Marduk, Unleashed, Vreid 

München, 11. Dezember 2007, "Metropolis"

(Bericht: Twilightheart)

Der Tourtross von Marduk, Unleashed und Vreid sollte eigentlich an diesem Tag in Ingolstadt halt machen. Doch kurzfristig wurde der Gig nach München verlegt. Mir sollte das sehr recht sein. Für manche Fans war es allerdings blöd, denn sie hatten bereits ein Ticket für Ingolstadt, welches dann in München nicht gültig war, da es sich um 2 völlig verschiedene Veranstalter handelte, die rein gar nichts miteinander zu tun haben.
Nach meinem Job bin ich also an diesem Dienstag schnellstmöglich zum „Metropolis“ geeilt, aber ich habe es nicht mehr rechtzeitig geschafft, um die lokale Supportband zu sehen. Mir konnte hinterher auch niemand mitteilen, wie die nun eigentlich hieß. Insofern kann ich nicht’mal beurteilen, ob ich was Interessantes verpasst habe oder nicht.
Ich kam gerade rechtzeitig, um den Gigbeginn der Band „Vreid“ nicht zu verpassen. Diese Band ist ja bekanntermaßen aus den verbliebenen Bandmitgliedern von „Windir“ zusammengewürfelt worden, wobei sie musikalisch allerdings nicht an Windir anknüpfen. Ich hatte die Band bereits mal auf einem Festival gesehen, und irgendwie kam es mir vor, als hätte sich seitdem überhaupt nichts verändert. Einerseits musikalisch und andererseits hatten sie sogar haargenau die gleiche Einheitskleidung wie damals an (ihre Hemden mit der Armbinde). Allerdings war die Band stimmungsmäßig richtig gut drauf und nachdem man sich als „Aus Norwegen“ vorgestellt hatte wurde das Publikum noch gefragt „Are you with us tonight?“. Man war mit ihnen, denn von den ca. 200 Anwesenden machte das vordere Drittel vor der Bühne richtig gut Stimmung. Der sehr gute Sound in der Halle unterstrich zudem die sehr melodischen, energischen Stücke von Vreid, jedes Instrument hob sich wunderbar vom anderen ab. Der Gitarrist war ein echter Poser, ich glaube, er hält den Rekord im „Gitarre beim spielen hochhalten“.
Die Stimmung war so super, dass der Sänger gegen Gig-Ende prinzipiell jedes seiner angefangenen Biere in’s Publikum gab. Und nach dem Finale wurde jede Hand eines jeden Fans geschüttelt und alle schienen zufrieden zu sein.

Nach nur kurzer Umbaupause stürmten die wahren Kämpfer des Death Metal die Bühne. Johnny Hedlund schleuderte uns ein „Welcome warriors!“ entgegen und schon war Unleashed-Time. Da diese Band ja nun eine extrem lange Live-Erfahrung hat, muss man über die Spielqualität von Unleashed nicht mehr reden. Und auch Anders ist seit der letzten Tour wieder topfit an den Drums. Man merkt es ihm nicht mehr an, was er alles durchgemacht hat. Er spielt wie ein Weltmeister. Alles wird direkt fehlerfrei aus dem Ärmel geschüttelt. Ich glaube, die Jungs können ihre Songs rückwärts im Schlaf. Ich frage mich auch ab-und zu, ob die Band nicht ZU oft tourt. Aber scheinbar können die Fans nicht genug von Unleashed bekommen, denn es ist jedes Mal wieder eine Feier, wenn sie Deutschland die Ehre geben. So wunderte es auch nicht, dass Johnny gleich beim 2. Song laut annahm „München, you should know this by now“ und tatsächlich grölte dann jeder zu „Never ending hate“ mit. Genau wie bei fast allen anderen Songs, die sich aus den beliebtesten Tracks der alten Alben und ein paar Songs von letzten Album zusammensetzen. So wurden z.B. gespielt: „I don’t want to be born“, „Victims of war” und natürlich “To asgaard we fly”. Johnny hielt es für nötig, die Band vorzustellen. Nein, natürlich sollte diese Aktion vielmehr einen Achtungsapplaus für die einzelnen Bandmitglieder mit sich bringen. Überhaupt war er überaus kommunikativ und verlangte vor fast jedem Song, das Publikum solle mitsingen, obwohl das alle sowieso getan hätten. Die Lyrics „We are the immortals, death metal no compromise… “ waren bestimmt noch vor der Halle zu hören, so laut wie alle mitsangen. Genau das selbe bei „Midvinterblot“. Bzw. sagte er einen Refrain sogar vor, damit es auch alle schnallen: „We will hunt you down, this is our world now“. Der Song „Winterland“ wurde allen Bands auf Tour gewidmet, da diese ja nun langsam dem Ende zuging... O-Ton Johnny: „dedicated to Vreid and especially these fucking guys of Marduk”. Überhaupt war es wohl der Tag der Widmungen. „The immortals“ wurde allen gewidmet, „who stand in for Death and Black Metal“. Und “Destruction of the race of men” wurde einem Frank gewidmet. Spätestens nach diesem Song hatte sich ein ordentlicher Moshpit gebildet, und es gab dann sogar den ersten Stagediver des Tages. Danach wurde „Into glory ride“ als letzter Song des Abends angekündigt (wobei das Wort “Ride” schon wieder begeistert von allen mitgeschrien wurde). Doch dies sollte natürlich nicht der letzte Song bleiben. Nachdem die Band von der Bühne gegangen war, kamen sie natürlich noch einmal wieder, um zumindest „Death Metal Victory“ zum besten zu geben. Und auch der Stagediver war wieder da. Zu Beginn des Songs rief Johnny noch „Put some balls to it“, um dann hinterher den Münchnern zufrieden zu applaudieren. „Are you ready for one more?“ war dann die Frage. Die Bayern waren natürlich für one more ready, nämlich für “Before the creation of time”. Der Drummer von Marduk stand übrigens an der Seite der Bühne und trommelte imaginär mit, um sich warmzumachen. Dann hieß es auch schon: „München, Unleashed will be back“ und wieder wurden alle Hände in den ersten Reihen geschüttelt, bis zum letzten freudestrahlenden Fan.

