Ragnarok

Gesprächspartner: Jontho (Schlagzeug) und HansFyrste (Gesang)
Fragen von: Twilightheart
24. Mai 2008, Festivalgelände SOD

Jontho vor dem Gig auf dem "Storm of destruction" Festival:

Dieses Interview wurde vor dem Auftritt von Ragnarok beim "Storm of destruction"- Festival am 24. Mai 2008 aufgezeichnet. Jontho und der neue Sänger der Band, HansFyrste, stellten sich geduldig meinen Fragen, und ich bin stolz, dass Sheol-Magazine das erste Magazin ist, welches nach der langen Abwesenheit der Band ein Interview bekommen hat. Beachtet bitte, dass zum Zeitpunkt unserer Unterhaltung HansFyrste noch nicht als fester Sänger der Band galt. Er sollte sich erst beim Auftritt an diesem Abend beweisen. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Interviews ist die endgültige Entscheidung allerdings gefallen und HansFyrste ist nun offiziell der neue Frontmann der Band. (Kleine Zusatzinfo am Rande: HansFyrste ist ein Künstlername und wird zusammengeschrieben!)

Twi > Ich denke mal, heute könnte ein guter Tag sein, denn nun ist Ragnarok als Band endlich zurück! Warum hat man in den letzten Jahren überhaupt nichts von euch gehört? Man hätte fast meinen können, die Band hätte sich aufgelöst.

Jontho > Ich wollte mir einfach die ganzen Fragen ersparen. Als ein Mitglied die Band verlassen hat, wollte ich echt keinerlei Interviews beantworten.
Ich wollte zuerst die Band neu aufbauen und dann als eine Einheit zurückkehren, dann auch wieder Interviews beantworten und die Zukunft in Angriff nehmen.

Twi > Und wieso seid ihr gerade JETZT zurück? Weil ihr gefragt wurdet, dieses Wochenende auf dem „Storm of destruction“ Festival zu spielen oder warum? 

Jontho > Nein, wir sollten eigentlich im April durch Metallysee auf Tour gehen. Aber die Firma hat wohl aufgegeben. Wir sollten eigentlich drei Tourneen machen. Das hat mir die richtige Einstellung zurückgegeben, dann habe ich die Leute zusammengetrommelt, doch dann wurden alle anderen Gigs abgesagt. Das hier war der einzige, der übriggeblieben war. Also war dies der richtige Moment, mit den neuen Bandmitgliedern durchzustarten und heute nacht einen verdammt höllischen Gig hinzulegen. Im November wollen wir dann mit Urgehal auf Tour gehen und nächstes Jahr soll es ein neues Album geben. Denn nächstes Jahr ist auch der Jahrestag des 15-jährigen Bestehens von Ragnarok.

Twi > Wie ich gehört habe, wird HansFyrste nur ein festes Bandmitglied werden, wenn er heute nacht einen guten Auftritt hinlegt?

Jontho > Das ist nur der letzte Beweis. Er hat sich schon während der Proben beweisen müssen. Und ich bin sehr zufrieden mit ihm. Er macht sein Sache grossartig. Aber live auf der Bühne habe ich ihn eben noch nicht gesehen. Somit wird er heute abend den letzten Beweis abliefern müssen, dass er der richtige für die Band ist.

Twi > Okay, ihr habt ja aber schon zusammen geprobt. Eigentlich sollte doch dann heute nichts mehr schief gehen.

Jontho > Ja, wir haben ein paar Mal zusammen geprobt und er wird jedes Mal besser. Heute will ich sehen, wie er seine wahren Dämonen auf der Bühne zum Leben erweckt, und wenn er das richtig macht, dann werden wir euch zeigen, was Sache ist, und zwar europaweit. 

Twi (an HansFyrste) > Hast du Angst, dass du heute abend versagen könntest? Ich meine, Jontho hat auch schon mal jemanden nach nur einem Gig wieder gefeuert, weil er nicht gut genug war...

HansFyrste > Nein, nicht wirklich. Ich bin sehr selbstsicher, und ich denke, das muss man auch sein, wenn man in einer guten Band spielt. Natürlich fühle ich einen gewissen Druck, denn Ragnarok war schon immer eine meiner absoluten Lieblingsbands. Ich glaube nicht, dass ich versagen werde, aber natürlich habe ich eine Menge Respekt vor der ganzen Sache und bin verdammt stolz das zu tun. Ich hoffe, ich werde den besten Job machen, der mir möglich ist, für mich selbst und für die Band und dann natürlich für die Fans, denn diese haben Ragnarok viele Jahre lang nicht live gesehen. 

