt, Elivagar

Bad Salzungen, 2. Januar 2009, "KW70"

(Bericht: Anja)

Das neue Jahr begann gleich mit einer kräftigen heidnischen Faust ins Gesicht. Die Pagan-Formationen Helfahrt, Odroerir, Gernotshagen starteten ihre „Light a Pagan Fire!“- Europatour mit dem 6. „Hard as Iron“ - Festival im thüringischen Szeneclub „KW70“, Bad Salzungen, und holten sich zur Unterstützung die junge und ambitionierte Truppe Elivagar ins Boot. Das der Trollzorn-Familie entsprungene Quartett aus Schaumburg eröffnete sogleich den Reigen mit einer spannenden Kombination aus Death Metal und Folkelementen. Nach anfänglicher Zurückhaltung des Publikums und eingehender Beschnupperung der Truppe wurden die „singenden“, flötenden Jungs nebst Drummer für gut befunden. Man aktivierte sogar mal die Patschehändchen zum Applaus (Hände sind ja auch nicht nur zum Bierhalten da) und konnte sich aufraffen, das zu tun, wozu Metaller berufen sind: Headbanging! Ergo: der Support-Act leistete einen tollen Job und die keyboardlastigen Stücke des Albums „Heirs of the ancient tales“ sowie neues Material, was sich durch mehr Eingängigkeit und Ausgereiftheit auszeichnet, wurde wohlwollend aufgenommen. 

Nun machten sich Helfahrt aus der bayerischen Weißbier- Metropole München auf, um dem geneigten Hörer mit viel Spielfreude und gewohnt hartem Körpereinsatz des Fronters zu begegnen. Auch hier war die Resonanz zunächst verhalten, was sich jedoch nach ein, zwei Songs durchaus änderte, denn der flötenuntermalte, aggressiv und dennoch melodisch-atmosphärische Pagan Metal des Fünfers ging ins Blut und die motivierende Bühnenaction tat das Übrige dazu. Max und Co. zockten sich inbrünstig durch „Sturmgewalt“ und „Wiedergang“, womit sie den Weg ebneten für einen der folgenden Lokalmatadoren. 

Etwas ruhiger sollte es also nun mit den thüringer Skalden von Odroerir zugehen. Trotz des bedächtigen musikalischen Teppichs, den man webte, füllte sich das Auditorium beträchtlich. Heimspiel eben! Technisch versiert und instrumentalisch sehr vielfältig präsentierte sich die Band. Die Zuschauer kannten jede Textzeile und grölten bei Songs wie Zwergenschmiede etc. mit, was das Zeug hielt. Leider konnte das Natalies Gesangsleistung nicht übertönen, die diesmal nervenaufreibend daneben lag. Ihre Stimme ist normalerweise phantastisch und das samtige Timbre jagt mir gerne wohlige Schauer über den Rücken, jedoch an diesem Abend mit Bedauern nicht. Den Fans war es trotzdem egal, verlangten nach mehr und so wurde Odroerirs Auftritt zu einem Fest, das die Götter hätte neidisch machen können. 

Heimspiel die Zweite! In den ersten Reihen gab es schon einige Minuten vor Beginn des Hauptacts kein Durchkommen mehr. Man drängte sich ölsardinenhaft, um die heiß erwarteten Krieger von Gernotshagen tosend-stürmisch zu begrüßen. Gut aufgelegt ließen sich die sechs Musiker feiern als der erste Song begann… mmh, und dieser Start wurde zu einem Fehlstart, dem man auch mit Humor begegnete und seitens Askan mit einem Augenzwinkern zu hören war: „So, das war’s, wir gehen jetzt…“ Der zweite Anlauf klappte wesentlich besser und nun marschierten sie von einem Knaller zum nächsten ohne dem Publikum auch nur eine Verschnaufpause zu gönnen. „Dem Skirnir zu Ehren“, „Widars Klagesturm“ usw. und sogar ein brandneues, noch unbetiteltes Stück fand den Weg in die Ohren der wild ausflippenden Masse. Mir als Fotografin fiel es immer schwerer, überhaupt noch in „Ruhe“, wenn man das so sagen darf, halbwegs vertretbare Bilder zu machen. Es war ein Wühlen, Moshen, Fäuste in die Luft strecken, Mitsingen und -gröhlen, Klatschen, dass man den Jungs sichtlich im Antlitz ablesen konnte, wie sie frohlockten. Der Auftritt machte einfach Spaß. Auch musikalisch waren die stolzen Thüringer gut aufgelegt, v. a. Askan legte sich stimmlich ordentlich ins Zeug. Nur Daimonicon, der ansonsten immer sehr aktiv seine blonde Wallemähne schüttelt, konnte aufgrund einer derben Erkältung diesmal nicht so agil arbeiten, um die Tour insgesamt nicht zu gefährden. Trotz des kleinen Handicaps machte das Sextett keine Gefangenen. Ein toller Abend.

Wer die Gelegenheit noch nutzen möchte, Helfahrt, Odroerir und Gernotshagen auf ihrer „Light a Pagan Fire“ -Tour zu sehen, kann sich unter gernotshagen.de oder myspace.com/lightapaganfire über alle noch anstehenden Shows informieren. 

 

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