Heavy WinterStorm festival 2013

München, 2. März 2013

(Bericht: Tanja)

Natürlich durfte auch 2013 das "Heavy WinterStorm" im "Hansa 39"  nicht fehlen und so war es am Samstag, 2.3.13, endlich soweit – die dritte Ausgabe des HWS,  das wie mittlerweile allen bekannt sein dürfte von der Schalldruck.ev veranstaltet wird, und das „Gegenstück“ zum Heavy SummerBreak im Sommer darstellt. Los geht es wie jedes Jahr pünktlich um 18 Uhr mit dem Bandwettbewerb, bei dem 4 Bands je für eine halbe Stunde ihr Können unter Beweis stellen können und der Gewinner des Abends dann bei der Sommerausgabe im Hauptprogramm dabei sein darf. 

Ad Nemori und Rustinal starten den Wettbewerb -  jedoch zu so früher Stunde noch ohne meine Anwesenheit. Hört man sich allerdings im Publikum um, ist bereits klar zu vernehmen dass die Glam-Rocker von Rustinal wohl bisher gut überzeugen konnten. Aber der Abend ist noch jung und es folgen ja noch zwei Bands. 

Als dritte Band im Contest starteten Reverend Hound um 19 Uhr, um das Publikum mit ihrem Old School Heavy Metal zu überzeugen. Eigentlich ein Genre, das mir durchaus zusagen würde, würde es nicht derart an der Umsetzung mangeln. Natürlich sind die Münchner durchaus bemüht das Publikum in ihren Bann zu ziehen  - aber irgendwie gelingt das nicht so richtig und es mag keine Stimmung aufkommen. Die Jungs schrammeln ihre Setlist herunter und irgendwie mag sich das nicht so richtig gut anhören.  Neben der äußerst schlechten englischen Aussprache des Sängers – was einem wirklich ins Ohr stach – mangelte es auch an der Harmonie der Gitarren. Klar sind wir bei einem Wettbewerb bei dem Underground Bands  ihr können  zum Besten geben – aber es gab hier schon wirklich viele Bands in wesentlich besserer Qualität. So ein Beispiel sollte auch als nächstes Folgen. 

Wenige Minuten später folgte der letzte Akt im Wettbewerb und die Jungs von Erroneous stürmten die Bühne. Durch das Genre das mich jetzt erwartete, erwartete ich nicht viel von den Jungs, die allesamt sehr jung wirkten. Metalcore hört sich für Nicht-Metalcore-Fans oft an wie Einheitsbrei. Irgendwie unterscheiden sich die meisten Bands nicht so richtig, oft ist alles etwas einfallslos. Doch von Erroneous musste ich mich eines besseren belehren lassen. Auch wenn die Musikrichtig nicht 100%ig meines ist, so gab es hier wirklich was auf die Ohren. Es hörte sich alles extrem professionell an, der Drummer stach positiv hervor und überhaupt wirkte das ganze Arrangement sehr durchdacht und auch technisch bzw. spielerisch sehr tight. Das merkte scheinbar auch das Publikum recht schnell und die Stimmung heizte sich mehr und mehr auf. Wirklich ein gelungener Auftritt. 

Wer das Rennen an diesem Abend macht,  wurde zu späterer Stunde verkündet. Jetzt,  während das Hauptprogramm begann, mussten natürlich erst mal die fleißig von den Besuchern abgegebenen Stimmen ausgezählt werden. 

Los geht’s mit den bayerischen Hartrockern von SchädlwäH, die dem teilweise noch sehr jungem Publikum zeigten, dass auch die etwas ältere Generation durchaus in der Lage ist, dreckigen Rock in Form alter Klassiker zu spielen und dass das natürlich auch in guter alter bayerischer Mundart funktioniert. Und das Publikum ließ sich auch schnell von den vielen SchädlwäH-Fans mitreißen, und so war nach wenigen Minuten eine super Stimmung vor der Bühne und es wurde ausgelassen getanzt, gebangt und einfach gefeiert. Für mich ist die Musik von SChädlwäH immer eine sehr schwierige Sache -  technisch gut gemacht , mag es meinen Ohren trotzdem nicht so recht gefallen – was für mich eigentlich immer am Gesang liegt - nicht dass ich mit dem Bayerischen ein Problem hätte, aber es hört sich einfach nervig an. Die meisten Songs sind auch von der Geschwindigkeit her sehr ähnlich und auch nicht so richtig schnell – so wirkt es teilweise etwas fad und eintönig. Aber wie so oft ist das einfach Ansichts-  und Geschmackssache und viele Zuschauer fanden den Gig top. Und positiv zu vermerken, war auch der neue Bassist, der seine Sache wirklich gut gemacht  hat. Im Gesamten war das ein guter Auftritt, der dem Publikum eine Menge Spaß bereitete.