Jontho > Und das war genau das, wonach ich gesucht habe: wenn ich Leute für die Band rekrutiere, dann müssen diese hingebungsvoll sein. Und das ist er! Deshalb denke ich, können wir heute nacht die neue Ära Ragnarok’s einläuten und es wird großartig werden.

Twi > Einen neuen Song werdet ihr nicht spielen? Nur alte wahrscheinlich?

Jontho >  Nur alte Songs. Wir fangen da an, wo wir aufgehört hatten. Heute nacht promoten wir die alten Songs, besonders viele von „Blackdoor miracle”, dem letzten Album, und auch einige der anderen Alben, nur um zu zeigen, dass wir zurück sind. 
Im Sommer werden wir dann neue Songs schreiben. Bei der nächsten Tour wird es also hoffentlich ein, zwei neue Songs geben.

Twi > Wie habt ihr die Songs für den Gig heute nacht ausgesucht? Einfach danach, welche ihr am meisten mögt? Oder die, die der neue Sänger am besten singen kann? Oder die Lieblingssongs der Fans, oder wie?

Jontho > Nein, heute nacht liefern wir ein ganz extremes Paket ab. Es sind die intensivsten Songs, die schwierigsten. Ich denke, somit beweist man sich als Band am besten. Und da auch der Gitarrist und Bassist neu in der Band sind, sehe ich gleich, wie sie es handwerklich draufhaben. Auch sind es die besten unserer Songs, die Songs, die in einer extremen Art und Weise am besten passen. Es wird sehr intensiv werden. 

Twi > Dann erzähl doch mal, wo du die anderen Musiker aufgegabelt hast bzw. woher ihr euch kennt!

Jontho > Ich bin in einem Motorrad-Club, und als wir eines Tages einen anderen Club aus der Region, wo Gitarrist Brigge wohnt, besucht haben, habe ich ihn in dieser Nacht an der Bar getroffen. Er sagte, dass er die Band mag und es gerne mit uns versuchen möchte, weil er schon gehört hatte, dass ich einen neuen Gitarristen suche. Ich nehme das nie wirklich ernst, wenn ich das von Leuten höre, die ich eigentlich gar nicht kenne, also habe ich ihm gesagt, er soll noch’mal anrufen, wenn er wieder nüchtern ist. Wir haben dann 3 oder 4 Monate nichts voneinander gehört, aber eines Tages rief er mich wieder an und fragte, ob wir noch einen neuen Gitarristen brauchen. Also hieß es: „Ja, lass es uns versuchen!“ Und das ist inzwischen 2 Jahre her. Es hat also an die 2 Jahre gedauert, bis ich die Leute für die Band zusammen hatte. 

Twi > Und der Bassist?

Jontho > Er hat mit dem Gitarristen im selben Haus gewohnt. Wir hatten vorher schon in Bergen einen neuen Bassisten und Gitarristen ausprobiert, aber wir mussten nach Bergen zu weit zum proben fahren. Deshalb wollte ich einen Bassisten, der in unserer Nähe lebt. Der Gitarrist ist übrigens mit HansFyrste zur Schule gegangen, und da Brigge mir bereits erzählt hatte, dass er ein begnadeter Sänger ist, habe ich ihn eingeladen, zwei Wochen später zusammen mit der Band zu proben. 

Twi (an HansFyrste) > Ich denke, die Leser wollen ein wenig mehr über deinen musikalischen Hintergrund erfahren. Ich weiss nur, dass du in einer Band namens „Svarttjern“ spielst. Erzähl mal...

