Mortician,
Akercocke, Blood Red Throne
München "Titanic City" - 17.Nov.2005
(Bericht: Twilightheart)
Um diese Tour gab es ja letztlich verdammt viel Wirbel. Wie ihr alle vielleicht bereits wisst, war Mortician-Sänger Will Rahmer ja quasi ausgebüchst und hat sich mächtig viel Trouble eingehandelt, sodass hier und da Gerüchte aufkamen, die Tour würde eventuell abgebrochen werden. Aber dem war nicht so. Mitglieder der beiden anderen Bands Akercocke und Blood Red Throne sprangen ein und sorgten für Ersatz am Bass und bei den Vocals. Aber der Reihe nach...
Der
Konzertabend begann ziemlich früh im Vergleich zu sonst (irgendwie gegen 19:35
Uhr), sodass es eigentlich ein Wunder war, dass ich es pünktlich geschafft
habe. Aber das musste einfach sein, denn „Blood Red Throne“ wollte
ich auf keinen Fall verpassen. (Außerdem wurde die Tour nun schon so oft
verschoben (die Jungs hatten einfach immer Pech und jedes Mal kam eine andere
Absage dazwischen), doch nun endlich bei dieser Tour mit Mortician hatte endlich
alles geklappt.)
Ich habe die Band 2003 das erste mal live gesehen, als sie mit Thyrfing auf Tour
waren (auch im „Backstage“ in München), damals noch mit anderem Sänger,
und sie haben mich schon damals von den Socken gehauen! Das norwegische
Death-Metal-Brett schlechthin!
Und auch hier im Titanic City zeigten sie erst mal, was `ne Norwegen-Harke ist,
und BRT legten trotz noch halbleerem Club gleich so was von los. Der neue Sänger
Vald konnte mich sofort überzeugen, er passt hervorragend in die Band. Er hat
zwar nicht ganz so eine brutale Stimme wie sein Vorgänger, aber trotzdem konnte
er alle Songs überzeugend rüberbringen. Und auch Tschort (der ja eher durch
seine Band „Carpathian Forest“ bekannt ist) spielte so was von arschgeil präzise,
dass es von der ersten Sekunde an der pure Death Metal Genuss war.
Erlend am Bass ist sowieso ein Tier ... die Finger hageln über die Saiten wie ein Gewitter... und das Ganze natürlich hundert Prozent fehlerfrei. Sein Bass klingt auch irgendwie so richtig schnittig, der zerfetzt Dir den Bassnerv im Gehirn... einfach fett. Sicher brauch ich nicht erwähnen, dass es bei einer Band wie dieser keine Sekunde ohne Headbanging gibt... bei keinem einzigen Bandmember. Einige im Publikum ließen sich davon auch anstecken und kamen nach einer Weile nach vorne vor die Bühne, um es der Band mit dem Nackenmuskeltraining gleichzutun.
Folgende
Tracks wurden uns in die Ohren getrümmert:
Unleashing
Hell, Chaos Rising, Arterial Lust, The children shall endure, Mephitication,
Incarnadine Mangler, Monument of death und zum Schluss noch der Rippenbrecher
“Mary whispers of death”.
Nach dieser echt
brachialen halben Stunde verabschiedete sich Vald vom Münchner Publikum (natürlich
mit einem Bier in der Hand) stilecht mit einem “Prost”. Da ließen sich die
Münchner freilich nicht lumpen und antworteten mit einem ebenso lauten „Skål!“
Und schon war leider alles wieder vorbei.
Naja, nicht ganz. Erlend hat einen 5-Minuten-Fotospaß vor`m Titanic City organisiert, ... quasi als Erinnerung, weil die Band sooo schnell nicht wieder hier touren wird, leider. Hier mal ein kleiner Einblick in die Ulknudelgesichter:
So, direkt im
Anschluss ohne große Warterei ging es weiter mit technischem Death/ Grindcore
aus London, soll heißen mit "Akercocke".
Sänger Jason Mendorca hatte schon vor`m Gig am Bühnenrand gesessen und das
bayrische Bier gelobt (obwohl es, glaube ich, kein bayrisches war, sondern eins
aus Mitteldeutschland... aber das können die Engländer freilich nicht
unterscheiden). ;-)
So, aber dann ging`s erst mal ab mit Tracks wie „Scapegoat“, „Verdelet“,
„Of menstrual blood and semen“ (lecker) und „Son of the morning“, bevor
Jason dann Matty Wilcock vorstellte. Auch hier war es leider so, dass sich
anfangs nur ein einziger Fan direkt vor die Bühne traute... quasi als Dankeschön
für den Mut konnte er gleich mal mit Jason und dem Bassisten anstoßen (denn
genau wie die Band in diesem Moment hatte auch dieser Fan sein Bierchen dabei).
Später wurden es dann aber wieder mehr Fans vor der Bühne und es war schon ein
kleines Haarmeer zu sehen.
