NIFELHEIM
Interviewpartner: Tyrant
(Bass) und Hellbutcher (Gesang) |
Runterscrollen!
Auf dem Party San
Open Air 2006 nahmen wir die einmalige Chance wahr, ein face to face-Interview
mit Tyrant und Hellbutcher von Nifelheim zu machen. Eine Menge Leute haben dran
teilgenommen (okay, ich hatte es angeboten, und weil Nifelheim ein paar von
ihnen persönlich kennen, sollte das kein Problem sein). Unsere Gastschreiber
Claudia und Dan kamen vorbei und brachten zwei weitere Leute mit (aber drei
unter uns sprechen Schwedisch, so dass wir mit Nifelheim in ihrer Muttersprache
sprechen konnten, um „ihre Zungen zu lockern“), so dass wir am Ende mit 7
Leuten in der Sonne saßen und eine gute Zeit hatten, als wir mit Nifelheim
plauderten…es war wie ein Picknick, denn es gab auch Vodka und Kaffee.
;-)
Weil so viele Leute Fragen gestellt haben, und die Stimmen der beiden
Nifelheim-Brüder auf dem Band auch sehr ähnlich klingen, habe ich Fragen und
Antworten von Nifelheim mit „N“ gekennzeichnet und die Fragen der Sheol Crew
mit „S“.
Lasst mich hinzufügen, dass viele Antworten, die die Jungs gegeben haben,
sarkastisch oder einfach nur spaßig gemeint waren, also fühlt euch von keiner
Aussage angepisst!
N
= Nifelheim
S = Sheol Crew
((Extrem gekürzte Version!! //Kommentare in doppelten Klammern sind zusätzliche Erläuterungen von Twilightheart))
S > Ein schwedischer Freund erzählte mir von einem alten Werbespot mit euch im schwedischen Fernsehen…
N > Yeah, das ist eine Verschwörung. Wir haben Werbung für eine Versicherung im Fernsehen gemacht und dafür eine Menge Geld bekommen, das ist die Geschichte.
S > Warum habt ihr das gemacht?
N > Weil ich soviel Geld an einem Tag bekommen habe wie ich sonst im ganzen Jahr verdiene.
S > Ist das das wahre Black Metal Verhalten? ;-)
N > Ja, das ist es.
S > Dies ist euer erstes Party San und das zweite Mal in Deutschland überhaupt.
N > Ja, wir haben 2001 auf dem „Under The Black Sun“ gespielt, glaube ich.
S > Wieso habt ihr bis jetzt nicht öfter in Deutschland getourt?
N > Hm, wir spielen überhaupt nicht oft – egal wo. Weißt du, nur ein paar Auftritte jedes Jahr. Aus keinem speziellen Grund. Wenn Leute uns anrufen und fragen, ob wir kommen möchten, machen wir es normalerweise.
S > Wie waren die Reaktionen der Leute gestern bei eurem Auftritt?
N > Hm, ich denke, das war großartig. Ich konnte von der Bühne eine Menge Leute headbangen sehen. Es war so, wie ich gehofft hatte.
S > Wie war das mit eurem Auftritt mit Dissection zusammen in Stockholm? Wie begann die Kooperation?
N > Wir hatten schon viele Jahre Pläne für eine Tour zusammen mit Dissection, seit den Neunzigern. Aber dann kam Jon ins Gefängnis, einige Jahre vergingen, und es ist verdammt großartig, dass wir wenigstens diesen EINEN Auftritt zusammen hatten, weil wir Pläne für viele hatten, aber dieser war der Einzige.
S > Also habt ihr mit Jon in der Vergangenheit zusammen gearbeitet. Er hat Gitarre auf euren alten Alben gespielt.
N > Yeah, auf den ersten beiden Alben.
S > Gab es noch anderes, an dem ihr mit ihm zusammen gearbeitet habt?
N > Wir haben noch eine Split 7" mit der brasilianischen Band „Volcano“…kennst du die?
S > Nein.
