Negura Bunget, Dark Fortress, Odem Arcanum / München "Titanic City" 11.11.2005

(Bericht Twilightheart)

Black Metal Tage im Titanic City in München! Der 11.11. war der erste hiervon. Die Bands Negura Bunget (na gut, das ist kein Black Metal) und Odem Arcanum touren ja gemeinsam und werden in jeder Stadt durch eine weitere heimische Support Band aufgewertet. Und welche ist Bayerns beste BM Band? Dark Fortress natürlich. Nun kann man sie allerdings nicht (mehr) als Vorband einstufen, deshalb wurde das Billing so umgeändert, dass Odem Arcanum eröffneten und Dark Fortress direkt vor`m Haupact spielten.
Aber von vorne. Die Band Odem Arcanum eröffnete das ganze und ich kam zumindest so pünktlich, dass ich nur den Anfang verpasst habe und noch `ne gute halbe Stunde von der Band zu sehen bekam. Und das hat sich für mich als Fan des einfachen, kompromisslosen Black Metal auch gelohnt, denn die Band war durch und durch Black Metal.

 

Zwar waren die Melodielinien sehr einfach gestrickt (und zwischendurch auch ein wenig monoton an manchen Stellen, weil es manchmal keinerlei Variation gab), aber gerade dadurch wirkte es natürlich sehr roh und geradlinig und von daher wieder gut. Das selbe galt für die Mimik der Musiker, die Grimness wurde durch völlige Ausdruckslosigkeit in den Gesichtern unterstrichen, ausser beim Sänger natürlich, der durch die Lyrics bedingt schon ab-und zu mal misantrophisch schauen musste beim Kreischen. Das Outfit der ganzen Band war übrigens vollkommen einheitlich, nicht nur wegen dem Corpsepaint, sondern es hatten auch alle Lederhosen, ärmellose Shirts und hohe Stiefel an. Der einzige, der sich „abhob“, war der Bassist, denn er trug keinen Patronengürtel, die anderen hingegen schon. ;-)
Aber da der Takt hervorragend zum bängen geeignet war, machten es sich einige Fans auch gleich vorne in der 1. Reihe bequem und liessen die Köpfe kreisen, bis nichts mehr ging. Um es kurz zu sagen, die Band kam recht gut an beim Münchner Black Metal Volk.

Am Ende (als die Band gerade die Show beendet hatte und das Equipment abbauen wollte) kam es noch zu einer anrührenden Szene, die ich euch auf`s Auge drücken muss. Da warf ein (wohlgemerkt männlicher) Fan, der sich die ganze Zeit in der ersten Reihe dem gepflegten Headbanging hingegeben hatte, dem Drummer der Band eine überschwängliche Kusshand zu. Natürlich aus rein symbolischen Gründen, ist ja klar, um der Band klarzumachen, wie gut sie angekommen waren. Tja, und wie hat wohl der Drummer reagiert!? Mit einem breiten Lächeln... man könnte auch sagen, er hat sich gefreut wie ein kleines Kind. Sehr putzig....

Weiter ging`s nach kurzer Umbaupause mit Dark Fortress, auf die ich mich seit Wochen gefreut hatte, nachdem ich sie zwangsweise beim Up From The Ground Festival nicht sehen konnte. Der Gig begann irgendwie spassig, denn man schien wohl die Setlisten in gedruckter Version vergessen zu haben, denn es wurde ein ca. 5 cm breiter Zettel unter`s Mikro geklemmt (der aussah wie `ne Bierquittung vom letzten Kneipenbesuch), wo handschriftlich klein die Songs draufgeschrieben wurden. Also, erstens mal hätte man den Zettel im dunklen Bühnenlicht dann sowieso nicht lesen/ erkennen können, und zweitens flog er sowieso sofort weg beim 1.Luftzug, d.h. im ersten Moment als die Fans der 1.Reihe mit dem Headbangen anfingen. :-) Und das taten sie... das dürft ihr glauben. Dark Fortress haben es nämlich mal wieder richtig krachen lassen.