HansFyrste > Also, ich bin jünger als die anderen Bandmitglieder, viel jünger. Ich mache seit vielen Jahren Musik, habe als Kind mit der Gitarre rumprobiert, wie sicherlich die meisten aus der Musikszene. Black Metal spiele ich seit 5 oder 6 Jahren, in verschiedenen Bands, allerdings ohne die Chance, jemals Interesse bei anderen zu erwecken, da es in der Gegend, aus der ich kommen, keine Metal-Szene gibt. Es waren also völlig unabhängige Bands, Selbstläufer, die dafür gesorgt haben, dass ich ein spezielles Gefühl für die Musik entwickele, sehr eigenständig innerhalb der Metal Szene, und ein Gefühl für die Kraft und die Verbindung zu mir selbst. Momentan spiele ich wie gesagt in „Svarttjern“, die seit 2003 existieren. Dort habe ich eine Menge Erfahrung gesammelt. Das war die Haupt-Black-Metal-Band, an der ich beteiligt war und mit der ich verwachsen bin. Und das ist eigentlich schon alles. Nun bin ich bei Ragnarok gelandet. Lasst uns sehen, wohin das führt.

Twi > Wenn du nun mit Ragnarok durchstartest, wirst du dann überhaupt noch Zeit für Svarttjern haben?

HansFyrste > Musik ist pure Leidenschaft. Ich gebe im Leben alles, um möglichst viel mit Musik zu machen. Ich werde also mit beiden Bands so viel wie möglich arbeiten. Metal ist die Leidenschaft, und die anderen Störfaktoren im Leben interessieren mich nicht. Ich will leben, nicht nur existieren, und das ist durch die Musik möglich. 

HansFyrste live, Storm of destruction Festival:

Twi > Auf den älteren Ragnarok-Alben haben die Sänger die Texte beigesteuert. Wird das in der Zukunft auch wieder so sein? HansFyrste schreibt also die Texte?

Jontho > Ich war immer der Meinung, dass der Sänger die Texte schreiben sollte. Er wird also die Lyrics schreiben, aber ich habe auch ein paar Ideen, die ich zu Papier bringen werde. Auf dem letzten Album hat ein Freund von mir, Espen Dyngen, bei den Texten ausgeholfen, denn er versteht die Ideologie, die sich hinter Ragnarok verbirgt. Und Høst hatte nie viel Zeit, sich um die Lyrics zu kümmern, da er zu sehr mit Taake beschäftigt war. Aber für das kommende Album wird HansFyrste die Texte schreiben.

Twi > Dann scheinst du ja seine Fähigkeiten schon zu kennen? Was, wenn er etwas zu Tage fördert, mit dem du nicht einverstanden bist?

Jontho > Dann sage ich “Nein”. Ich behalte mir natürlich Einspruchsrecht bezüglich der Lyrics vor. Sie müssen zur Philosophie der Band passen. Wenn sie nicht extrem genug sind, werde ich ihm zeigen, wo’s langgeht. Es ist auch sehr wichtig, dass die Lyrics intelligent und klug sind, nicht etwa wie die unreifen Lyrics des ersten Albums, „Kill all the christians“ und so’n Schrott. Jetzt geht alles viel tiefer und ist gereifter. Man wird sehen! Ich freue mich darauf, seine Texte zu lesen, um zu sehen, was er draufhat und wie er die Band mit formen kann. 

Twi > Als du dich für HansFyrste entschieden hast, hatte es da auch einen Einfluss auf deine Entscheidung, dass er so jung und unverbraucht ist, nicht etwa wie Høst, der zwar ein alter Hase ist, aber nicht genügend Zeit hat. usw.?

Jontho > Ja. Und auch, weil er seit vielen Jahren Fan der Band ist, genau wie die anderen Bandmitglieder. Sie opfern sich alle für die Band auf und wollen das alles wirklich. Ich habe Ragnarok schon immer als MEINE Band angesehen. Ich bin das einzige verbliebene Gründungsmitglied. Nun kann ich also wählen und die Band genau in die Richtung führen, in die ich will. Es ist also von Vorteil, dass die anderen nicht bei vielen anderen Bands mitspielen. Anderenfalls konzentrieren sie sich auf zu viele andere Sachen. Bei Høst zum Beispiel lag das Augenmerk oftmals mehr auf Taake. Aber ich will, dass Ragnarok die ganze Aufmerksamkeit gehört. Ansonsten wird die Band nicht zu dem werden, was ich mir vorstelle.

Twi > Als in der Vergangenheit ein Sänger nach dem anderen die Band verlassen musste, hast du da je daran gedacht, selbst den Posten am Mikrofon zu übernehmen, um genau das zu kriegen, was du dir vorstellst?

