Týr, Menhir, Odroerir, Black Messiah 

München, 27. September 2007

(Kurzbericht von Twilightheart)

Ein reiner Pagan-Abend in München war seit längerem mal wieder überfällig. Am 27. September war es soweit. Menhir schlossen sich für diesen Gig der Tour mit Týr, Odroerir und Black Messiah an und gaben dem Metropolis die Ehre.
Obwohl Oktoberfest war und am selben Abend Paradise Lost ebenfalls in München spielten, war das Metropolis doch einigermaßen gefüllt. Allerdings muss man dazu sagen, dass es nicht alles Bayern waren, sondern dass auch Fans da waren, die von weit her angereist waren, nur um Menhir und Odroerir zu sehen. 
Black Messiah eröffneten den Abend mit „Erik, Der Rote“. Ich hatte schon Angst, dass das Münchner Phänomen eintreten wird, dass erst’mal alle Besucher 10 Meter von der Bühne weg stehen und nur zuschauen. Aber Black Messiah blieb das erspart und man machte sich sofort vor der Bühne breit und ließ es sich gut gehen. Es ging weiter mit „Blutsbruder“. Der Sound war okay und die Band schien gut drauf zu sein, so dass sich das Publikum leicht anstecken ließ. Man experimentierte nicht viel, sondern spielte vorwiegend die Lieblingstracks der Fans, unter anderem „Sauflied“, „Christenfeind“ und (heiß umjubelt) „Irminsul“. Als Zugaben folgten noch „Die Sühne des Feuerbringers“ und „Moskau“ und schon wurde hektisch umgebaut.

Nun sollten Odroerir das Publikum verzaubern. Schon allein die Outfits (sowie die Deko mit Speer und Schild) schinden ja mächtig Eindruck. Nach dem Eröffnungssong wurden wir begrüßt mit „Wir spielen ja hier öfter als in Thüringen. Vielleicht sollten wir mal ein Stück über die Markomannen schreiben“, was sofort begeisterte Resonanz in der Helfahrt-Ecke des Publikum auslöste. ;-) Auch Odroerir schienen super drauf zu sein, schon bei den folgenden Liedern „Odroerir“ und „Menosgada“ stieg die Stimmung rasant an, vor der Bühne wurde mitgesungen (gut zu hören, da die Mikros der Bühne meiner Meinung nach eh zu leise eingestellt waren) und jeder Song erntete begeisterte Rufe und Applaus. Es wurden Songs quer durch alle Alben und Zeiten der Band gespielt, ich erinnere mich z.B. an „Zwergenschmiede“. Leider machte der Sound ab-und zu Probleme, es gab da ein paar ganz üble Pfeiftöne inmitten des schönen Liedgutes. Auch fiel einmal das Kinnstück der Geige ab. Naja, Shit happens. Ach ja, vielleicht sollte noch das riesig große Trinkhorn der Band erwähnt werden, welches ca. 1 Meter lang war. Ein paar schon leicht angeheiterte Fans in den vorderen Reihen ließen es sich auch nicht nehmen, das zu kommentieren: „Boah, DAS ist mal ein Trinkhorn!“ :-) Passend dazu wurden wir von der Band gefragt „Wer von euch will mit uns Met in alten verrauchten Tavernen trinken?“. Nun ja, gleich darauf mussten wir uns aber anhören, dass die Band eigentlich einen ausgeben wollte, aber dass die Mitmusiker schon alles ausgetrunken haben. Aber zumindest gab es den Song „Zur Taverne“ für uns, und dies war leider auch schon der Finalsong. Ich weiß, dass eigentlich noch „Iring“ als Zugabe geplant war, aber das fiel leider weg und man machte Platz für den heimlichen Headliner des Abends.

Warum haben Menhir nicht als letzte Band gespielt, werden sich manche von euch gefragt haben. Nun, der örtliche Veranstalter hatte das auch so geplant. Aber Heiko, seineszeichens Sänger und Chef von Menhir, bestand darauf, dass Týr als Headliner spielen, da es auch ihre Tour ist. Also wurde es auch so gemacht. War wohl auch besser für Fix, da er in beiden Bands spielt (Odroerir und Menhir) und sich ja nun schon’mal warmgespielt hatte.
Nach kurzer Pause betraten also die Throninhaber des Pagan die Bühne und stellten sich traditionsgemäß mit dem Rücken zum Publikum, bevor die Show begann. Diese begann mit einer kleinen (aber eher lustigen) Panne. Es blieb einfach mal still. Also drehte sich Heiko noch mal um und ließ verlauten „Das Intro wär’ nicht schlecht!“ Dann konnte es endlich losgehen. Für die Menhir-Fans wurden alle Wünsche wahr, denn es wurden die ganzen Hymnen der Band zelebriert, „Einherjer“, „Wotans Runenlied“, „Menhir“, „Das alte Lied des Windes“ und „Des Kriegers Gesicht“. Einige im Publikum schauten völlig verzückt, der Rest war ordentlich am Abfeiern. Nicht wenige grölten alle Texte mit und es wurde satt gebängt. 
Wer Menhir vorher nicht live kannte, den wird es umgehauen haben. Denn die Musik klingt live genauso wie auf CD, was vor allem beim Gesang an manchen Stellen unglaublich ist. Und alles... natürlich... ohne Playback. Heiko kann einfach wirklich so singen und hat diese tragende, klingende Stimme. Und er hat wahrhaftig alles gegeben. Der Auftritt war ein Genuss der Sonderklasse; mächtig, fesselnd, umwerfend. Wer dies nicht genossen hat, dem ist nicht mehr zu helfen. 

