Party San Open Air 2009
August 2009 – Bad Berka, Thüringen
(Bericht: Anja + Twilightheart)
Der gut sortierte Festivalkalender 2009 wäre nichts ohne das PartySan Open Air, das in diesem Jahr zum 15. Mal seine Höllenpforte öffnete. Derart in Jubiläumsstimmung meinten es die Götter gut mit der Großwetterlage und bescherten für das 2. Augustwochenende dem pilgernden Mattenschwinger beste Voraussetzungen, um dieses Freiluftereignis wahrlich zu einem Fest werden zu lassen. Das Top-Billing tat das Übrige dazu und schon hatte man die perfekte Mixtur für 3 Tage Wahnsinn. (Anja) Donnerstag Postmortem, den Death’n’Rollern aus Berlin, wurde die Ehre zuteil um 20 Uhr das Festival zu eröffnen. Die Band nutze die Chance und startete mit großem Tamtam. Mehrere Flammenwände schossen in die Höhe und stolz wurde verkündet, dass sie bereits beim aller ersten Party San hier gespielt haben. Die Herren hinterließen einen sehr sympathischen Eindruck, nicht nur weil der Schlagzeuger beim drummen oft noch breit lachte, sondern natürlich auch, weil die Musiker hochmotiviert über die Bühne fegten und die Saiten nicht schonten, bzw. der Frontmann bei Growlen so richtig die Sau rausließ. Den Job als Einheizer haben sie also allemal mit Bravour gemeistert. (Twi.) Azarath aus Polen fuhren gegen 21 Uhr schwere Geschütze auf. Polen-Death! Tierisches Gemörtel, schweißtreibende Gitarrenarbeit und grimme Mimik waren angesagt. Lyrisch hat das Ganze einen Einschlag Richtung Satanismus, entsprechend ernst war die Musik. Zum Headbängen eignete sich die Musik natürlich trotzdem hervorragend, was auch exzessiv praktiziert wurde. Auch diese Band machte von „Bühnendeko“ in Form von Feuerfontänen Gebrauch. Ich persönlich finde ja immer, eine wirklich gute Band braucht all so was nicht, aber gut... dem ein oder anderen wird’s schon gefallen haben. (Twi.) Dass die nächste Band nicht aus Deutschland sein kann, war schon wegen des individuellen Styles des Sängers zu vermuten. Aus Australien stammen die Herren von Psycroptic, die technischen Death Metal spielen. Wie wilde Berserker kamen sie auf die Bühne geschossen und waren den gesamten Gig über höchst agil. Ob die kleine Fanmenge in der ersten Reihe etwa extra aus Australien angereist war, kann ich nicht sagen, aber jedenfalls haben sie im Chor dem Sänger der Band Sprüche zugerufen, auf die er auch jedes mal reagiert hat. Mit jedem Spruch schien er noch etwas motivierter rumzuspringen und grölte, als gäbe es kein Morgen. Entsprechend hervorragend war natürlich die Stimmung innerhalb dieses Die-Hard-Fan-Pulks in den ersten Reihen. (Twi.) Danach war Schluss mit Lustig! Deströyer 666, die Meister aller Klassen aus den Niederlanden, schredderten was das Zeug hielt und machten keine Gefangenen. Man sah nur noch kreisende Haare (auf der Bühne und in der Menge), geballte Fäuste und mitgrölende Fans, die grenzenlos begeistert schienen. Viel Potential, den Metallern noch mehr Begeisterung abzuluchsen, boten die vielen kleinen Gitarrensoli, die sich in den Songs versteckten, und bei denen die Band gleich mal klarstellte, dass sie’s immer noch drauf haben und das Level vorgeben. Entsprechend selbstbewusst und in Siegerpose verließ die Band nach einem fast einstündigen Gig die Bühne. (Twi.) Marduk lieferten eine Knaller-Show mit blutigem Finale, stimmigen Licht, Feuereinlagen und glasklarem Sound. Ich vermisste zwar den hüftschwingenden Legion, aber Mortuus ist misanthropisch-martialischer Fronter durch und durch, stimmlich durchaus beweglich, so dass mein Gefühl der breiten Masse fremd blieb. Mit Panzerdivision Marduk wurde der schwarzmetallische Reigen eröffnet und ein 1,5 Stunden dauerndes, kompromisslos energetisches Brett von Auftritt dem rasenden Mob präsentiert. Beeindruckend! (Anja) Freitag