Jontho > Ja, daran habe ich gedacht. Aber ich will genauso gern der Schlagzeuger sein. Einerseits bin ich der Chef der Band, sitze aber im Hintergrund der Bühne. Das war manchmal wirklich schwierig für mich, denn ich wollte gerne eine Menge auf der Bühne ausdrücken. Deshalb sage ich den anderen Bandmitgliedern, was ich denke und was ich vorne auf der Bühne sehen will. Bisher habe ich das Gefühl, dass die neuen Bandmitglieder das verstanden haben. So ist die Kooperation viel besser und zusammen erreichen wir das Beste. Bei vielen Bands herrschen zu viele unterschiedliche Meinungen vor, jeder will sich auf seine eigene Weise präsentieren, aber für Ragnarok möchte ich, das es EINE GEMEINSAME KRAFT ist.

Twi > Würdest du dich selbst als Perfektionisten bezeichnen?

Jontho > Ja.

Twi > Noch’mal wegen den vielen Besetzungswechseln: warum hast du die Bandmitglieder in der Vergangenheit nicht lange genug ausgetestet, bevor du sie auf die Bühne gelassen hast? Es war ja oftmals so, es wurde ein neues Bandmitglied benannt, dann durfte derjenige sich ein Mal live beweisen und wurde sofort wieder gefeuert. 

Jontho > Ich bin mir nicht sicher, warum das so ist. Sicher, weil ich absolut alles über jemanden herausfinden will. Nicht nur, ob er die Songs beherrscht. Wenn es sich bei den Neuen um gute Freunde von mir handelt, mache ich mir tatsächlich die Mühe, länger zu testen, ob sie zur Band passen. Aber jetzt mal ein Beispiel: als wir vor vielen Jahren in Berlin gespielt haben, hatten wir einen neuen Sänger und einen neuen Gitarristen gleichzeitig. Und sobald der Gitarrist die Bühne betreten hatte, hatte er alle Songs vergessen gehabt. Er hat ca. 60 Sekunden lang gespielt, und plötzlich saß er neben dem Schlagzeug, während ich spielte. Ich fragte ihn: „Was zum Teufel machst du hier?“ – „Oh, ich habe alles vergessen.“ – „Alles klar“. Fünf Minuten später war er im Publikum zum headbängen. Später nach dem Gig kam er dann zu mir: „Jontho, ich hoffe, Du feuerst mich nicht.“ Sobald wir zurück zuhause waren, sagten wir ihm: „Verpiss dich!“. 

Twi (zu HansFyrste) > Die nächste Frage ist jetzt zwar weder wichtig noch 100% ernst, aber ich frage trotzdem mal: Ich hörte, du sammelst tote Tiere? Sind die ausgestopft oder wie muss ich mir das vorstellen? 

HansFyrste > Ja, ich sammle tote Tiere. Die sind aber nicht ausgestopft. Ich finde sie und bewahre sie in der Kühltruhe auf und lasse sie da. 

Twi > Und das gibt dir irgend’was?

HansFyrste > Ja, ich weiß zwar nicht, WAS, aber es gibt mir irgend’was. Deshalb mache ich es ja.

Twi > Hast du wenigstens welche als Bühnendeko für heute abend mitgebracht? ;-)

HansFyrste > Für heute nicht. Der Anfahrtsweg war zu lang und es ist zu heiß.

Twi > Jontho, du bist über den Satanismus zum Black Metal gekommen. Bei den meisten ist es ja umgekehrt. Einige Bands haben durch ihren BM das Interesse der Fans geweckt und sie damit animiert, sich mit Satanismus zu beschäftigen. 

Jontho > Fakt ist: es gibt die Musik, und es gibt die Ideologie. Das sind zwei verschiedene Dinge. Es gibt ganz normale Menschen, die Satanisten sind und überhaupt keinen BM hören. Sie verbinden das nicht miteinander. Wenn jemand eine Black Metal Band gründet und keine Ahnung hat, was Satanismus, Okkultismus oder die Dunkle Seite überhaupt sind, denke ich, dann können die mich mal. Es ist wichtig, wenn jemand BM spielt, dass es die Essenz des Satanismus und der zerstörerischen Kräfte der Menschheit hat. Das ist sehr wichtig. Ich habe viel mehr Respekt für Bands, die das wissen. 
Ich meine, frag doch mal einen von denen, die hier besoffen rumlaufen! Die werden überhaupt keine Ahnung haben! Satanismus ist die eine Sache, Schwarze Magie ebenfalls. Ich habe mich mit all dem viele Jahre lang beschäftigt.
Aber ich bin auch Musiker, also habe ich alles miteinander verbunden und so wurde es, was es ist.