Weiter ging es mit I set fire – ebenfalls einer Münchner Truppe, die mir irgendwie bekannt vorkam. Nach längerem überlegen kam ich dann drauf, dass sowohl der Sänger als auch beide Gitarristen zu The Angry and the fish – einer anderen Münchner Band, die auch zu den Veranstaltern des HWS/HSB gehört zählen. Auch von I set fire sollte man Metalcore auf die Ohren bekommen. Als der Gig begann, haben wir uns noch über den miesen Sound bzw. den Bass gewundert. Als dann der Auftritt unterbrochen wurde weil es Probleme mit dem Bass gab, wurde uns so einiges klar. Der Bass war wohl vom ersten Ton an kaputt und das hörte sich natürlich absolut seltsam an ohne Bass. So war das Rätsel gelöst. Im nachhinein erfuhr ich, dass das der erste Auftritt der neuen I set fire- Bassistin werden sollte – schade,  denn ihr Können konnte sie in Ermangelung eines Wechselbasses, auch noch eines 5-Saiters – nicht unter Beweis stellen.  Na ja, dass sich der Rest des Auftritts natürlich nicht gerade toll anhörte, muss man wohl an der Stelle nicht erwähnen. Aber auch ohne diese Panne wäre ich wohl nicht sehr überzeugt von dieser Band gewesen, da auch der gewisse Wiedererkennungswert fehlte. Da wirkten die Jungs von Erroneous im Bandcontest wesentlich souveräner. 

Dann gingen Lem Motlow an den Start – die Jungs sind für eingefleischte Fans der Schalldruck.ev – Veranstaltungen ebenfalls keine Unbekannten. Sie durften bereits einmal am Contest teilnehmen – konnten damals allerdings nicht gewinnen aber scheinbar trotzdem überzeugen, und so holte das Veranstalter-Team die auch noch recht junge Münchner Hard-Rock-Band erneut zum Heavy Winter Storm. Und schon nach ein paar Klängen war klar – das ist wohl das Highlight des Abends. Eine wirkliche Überraschung. Wirklich cooler, klischeehafter Oldschool-Rock, aber sehr modern interpretiert. Das hört sich nicht wie eine der vielen Retro- oder Coverbands der alten Schule an, sondern nach eingängigen, gut durchdachten, teilweise simplen und dann wieder verreckten Arrangements und das alles zum besten gegeben in guter Qualität und mit enormer Spielfreude. Schnell konnten sie die Halle in ihren Bann ziehen und wurden absolut gefeiert. Die Stimmung war grandios und auch technisch gab es nichts zu meckern. Alles war auf den Punkt und der charismatische Sänger konnte sowieso überzeugen. Absoluter Ohrwurmfaktor!! Das brandneue Album welches die Jungs im Gepäck hatten, verkaufte sich bereits während des Gigs gut und auch ich hör grad während dem Schreiben rein! Absolut gelungen. 

Weiter ging es nun mit den Gewinnern vom letzen Jahr – Infinum – Melodic Metal gepaart mit etwas in Richtung  Nightwish, mit einer Sängerin, die neben dem klaren Gesang auch das Growlen gut beherrscht.  So war kurz ausgedrückt meine Erinnerung vom Vorjahr. Damals konnten sie wirklich überzeugen und so freute ich mich schon auf den Auftritt. Allerdings wurde ich dann ein wenig enttäuscht. Der Sound des Keyboards war nicht der beste, stellenweise störte es sogar richtig.  Der melodische Gesang der Frontfrau, die so klang, als hätte sie etwas zu tief ins Glas geschaut, nervte ebenfalls ein wenig. Die Gitarren waren ähnlich stimmig wie im letzten Jahr. Alles in allem konnten sie allerdings nicht so richtig überzeugen – was natürlich auch schwer sein sollte,  nach den Stimmungskanonen von Lem Motlow. Im ganzen war das immer noch gut gemachte Musik aber nicht ganz so überzeugend wie man es schon von der Truppe hörte.

Weiter gehen sollte es mit Symbolic und im Anschluss mit Spiral Architects – welche ich beide nicht mehr gesehen habe, da wir bereits verfrüht die Heimreise antraten - natürlich nicht ohne die Verkündung der Sieger abzuwarten. And the winner are Rustinal – welch eine Überraschung. J 

Wie immer war das wieder ein absolut gelungener Konzertabend!  Super Organisation, nettes Team, fairer Eintrittspreis, gute Musik und viele friedlich feiernde Metaller aus sämtlichen Genres. Und meiner Meinung nach fehlte auch kein großer Headliner. Macht weiter so! Ach ja  - das Heavy SummerBreak 2013 findet am 8. Juni statt – gleich vormerken!

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