Bavarian Battle 2012
Rosenheim, 14. Januar 2012
(Bericht: Twilightheart)
Am 14. Januar 2012 fand im beschaulichen Rosenheim erneut das kleine, aber kultige „Bavarian Battle“ statt. Wer die Berichte aus den Vorjahren gelesen hat, wird wissen, dass das Event schon oftmals völlig überlaufen war, was mit Sicherheit der jedes Mal gelungenen Bandauswahl zu verdanken ist. Das Ende vom Lied ist nun, dass diejenigen, die vielleicht schon einmal umsonst hingepilgert sind und doch nicht mehr reinkamen, dieses Jahr wohl nicht mehr die Strapazen auf sich genommen haben, denn es war tatsächlich einmal nicht komplett überfüllt. Zwar war der kleine Lokschuppen gut voll, aber man konnte sich erstaunlicherweise relativ frei bewegen. Für die, die gekommen waren, war die Atmosphäre also dieses mal absolut angenehm. Draußen war es „grim & frostbitten“, so dass man auch drinnen nicht das Gefühl hatte, in der Sauna zu sein. Auch gab es für die schreibende und fotografierende Zunft im wohl kleinsten „Pressebereich“ der Welt (auf dem Balkon des Lokschuppens) eine Überraschung: Kaffee und selbstgebackener Kuchen! Unglaublich! Danke an den Spender und den Bäcker/ die Bäckerin (unbekannterweise)! So, genug gelabert... zu den Bands! Besucher
> Andi, Martin, Alex: Gegen 18 Uhr eröffneten Wraithcult den Konzertabend. Für mich sollte dies das erste Mal sein, dass ich die Jungs (d.h., die „berühmt-berüchtigten“ Ludwig-Zwillinge) mit ihrer eigenen Band sehe (soll heißen, ohne Thulcandra, ohne Helfahrt und was es sonst noch so gab/gibt). Ich habe ja schon gehört, dass ihr eigener Sound eher rotziger, rock’n’rolliger sein soll als das, was sie mit den anderen Bands so gespielt haben. Aber ich befürchte, es war keine gute Idee, sich die Musik zuerst live anzuhören. Zumindest hat es mich nicht von den Socken gehauen. Vielleicht kommt so was auf Platte besser, aber hier mit dem nur von absoluten Profis beherrschbaren Sound-System des Lokschuppens war es klangtechnisch nicht unbedingt die Offenbarung. Hätte zwar viel schlechter sein können, aber so eine gewisse ranzige Note war unüberhörbar. Es war guter Heavy Metal mit rockigem, thrashig/deathigem Einschlag, der als Unterhaltung für eine dreiviertel Stunde willkommen war, auch haben die Musiker ihr Talent erneut unter Beweis gestellt (es war zum Beispiel eine Freude, dem Schlagzeuger zuzusehen, der präzise wie ein Uhrwerk fungiert hat), aber der Musik fehlt das gewisse Etwas. Nichts für ungut. Allerdings machten die Jungs vieles mit Action und Spielfreude wett. Und das Growling ist auch nicht von schlechten Eltern, tief und energisch. Es war ein Leichtes für sie, die zahlreichen Anwesenden schon mal in Stimmung zu bringen. Na ja, und dass viele kleine Mädchen sowieso immer ganz verzückt sind beim Anblick der Zwillinge, ist ja auch kein Geheimnis mehr. Insofern war es ein Heimspiel für die Band, auch wenn man sich erst mal daran gewöhnen muss, dass die Band kein Helfahrt- oder Thulcandra- Klon ist. Abinchova,
die neueste Entdeckung aus der Schweiz, machten sich im Anschluss daran,
die Bühne an ihre Grenzen zu bringen. Die Melodic-Folk-Deather
fackelten nicht lange und machten sich siegessicher daran, die Fanmenge
zum feiern zu animieren. Vor allem Violinistin Nora hatte sofort viele
Sympathien auf ihrer Seite, da sie viel und oft mit den Zuschauern
interagierte. Dazu beherrscht sie auch noch ihr Instrument aus dem FF
und hat offensichtlich Spaß auf der Bühne. Die Band legte los mit
„Versteckte Pfade“, „Die Züsler“ und „Abenteuer“ und Sänger
Arnaud röhrte sich die Seele aus dem Leib. Dazu schien er ruh- und
