Obscura, Agonize, Over your threshold 

München, 29. September 2007

(Bericht: Twilightheart)

„The blasting diversity tour 2007“ nannte sich das, was da am 29. September durch München durchkam. Dahinter verbarg sich die uns Münchnern bekannte Death-Metal-Band Obscura aus Landshut, sowie die Band Agonize, eine Melodic-Death-Band aus Serbien-Herzegovina. Mit verschiedenen Support-Acts führte diese Tour durch Griechenland, Mazedonien, Serbien, Bosnien-Herzegovina, die Slovakei, Kroatien, Ungarn und Frankreich. Naja, und durch Deutschland natürlich.
Die Münchner, die weder beim Oktoberfest, noch beim Wolfszeit oder bei Devildriver (welche gleichzeitig spielten) waren, kamen also zu Obscura, was dann am Ende so an die 70 zahlenden Gäste ergab. Überraschte mich ehrlich gesagt, da München im Herbst prinzipiell übertourt ist. (Der normale Metal-Fan hat ja nun leider mal nicht jedes Wochenende endlos Kohle übrig.)
Nachdem eine Newcomer-Band eröffnet hatte, deren Namen ich leider nicht verstanden habe, wurde als Pausenmusik u.a. Korpiklaani eingespielt, und sofort fingen 2 Pärchen an, Humppa zu tänzeln. Ich würde sagen, es ist an der Zeit, Korpiklaani mal wieder hierher zu holen. Die Fans wollen Spaß haben...

Nun ja, dann enterten „Over your threshold“ die Bühne, um ihr Equipment anzuschließen/aufzubauen. Die Band musste gleich zur Eile angehalten werden, da die nachfolgenden "Agonize" pünktlich wegmussten (U-Bahn erreichen und Land verlassen, da ihr Visum nur noch an diesem Tag gültig war). Also ging es recht bald los. „Over your threshold“ bezeichnen ihren Stil selbst als (Achtung!) Ultra-Doom- Death-Black- mit Ultra-Brutal- Death- Cunt-Hate- Melodic-Metal. Hm, ich hätte es dem ersten Eindruck nach für einfachen Thrash/Death gehalten. ;-)
Die Band, deren Sänger in mittlerer Tonlage growlte, hatte einen gewissen Drive in der Musik, der schon mal ein paar Fans vor die Bühne lockte, um zu headbängen. Der Sound ließ allerdings sehr zu wünschen übrig und bei den melodischeren Passagen inmitten der Thrash-Gelage gab es leider auch Unstimmigkeiten im Spiel. Trotz allem erhielt der 1. Song verhaltenen bis mittleren Applaus, so dass es nur noch besser werden konnte. Und der 2.Song bekam dann tatsächlich schon mittleren Applaus, und der 3. wurde heiß umjubelt und es wurde ein kleiner Moshpit gebildet. Bei einem der melodischen Midtempo-Stücke machte sich ein Besucher einen Spaß daraus, ein Feuerzeug zu schwenken, aber der Sänger der Band gab gleich mit Kopfschütteln zu verstehen, dass das jetzt gerade nicht angebracht ist. Bereits beim 4.Song, der durch ein/zwei üble Pfeifgeräusche gestört wurde, hieß es, dies sei der letzte Track des Auftritts, was man dann tatsächlich wahr machte und mit dem Abbau begann.

Nun gab es melodischen Death von "Agonize", der Band aus Bosnien-Herzegovina. Sie legten mit „Perpetual demise“ los und konnten einen gewissen Eindruck hinterlassen, obwohl sie nur zu dritt auf der Bühne standen. Der Sänger war der Leadgitarrist, dann gab es natürlich einen Schlagzeuger, und einen Mann an einem wunderschönen 6-saitigen Bass. Gleich nach dem 1.Song beschwerte sich der Sänger allerdings, dass er vom Schlagzeug nur die Snare hört. Der Sound ließ also sowohl on als off stage zu wünschen übrig. Nach kurzer Unterbrechung ging es weiter mit dem Song „The chosen one“, der einem Freund gewidmet wurde, der gerade Vater geworden ist. Irgendwie war unerwarteterweise bei dieser Band weniger Stimmung als bei der letzten. Nur ca. 7 oder 8 Leute hatten Bock zu headbängen. Das witzige war, dass man in den Spielpausen, die der Sänger für kurze Ansagen nutzte, immer schon hörte, wie sich Jonas für den Obscura-Gig warmtrommelte. Nun ja, Agonize lieferten ein wesentlich längeres Set ab als die Vorgängerband, welches auch das ein oder andere heftigere Stück enthielt, welches später doch noch ein paar Fans mehr aus der Reserve lockte.

   

Aber die meisten waren eben doch nur wegen "Obscura" gekommen. Der München-Gig war einerseits der Abschiedsgig der Tour, und noch dazu leider der letzte Gig in der alten Besetzung. Jonas hat die Band eigentlich schon verlassen, ist aber für diesen Gig eingesprungen, da der eigentliche neue Drummer mit Crom woanders einen Gig hatte. Wie gut, wenn man so einen versierten Ex-Drummer hat, der das ganze Material mal eben noch easy aus dem Ärmel schütteln kann. Naja, wenigstens bleibt uns Jonas als Drummer von Festering Saliva erhalten. Und auch das restliche Line-Up von Obscura (wie es an diesem Abend auf der Bühne stand) wird nun komplett wechseln, bis auf Steffen, das Herz der Band, er bleibt natürlich. Es war also in doppeltem Sinne eine Art Abschiedskonzert. (Man trennt sich übrigens vollkommen freundschaftlich, nur zur Info.)

Im übrigen standen auch Obscura nur zu dritt auf der Bühne, denn der 2. Gitarrist hatte während der Tour einen kleinen Unfall, bei welchem er sich beide Hände verletzt hat. Doch auch zu dritt schafften es die Musiker, mit ihrem tierischen Gefrickel sofort für Stimmung zu sorgen. Die Gitarre klang zwar nicht einwandfrei, aber trotzdem war Steffen mal wieder ein Tier auf der Bühne. Der Gig begann mit „Anticosmic overload“ und danach röhrte er „Nothing“ und „Desolate“ runter. Die Fans gingen sofort mit und es wurde ordentlich geschraubt. Jonas am Schlagzeug leistete wie immer Schwerstarbeit und man konnte seine Konzentration förmlich riechen. Es folgten „Human Kind“ und „Headworm“, sowie „Incarnated“ und „Alone“. Steffen gab dann auch offiziell bekannt, dass dies Jonas’ letzter Gig ist und meinte dazu schelmisch: „Deshalb ist der nächste Song für alle Mädchen – zum weinen“. Geweint hat dann allerdings keiner/keine, sondern es wurde eher noch’mal mächtig aufgedreht und die Band wurde ordentlich abgefeiert. Nach „Sentiment“ folgten noch Zugaben, unter anderem ein Death-Cover, aber da ich die S-Bahn erreichen musste, habe ich das nicht mehr vollständig mitbekommen.
Auf jeden Fall tat es gut, die Band noch einmal wie in alten Zeiten mit der ursprünglichen Besetzung zu erleben. Bin auf die Zukunft gespannt.

> Mehr Fotos vom Gig gibt's HIER <

 

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