Am
13. März 2008 war es endlich soweit und ich sollte zum ersten Mal Dark
Fortress live mit ihrem neuen Sänger Morean sehen. Spannende Sache...
natürlich. Und dann waren neben Vulture Industries auch gleich noch
Helheim mit im Package, eine meiner Lieblingsbands. Da war Kommen natürlich
Pflicht.
Doch
zuerst eröffnete eine Band namens „Symbolic“ den Abend.
Symbolic spielen melodischen Death und stammen aus Bayern. Sie haben
bisher nur ein Album veröffentlicht, was „Enigma“ heisst und selbst
produziert wurde.
Das Cafe „Paradox“ war zu diesem Zeitpunkt tatsächlich auch schon
gefüllt, was ich wirklich nicht erwartet hätte. Nun ja, die meisten
Besucher, die ich erkannte, waren aus München, Augsburg etc., es waren
also wohl mehr „Fremde“ da als Ingolstädter. Symbolic hatten also
ein gewisses Publikum, was auch interessiert zuhörte, allerdings
hielten die meisten recht viel Abstand zur Bühne. Die Bayern sind ja da
echt knallhart. Wer nicht bekannt ist, wird aus erheblichem
Sicherheitsabstand erst’mal argwöhnisch begutachtet. Symbolic nahmen
es gelassen und zogen einen soliden Gig durch. Mit Sänger, Bass, 2
Gitarren und Schlagzeug spielten sie zum Teil Stücke, die wirklich den
Anflug von technischer Raffinesse haben und speziell die beiden
Gitarristen an ihre Grenzen trieben. Man wollte wirklich viel Können
zeigen, geriet dabei aber öfters mal aus dem Takt. Ein schlechter Sound
in dem Club tat ein Übriges. Aber die Band schaffte es trotzdem, sich
einigen Applaus zu erspielen.
Die
nächste Band, "Vulture Industries", sorgte für den
gewissen Grad an Abwechslung. Die Band aus Bergen, Norwegen, die es ja
immerhin auch schon seit 1998 gibt, spielt sogenannten
Avantgarde-Black-Metal. Dabei hat es vielleicht lyrisch mit BM zu tun,
musikalisch muss man das Avantgarde vorziehen, denn die Musik ist zum
Teil schon sehr individuell und experimentell.
Die Band spielte in Ingolstadt ausschliesslich
Songs von ihrem neuen Album „The Dystopia Journals“. Sie begannen
mit „Pills of conformity“, „Soulcage“ und „The benevolent pawn“,
wobei Sänger Bjørnar
alle Aufmerksamkeit auf sich zog, indem er durch eindringliche Gestik
bestach. Mit verzerrtem Gesicht und zeitweilig auch irrem Blick, im
abgetragenem Anzug und barfuss sang und stöhnte er, bis auch der letzte
zuhörte. Man konnte ihn direkt leiden fühlen. Die beiden Gitarristen
mit den schönen Namen Eivind und Øyvind
waren, soweit ich mich erinnere, auch barfuss und gaben an ihren
Instrumenten ebenfalls alles. Die Songs, die folgten, waren „Grim
apparitions“, „A path of infamity“ und als letztes „Blood
don’t flow streamlined“. Genau wie beim Support Act standen die
Zuschauer anfangs in sicherem Abstand zur Bühne, doch Vulture
Industries schafften es, doch einige zu faszinieren, und so wurde
zumindest gegen Ende etwas geheadbängt.
Noch
im Auto auf der Fahrt nach Ingolstadt sagte ich, während Helheims Song
„Jormundgand“ lief, zu meiner Fahrerin, dass es doch völlig unmöglich
ist, das live auch so bestialisch zu kreischen. Aber ich muss schon
zugeben, dass Helheim an diesem Abend verdammt gut drauf waren
und V’gandr gerade diesen Song live fast genauso gut gebracht hat wie
auf CD.
Doch zuerst muss erwähnt werden, dass überraschenderweise Thorbjørn nicht mehr dabei war. Vielleicht nur bei dieser Tour nicht?
Ich weiß es nicht. Der Ersatz war auf jeden Fall ein unglaublich
versierter Gitarrist, der mit einer Routine und Schnelligkeit seine
Parts spielte, dass man fast meinen konnte, er hätte noch nie etwas
anderes gemacht.
Helheim
begannen mit „Bewitchment“ und wie gesagt „Jormundgand“, was
einem natürlich erstmal die Gehörgänge freifegt. Allerdings muss man
schon sagen, dass V’gandr schon mächtig einen im Tee hatte, ich will
ja nicht behaupten, dass er sternhagelvoll war, schließlich konnte er
noch singen und Bass spielen, und dann ließ er seinen Gefühlen mal
freien Lauf, was die Norweger ja eh nur im betrunkenen Zustand tun.
