Way of darkness 2009

2.+3.10.2009 Lichtenfels

(Bericht: Tanja)

Way of Darkness 2009 – der Locationwechsel in die Stadthalle Lichtenfels schadete der Qualität des Festivals, der Organisation und dem Feeling nicht. Im Gegenteil. Das diesjährige Way of Darkness zählte zu einem DER Highlights dieser Festivalsaison.  Die Bandauswahl konnte sich mit Hochkarätern wie Malevolent Creation, Marduk, Vomitory und nicht zuletzt  Cannibal Corpse definitiv sehen lassen und auch die komplette Organisation und Umsetzung machte es dem Festivalbesucher zu einem wirklich sehr angenehmen Wochenende voll guter Musik und netter Leute. Einziger kleiner Minuspunkt, der allerdings auch nicht für alle als Minuspunkt zählt, ist der  Start des Festivals…… Freitags mittag 12:00 Uhr die erste Band…. das ist doch schon sehr früh und mit einer Anfahrtszeit von über 5 Stunden und der Tatsache noch arbeiten zu müssen gar nicht zu schaffen, bzw. gar nicht daran zu denken. Schade um die Bands des ersten Tages die ich, wie auch viele andere, so verpasste.

Aber mal von vorne.
Nach der doch sehr langen, anstrengenden Autofahrt war das erste positive Erlebnis des Tages das Erreichen unserer Ferienwohnung im 8 km entfernten Oberlangheim. In Lichtenfels und Umgebung rentiert es sich wirklich, eine Ferienwohnung oder Pension zu buchen. Die Preise hierfür sind sehr fair und bisher hatten wir immer wirklich schöne und zufriedenstellende Unterkünfte. Dann ging es  mit dem Taxi zum Gelände.
An der Bändchenausgabe war zu der doch schon recht späten Stunde kaum noch was los und so konnte es relativ zügig weiter in die Höhle des Metals gehen. Die Security nahm Ihre Aufgabe sehr ernst, man wurde, bis man tatsächlich in der Halle war, drei mal kontrolliert. Aber das Personal war sehr freundlich und wirklich angenehm. So war dies ganz okay und man fühlte sich gut aufgehoben. Auch die Aufteilung des Geländes empfand ich als sehr positiv. Vor der Halle Parkplätze, die Zeltplätze dahinter. Nach der Einlass- Kontrolle führte der Weg in die Halle durch das Zelt des Metalmarktes. Vor der Halle waren Essensstände, Pavillon und Sonnenschirme aufgestellt. In der Halle gab es mehrere Bars und noch eine Essensausgabe. Die Toiletten waren immer sehr sauber, es gab nie längere Wartezeiten, auf den Sitzplätzen auf der Terrasse war eigentlich immer noch ein Plätzchen frei. Es war eigentlich alles perfekt organisiert und die Besucherzahl war richtig angenehm. Nun aber zu den musikalischen Taten der Tage.

Folgende Bands verpassten wir leider:
Warpath, Lower Hell ( als Ersatz für den gecancelten Gig von Dryrot – hätte ich sehr gerne gesehen), Fleshgod Apocalypse, Die zwangsversteigerten Doppelhaushälften, Emergency Gate, Abysmal Torment, Nervecell, Fleshless, Wolfchant, Assassin und Graveworm.
 
Zu den letzten Tönen von Graveworm kamen wir in die Halle. Klar… geärgert hat es  mich sehr, allerdings hatte ich die Grabwürmer auch dieses Jahr schon einige male erleben dürfen und so waren die Enttäuschung und der Ärger darüber schnell verflogen und der letzte Song Ihres Sets  entschädigte mich dafür. Das was ich sah war wie immer ein sehr solider Auftritt. Mehr kann ich dazu leider nicht berichten!
 
Vader  - was kann man schon groß Neues erzählen, wenn die Death-Metal-Urgesteine von Vader die Bühne stürmen…… Das aktuelle Album „Necropolis“ wird von allen Seiten nur gelobt und so war es kaum verwunderlich, dass Ihr Auftritt wohl auch rasch überzeugte. Man merkt Ihnen die Routine einfach an. Schnelles, aggressives Gebolze, dennoch sehr facettenreich und dazu noch tight. Was will man mehr? 
 
Jetzt war es an der Zeit für die Götter der babylonischen Religion – Marduk  - allerdings nicht für alle Besucher des  Festivals. Wie von Seiten des Veranstalters bereits vorher angekündigt, spielten Marduk und auch Cannibal Corpse am nächsten Tag erst nach 24 Uhr und alle unter 18 mussten so die Halle verlassen.  Warum diese bereits vorher bekannte Tatsache wiederum erneut zu Diskussionen vor Ort führte, ist etwas unverständlich. Klar war auf jeden Fall, dass  in der Halle so einiges weniger los sein würde. Und so war es auch. Aber dennoch war die Stimmung sehr gut und die Menge wartete gespannt auf Marduk. Nach einer sehr langen Umbaupause und dem noch länger dauernden Linecheck ging es dann relativ pünktlich los.  Das Ziel, die blasphemischste und satanischste Black Metal Band zu sein, erreichten die Schweden schon vor Jahren und spätestens mit diesem Gig wäre Ihnen das erneut gelungen.