N > Es ist die erste brasilianische Black Metal Band. Sie haben 1980 angefangen, das ist wirklich cool. Als wir diese Platte aufnahmen, hat Jon auch ein paar Gitarren beigesteuert, er hat ein paar Soli gespielt.
S > Wie kam es eigentlich zu dem Kontakt?
N > Das war, als wir mit dem Sänger von „Satanized“ in Kontakt kamen, der war wohl ein Freund von ihm. Dann kamen wir in Kontakt und wurden direkt Freunde. Weil es damals nicht so viele Leute gab, die Black Metal machten…mehr Death und Gore, weißt du.
S > Sprechen wir über das Heute: Wie muss eine wirkliche Black Metal Band sein?
N > Wie Nifelheim…oder Dissection! Dissection sind großartig! Sie sind wahrscheinlich eine der wenigen ernsthaften Black Metal Bands, vielleicht die Einzige. Aber leider existieren sie ja nicht mehr, also muss es Nifelheim sein. ;-)
S > Ich möchte hierüber deine Meinung wissen: Eine Black Metal Band wurde dieses Jahr vom Line Up eines großen deutschen Sommerfestivals gestrichen, weil deren Lyrics angeblich ZU satanisch seien.
N > ((lacht)) Zensur ist toll.
S > Ihr hatte niemals Probleme mit der Zensur?
N > Nicht so viele. Aber es scheint, dass sie das in Deutschland toll finden. Deutschland wird wieder wie die alte Sowjetunion! ;-)
S > Ich hörte eine Geschichte über euch. Ihr wart nach einem Auftritt im Hotel, gingt raus in den Hotelgarten, habt euch unter einen Baum am See gesetzt, hattet aber noch euer komplettes Black Metal Outfit mit den ganzen Nieten und so an. Also starrten euch alle Kinder, die dort spielten an und fürchteten sich wirklich vor euch.
N > Yeah, das war wahrscheinlich auf dem Under The Black Sun-Festival, weil ich mich erinnere, dass wir da mit Deströyer 666 waren, diesen Bastarden. Ich war betrunken, aber ich erinnere mich, dass es lustig war.
S > Reden wir über eure Vergangenheit…gibt es irgendetwas, das ihr bereut (was ihr gemacht oder nicht gemacht habt)?
N > Yeah, wir sind eigentlich ziemlich unglücklich in Bezug auf Bandmitglieder, Plattenaufnahmen und so weiter. Wir wünschten, wir wären die ganze Zeit nicht so verdammt gegen alles gewesen. Ich bin immer noch so, aber manchmal bereue ich das, wenn ich einsehe, dass wir bessere Plattenverträge oder ähnliches hätten bekommen können.
S > Ich glaube, ich habe über eine Plattenfirma gelesen, die niemals wieder mit euch zusammenarbeiten will.
N > Es ist wahrscheinlich das genaue Gegenteil. Wir wollen nie wieder mit diesem Label zusammen arbeiten. „Necropolis Records“ ist zum Beispiel das beschissenste Label auf der ganzen Welt.
S > Warum das?
N > Weil sie verdammte Idioten sind. Wir haben niemals auch nur einen Cent aus den Verkäufen bekommen. Wir bekamen niemals Informationen über unsere Verkäufe oder Gratisplatten unserer eigenen Veröffentlichung, weißt du. Eigentlich ist es egal, weil ich nicht spiele, um Geld zu verdienen, aber es ist Schikane, dass du arbeitest, probst, für Instrumente und alles bezahlst, aber jeder außer dir bekommt etwas davon zurück.
S > Wie kamt ihr mit Sebastian und Johan von Necrophobic in Kontakt?
N > Ich glaube wir kamen zum ersten Mal mit Sebastian in Kontakt, als wir mit Dissection nach Wacken kamen, als sie dort 1997 spielten. Wir kamen im gleichen Bus. Und Sebastian war dort auch, und wir wurden Freunde, und als wir einen neuen Gitarristen brauchten, haben wir ihn angerufen. Offensichtlich kannte er Johan. Als wir also wieder einen neuen Gitarristen brauchten, fragten wir ihn. Aber Johan war zuerst Roadie, weißt du, kümmerte sich um unser Gepäck! ;-) Und dieses Line Up existiert nun seit 2 verdammten Jahren.