Nachdem er also ein gelangweiltes „We are Helheim from Norway,
blablabla“ hingeworfen hatte, schaute er das Publikum, welches anfangs
immer noch im Halbkreis etwas weit von der Bühne wegstand, böse an und
meinte, dass hier wohl nichts besser, sondern eher schlechter wird. Auch
ein Problem am Schlagzeug brachte ihn aus dem Konzept, und so wurde während
der Show noch ärgerlich von der Bühne zum Soundtech gerufen „Please
fix that feedback“, bevor Drummer Hrymr mit seiner schweißtreibenden
Arbeit fortfahren konnte.
Es wurden Songs vom neuen Album vorgestellt, da ich dies aber noch nicht
kenne, kann ich euch die Titel nicht nennen. In jedem Fall konnte man
das Album schon während der Tour kaufen, obwohl es das zu der Zeit noch
nicht im normalen Handel gab. Von den alten Alben wurden noch folgende
Songs gespielt: „Oaken dragons“, „Northern forces“, „Thirteen
to the perished“ und „Nattravens tokt“ als letztes. Kurzerhand
sprang V’gandr in’s Publikum und spielte zwischen den Zuschauern.
Seine aggressive Phase hielt an und ohne ersichtlichen Grund rief er „Our
drummer is an asshole“. Na ja, norwegische Bands sind eben kein
Kindergeburtstag, nicht wahr!? Das ändert allerdings nichts an der
Tatsache, dass trotz schlechtem Sound der Helheim-Gig mal wieder ein
brutaler Genuss der Sonderklasse war. Und so hätte das allein schon
gereicht, dass sich der ganze Abend gelohnt hat.
Nun
wurde es spannend. Dark Fortress’ neuer Sänger Morean stand
bereits etliche Minuten vor Gig-Beginn mit Corpsepaint
neben der Bühne und wartete auf den Beginn. Dies verleitete natürlich
dazu, ihn erst’mal optisch einzuordnen. Da finde ich ehrlich gesagt,
dass sein „braves“ Corpsepaint nicht wirklich zu dem kranken
Aussehen vom Rest der Band passt (vor allem der Keyboarder ist ja immer
eine Augenweide). Morean sieht mit diesem weißen Gesicht viel jünger
aus, wie ein 25-jähriger (dabei
ist der Mann älter als ich, man glaubt es kaum). Und irgendwie erinnert
es an Gothic und nicht an Black Metal. Ich bin dafür, dass er sich so
abgefahren zurechtmacht, wie auf den neuen Promo-Fotos der Band. Aber
genug geschwafelt. Die visuelle Seite bei einem Gig ist zwar was Feines,
aber letztendlich kommt es natürlich auf die Musik an.
Die Band begann mit „No longer human“ und „Self-Mutilation“ und
man hatte hierbei Zeit, sich daran zu gewöhnen, die alten Songs nun mit
neuer Stimme zu hören. Das ganze wurde leider, genau wie bei den
anderen Bands, von argen Soundproblemen überschattet. So hörte man
ganz am Anfang die Vocals gar nicht. Und V.Santura überforderte fast
noch den Tontechniker mit der Anweisung „Mehr Kick auf den
Monitoren“. Es folgten
„Poltergeist“ und „Baphomet“ und spätestens ab da war der Gewöhnungseffekt
da und plötzlich fühlten sich auch die alten Songs mit Morean’s
Stimme ganz natürlich an. In manchen Momenten fühlte es sich sogar so
vertraut an, als hätte da vorher noch nie jemand anders gesungen. Die
Metal-Fans schienen Morean auch recht gut anzunehmen, denn es wurde ab
dem ersten Song satt gebängt und die Hardcore-Fans growlten auch mit. Während
die anderen Musiker natürlich vollkommen routiniert spielten (bzw. wie
im Falle des Keyboarders wahlweise auch böse und abgedreht schauten),
hatte man bei Morean das Gefühl, dass er sich erst’mal warmsingen
musste. Je später es wurde, umso mehr taute er auf. Nach „The unflesh“
und „Edge of night“ folgte “Catawomb”, und spätestens ab da
ging richtig die Post ab. Der Club war nun schön voll und die Fans in
den ersten Reihen hatten eine richtig gute Zeit zu den noch folgenden
Tracks „To harvest the artefacts of mockery“, „Antiversum“ und
„The silver gate“. Es wurde nach Zugabe gerufen und danach bildete
„Like a somnambulist in daylight’s fire“ den Abschluss des
Abends.
Abschließend kann ich für mich selbst sagen, dass ich den neuen Sänger
von Dark Fortress rein musikalisch echt passend finde. Seine stimmliche
Leistung ist hervorragend und ich freue mich auf weitere Gigs der Band.
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Fotos
von den Bands gibt's in den "Concert photos"! |