rastlos. Auch erzählte er viel und oft zwischen den einzelnen Songs. Etwas nach 20 Uhr stellten sich Trimonium mit „Wir sind das Kontrastprogramm“ vor und legten einen Gig hin, der viele mit offenem Mund vor der Bühne stehen ließ. Die ostdeutschen Heiden sorgten mit melodischen, astrein-sauberen Klängen für eine unglaublich fesselnde Atmosphäre. Die Songs gingen runter wie Öl. Anwechslungsreich, durchdacht, gefühlvoll und gleichzeitig mächtig und druckvoll wurden uns die klingenden Gitarrenlinien und virtuosen Drums um die Ohren gehauen. Das Keyboard wurde gezielt eingesetzt und die beiden Meister an den Gitarren wechselten sich mit dem Gesang ab. Nicht bei allen, aber zumindest bei den schnelleren Passagen gab es Headbang-Potential, aber vornehmlich hieß es: hinhören und genießen! Folglich gab es den verdienten Applaus nach jedem einzelnen Song und Trimonium verließen die Minibühne als absoluter Überraschungserfolg des Abends. Akrea schickten sich an, nach kurzer Umbaupause ihren 60-Minuten-Gig zu starten. Und irgendwie kam mir das bekannt vor, wie sie sich da ganz selbstbewusst auf erhöhte Gitter gestellt haben, um den Beginn der Show effektvoll einzuläuten. Equilibrium haben das auch schon mal gemacht, und trotz deren größeren Bekanntheitsgrads fand ich es bei denen schon übertrieben. Aber gut, ist Geschmackssache. Bei Akrea muss man ja sowieso nicht alles ernsten Auges betrachten, denn die Band steht vor allem für eines: unbändige Spielfreude auf der Bühne. Für die Bayern war es ein Leichtes, die Fans in die Tasche zu stecken. Offensichtlich waren tatsächlich auch ganz viele wegen ihnen gekommen und nicht unbedingt alle wegen Helrunar. Nun gut, wie von Akreas vergangenen Auftritten bereits gewöhnt, schafften sie es, innerhalb von Sekunden die Fanschar zum springen und mitsingen zu bewegen. Aber ganz oben auf der Liste stand immer der Spaß. Ein ultra Mörderstück wurde als ruhiges zum ausruhen angekündigt, ein „Cover von Nightwish“ wollte auch erwähnt sein, aber richtig rund ging es dann, als Frontmann Sebi meinte: „Auf los geht’s los“. Jeder wusste was gemeint war und man bildete einen nicht unbeeindruckenden Circle-Pit und das Geschubse ging los. Die Fans moshten bis zum Umfallen und da auch der Sound akzeptabel war, kann der Gig wohl als voller Erfolg verbucht werden. Ich
frage mich, ob Helrunar an ihren Qualitäten gezweifelt haben,
als zu Beginn ihres Gigs doch einige Besucher den Club verließen. Dazu
sei den Herren gesagt, dass man in Rosenheim eben aufgeschmissen ist,
wenn man auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen ist. Entweder
man erwischt den letzten Zug, der gegen 23 Uhr fährt, oder man wartet
bis frühs 6 Uhr in der Kälte auf den nächsten. So erklärt sich
(zumindest für mich) der (wenn auch geringe) Schwund vor der Bühne.
Denn freiwillig würde doch wohl keiner auf einen Helrunar-Gig
verzichten!? Ich kann es im Prinzip bis heute kaum glauben, dass die
Veranstalter des BB es geschafft haben, die heidnische Elite in die Einöde
zu locken. Schon beim Linecheck kam es zu „dramatischen Szenen“ ;-)
, als die Band zwecks Mikro-Test leise ansang: „Ich kenne einen
Pfad“ und alle Fans einstiegen „... älter als das Kreuz“. Es lag
also von der ersten Sekunde an in der Luft, dass es ein geiler Auftritt
werden würde. Heute ist nicht alle Tage... ich behaupte einfach mal, die letzte Stunde des Bavarian Battle hat noch lange nicht geschlagen und man darf fest von einer Fortsetzung ausgehen. Fotos aller Bands findet ihr in den "Festival photos".
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