Twi > Über das Cover von “Diabolical age” hast du mal geschrieben, dass es eine Vision über die Zukunft ist, wenn das Christentum besiegt ist. In der Realität... denkst du wirklich, das Christentum kann je besiegt werden? Ich denke, dazu ist es viel zu stark.

Jontho > Natürlich wird es niemals auszulöschen sein. Aber es tut sich trotzdem was, denn die Leute entfernen sich von den Religionen, wovon wir ja mittlerweile reichlich haben. Wir reden ja immer nur über das Christentum. Aber das ist schon zurückgegangen. Besonders in Norwegen. Die Leute treten aus der Kirche aus und scheren sich nicht mehr darum.

Twi > Selbst wenn alle Religionen eines Tages ausgelöscht sein sollten, denkst du wirklich die Menschen wären überlebensfähig ohne die Illusion eines Gottes oder eines „Lebens nach dem Tod“? 

Jontho > Nein. Es wäre so: Wenn alle Religionen ausgelöscht wären, würde es mindestens 100 Jahre ohne Religionen benötigen, bevor die Menschheit in der Lage wäre, ohne zu leben. Das bedingt sich dadurch, dass jeder der weiss, was Religion ist, erst’mal aussterben müsste, und die neue Generation müsste aufwachsen, ohne zu wissen, was Religion ist. Dann könnte die Menschheit ohne leben. Religion hat die Menschheit seit langer Zeit einer Gehirnwäsche unterzogen und sie eine Menge verrückter Dinge glauben lassen. Außerdem gibt es die Religionen, weil die Menschen Angst vor dem Sterben haben. Sie brauchen etwas, was ihnen Trost gibt, müssen falsche Erwartungen bezüglich Leben und Tod haben. 
Eine andere Theorie ist, dies ist die Hölle und wenn man stirbt, ist es das Paradies, weil dann alles vorbei ist und man nicht mehr den Stress hat, dumme Leute um sich herum zu haben und all den Mist auf diesem Globus. 
Ich denke, nach dem Tod gibt es nur die totale, endgültige Dunkelheit. Man ist dann TOT!

Twi > Zurück zur Musik! Ragnarok ist eine legendäre Live-Band. Du hast auch mal gesagt, du siehst eure Fans nicht einfach als ein Haufen Arschlöcher an wie viele andere Bands das tun, sondern ihr feiert mit ihnen. 

Jontho > Ja, das würde ich auch heute so bestätigen. Wir respektieren unsere Fans, denn keine Band kann ohne die Hingabe ihrer Fans existieren. 

Twi > Kannst du dich an irgendwelche denkwürdigen Konzerte erinnern? Mal abgesehen von dem Gig mit dem Gitarristen, der alles vergessen hatte...

Jontho > Da war so viel über die Jahre. Ich erinnere mich, dass der Gig auf dem Inferno-Festival recht gut war. Und auch ein Gig in Frankreich, wo ca. 1500 Leute da waren und fast alle waren Ragnarok-Fans. Das war unglaublich! Ich bin mir nicht sicher... vielleicht wird es ja heute ein unvergesslicher Gig.
Es ist auch so, dass ich mich auf Tour nach 30 Gigs gar nicht mehr an die letzte Show erinnere. Man tourt, spielt seine Gigs und weiß manchmal gar nicht, wo man eigentlich ist. Man reist, ist müde und es ist schwer, sich an alle Gigs zu erinnern. 
Aber ich denke, mit unserer letzten Bandbesetzung war es am Ende recht geil, denn wir haben großartig gespielt und die Live-Shows waren so, wie sie sein sollten.

Twi > Weil du gerade die letzte Bandbesetzung erwähnt hast: Stell dir vor, ein paar Leute wollten die Tickets für dieses Festival verkaufen, als sie hörten, dass Høst nicht kommen wird. Ärgert dich das?

