Heavy Summerbreak

München, 30./31. Juli 2010

(Bericht: Tanja)

Am Wochenende des 30. und 31. Juli 2010 war es soweit. Münchens Metalszene traf sich zum 1. „Heavy Summerbreak” Festival. Stattfinden sollte das ganze im Hansa 39, Feierwerk. Zur Entstehung des Festivals gibt es eine im nachhinein ganz lustige Geschichte. Der Großteil der Bands des Line up wurde von einem Münchner Produzenten kontaktiert um gemeinsam einen Metal Sampler aufzunehmen. Dies wurde auch in die Tat umgesetzt – allerdings war die Mühe und auch das Geld der einzelnen Bands umsonst – denn der Sampler erschien bisher nicht. Über den Ärger und die Enttäuschung setzten sich die Jungs zusammen und so entstand bei ein paar gepflegten Bier die Idee zum Heavy Summerbreak Festival. Die Tatsache dass alle Organisatoren selbst Musiker sind und auf dem Festival Ihr Können zum besten gaben machte das Wochenende zu etwas besonderem. 

Los ging es am Freitag Abend gegen 20:30 Uhr mit einer kleinen Verspätung. Zur Abwechslung mal eine vernünftige Uhrzeit für alle, die auch ein Stückchen Anreise vor sich hatten. Die Running Order entstand durch eine Auslosung im Vorfeld – sprich der Slot sagt nichts über Qualität oder Bekanntheitsgrad der jeweiligen Band aus. 

Den Opener machten die Jungs und das Mädel von Sciencevor einem extrem kleinem Publikum. Doch das änderte sich schlagartig nach den ersten Tönen. Die Band schien zu überzeugen und so ließ sich auch der letzte Raucher vor der Tür des Hansa`s davon überzeugen und wollte sich die Regensburger nicht entgehen lassen. Die Stimmung war vom ersten Song weg toll und das Publikum begeistert. Der auf der Heavy Summerbreak – Seite online gestellte Song machte bereits im Vorfeld neugierig und Lust auf mehr. Bei dieser 4er-Kombi gilt es den Schlagzeuger besonders hervorzuheben. Technisch hervorragend, Arrangements vom feinsten – allein die Dynamik fehlte ein wenig. Auch die Sängerin wusste zu überzeugen. Nicht nur optisch, sondern auch mit Können. Man merkte Ihr klar die gesammelte Erfahrung in der früheren Band Terrific Noise an. Beim vorletzten Titel „ Rock on fire“ glänzt Marijana mit einer sehr coolen und verrauchten Stimme. Allenfalls beim letzten Song gab es was zu meckern. Hier wurden einige Töne verpatzt und auch beim abmischen klappte es nicht so perfekt wie die Songs vorher. Was gibt’s zu Bass und Gitarren zu sagen? Nicht übel, aber dennoch ausbaufähig, wie es so schön heißt. Abschließend gilt allerdings zu sagen, dass die Band wirklich guten Progressive Grunge, wie sie selbst Ihren Stil bezeichnen, spielen. Gut anzuhören und auch anzusehen. Die Show der vier wirkte absolut natürlich, mit jeder Menge Bewegung und Spielfreude. So soll es sein. 

Weiter ging’s mit Schädlwäh, die sich mal ein ganz neues und anderes Genre auf die Fahne schreiben. Bayerischer Hardrock a la Black Sabbath, Metallica und Led Zeppelin interpretiert und gespielt von vier sympathischen Herren aus dem Münchner und Chiemgauer Raum. Gespielt von Bayern für Bayern- denn alle Texte geschrieben wie auch gesungen in Bayerischer Mundart. Und genau hierbei liegt für mich der Haken. Technisch und spielerisch gab es an den Songs absolut nichts auszusetzen, allerdings mochte sich der Gesang nicht so recht fügen und ich empfand das „Markenzeichen“ der Band, also die Bayerischen Texte eher als nervig – was nicht zuletzt daran lag, dass man die Texte kaum verstand. Dies wiederum lag nicht an meinen mangelnden Bayerisch- Kenntnissen. Alles in allem war ich etwas enttäuscht – aber ein Großteil des Publikums war wirklich begeistert, was sich an der tollen Stimmung zeigte. 

Nach dem Hard-Rock-Angriff von Schädlwäh folgten wieder modernere Töne der Nu-Metaller von Collapsed Inside aus Amberg. Die noch recht junge Band konnte bisher schon mit einigen Auftritten an Bühnenerfahrung gewinnen. Während des Gigs merkte man Ihnen aber immer wieder die Unerfahrenheit an. Alles in allem ist diese Band aber dennoch ausbaufähig und hat Potential. In Ihren Songs finden sich stellenweise wirklich tolle Ideen – leider eben nur stellenweise. Aber Übung macht den Meister. 

Nator – vielen mit Sicherheit ein Begriff. Eine Band die mit Ihrer ganz eigenen Mischung aus 80ger Heavy Metal und Thrash zu überzeugen weiß. Harte Riffs, eingängige Melodien – was will man mehr. Erstaunlich ist auch die Entwicklung, die diese Band hinter sich hat. Als ich die Jungs Ende 2008 das letzte mal sah, steckte einiges noch in den Kinderschuhen – und jetzt.... knapp 2 Jahre später ist eine deutliche Entwicklung hörbar. Das Zusammenspiel der vier klappt wunderbar – als hätten Sie nie etwas anderes gemacht. Mit solcher Musik und so einem Können macht ein Abend voll Musik wirklich Spaß. 

