Helfahrt, Black Horizons, Vornicor - Ebersberg 17. Dez. 2005

(Bericht: Twilightheart)

Heftigster Sturm, Schnee, einfach Pisswetter ... eigentlich wundert es mich, dass nicht ALLE Leute im Umkreis auf der Couch liegengeblieben sind an diesem Samstag Abend! Gemütlicher wäre es allemal gewesen. Aber Helfahrt, Black Horizons und Vornicor sind dafür geiler, keine Frage! Gute Live-Musik gegen Gemütlichkeit, was soll ich sagen!? Da hat die gute Musik noch immer gesiegt (vor allem, wenn der Eintritt nur 4,- oder 5,- Euronen beträgt... die ersten, die da waren, bekamen noch kostenlos eine CD von „Crom“ dazu am Eingang/ ich freilich auch... Review folgt!) Also hiess es rein in die Winterstiefel, sturmfeste Jacke gesucht und ab nach Ebersberg. 
An dieser Stelle muss ich noch erwähnen, dass meine Kamera kaputt ist (kauft euch NIE eine Canon! Kann zwar sein, dass die Kamera in den ersten Monaten gute Dienste leistet, aber wenn ihr echt mal `ne Reparatur braucht, werdet ihr den ultra-schlechten Canon-Service kennenlernen und dann vergeht`s euch! Mal sehen, vielleicht steige ich auf Kameras von deutschen Unternehmen um demnächst.) Jedenfalls möchte ich mich bei Max bedanken für etliche Versuche, mir eine Kamera zu besorgen, und größter Dank natürlich an Marco, der mir seine letztendlich borgte (sowie an alle „Spender“ von Akkus und Batterien), so dass ich euch entgegen allen Erwartungen nun DOCH Fotos vom Gig liefern kann! 
Und los geht`s! Wie nicht anders zu erwarten, kamen bei diesem Mist-Wetter nicht sooo viele Leute... aber andererseits war es okay... ich war schon bei Gigs im Münchner Zentrum mit weit weniger Besuchern. Auch der gesamte Metal-Nachwuchs schien da zu sein (und ich fand`s echt scheiße, dass gewisse Personen darüber gelästert haben! Ward ihr nicht auch mal so jung und hattet trotzdem schon einen ausgeprägten Musikgeschmack!? Wir sollten alle froh sein, dass es bei den Metal-Fans so viel „Nachwuchs“ gibt! Naja... aber an die „Kleinen“ gerichtet: in 5 Jahren seid ihr dafür das Hauptpublikum und dann könnt ihr über die ganzen alten Knacker lachen, die in dem Alter noch zu Live-Gigs gehen! ;-)
Zum allgemeinen Amüsement verteilte ein älterer Herr Propaganda-Flugblätter gegen Satan. Darauf stand, die Welt wäre in 2 Klassen unterteilt, einmal in die „Kinder Jahwe`s“ und in die „Kinder Satans“. Naja, wo er recht hat, hat er recht! Nur dass er die Heiden vergessen hat. Dieser Abend hier war allerdings eindeutig der Abend der Kinder Satans und des Heidentums... an Jahwe wollte hier, glaube ich, keiner denken. Dieses komische Flugblatt verkürzte also die viel zu lange Wartezeit von 2 Stunden bis Gig-Beginn etwas. Ihr müsst echt eher anfangen demnächst, Leute! EINE Stunde warten ist schon recht nervig... aber ZWEI!? 

21 Uhr enterten dann endlich HELFAHRT die Bühne. Der Sänger der Band (gleichzeitig Organisator des Abends) dürfte einigen von euch vielleicht bekannt vorgekommen sein, denn er spielt auch noch Bass in „Sycronomica“. Aber er hat nichts von deren Musik abgekupfert... Helfahrt spielen vielmehr Musik a la Thyrfing... Death-Metal mit einer Aura von Pagan- und Folklastigkeit (bzw. lyrisch gesehen geht es um die Natur, um Erzählungen aus der Vergangenheit usw., manchmal auf deutsch, manchmal auf englisch).
Der Auftritt begann echt witzig irgendwie, denn mal abgesehen davon, dass die Fans die Band mit Zurufen der freien Übersetzung „Höllenfurz“ begrüßten, gab sich „Njord“, wie sich Max in dieser Band nennt, die Ehre, den ersten Track anzukündigen... das klang dann so: „.... Intro....“. ;-)
Aber danach war Schluss mit lustig. Helfahrt haben uns erst mal mit voller Wucht ihr Pagan-Death-Brett um die Ohren gehauen und uns alle mit ihrer grandiosen Musik und Performance überrascht. Njord hat ganz Thyrfing-like in`s Mikro geröhrt, als gäb`s kein Morgen, und er schien völlig aufzugehen in seiner Musik. Zumindest war das Publikum sofort dabei und es wurde geheadbängt, was das Zeug hielt. Hier mal ein Eindruck:

Und obwohl das Equipment nicht das beste war, kam der Sound relativ gut rüber, denn die Band schien gut aufeinander eingestimmt zu sein. Es harmonierte einfach alles miteinander, auch wenn sich manchmal kleine Spielfehlerchen einschlichen, die der Wirkung des Ganzen allerdings keinen Abbruch taten. Njord entschuldigte sich auch für die eventuellen Fehler, weil es einer der ersten Gigs der Band war. Naja, er ist, glaube ich, schon Profi auf seine Art... zumindest, was sein sehr selbstbewusstes Auftreten auf der Bühne betrifft. Er wusste einfach genau, was es braucht, um `ne richtig geile Show zu bieten (die anderen Bandmitglieder hatten da noch ein bisschen ihre Schwierigkeiten damit und konnten nicht so richtig aus sich rausgehen... aber ich denke mal, das wird schon noch mit der Zeit). Jedenfalls hat Njord das mit seiner Rage on Stage alles wieder wettgemacht, wenn`s sein musste, wurde auch mal kurz auf Knien weitergesungen. Es versuchten sich sogar einige jüngere Fans im Stagediven (auch wenn deren Freunde nicht unbedingt Lust zum Auffangen hatten und manche Landung recht unsanft war). Sogar eine Maultrommel kam zum Einsatz:

Normalerweise kommt auch hin-und wieder eine Flöte zum Einsatz, aber an diesem Abend aus irgend einem Hinderungsgrund nicht (siehst Du, Max, eine Flöte hätte ich dir borgen können... sowohl eine Blockflöte als auch eine echte irische Tin-Whistle!) Die Band entführte uns also in eine pagan-lastige, sagenhafte Gefühlswelt des Death mit allem Drum-und-Dran. Die Setliste las sich wie folgt: Aufbruch, Gehüllt in Verbundenheit, For your calm, Lewwer duad üs slaav, Luznacht,im Moor.
Alles in allem muss ich sagen, dass ich die Band echt genial finde (hätte die direkt als Headliner eingesetzt, auch auf die Gefahr hin, dass Vornicor nach dieser Bemerkung nie wieder mit mir reden)… und irgendwie finde ich (wobei ich mich jetzt schon wieder wiederholen muss), dass man die  als Support mit Thyrfing auf Tour schicken sollte... denn wer Thyrfing verehrt, wird auch Helfahrt mögen!

   

Danach nahmen sich ein paar Fans die Freiheit, mal eben die Bühne zu erklimmen... dann setzte sich einer an`s Schlagzeug und spielte und die anderen trainierten ihre Nackenmuskeln dazu. Finde ich zumindest gut, dass man sie eine Weile gewähren lies, damit sie Spass haben konnten, bevor der Umbau für die nächste Band begann.

BLACK HORIZONS! Ich hatte wirklich große Hoffnungen in diese Band gesetzt, denn (obwohl niemand die Band richtig kennt) unterhalten sich manche Besucher des Dissection-Forums (wo ich Administrator bin) immer mal wieder über die Band (weil der Bandname gleichzeitig ein Dissection-Songtitel ist). Und so kam es, dass ich von einem Fan des Dissection-Forums quasi „beauftragt“ wurde, endlich für Fotos von „Black Horizons“ zu sorgen, damit die Band ein Gesicht bekommt. Die Spannung war also groß. Zwar wusste ich, das Steffen und Jonas von „Festering Saliva“ als Gastmusiker bei Black Horizons spielen, aber die Hauptacteure kannte ich noch nicht. Leider wurden meine Erwartungen musikalisch etwas enttäuscht, was aber daran lag, dass die Band keine Zeit gehabt hatte, vorher zusammen zu proben. Aber von vorne: die Band brauchte aufgrund der fehlenden Routine ziemlich lange für den Soundcheck... manche dachten, dies ist schon die Show und es wurde schon mal gemosht. Nach einer recht langen Weile war`s dann soweit. Der Sänger zog sein T-Shirt aus, um loszulegen... und prompt riefen einige Damen im Publikum „ausziehen... ausziehen“. Mit Gesten gab der Herr also zu verstehen, dass eine der Ladies nach vorne kommen soll und gefälligst selbst den Reißverschluss der Hose aufmachen soll. Eine kam dann auch direkt angesaust und legte los. Naja... natürlich wurde abgebrochen, auf daß der Metal-Nachwuchs in der Halle nicht mit Nicht-Jugendfreiem genötigt werden würde. ;-) Übrigens will ich mal die coolen Tätowierungen des Vokalisten erwähnen. Doch seht selbst:

   