Ansonsten überzeugte Jason natürlich mit seiner Mischung aus tiefem Growling
und kurzzeitig klarem Gesang. Weiter
ging es mit „Becoming the adversary“, „The penance“ und „Eyes of dawn“.
Die absolut hammergeilen Drum-Linien stachen
hierbei immer wieder aus einigen manchmal etwas zu thrashig angehauchten Teilen
heraus, und zwar durch absolut sauber gespielte Variationen.
Zum Schluss gab es
noch „Enraptured by Evil“ und dann war auch dieser Gig (viel zu schnell)
vorbei.
Die nächste
Pause dauerte ein wenig länger. Das hatte den Grund, dass sich einige
Mitglieder von Akercocke und Blood Red Throne, die ja gerade noch auf der Bühne
gestanden hatten, für den "Mortician" Gig vorbereiten mussten.
Denn Will Rahmer hat sich ja, wie bereits erwähnt, selbst in riesige
Schwierigkeiten gebracht beim Aufenthalt in Polen und wurde direkt eingeknastet.
Somit stand die Tour natürlich auf Messers Schneide. Aber Jason von Akercocke
und Vald von BRT erklärten sich bereit, die Tour zuende zu bringen und bei den
Vocals auszuhelfen (abwechselnd). Und weitere Mitglieder würden sich
abwechselnd den Bass teilen (auch Jason teilweise, wenn er nicht gerade singen
musste). Die ganze ursprüngliche Setliste musste deshalb neu überdacht und geändert
werden. So begann der Gig also mit „Axe“, „Blown to peices“ und „Re-animated
dead flesh“ und mit Vald am Gesang und Jason am Bass. Und ich muss sagen, dass
Vald einen echt guten Job gemacht hat. Denn er konnte tatsächlich die Lyrics...
man konnte Texte aus dem Gegrunze heraushören.
Dann wurde gewechselt und Jason machte an den Vocals weiter mit „Cremated“,
The hatched murders“ und „Chainsaw dismemberment“ (während Matt und Pete
sich am Bass abwechselten). Und das war einerseits cool, denn Jason kann
wirklich growlen wie ein Verrückter, in allertiefster Stimmlage natürlich,
aber andererseits war es irgendwie witzig, denn er hat mit Sicherheit keine
Lyrics gelesen, denn er grunzte wirklich nur. Da glich ein Laut dem anderen, und
das selbe natürlich auch bei der Ansage der Titel: man verstand NÜX! Aber er
sprang zumindest wie ein Wilder auf der Bühne rum und schien völlig weg
zu sein, womit er in gewissem Grad natürlich für Unterhaltung sorgte und
etliche Besucher zum Bängen brachte. Vald und Jason wechselten sich also immer
wieder ab, und so wurden noch folgende Tracks geboten an diesem Abend: „Human
Beasts“, „Drilling for brains“, Defiler of the dead“, „Bloodcraving“...
und es gab tatsächlich 2 Zugaben, weil die Besucher wirklich danach verlangten:
„Driller Killer“ und „Zombie Apocalypse“.
Ich will auch noch Sam Inzerra am Schlagzeug erwähnen, der wirklich heilfroh zu
sein schien, dass die Tour trotzdem weitergeht, denn er schien wirklich total
viel Spaß zu haben am Schlagzeug.... er knüppelte darauf herum, als wäre es
seine letzte Chance auf Erden, live zu spielen. Und er musste auch immer wieder
mal vor sich hinlachen, wenn Jason ganz elitär growlte, als wäre er schon
Jahre in der Band, und das, obwohl er die Lyrics nicht draufhatte.
Abschließend kann man sagen, dass es eigentlich etwas Besonderes war, bei
dieser besonderen Kombination dabei zu sein, denn in dieser Zusammensetzung
werden die Musiker aus 3 verschiedenen Ländern ... bzw. sogar verschiedenen
Kontinenten... sicher nicht mehr zusammen auf der Bühne stehen. Insofern war
dies eine ganz besondere Gelegenheit und ich für meinen Teil habe es genossen.
Aber ich kann auch die zahlreichen Mortician Fans verstehen, die total enttäuscht
waren, Will Rahmer nicht zu sehen. Ich kann es absolut verstehen, dass es dann
nicht das selbe wäre. Insofern kann man den Fans, die mit den Worten „Voll
langweilig!“ den Club verließen, auch keine Vorwürfe machen (und über
Geschmack lässt sich eh streiten). Aber die Hoffnung würde ich nicht aufgeben.
Vielleicht rafft sich die Band doch noch mal auf in den kommenden Monaten und
wird ihren Fans dann hoffentlich noch eine satte Tour als Entschädigung bieten.
Wer weiß! Und hier noch ein paar Fotos von dieser besonderen Mortician Mischung
an diesem Abend (mehr Fotos von allen 3 Bands in den Fotogallerien bei
"concert photos"!):
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