Nach dem sehr brachialen Gig Ihrer Vorgänger hatten es Common Grave einmal mehr sehr schwer, die Leute noch bei Laune zu halten. Es war schon sehr spät, der Alkohol zeigte seine Wirkung und jeder war enorm ausgepowert. So war es auch nicht verwunderlich, dass die Crowd vor der Bühne sehr schrumpfte. Aber die Jungs von Common Grave wussten zu überzeugen und die restlichen Besucher an die Bühne zu fesseln. Ihre Musik deckt alle Facetten des Death-Genres gründlich ab und mit den Stücken aus dem aktuellen Album „Embedded Coding“ konnten Sie wirklich punkten. Und auch die Erfahrung, die sie auf der Bühne bekommen haben, merkte man Ihnen bei diesem Gig endlich mal an. Nichts mehr von Schüchternheit und Zurückhaltung. Aus den Boxen dröhnte ordentlicher Sound und das Bühnenbild dazu stimmte auch. Sehr sympathische Band, gute Musiker!

Tag 1 des WOD war so gut wie gelaufen. Im Zelt gab’s wohl noch `ne fette Aftershow – Party, allerdings ohne mich!

Am Samstag begann der Konzertmarathon für mich mit Obscura.  Vomit the Soul, The modern Age slavery, Ebola, Absorb, Hate und Accusser  verpasste ich.

Obscura, eine wirkliche Ausnahmeband Bayerns! Derzeit ja mit Cannibal Corpse und Co. auf Tour konnten Sie im Zuge dieser auf dem Way of Darkness schnell von sich überzeugen. Schnelle, harte Parts  im Wechselspiel mit melodiösen und technisch sehr anspruchsvollen Riffs. Der musikalische Einfluss der beiden  Ex- Necrophagist –Musiker, die seit der 2009 erschienenen LP „Cosmogenesis“ gar nicht mehr wegdenkbar sind, ist kaum überhörbar. Allerdings hat das Obscura meiner Meinung nach hörbar gut getan. Der gut 30-minütige, fast schon atemberaubende Auftritt  war voll bepackt mit genialem Gefrickel, und technisch einwandfreiem Spiel. Kein bisschen mühsam und anstrengend war dieser Gig anzuhören, was nicht zuletzt an dem sehr guten Sound lag. Sehr gelungener Auftritt.

Postmortem mussten nach nur 5 Songs, also 15 Minuten Spielzeit, die Bühne verlassen. Publikum und Fans waren davon wenig begeistert und zeigten Ihr Unverständnis auch durch laute Rufe und Geschrei. Die sehr verkürzte Spielzeit kam angeblich durch die verspätete Anreise der Band und die somit entstandene Verzögerung bei’m Umbau. Postmortem selbst jedoch sagen, sie hätten Ihre Zeiten eingehalten, und die Verzögerung wäre unabhängig und bereits vorher schon gewesen. Wie auch immer….  schade für die treuen Anhänger, die teilweise weite Wege auf sich genommen hatten. In den verbleibenden Minuten heizten Sie dem Publikum jedoch gehörig ein. Sie zeigten bei diesem kurzen aber sehr wirksamen Gig, dass die Beurteilungen des aktuellen Albums nicht von ungefähr kommen und gaben uns ordentlich auf die Mütze. Teilweise sehr schnell, dennoch eingängig. So muss das sein.

Dew Scented – als ich sie im Lineup entdeckte war ich sehr erfreut , denn der letzte Auftritt den ich von den Jungs gesehen hatte lag schon sehr lange zurück. Umso mehr gespannt war ich also was mich und alle anderen dort erwartete. Sehr überrascht war ich bereits vor den ersten Tönen, denn von den Bandmitgliedern die mir bekannt waren, blieb einzig und allein Sänger Leif Jensen übrig.  Die anfängliche Verwunderung schlug dann in ein  wenig Enttäuschung um, denn die Vocals des Sängers ließen sehr zu wünschen übrig. Allerdings erledigte sich dies mit den ersten Tönen des zweiten Songs und zu hören bekam man sein schön charakteristisches Gekeife. Das Publikum ließ sich auch sehr schnell mitreißen und die Stimmung war wirklich genial. Die Setliste bestand hauptsächlich aus Songs der letzten beiden Alben, wie „Turn to ash“ oder „Into the arms of misery“. Allerdings kamen Klassiker wie vom 2003er Album „Impact“ ebenfalls nicht zu kurz.