Vor Gig-Beginn meinte er übrigens noch entschuldigend, dass es heute eventuell zu Verspielern kommen kann wegen dem nicht-geübt-haben und nahm den Bassisten auf`s Korn (O-Ton)“... dreht mal den Bass im Publikum leiser, der kann sein Zeuch heute nich...“ . Es sollte allerdings NICHT am Bassisten liegen, dass der Auftritt vergeigt wurde, denn Steffen konnte fantastisch improvisieren und war immer im Takt. Es waren vielmehr die Gitarren, die ständig für Missklänge sorgten und in den Songpausen immer nachgestimmt werden mussten. Dadurch verlor das Publikum auch sehr bald die Geduld und viele gingen erst mal „Bier holen“ oder so. Das ist wirklich schade einerseits, denn der aggressive Gesang war richtig cool und durch die Kulisse von schlechtem Sound und nicht-aufeinander-abgestimmt-sein konnte man wirklich genialen „antikosmischen Metal of Death“ (falls jemand versteht, was ich meine) raushören. Wenn die Band mal Zeit hat, vor `nem Auftritt richtig ein paar Tage miteinander alles in Ruhe zu proben, würden die sicher einen Hammer-Gig hinlegen. Insofern war es WIRKLICH verdammt schade, dass es hier in Ebersberg nicht geklappt hat. Es wurden 3 Songs vom neuen, bald erscheinenden Album gespielt... und insgesamt sah die Setliste ungefähr wie folgt aus: Frozen Blood, Black Horizons, Princess of suicide, The knife, Battle of the godless souls, Dying emotions domain, Dream´s funeral, Wicked eyes... dies ist allerdings ohne Gewähr, denn es wurde dann der letzte Song weggelassen, als nur noch die 4 jüngsten Fans vor der Bühne übrig geblieben waren. Trotzdem denke ich mal, dass Black Horizon’s Black-/Death-Metal auf CD total gut rüberkommt und ich werde mir sicher einen Silberling von ihnen zulegen. 

  

Trotz des schlechten Sounds blieb die Band irgendwie gutgelaunt, der Sänger stieß mit den Fans an und gab seine letzten Plektren her. Nach dem Gig dann kamen gleich mehrere Leute zu Steffen (Bassist) und lobten ihn dafür, dass er geil gespielt hat. Andere wiederum meinten auch, dass sie sich trotzdem `ne CD kaufen, weil die Musik gut ist, auch wenn der Gig heute nicht berauschend war. Also, beim nächsten Gig werde ich wieder da sein und hoffe, dass die Jungs dann echt `ne Jahrhundertperformance hinlegen!!

Dann war es wieder Zeit für etwas Spaß in Form eines kleinen Trinkwettbewerbs... mit Trinkstäbchen Bier-Becher leeren. Habe keine Ahnung, was der Gewinner gewonnen hat... weiß nur noch, dass einer gerade mal beim ersten Drittel seines Bechers war, als die anderen beiden schon fertig waren. ;-)

So, last but not least war es Zeit für den Headliner des Abends: VORNICOR. Die Viking-Metaller, die als Bühnen-Deko natürlich wieder ihren Stein mit dem Schwert dabei hatten, trugen dieses mal nicht ihre selbstgenähten Outfits, sondern ganz normale Kleidung, was auch `ne ziemlich gute Idee ist, meiner Meinung nach. Gute Musik braucht keine Verkleidung. Der Keyboarder hatte sogar noch seine Brille auf und headbängte wie wild damit... mich wundert`s, dass die nicht den Abgang gemacht hat dabei. Sehr überrascht war ich vom Schlagzeuger, der seine Persönlichkeit zu entwickeln scheint, denn er kam mit Rastas auf die Bühne und sah dadurch gleich viel erwachsener aus als beim Gig im Frühjahr. Und alle Bandmitglieder schienen irgendwie ein bisschen professioneller geworden zu sein... zumindest verhielten sie sich alle so, als wäre die Bühne ihr Zuhause bzw. das Normalste auf der Welt. Ausser der Sänger vielleicht...  er wirkt manchmal ein bisschen steif (was aber vielleicht daran liegt, dass er sich auf seine Lyrics konzentrieren muß), da fehlt einfach manchmal die Verbundenheit zum Publikum. Er dreht sich machmal einfach zu sehr weg und hat dann noch die Augen geschlossen, was zuweilen etwas abweisend wirkt. Aber ansonsten habe ich am Gig nichts auszusetzen. Jetzt waren auch wieder mehr Leute im Raum, so dass es noch’mal zu richtig guter Stimmung kam. Gab zwar kleinere Pannen (dass Plugs rausrutschten o.a.), aber die Band hatte Spaß, das Publikum hatte Spaß, die Musik war gut...  was will man mehr. Hier noch die Setliste: Apollon, Threat, Black Walls, Story / Prolog zu Stop the Hymns, Stop The Hymns, Never Surrender, Hidden in Daylight. Naja, und aufgrund von fehlenden Songs gab`s als (geforderte) Zugabe noch’mal „Apollon“. Und damit klang ein gemütlicher Abend aus, bevor die Besucher wieder in`s ungemütliche Sturmwetter entlassen wurden. In der S-Bahn hörte ich die jüngeren der Besucher noch über Vornicor reden, dass sie wieder dabei sein werden, wenn Vornicor wieder in der Nähe spielen. Also... gebt nicht auf, Jungs... ihr habt treue Fans!
Und hier noch ein paar Fotos von Vornicor (auf Wunsch des Bassisten sind die Fotos von ihm nicht dabei):


       

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