Der Opening Slot des Freitags wurde einer Band aus der Heimat des Party San zuteil: Summer’s Dying aus Weimar im bezaubernden Thüringen. Bereits an die 300 Leute hatten sich zu so „früher“ Stunde (13 Uhr) vor der Bühne eingefunden, um sich die Black Metaller anzuschauen. Stilecht mit Corpsepaint wussten sie eine gewisse Atmosphäre zu verbreiten (zum Glück schien ihnen die Sonne nicht gar zu lieblich ins Gesicht). Vor allem der satte Gitarrensound wusste zu überzeugen und es ist eigentlich gar nicht verständlich, dass sich kein Label gefunden hat, welches sich der ambitionierten jungen „Black Metal Überzeugungstäter“ annehmen will. Der Frontgrunzer war oft vorne an der „Front“ und suchte den Kontakt zum Publikum. Leider wurde der Gig jäh unterbrochen. Der Song „In crimson dreams“ wurde 3 mal begonnen und 3 mal unterbrochen, weil offensichtlich am Schlagzeug etwas nicht stimmte. Doch der Sänger reagierte und versuchte das Ganze mit einem spaßigen Kommentar zu überspielen. Irgendwann war der wie auch immer geartete Fehler behoben und es konnte weitergehen, bevor die Band unter Achtungsapplaus die Bühne verließ und uns viel Spaß mit „Satyricon, Thyrfing und den anderen“ wünschte. (Twi.) Glorior Belli aus Frankreich hatten leider kurzfristig das Festival absagen müssen. Dafür waren die Leipziger Vollblut-Black-Metaller von Grabak eingesprungen, die durch ihren charismatischen Sänger punkteten, der sowohl stimmlich als auch von der Aura her Eindruck hinterließ. Auch die Musiker gaben ihr Bestes, der eingängige, klangvolle BM der Band zog gleich einen ganzen Pulk weiterer Besucher vor die Bühne. Leider blieb dies am Freitag auch der einzige BM-Gig (zumindest was den echten, satanischen BM betrifft) bis zum Satyricon-Gig, der ja erst nach Mitternacht begann, so dass die eingefleischten BMler nun lange Stunden mit „Ersatzmusik“ überbrücken mussten ;-) (die sich natürlich durch das reichhaltige Angebot an Buden aller Art auf dem Gelände irgendwie überstehen ließen). Ab kurz vor 15 Uhr gab es dann richtig auf die Mütze. Brutal Grind/Death mit Inhume aus den Niederlanden stand auf dem Plan. Das Geknüppel war ohrenbetäubend, ein schnell klickender Bass, ständige Tempiwechsel an den Gitarren, Gegrunze bis zum Exzess und eine üble Wall of Death in der Fanmenge. Die Band beliebte zu scherzen, indem sie die Fans aufforderte, doch auf die Bühne zu kommen. Nichts ist bei dem Security-Aufgebot des PartySan wohl unmöglicher. Und so knüppelten sie sich durch ihren Gig, den sie 10 Minuten zu früh begonnen hatten, wodurch sie für die Folgebands mehr Zeit rausgeschunden hatten, und stimmungsmäßig ging es bei den Fans einfach richtig gut ab. Danach wurde es etwas ruhiger und atmosphärischer. Unsere Lieblings-Isländer von Sólstafir lieferten den Gig ihres Lebens ab. Musikalisch absolut perfekt spielten sie einige wenige, aber hochmelodische, kompositorisch einzigartige, mitreißende Stücke und schienen eine Aura zu haben, die ihresgleichen sucht. Ich sah im Publikum den ein oder anderen, der genau wie ich mit offenem Mund dastand und einfach fasziniert war. Selbst wenn die Band mit ihrem langsamen, leicht psychedelischen, aber dafür gewaltigen Mix aus Folk/Viking-Metal nicht unbedingt in den üblichen, schnellen Stil des PartySan passt, so verdient die Entscheidung, sie dennoch zu buchen, Lob. Für mich waren sie jedenfalls das absolute Highlight dieses Festivaltages. (Twi.) Bedürfen Den Saakaldte noch einer Vorstellung? Ich
glaube, sobald Frontmann Niklas Kvarforth irgendwo mitmischt, erlangt
die Band in null komma nix einen gewissen Bekanntheitsgrad. Über das Für
und Wider dieses Fakts will ich mich jetzt nicht auslassen. Doch da er
ein guter Sänger ist, kann er natürlich die Inhalte, die Bandvisionär