Malignant Tumour, eine der LIVE – Entdeckungen am Way of Darkness für mich. Ehrlicher, dreckiger Rock`n Roll gepaart mit Metal und jeder Menge Spaß. Einfache klare Linien, eingängige Melodien und raue Vocals. Sehr gelungener  Auftritt, sympathische Jungs !! So ein Gig macht ordentlich Laune und Lust auf mehr!

Evocation, die schwedische Death-Metal-Formation machten Ihrem Namen alle Ehre und so war es auch kein Wunder dass die Halle bei Ihrem Auftritt sehr gut gefüllt war. Hinter Größen wie Entombed, Dismember und Co. brauchen Sie sich jedenfalls nicht zu verstecken. Sehr auffallend ist das sehr eingängige, gerade aber dennoch präzise Schlagzeugspiel. Eines der Highlights war natürlich „The Dead“  aus dem  2007er Album „Tales from the Tomb“. Eventuell ist diese Band einen erneuten Besuch auf einer hoffentlich schnell wieder stattfindenden European – Tour wert. 

Mit  Vomitory walzte  die schwedische Prügelmaschinerie gleich weiter. Die Jungs machten keine halben Sachen und es ist erstaunlich mit welcher Energie sie ihre Songs in die Halle schmetterten. Eine knappe dreiviertel Stunde lang groovten und knüppelten sie sich durch ihr Set. Das Ganze war zwar technisch definitiv nicht zu verachten aber auf die Dauer empfand ich es als etwas eintönig.

Malevolent  Creation – was möchte man erwarten. Nachdem ich 4 Jahre keinen Gig mehr von den strangen Jungs aus Florida gesehen habe war ich voll Spannung ob sich denn etwas geändert hatte. Doch dem war nicht so. Vor einem standen 5 eher begrenzt motivierte Herren, die nur so vor Arroganz und Selbstverliebtheit strotzten. Also alles beim alten.  Musikalisch konnte ich auch keine Veränderungen spüren. Dumpfes Geprügel, schnelle Riffs, kaum Melodie, etwas eintönig. Hin und wieder ist es genau dieser Sound, den ich mag und dann auch gut finde. Live konnten sie allerdings wirklich nicht überzeugen und das alles ähnelte mehr einem Einheitsbrei als guter Musik. Den Fans schien es zu gefallen und so war auch bei Malevolent Creation sehr gute Stimmung und mächtig was los.

Gegen halb 11 war es dann an der Zeit für Dying Fetus – Death-Metal vom feinsten. Was einem jetzt geboten wurde war einfach einmalig  und beeindruckend. In  musikalisch so perfekter Form hab ich die drei Amerikaner noch nie erlebt. Das was man auf die Ohren bekam glich  einer Gewaltorgie -  aggressiv, schnell und immer wahnsinnig tight. Dies blieb auch dem Rest der Halle nicht verborgen und so moshte und bangte das Publikum zu unzähligen Songs aus wahrscheinlich allen Werken.  Nach diesem Set war wohl  JEDER, und damit meine ich auch jeder vollkommen platt. Geiler Auftritt, mit dem man die Festivalsaison nicht besser hätte abschließen können.

Aber da war ja noch was. Bühne frei für die Herren von Cannibal Corpse.
Nun  endlich war es an der Zeit für die US-Deather. Sehr lange musste ich auf die Gelegenheit warten sie mal wieder live erleben zu dürfen. Das aktuelle Album „Evisceration Plague“ war ein guter Grund dafür. Die gut 80-minütige Show sollte nur dem Publikum über 18 Jahren vergönnt sein… Und so war für einen Headliner am Samstag Abend „relativ wenig“ los. Die Halle war immer noch sehr gut gefüllt, aber lange nicht so voll wie ich erwartet / befürchtet hatte. Ziemlich pünktlich um 24 Uhr betraten die 4 Mannen um “Corpsegrinder“ die Bühne und der zu erwartende brachiale Knüppel-Sturm ging auch sofort los.  Unvermittelt, laut und voll ständiger Wechsel was Schnelligkeit, Takt und Melodie betrifft. Einfach grandios. So abwechslungsreich und genial die Musik – so langweilig und fad die Bühnenshow. Bewegung scheint ein Fremdwort für die 5 Amerikaner zu sein und die einzige Aktivität bestand aus Haare schütteln. Dafür brauchte das Publikum wohl die gesamte Energie der 5 gleich mit auf. Bei „Hammer smashed face“ war die Stimmung dann am  Höhepunkt – bangen, moshen, schreien – all das hielt das Publikum die gesamten 80 Minuten durch und am Ende war wohl jeder erschöpft.

Das vierte Way of Darkness war ein voller Erfolg. Es gab kaum etwas zu meckern. Die Bandauswahl war klasse. Die Ticketspreise waren mehr als fair, Preise für Verpflegung und Getränke ebenso. Das Personal und die Security waren meist kompetent und freundlich. Was will man mehr? Freu mich schon auf nächstes Jahr. (Bericht: Tanja)

 

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