Nachdem der Gig (fast) vorbei war und die Band die Bühne trotz Zugabe-Rufen fast schon verlassen hatte, begannen die Fans „Ziuwari“ zu singen. Dies hatte den Spaß zur Folge, dass Heiko an’s Mikro kam und fragte „Was wollt ihr noch hören, Hildebrandslied oder Ziuwari?“ Freilich rief die Hälfte des Publikums nun „Ziuwari“ und die andere Hälfte „Hildebrandslied“, bis nach einigen Momenten die ersten endlich „Beides!“ riefen! ;-) Dann hörte man die ersten Takte von „Hildebrandslied I“ und die Fans flippten aus. Auch ich war glücklich, denn dies ist mein Lieblingstrack vom neuen Album und somit der Song, den ich unbedingt live erleben wollte. Mit brachialer Gewalt ließen Menhir das Hildebrandslied über uns hereinbrechen und ein letztes Mal hieß es: einfach nur genießen! Mit Worten kann man die Wirkung des Songs eh nicht beschreiben. Nun ja, zumindest die, die dabei waren, wissen wovon ich spreche. Der neue Schlagzeuger der Band tänzelte beim Spielen förmlich mit, es war sehr interessant, ihm zuzuschauen, denn er ging vollkommen in sich selbst auf. Und nachdem der Song zuende war, lehnte er sich völlig erschöpft aber mit einem erleichterten Lächeln zurück. Damit fand dieser einmalige Gig leider schon sein Ende und man sah überall nur noch zufriedene Gesichter. 

Etliche Besucher verließen danach die Halle und machten sich auf den Heimweg. Denen sei gesagt, ihr habt trotzdem was verpasst. Denn Týr sind zwar vom Stil her anders, haben aber bei der Zusammenstellung der Setliste für diese Tour darauf geachtet, statt der neuen Songs möglichst viele der alten Songs und somit Favouriten der Fans mit reinzunehmen. Während sie also bei der letzten Deutschland-Tour (mit Amon Amarth) noch verstärkt die melodischen Stücke gebracht hatten, die auf die mehrstimmigen Folk-Refrains setzen, hatten sie dieses mal die schnelleren Stücke im Gepäck, die zum headbängen einladen und viel stimmungsvoller rüberkommen, wie z.B. „Wings of time“. 
Auch bei Týr schlich sich der Sound-Teufel ein, bzw. kann es gut möglich sein, dass Terji öfter mal einfach falsch gespielt hat. Aber Heri hat versucht, am Gesang alles rauszuholen, bzw. war er sowieso bemüht, einen guten Kontakt zum Publikum aufzubauen. Nachdem einige Besucher mehrmals „Paulaner“ gerufen hatten, meinte Heri schelmisch „We don’t have a song called Paulaner“. Ein Fan reichte ihm eine Flasche Met auf die Bühne und fragte „Would you like Met?“, worauf Heri mit „Of course, my friend“ antwortete und nach dem Trinken seine Deutschkenntnisse zum besten gab: „Danke, mein lieber Freund“. Später wollte Heri gerade einen der älteren Songs ankündigen und ein Mädel in der 1. Reihe rief piepsig „Hail to the hammer“... darauf Heri amüsiert “What!?” und wieder piepste sie den Songtitel. Heri rief „Louder!“ und dann endlich kam die 1.Reihe mal in Schwung und alle Kerle brüllten mit „Hail to the hammer“. Insgesamt war also hier die Stimmung im Publikum ebenfalls gut und ich bin froh, dass doch die meisten geblieben sind, um Týr die Ehre zu geben.
Alles in allem ein fantastischer Abend! Danke an alle, die trotz Wiesn-Schwips und Paradise Lost ins Metropolis gekommen sind!

 

 

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