Sykelig in dieser Musik verwirklichen will, perfekt rüberbringen, das
muss man Niklas einfach lassen. Da ist er auch Profi genug, um genau wie
bei seinen eigenen Songs mit ganzem Herzblut dabeizusein und zumindest
rein stimmlich (auch wenn seine Stimme ihm in der Vergangenheit schon
mehrfach Probleme bereitet hat) alles zu geben. Evocation und Swallow the Sun tauschten kurzerhand die Startplätze und sorgten somit für Verwirrung. Swallow the Sun waren für mich, auch wenn das eingefleischte Hardcore-Metalfans nicht nachvollziehen können, eines der Highlights des Festivals. Das finnische Sextett lädt mit ihren sensiblen träumerischen Melodien ein, Gedanken wandern zu lassen, Emotionen nachzuhängen, durchzuatmen. Ruhe kehrte allerdings auch im Publikum ein, die doomy Stimmung zeigte also Wirkung und ließ die Band zu den Underdogs des Festivals werden. (Anja) Nach dieser Verschnaufpause wurde es nun Zeit, die Crowd wieder herauszufordern, ihre Nackenmuskeln zu strapazieren. So geschehen durch feinsten und rauhen Schwedentod der Jungs um Thomas Josefsson. Evocation zockten sich mit enormer Spielfreude durch ihre Alben von „Evocation“ bis „Dead calm Chaos“ und zertrümmerten den ein oder anderen Nackenwirbel. Mehr davon! (Anja) Hate Eternal spielten wohl gegen 20 Uhr, aber dank der vielen Autogrammstunden verpasst man dann auch mal einige Gigs, die einem selbst weniger wichtig sind. Besondere Aufmerksamkeit zogen auch bei den Autogrammstunden Den Saakaldte und am Folgetag Shining auf sich. Niklas war heiß umschwärmt und musste mit so vielen (vor allem weiblichen) Fans für Fotos posieren, dass Dark Funeral, die gleich nach Shining eingeplant waren, nicht nur warten mussten, sondern dann auch noch damit Vorlieb nehmen mussten, dass Shining und Dark Funeral noch eine Weile nebeneinander im Zelt sitzen und gleichzeitig Autogramme geben mussten, da der Andrang einfach nicht abriss. Doch auch die meisten anderen Bands signierten fleißig, und es kam wie immer zu witzigen Szenen, weil manche Besucher die unmöglichsten Dinge zum signieren mitbringen (Froschbecher, rosa Hüte, BHs usw.). Für mich war es doch tatsächlich das erste Mal, dass ich Thyrfing mit „neuem“ Sänger Jens live sah, obwohl er ja nun doch schon eine längere Zeit deren Frontmann ist, nachdem Thomas Väänänen seinerzeit die Band verlassen hatte. Jens ist natürlich insofern angenehmer Nachfolger, da er früher während seiner Zeit bei Naglfar immer in der Lage war, mich zu begeistern. Nach dem Intro legte die Band sofort mit „The Voyager“ los und ich musste mich dann doch erst mal an den ungewohnten Anblick gewöhnen. So ganz vollständig sind Thyrfing für mich nun doch nicht mehr, auch wenn ich Jens rein gesangstechnisch und menschlich nichts nachsagen kann. Er macht einen fantastischen Job und growlt immer noch hingebungsvoll und intensiv wie in seinen Anfangstagen. Es ist wahrscheinlich einfach dieses Gefühl, dass jemand Naglfar und Thyrfing vermischt hat und irgendwas nicht mehr richtig ist. Aber gut, das gilt nur für mich. Die Resonanz des Publikum war so schlecht nicht, auch wenn ich mir einbilde, dass es früher besser war. „Kaos återkomst“ und „En sista litania“ folgten. Was noch ganz witzig war, ist, dass Jens zwischen den einzelnen Songs genauso viel Müll gelabert hat wie früher bei Naglfar auch schon immer. Das kriegt man bei ihm wohl auch nicht mehr rausgeprügelt. „Far åt helvete“ folgte, bevor mit „Ur askan ett rike” doch tatsächlich ein Song vom 1998er Album „Thyrfing“ gespielt wurde. „Griftefrid“, „Digerdöden“ und das saugeile „Mjölner“ vom Album „Urkraft“, dem Inbegriff des „Viking-Metal“, bildeten das finale Trio, bevor das Outro leider schon das Ende des viel zu kurzen Gigs ankündigte. (Twi.) Beim PartySan wird nicht gegeizt. Da wird