Inquisition, Eternity, Lost Life
Ingolstadt, 27. Dezember 2007, "Ohrakel"
(Bericht: Twilightheart)
Am 27. Dezember 2007 versammelte sich eine kleine christliche Gemeinde im weihnachtlichen Ingolstadt…. nein… so war es wohl doch nicht. ;-) Am 27.12. war anti-christliches Gemetzel in Ingolstadt angesagt. Aber vom feinsten! Eigentlich sollten auch die Black-Metaller von Hellsaw aus Österreich mit von der Partie sein, aber diese mussten leider ganz kurzfristig absagen, da ein Bandmitlglied an diesem Tag arbeiten musste und es die Band danach nicht mehr bis Ingolstadt geschafft hätte. Schade. Nun, trotz der Tatsache, dass nur 3 Bands spielten, ging der Konzertabend bis frühs halb 2. Doch zuerst eröffnete die bayrische Band „Lost Life“ den Abend. Anfangs waren sie noch sehr zurückhaltend, was auch in gewisser Weise verständlich war, denn der Sound in der Halle war grottenschlecht. Konzentrieren war angesagt. Doch nach den ersten Songs inklusive „Pessimistic visions“ und „Circle of blood“ tauten sie etwas auf. Und trotz des schlechten Sounds kamen einige Besucher nach vorne und headbängten sich schon’mal warm. Da Hellsaw abgesagt hatten, hatten auch Lost Life mehr Spielzeit zur Verfügung, und so konnten sie Songs quer durch ihr Repertoire spielen. Diese waren noch folgende: „My last breath“, „Mankind’s end“, „We’re the ones“, „Hymn of dectruction“, „Dust from your grave“, „Path of pain“ und „Death, pierce me“. Danach machten “Eternity” erstmal eine kleine Ewigkeit lang Soundcheck. Das Problem war die Anlage in der Halle, sie hätten wahrscheinlich noch stundenlang proben können, der Sound wäre eh nicht besser geworden. Total angepisst verliess die Band dann also die Bühne und liess sich erst’mal eine Stunde lang nicht blicken. Ich befürchtete schon, dass sie wegen des schlechten Sounds überhaupt nicht spielen wollen. Für die mehr als 200 Anwesenden wäre dies natürlich nach der Absage von Hellsaw die zweite Enttäuschung gewesen. Nun gut, aber nach einer knappen Stunde kamen Eternity (jetzt mit CorpsePaint) auf die Bühne zurück und spielten also doch. Nach dem Intro legten sie mit „Misanthropic Suicide” so richtig los und sofort waren alle Anwesenden komplett im Sog der eternitären Brachialgewalt. Im vorderen Teil der Halle wurde hemmungslos abgefeiert und man sah nur noch Haare herumwirbeln. Es ging weiter mit „Reign of tortured souls“, „Funeral Mass“ und „Verhöhnt“. Es wurden in der Rage von den Fans gleich mal Flyer auf der Bühne abgefackelt und der ein oder andere versuchte, in die Flammen der Fackeln zu fassen, die als Deko dienten. Was
einen an Eternity sofort umhaut, ist die Vocal-Performance. Der Sänger
der Band schüttelt das markerschütternde Growling mal eben einfach so
aus dem Ärmel, ohne dass es so aussieht, als müsste er sich besonders
anstrengen. Also rein stimmlich ist dieser Mann der Oberhammer. Es ging
weiter mit „Horncrowned Emperor” und “Revelations of darkness”,
und durch die mörderischen Gitarrenriffs vergass man fast den
schlechten Sound. Die Hälfte der Anwesenden war inzwischen eh so
betrunken, dass das nicht mehr wichtig war. Hauptsache, der Takt zum
Headbängen stimmt! Natürlich stellte sich die Band auch standesgemäß
vor: „We are Eternity, fuck you!“. Im übrigen war die gesamte erste
Reihe voll mit Fans aus München, waren wir also wieder nicht die
einzigen, die ein Stück gefahren sind, um diese Bands zu sehen. Oh ja,
es waren übrigens auch Fans aus Polen angereist. Danach betraten die zwei Herren von „Inquisition“ die Bühne. Wer jemals technisches Spielen in Perfektion sehen will, sollte sich einen Inquisition-Gig ansehen. Da weiss man vor Hochachtung gar nicht, wo man anfangen soll mit den Huldigungen. Der Drummer der Band war über alle Zweifel erhaben, man merkte sofort, dass das ganze Set bis zum Kotzen durchgeprobt war, er kann dies wahrscheinlich im Schlaf auswendig. Jedesmal, wenn das Geknüppel so brutal wurde, dass der Schlagzeuger fast vom Stuhl kippte, sah man, wie er sich wieder gerade aufrichtete und sich zwang, wieder stolz und kraftvoll weiterzutrommeln. Auch erwischte man ihn zwischenzeitlich immer mal dabei, wie er im Stehen weiterspielte. Natürlich waren solche Sachen wie das Hochwirbeln der Drumsticks beim Spielen (und im Moment des Auffangens gleich wieder damit die Cymbals anschlagen) selbstverständliche Kleinigkeiten, die mal eben zum Spass mit eingebaut wurden. Noch
beeindruckender war allerdings der Sänger/Gitarrist. Nicht nur, dass er
absolut erhaben singen und growlen kann, nein, er spielt die Gitarre
auch für zwei. Einerseits schlug er auf der Eins die tiefen Saiten mit
an, so dass dies (zusammen mit der Bass-Drum vom Schlagzeug) den
fehlenden Bass ersetzte. Andererseits haute er uns ein kniffliges
Gitarrenriff nach dem anderen um die Ohren, dass einem schwindlig wurde.
So kompliziert das ganze auch war, der Typ hatte es dermaßen drauf, auf
einen Verspieler oder Aussetzer brauch man da nicht warten. Das ist echt
der Wahnsinn, dass nur 2 Personen live dermaßen für Action sorgen können.
Das Publikum reagierte auch entsprechend, nicht nur mit massenhaft
zerbrochenen Glasflaschen, sondern natürlich auch mit heftigstem Headbängen.
Des weiteren gefiel mir persönlich das extrem selbstbewusste Auftreten
des Sängers, er strahlte etwas Unverwüstliches aus und war einfach
unglaublich souverän in seinem ganzen Stage-Acting. Fotos von den Bands gibt's in den "Concert photos"! |
<<<zurück zu den Konzertberichten