Jontho > Das juckt mich nicht. Das ist echt witzig, denn viele Leute wollten nicht zu unseren Shows kommen wegen Høst’s Aussetzer bei der Show in Essen damals mit Taake. Viele Fans haben uns mitgeteilt: „Wir kommen nicht zu den Ragnarok-Shows, wenn Høst singt!“ Und nun gibt es ein paar, die nicht kommen, weil Høst nicht da ist. Die können mich mal... ! Wir sind zurück, mit anderen Bandmitgliedern, und wir werden es denen zeigen, mit HansFyrste als neuem Vokalisten! Høst ist zu sehr mit Taake verwachsen. Er ist zwar wie ein Bruder für mich und hat einen guten Job mit Ragnarok gemacht, aber die Zeiten mit ihm sind nun ein für alle mal vorbei!

Twi (an HansFyrste) > Deine Stimme ist viel tiefer als die von Høst zum Beispiel. Musstet ihr die Songs irgendwie anders arrangieren, damit sie zu deiner Stimme passen?

HansFyrste > Nun, ich versuche, sie so zu singen, wie ich sie viele Jahre lang gehört habe und wie die Fans sie viele Jahre lang gehört haben. Sie erwarten natürlich, dass es ähnlich klingt. 

Twi > Mit deiner Stimme kannst du also diese Ähnlichkeit erzeugen?

HansFyrste > Ich singe sie auf meine eigene Art und Weise, da ich natürlich ein eigenständiges Individuum bin, aber natürlich hat es auch einen Einfluss, wie die Songs früher gesungen wurden. Aber es hat keine Priorität für mich, es möglichst genauso wie auf CD klingen zu lassen, aber vielleicht wird es das trotzdem, denn es gibt mir etwas, wenn ich es singe, es füllt mich aus.

Twi > Habt ihr euch eigentlich einige Bands hier auf dem Festival anschauen können?

Jontho > Ich war wirklich begeistert von Koldbrann’s Auftritt gestern. Die waren echt gut. Und natürlich Endezzma! Das war irgendwie eigenartig, sie mit einem neuen Schlagzeuger zu sehen, denn ich war ja deren Schlagzeuger, als die Band sich formierte. Ich habe die Drums für fast alle Songs erarbeitet. Andererseits hat der neue Schlagzeuger seine Sache gut gemacht und die Band hat sich professionell verhalten und eine gute Live-Show hingelegt. 

Twi > Seid ihr noch befreundet?

Jontho > Gute Freunde und eine Einheit! Aber es war zu weit für mich, drei mal pro Woche 4 Stunden lang mit dem Auto zu den Proben zu fahren. Ausserdem wollte ich mit Ragnarok durchstarten, deshalb fehlte mir die Zeit. Es war zwar befremdend, aber es war trotzdem schön, die Songs aus dem Publikum heraus anzuhören. Sie haben was. Sie werden sich recht schnell entwickeln, denke ich. 

HansFyrste > Ich habe mir richtig viele Bands angeschaut, aber ich habe mir die Namen nicht gemerkt. Aber es war cool, zum Beispiel die ganzen deutschen BM-Bands zu sehen. Und The Stone waren cool. Die wollte ich schon immer mal live sehen, aber man bekommt sie ja live fast nie zu Gesicht. Ich genoss deren Show und fand es klasse, die Jungs kennenzulernen, besonders Glad, ein großartiger Typ!

Twi > Okay, bevor wir zum Ende kommen, wollte ich noch was abchecken. Eure Webseite ist ja stillgelegt. Wird die wieder online gehen, jetzt, wo ihr zurück seid?

Jontho > Ja. Mit der selben Adresse (www.ragnarokhorde.com). Aber wir haben unseren alten Webmaster nicht mehr und werden nun einen neuen aus Norwegen damit beauftragen. Letzte Woche hatten wir eine Foto-Session. Wir werden nun die Homepage als ganz neue Seite aufbauen. Bis dahin benutzen wir myspace.com/ragnarok . Da gibt es Neues, Merch und Musik. Es wird jetzt mit der neuen Besetzung komplettiert werden und den Beginn der neuen Ära von Ragnarok zeigen. HAIL KHAOS!!!! HAIL SATAN!!!!

Jontho, vor dem Gig beim SOD:

 

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