Heidevolk, Gernotshagen 

"Through the dark forest" Tour - ein Auszug

(Bericht: Anja)


Ich schlug mich durch den dunklen Wald, um den letzten beiden Gigs der gemeinsamen Tournee der Thüringer Pagan/Black Metal Band GERNOTSHAGEN und der holländischen Folk-Metaller HEIDEVOLK durch Deutschland, den Niederlanden und die Schweiz beizuwohnen.

30.03.2007 Bad Salzungen

Im Bad Salzunger Club "KW70" wurden beide Kombos durch Fimbulvet, einer jungen Pagan-Formation, sowie durch die ehemalige Mittelalter-Truppe mit nun neuem Gesicht und neuem Sound "Morgenstern" supportet.
Das zahlreich erschienene Publikum fieberte mit Spannung den Hauptacts entgegen, zollte den Vorbands trotzdem Tribut, wenn auch an manchen Stellen etwas verhalten.

Als nun endlich GERNOTSHAGEN, wie immer gerüstet in Kettenhemden und Lederharnischen, die Bühne enterten, brach ein Sturm der Begeisterung los. Spätestens nach dem heroischen Intro und einem kräftigen Stoß in das Rufhorn waren sämtliche Ohren gen Bühne gerichtet und die musikalischen Herzen des Auditoriums erobert. Es folgten Hymnen wie beispielsweise „Gernotshagen“, „Einherjer“ und „Widar's Klagesturm“!!! Das Sextett präsentierte sich abseits ihrer Routine mit unglaublicher Spielfreude und ungewohnter Bühnenaction, was durchaus zu gefallen wusste. 

                   


Musikalisch bewegen sich Gernotshagen in Gefilden melodischen Black Metals, der gepaart ist mit Texten, die sich mit historischen Ereignissen unserer Vorfahren sowie Sagen, Mythen und Legenden des germanischen Kulturkreises auseinandersetzen. Live erscheinen die Songs der beiden Alben „Wintermythen“ und „Märe aus wäldernen Hallen“ sehr kraftvoll und mitreißend, so auch an diesem Abend, was die Massen, die mit jedem Titel mehr außer Rand und Band gerieten, zu einem ordentlichen Moshpit animierte und für gute Stimmung sorgte. Auch ein neues, bisher unbetiteltes Stück wurde mit Unterstützung von Sängerin Ivonne dem Publikum vorgestellt, das ebenso begeistert aufgenommen wurde wie das ältere Material. Rundum ein gelungener Auftritt.

                          


Der Weg war nun geebnet für HEIDEVOLK, die mit ihrem gelderländischen Folk Metal auch den letzten im Saal vor die Bühne lockten. Kein Wunder, denn diese Mannen hatten jede Menge eingängige Songs im Gepäck, die geradezu prädestiniert sind, um zum Feiern und Trinken zu animieren. Der volksliedhafte Charakter der Stücke ging sofort ins Blut und kaum jemand konnte sich an diesem Abend den Melodien des holländischen Sechsers entziehen. Die beiden hervorragenden Sänger ergänzten sich mit Bass- und Tenorstimme sehr gut.

                      


Insgesamt war viel Bewegung auf der Bühne und deutlich zu spüren, dass diese Jungs richtig Spaß an dem haben, was sie tun. Dieser Funke sprang natürlich auf die geneigte Hörerschaft über, die wiederum den Saal zum Hexenkessel werden ließen. „Wodan heerst“, „Het gelders Volkslijed“ oder „Het Bier zal weer vloeien.“ sind nur einige der großartig präsentierten Stücke des Albums „De strijdlust is geboren“ und der Mini-CD „Wodan heerst“.

                     


Der absolute Knüller sollte allerdings noch kommen, denn bei „Vulgaris Magistralis“, einem gecoverten Lied über einen Urmenschen, sah man plötzlich die Mannen von Gernotshagen auf der Bühne, die gemeinsam mit Heidevolk performten und viele „A-Hus“ und „A-Has“ in die Menge feuerten. Dieses Highlight ließ den Boden erzittern auf dem die Menge nur noch wie wild tobte. Der Abend war in musikalischer Hinsicht äußerst gelungen und wird dem Publikum sicher lange in Erinnerung bleiben.


31.03.2007 Ragnarök Festival Lichtenfels

Am frühen Nachmittag begann im fränkischen Lichtenfels der zweite Tag des ersten deutschen Pagan Metal-Festivals Ragnarök, bei dem sich ca. 3000 Besucher einfanden, um ihren heidnischen Musikhelden zu frönen. Helfahrt und Kromlek hatten ihre Gigs schon absolviert und nun war es wieder an der Zeit dem deutschen Publikum zu zeigen, dass Holland mehr zu bieten hat als Käse und Tulpen. HEIDEVOLK lieferten auch an dieser Stelle einen souveränen Auftritt, der die Massen zum kochen brachte. 

                     


Vor Allem der Smasher „Vulgaris Magistralis“ zog wie schon am Vorabend alle in seinen Bann. Die sechs gewandeten Jungs hatten das Auditorium von der ersten Sekunde an im Griff. Auch wenn kaum jemand die niederländischen Texte verstand, so schufen Heidevolk mit ihrem energiestrotzenden Set trotzdem eine unglaublich fröhliche Atmosphäre. Mit Sicherheit waren die Holländer ein Sympathieträger des Festivals.

                     


Im Anschluss spielten Minas Morgul und bereiteten die Menge auf das vor, was da noch kommen sollte. GERNOTSHAGEN legte im Vergleich zum Vorabend noch einen Zahn zu: mehr Energie, mehr Bewegung, noch mehr Spaß an der eigenen Musik!!! Es schien fast so, als seien die Thüringer berauscht und beflügelt von dem Beifall der Fans, die sich in beachtlicher Zahl vor der Bühne versammelten.

                          


Auch hier sollte es noch eine Überraschung geben: Heidevolk stürmten diesmal die Bühne und zelebrierten mit ihren neu gewonnenen Freunden von Gernotshagen die Oberhymne „Einherjer“. Wie schon am Vorabend setzten beide Bands ein deutliches Zeichen für Verbundenheit und dass Musik alle Grenzen und Sprachbarrieren überwinden kann. Der Gernotshagen-Gig war der bisher beste, den ich von den Thüringer Pagan/Black-Metallern jemals gesehen habe und bildete den grandiosen Abschluss der „Throug the dark Forest“-Tour. 

                          


Das Raganarök Festival setzte sein Billing fort, das aus vielen klasse Bands wie z.B. Týr, Riger, Cruachan und Moonsorrow bestand und hinterließ zwei für alle Ewigkeit verbundene Bands, die ihre erste größere Tour gemeinsam bestritten haben. Diese Zeit und Erfahrungen werden die Musiker von HEIDEVOLK und GERNOTSHAGEN sicher immer in ihren Herzen tragen und all diejenigen, die einem Konzert der Tour lauschen durften, werden wissen, was ich meine.  

 

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