Mit Days of Judgement ging es in einem völlig anderem Stil weiter. Aber genau das macht dieses Festival so interessant und vielseitig. Die letzte Band des Abends rockte leider vor einem etwas kleinerem Publikum, denn zu relativ später Stunde hatten schon einige Besucher das Hansa wieder verlassen. Dennoch überzeugten sie mit enormer Spielfreude, technischem Geschick, anspruchsvollen Melodien und einer kraftvollen und eingängigen Stimme. Wie auf Ihrer Page beschrieben schaffen es die vier Musiker, die alle in verschiedenen Genres des Rocks zuhause sind,  die Stile zu vereinigen und somit facettenreichen Rock zu produzieren. So kann ein Abend enden!! 

Der zweite Tag des Heavy Summer Breaks begann mit einigen Kopfschmerzen und einem ordentlichen Kater. Allerdings hatten wir dies zum Glück bis zum Abend wieder im Griff und so konnte es erneut los gehen – mit jeder Menge Musik, guter Stimmung und netter Leute. 
Und wie man bereits am Vortag hoffte, stiegen die Besucherzahlen am Samstag auch ein wenig an.

Los ging es erneut mit einer kurzen Verspätung mit Exit Dead End, einer erst Ende 2008 gegründeten Metalcore-Band. Klar, Musik ist Geschmackssache, aber die hier verarbeiteten Einflüsse aus modernem Hardcore und Deathmetal sind nicht ganz mein Fall. Allerdings ist das Publikum da anderer Meinung und so ist nach wenigen Minuten die Stimmung bereits am kochen. Und auch technisch gesehen gibt es nicht viel zu meckern. Der Sound und das Licht sind nahezu perfekt inszeniert. Die Show der Münchner lässt ebenfalls nichts zu wünschen übrig. Die Kommunikation mit dem Publikum klappt und auch an Bewegung auf der Bühne mangelt es nicht.  

Die zweite Band des Abends,  die sich aus lauter ehemaligen Bandmitgliedern lokaler Bands wie Funebris und Eternal Decay zusammensetzt und sich selbst einen etwas eigenwilligen Bandnamen verpasst hat, trifft da schon wieder eher meinen Nerv. The Angry and the Fish würde ich grob in die Metalcore/Deathige Schublade stecken wobei sich hier wirklich gut inszenierte, melodisch, rhythmische Parts mit stellenweise sogar melancholischen Teilen abwechseln – alles in allem aber recht harter Metal. Die Vocals auf Deutsch sind etwas gewöhnungsbedürftig. Aber als Ganzes betrachtet macht es wirklich Spaß diese Band live zu erleben. 

Dann waren auch schon Sequester aus dem Altöttinger Raum an der Reihe. Hier bekommt man geradlinigen, alten Death ohne Schnörkel auf die Ohren. Genau diese Tatsache macht die Band zu etwas Besonderem. Sequester treiben bereits seit 2001 Ihr Unwesen auf dem  Bayerischen Underground Metalmarkt. Nach den Umstrukturierungen am Bass 2006 und dem Wechsel an den Drums 2009 starten die Jungs nun mit frischem Sound so richtig durch – richtig oldschool – noch härter – noch schneller. Und genau so präsentierten Sie sich bei diesem Auftritt. Routiniert folgte Song auf Song und nach gut 45 Minuten war das Set auch schon wieder vorbei. 

Nach dem kompromisslosem und geradlinigem  Sound von Sequester sorgten Northcry, ebenfalls aus dem Süden Deutschlands, für ein wenig Abwechslung. Schneller, aggressiver Melodic Metal. Auch das kann was. Bei einigen Songs fehlte ein wenig die Abwechslung und es wurde trotz der Schnelligkeit und der Tempowechsel irgendwie fad - aber alles in allem war das ein recht gelungener Auftritt. Hier werden teils wirklich tolle Ideen und Riffs verarbeitet doch mangelt es teilweise etwas an der Umsetzung so dass so mancher Einfall stellenweise plump wirkte. Aber daran kann ja gearbeitet werden.  Die Growls sind wirklich vom feinsten – auch live. Allerdings lässt der Clean-Gesang sehr zu wünschen übrig und sollte überdacht werden.

Bei der letzten Band des Abends Dead Man`s Chamber muss ich leider passen. Wir hatten uns bereits in der Umbaupause auf den Nachhauseweg gemacht. 

Ein abschließendes Fazit zum 1. Heavy Summerbreak Festival, das hoffentlich nicht das letzte war: An der Organisation sowie der Umsetzung gibt es nichts zu meckern. Tolle Homepage mit allen relevanten Infos, gut gewählte Location , Nettes Team ( Securities ) , gute Musik, faire Eintrittspreise. Was möchte man mehr. Bleibt nur zu hoffen dass sich das ganze im nächsten Jahr beim Heavy Summerbreak 2 wiederholt. 

 

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