alle Jahre wieder die amerikanische Death-Metal-Legende Misery Index eingeflogen. Der Erfolg gibt dieser Entscheidung jedes mal aufs Neue Recht. Misery Index gehören zu der Kategorie Bands, die auf die Bühne gehen, die ersten Töne ihres Death/Grindcores anstimmen und innerhalb von einer Sekunde zur anderen sind die Metaller in Rage. Es wird gesprungen, gemoscht, gerempelt und mitgesungen, als gäbe es keine bessere Band. Mit bestem Sound und präzisester Spielweise zeigten Misery Index allen, wo der Hammer hängt und wie man mit nur einem angedeuteten Fingerzeig hunderte Leute zum ausrasten bringt. Die beste Spielzeit um 22 Uhr stand ihnen jedenfalls völlig zu recht zu. (Twi.) Der Gig von Unleashed war bereits in vollem Gange als ich mich dem Festivalgelände wieder näherte. Ich kann nur sagen, dass eine elektrisierende Stimmung im Auditorium herrschte. Hunderte Metalheads, die von erster Reihe weit in Richtung Partyzelt mitsangen, was das Zeug hielt; tausend Fäuste, die sich im Nachthimmel gen Bühne streckten... einfach ansteckend. Spätestens bei „To Asgard we fly“ glich das PSOA einem Hexenkessel. Einfach gesagt: Hammer! Die Setliste: The greatest of all lies, Never ending hate, Your children will burn, This is our world now, In victory or defeat, Winterland, Into glory ride, Hammer battalion, Midvinterblot, To Asgaard we fly, Death Metal Victory. (Anja) Mmh, wann hat diese Warterei endlich eine Ende? Dank Perfektionismus der Herren Satyr und Frost begannen Satyricon mit 30 Minuten Verspätung ihren lang ersehnten und mit allseits hohen Erwartungen verknüpften Gig. Zu Beginn wirkten die Norweger gelangweilt, wenig motiviert... Es flogen Keyboards durch einen angepisst wirkenden Fronter... die Erwartungen drohten nicht erfüllt zu werden. Doch nach und nach schienen die Herren und die Dame dank hartnäckig und frenetisch anfeuerndem Publikum warm zu werden. Satyr wunderte sich sogar, dass das PartySan so groß sei („I never thought that this would be that big...“ wenn ich mich recht erinnere, sagte er das) und ließ sich vom Enthusiasmus der Massen anstecken. Es wurde sich durch die gesamte Karriere gezockt wobei der Schwerpunkt schon eher auf den neueren Werken lag. Als zum Abschluss „Mother North“ von allen Anwesenden lauthals mitgegröhlt wurde, lag ein Zauber in der Luft, der dem ein oder anderen ein Tränchen hätte abringen können. Der anfänglich aalglatte, perfekt durchgestylte und choreographiert erscheinende Auftritt Satyricons wurde letztendlich doch noch zu einem lohnenswerten Ereignis. Samstag Bei strahlendem Sonnenschein hatten Hellsaw aus Österreich die schwere Aufgabe mit ihrem Black Metal-Set den Festival-Samstag zu eröffnen. Erstaunlicherweise gelang es dem Fünfer eine grimmige Atmosphäre vom Feinsten zu erschaffen, was nicht zuletzt am Habitus des blonden Bassmanns lag, der aussah wie frisch der Leinwand eines Horrorklassikers entstiegen. Einfach geile Performance der ganzen Truppe (Das ist aus der Feder von jemanden, der zu Black Metal nicht immer einen Zugang findet als Mega-Kompliment zu werten.) und die perfekte Promotion für das Album „Cold“. (Anja) Death-Grind aus Kanada steht nun mit Beneath the Massacre auf dem Plan und schon bei den ersten Songs muss man sorgenvoll die Halsschlagader des Front-Brüllaffen Elliot beobachten, die jederzeit zu detonieren droht: der Mann hängt sich mal so richtig rein, um der angetanen Moschgemeinschaft etwas zu bieten. Toller Gig, der die Massen energiegeladen mitreißt. (Anja) Wer auf old school Death Metal steht, sollte mit der Scandinavian Warmachine Paganizer mehr als zufriedenstellend bedient werden. Die vier Herren servierten großartigen Sound in technischer Perfektion ohne Schnörkel und machten dabei keine Gefangenen. Top! (Anja) Rotten