Naja, aber da ich neben den 2 größten Dark Fortress Fans der Region stand, haben die mir noch rechtzeitig vor`m „Abflug des Zettels“ die Songs „diktiert“ (ich konnte die Schrift nämlich nicht lesen). Die Setliste war also (theoretisch) folgende:
 - Iconoclasm Omega
 - Self-Mutilation
 - Stab wounds
 - Catawomb
 - A midnight poem
 - Pilgrim of the nightly spheres
 - Daylight (ein ganz neuer Song, nehme ich an...)
 - When 1000 crypts awake.
Vor allem Self-Mutilation kam diesmal richtig gut rüber. Azathoth hatte dafür die richtige Leidenschaft im Blut an diesem Tag. Ich persönlich hätte verdammt gerne eine Live-CD von dieser Band.... mit Sicherheit würde die bis zum Exzess laufen bei mir... 

Wie ihr euch vorstellen könnt, ging die Menge bei Dark Fortress richtig ab. Die beiden Mega-Fans neben mir grölten jede Songzeile mit und waren voll in ihrem Element. Nur der Sound war irgendwie manchmal nicht ganz okay. Es gab dann zwischendurch auch mal Probleme mit dem Schlagzeug, da musste einiges neu gerichtet werden, was dann auch etliche Minuten stahl. Auch musste die eine Gitarre ausgetauscht werden mitten im Gig, weshalb der Keyboarder einen deftigen Rippenstoss von Asvargr bekam, weil er die Hülle mit der Ersatzgitarre nehmen und auspacken sollte. An eben diesen Keyboarder geht übrigens der Preis für den psychopatischsten Blick on stage....

Aber zurück zur Musik. Wie ich hörte, hätte die Band gerne noch 15 Minuten länger gespielt, aber aus irgendeinem Grund war punkt 10 Uhr Schluss (vielleicht ging auch durch die „Beratungszeiten“ zwischen den einzelnen Songs etliches an Zeit verloren, evtl. aufgrund der fehlenden Setliste, keine Ahnung). Aber das, was die Band in der kurzen Zeit dargeboten hatte, war natürlich wieder einmal allererstes Kaliber gewesen... einfach vom Feinsten! Immer wieder gerne...

Schon während des Bühnenumbaues für den Gig von NEGURA BUNGET wurde es interessant, denn es wurden allerhand „exotische“ Musikinstrumente angekarrt, so zum Beispiel eine Art Holzrohr, auf dem man wohl blasen wollte/sollte/könnte, und eine Art großes Holz-Xylophon mit Holz-Löffelchen zum drauf spielen, sowie eine Pan-Flöte und einiges mehr. Selbstverständlich aber auch normale E-Gitarren und Drums, Bass usw. Es war also von der Band aus Rumänien etwas völlig anderes zu erwarten, als wir es hier gewohnt sind. Und genauso melodisch und überraschend wurde es dann tatsächlich. Es wurde eine Art esoterischer Metal gespielt, zwar auch mit vielen Passagen, in denen enthusiastisch gesungen und gekreischt wurde, aber auch mit vielen „besinnlichen“ Teilen (vor allem am Anfang von fast jedem Song, wo man außer Bühnennebel nichts zu sehen bekam und außer untermalenden, bizarren Keyboard-Hintergrunduntermalungen nichts zu hören bekam, und das manchmal minutenlang). Alle Instrumente kamen tatsächlich irgendwann zum Einsatz. Das Xylophon hatte sogar seinen eigenen Spieler, der natürlich dann doch die meiste Zeit nicht spielen musste und sich dem Headbanging hingeben konnte. Allerdings spielte er später nicht nur die Panflöte, sondern machte auch auf einem Brett Musik! Jawohl! Mit kleinen Holzhämmerchen zauberte er den Takt aus dem Holzbrett, welches an der Seite der Bühne lehnte, und schaffte damit die Basis für den Takt der anderen Instrumente der folgenden Songs. Auf besagtem Rohr hingegen spielte dann der Sänger immer mal. Was heißt „spielen“!? Es handelte sich natürlich nur um einen Ton, der nur variiert werden konnte durch die Menge der Luft, die man hineinblies. Außerdem überraschte der Sänger zwischendurch an kurzen Stellen mit klarem Gesang, welcher durch ein Echo verstärkt wurde, sodass es wirklich mystisch klang. Den Besuchern schien es zu gefallen, der eine Fan kriegte sich gar nicht mehr ein darüber, dass die das live alles so hinkriegen.
Und obwohl sich diese Musik also nicht zum Moshen eignete, gingen trotzdem die meisten Gäste zufrieden nach hause.
Hier ein paar Bilder (runterscrollen!)

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