Letztes Jahr dachte ich noch, dass ich Marduk nun zur Genüge live gesehen habe, aber eigentlich war es doch mal wieder an der Zeit. Die sind einfach immer wieder gut. Es gab Zeiten, wo ich dachte, dass niemand Legion je ersetzen kann, aber inzwischen habe ich mich doch an Mortuus gewöhnt.
Spätestens in dem Moment, wo die Band rotzig die Bühne betrat und erstmal grimm schaute, war es doch geil, mal wieder ordentlichen Black Metal live in die Fresse zu kriegen. Die Band verausgabte sich auch gehörig. Mortuus war nach dem zweiten Song „Baptism by fire“ total nassgeschwitzt, er röhrte sich gehörig die Stimmbänder wund. Nachdem er „Still fucking dead“ angekündigt hatte, brachte Unleashed-Gitarrist Tomas erstmal ein Bier auf die Bühne. Zeit war hierfür genügend, denn wie vor fast jedem anderen Song auch, gab es erstmal ein langes Intro in Form der Einspielungen vom jeweiligen Album. Es folgte „Beast of prey“ und es aus irgend einem Grund sammelten sich die die-hard Marduk-Fans alle links vor der Bühne, um dort so richtig abzubängen, so dass sich Mortuus auch vorwiegend dort aufhielt und diesen Fans direkt ins Gesicht kreischte. Typisch Mortuus war auch die minimalistische Art, wie manche Songs angekündigt wurden > „Second album! Title track!“ Naja, mehr braucht’s ja auch nicht an Info! ;-)
Irgendwann ließ er sich aber auch mal hinreißen, zu rufen: „München, are you fucking with us tonight?“. Nachdem die direkte Reaktion darauf jetzt nicht sooo überwältigend war, versuchte er es noch einmal etwas aggressiver: „Fucking München! Are you fucking with us tonight!?“ Nachdem es hierauf die gewünschte Resonanz gegeben hatte, ging es weiter mit “Materialized in stone”, “Wolves” und “Limbs of worship”. Dann gab’s das große Finale, natürlich in Form von „Panzer Division Marduk“, was freilich immer für exzessives Headbängen gut war. Danach warf Mortuus das Mikro einfach weg und ich war mir schon sicher, dass es das war. Aber der Gitarrist kam zurück und rief in’s Mikro „Bayern!“, woraufhin dann alle nach Zugabe riefen, bis die Band tatsächlich noch einmal zurück kam, um noch einmal ordentlich die Gehörgänge zu putzen. Und dann war’s leider schon wieder vorbei. 
Danke an das Veranstalter-Team, was sofort eingesprungen ist und die Jungs nach München geholt hat, als klar war, dass Ingolstadt gecancelt ist. Denn Marduk haben auch zum x-ten Mal zu überzeugen gewusst. Black Metal of its finest...

 

Fotos von den Bands gibt's in den "Concert photos"!

 

<<<zurück zu den Konzertberichten

 

besucherzählerXStat.de