S > Und was ist mit Martin Axenroth?
N > Wir mussten ihn rauswerfen. Wir haben ihm Geld gegeben, um nach Götheborg zum Proben zu kommen, aber er ist die ganze Zeit nicht aufgetaucht. Also mussten wir einen Neuen finden. Und nun haben wir sogar einen noch Besseren.
S > War es das Gleiche mit Satanic Slaughter?
N > Yeah, es ist ein Alptraum, ihn in der Band zu haben.
((Unterdessen signierte die Band die „Devil´s Force“ CD, die ihr im Herbstquiz gewinnen konntet.))
N > Dies ((die CD)) ist ein Beispiel für eine Zweitpressung, die ich noch niemals vorher gesehen habe.
S > Ist es ein Bootleg?
N > Nein, sie ist von der Firma, die sie von Anfang an herausbringen sollte.
S > Werdet ihr euch heute irgendeine Band anschauen?
N > Desaster vielleicht. Ich mag den Desaster-Song „Metalized Blood“.
S > Was ist mit Naglfar?
N > Nein, ich muss sagen, ich mag Naglfar nicht so. Ich bin kein großer Fan von dem, was ich „New Metal“ nenne. Du weißt, Sachen aus den Neunzigern. Aber wir haben Naglfar gestern am Flughafen getroffen. Sie kamen zu früh zum Flughafen.
S > Was zur Hölle?!
N > Das ist ein Aufreißer für Dein Magazin! ;-)
S > Was haben sie zu ihrer Entschuldigung gesagt?
N > Ich weiß es nicht. Weil sie gestern, als wir sie trafen, noch gar nicht wussten, dass sie zu früh sind! ;-) Ich hörte später, dass sie später ein Hotel in Stockholm nehmen musste, weil sie einen Tag zu früh dran waren. Aber wir haben sie auf dem „Gates Of Metal“ getroffen, und sie scheinen ganz okay zu sein, denke ich.
S > So, Desaster ist die einzige Band, die ihr sehen wollt?
N > Ich weiß noch nicht mal, welche Bands noch spielen.
S > Thyrfing, Kataklysm, Naglfar, Six Feet Under…
N > Nein, das höre ich nicht. Aber ich habe mir heute Rotten Sound angehört.
S > Tankard werden heute noch im Party Zelt spielen.
N > Yeah, natürlich kenne ich Tankard! Vielleicht gehe ich hin und sehe sie mir ein wenig an. Weißt du, ich höre zu Hause so viel Metal, aber nichts, was auf Festivals spielt. Merkwürdige alte Sachen halt.
S > Iron Maiden, eh?
N > Yeah! Ich hab sogar schon das komplette neue Iron Maiden Album gehört. Verdammt großartig! Es ist verdammt hart. Jeder, der ein Instrument spielt, muss es mögen, weil es wirklich professionell ist. Sie sind die Besten, und sie zeigen es.
S > Werdet ihr wieder der Tour komplett folgen?
N > Ja, ich habe sie 110 Mal gesehen.
S > Aber ihr habt freien Eintritt?!
N > Ja.
S > Könnt ihr als Roadies für sie arbeiten?
N > Aber dann müsste ich arbeiten! Ich möchte einfach nur ein FAN sein!
S > Könnt ihr mit ihnen im Tourbus fahren?
N > Nein, sie sind zu groß. Da sind bestimmt die ganze Zeit hundert Leute um sie herum. Ich glaube, dass sie noch nicht mal mit dem Bus fahren.
S > Habt ihr sie schon mal persönlich getroffen?
N > Ja, wir haben sie oft getroffen. Sie kennen uns gut. Wir haben über den Werbespot geredet: Im Hintergrund des Spots spielten sie Iron Maiden. Und das ist auch ein Grund, warum wir es gemacht haben. Das Management von Iron Maiden war sehr glücklich, kann ich dir sagen. Wir wurden zu einem kleinen Teil der Iron Maiden Tour in Schweden eingeladen und hatten ein Abendessen mit der Band. Das war auch ein guter Grund, den Clip zu machen, neben der Unmenge an Geld. Das einzige schlechte an der Sache waren die Leute, die jeden Tag zu uns „höhö, ich hab euch im Fernsehen gesehen, höhö“ sagten.
S > Jeden Tag?
N > Es ist wirklich nicht neu, die Werbung ist von 1998, aber die Leute erkennen uns immer noch wieder.
S > Ihr solltet versuchen, das Beste daraus zu machen, zum Beispiel, dass ihr euch von jedem ein Bier bezahlen lasst! ;-)
N > Haha, yeah, natürlich. Es kommen halt gute und schlechte Sachen bei so etwas heraus. Ein paar lachen uns aus, aber das geht in Ordnung. Ich habe darüber oft nachgedacht, war es gut oder schlecht? Es war beides. Ich wünschte, ich wäre nicht im Fernsehen gewesen, weißt du. Ich bekam später von anderen so viele Angebote, wir hätten wirklich berühmt werden können. Aber ich wollte nicht mehr im Fernsehen auftauchen. Sie fragten uns, ob wir in diese oder jene Show kommen wollten, aber ich würde niemals wieder etwas wie dieses hier tun. Die blödeste Sache war, als uns jemand fragte, ob wir einen Auftritt mit Loa Falkman, einer berühmten schwedischen Opernsängerin, machen wollten. Das ist eine verdammte Scheiße! Ich sagte zu dem Typen, der mit uns sprach: „Denkst du ehrlich, dass das eine gute Idee ist? Und er sagte: „Yeah, yeah.“ Es war wirklich das Blödeste, was ich jemals gehört habe.
((Die Vodkaflasche, die die Jungs mitgebracht haben, ist fast geleert...))
S > Der Vodka, ist der aus Russland?
N > Ja, ich hab ihn Erik von Watain geklaut. Er weiß es noch nicht, aber ich habe ihn genommen. ;-) Ich werde sowieso noch eine Menge trinken müssen, ehe ich nach Hause fahre, weil ich noch so viele Biergutscheine über habe. Aber der beste Alkohol ist der, den die Leute in Schweden selber machen: Sie nehmen Zucker, Hefe, und Wasser und füllen das in eine große Flasche. Dann gehen sie hinaus in den Wald und vergraben sie in einem Ameisenhaufen, weil es da drinnen warm ist, so wird daraus Alkohol. Wenn du wirklich professionell bist, kannst du Blaubeeren hineintun, dann schmeckt es besser. Das ist, was passiert, wenn du Alkohol nicht in einem normalen Supermarkt kaufen kannst. Ist es nicht interessant, auf einem Festival über Blaubeeren zu reden? ;-)
S > Yeah, und was ist mit Brot oder Kaffeekochen? ;-)
N > Und was ist, wenn ich ein Eis will? ;-)
S > Yeah, das ist wirklich „true“! Und dann schmierst du es dir über deinen ganzen Körper.
N > Und du schreibst mit den Fingern rein: „Nifelheim sagten mir, ich soll das tun“
S > Oder du schreibst „Nifelheim haben mich dafür BEZAHLT, das zu tun“! ;-)
(( Ich erspare euch besser den Rest der Konversation, weil es einfach nur noch eine Stunde lang Unsinn und Späße waren. Hier ist nur noch ein weiterer Witz, den Nifelheim herausgehauen haben...))
N > Kennst Du den? Wenn man in Nordschweden zu jemanden „Skål“ sagt, antwortet er wahrscheinlich: „Willst du REDEN, oder willst du TRINKEN!?“
S > Damit ist alles gesagt, würde ich sagen. Skål!
Nifelheim
mit Sheol's Gast-Interviewerin Claudia:
Tyrant
und Hellbutcher LIEBEN es, zu posen! ;-)