Sound entern sturmgewaltig die Bühne und bannen die hungrige Meute mit finnischem Grindgetöse. Songs wie „Mass Suicide“ oder „Simplicity“ führen konsequent zu motorischen Entladungen und münden in einem Moshpit. Die Party blieb ohne Rücksicht auf Verluste im Gange. (Anja) Gegen 17 Uhr enterten Shining die Bühne. Leider gab es während der ersten 3 Songs nichts als Probleme. Die Gitarren klangen scheußlich und offensichtlich war da niemand, der den Fehler beheben konnte. Später besserte es sich ein wenig und zumindest Niklas war nun so in Fahrt (wahrscheinlich vor Wut, keine Ahnung), dass er einen richtig gepfefferten Gig hinlegen konnte. Relativ weit vorne im Set wurden „Besvikelsens dystra monotoni“ und „Låt oss ta allt från varandra“ gespielt. Niklas knutschte filmreif seinen Bassisten, was ja mittlerweile schon zum Running Gag geworden ist während der Shining-Gigs. Ein weiteres seiner Spielchen, was seine Fans sicher
zur Genüge kennen, ist das „Sich- absichtlich- mit- jemandem- aus-
dem- Publikum- anlegen“. Der
Auserkorene bekam dann zu hören: „After the show I will find you, you
fucking Black Metal mongoloid“. Und wo Niklas schon mal so schön in Fahrt war,
hat er auch gleich noch auf schwedisch alle Anwesenden beleidigt. Das
Harmloseste, was ich davon verstanden habe, war „Ihr alten
Idioten!“. Wahrscheinlich saß das nicht so wie gewünscht, denn er
jagte dann auch noch auf deutsche eine Beleidigung an alle Besucher und
alle nachfolgenden Bands hinterher. Irgendwann flog dann auch noch der
Mikroständer in den Bühnengraben. Niklas wie er leibt und
lebt... Danach wechselte einmal die wahrscheinlich komplette Fanmenge vor der Bühne, denn nun war wieder Death Metal angesagt, und das aus den Staaten in Form der Urgesteine von Brutal Truth, die für viele alteingesessene Grindcore/Death-Metal-Fans das Non-Plus-Ultra sind, nicht zuletzt wegen Frontmann Kevin Sharpe, der mit Cowboy-Hut, ganz viel Stimme und noch mehr Charme die Bühne gerockt hat, wie es einer, der halb so alt ist wie er, vielleicht nicht annähernd gekonnt hätte. Viele dankbare und begeisterte Gesichter waren im Publikum zu sehen und die Band konnte ordentlich Eindruck schinden. (Twi.) Und wo die Fans gerade so schön in Fahrt waren, konnte es gleich weitergehen mit dem Schwingen der Matte, denn eine weitere amerikanische Band übernahm direkt das Zepter. Sadus, die sich wohl schon 1984 allein durch die Wahl von Bassist Steve DiGiorgio ein Denkmal gesetzt hatten, würgten uns mit ihrem Death/Thrash ordentlich eins rein und es wurde technisches Gefrickel in Perfektion geboten. Hier merkte man den Herren die jahrzehntelange Spielerfahrung an, und ich möchte meinen, dass auch die SpielFREUDE noch genauso groß ist wie am ersten Tag. Der Gig war ansteckend und die Fans kamen voll auf ihre Kosten. (Twi.) Aus der Viking-Abteilung melden sich Moonsorrow zu Wort. Die schmucken Burschen aus Finnland sorgen mit ihren hymnischen Kompositionen wie Jotunheim für Schunkel-Mitgröhl-Trinkgelage-Laune und bringen die Humpa-Party so richtig in Gang. (Anja) Gesteigert wird die Stimmung nun durch einen Hauch Exotik. Die mexikanisch-amerikanische Brachial-Kampfmaschine Brujeria räumt mächtig auf und bietet mehr als nur Abwechslung im ansonsten meist finsteren Bandangebot. Hispanische Lebensfreude gepaart mit einem Hauch Gangster-Gehabe, fetter Sound, treibende Gitarren/Bässe und das wild agierende Sangesduo, das die Metalheads anheizte machen diesen Auftritt zu einem meiner Favoriten. Großes Kino, was durchaus Sepultura-mäßig kultverdächtig anmutete!!! (Anja) Die nächste Band hätte durchaus Potential gehabt, die vorgelegte Stimmung weiter zu führen, nur leider dauerte es eine halbe Ewigkeit, die die meisten Anwesenden entweder in Tiefschlaf oder Trinkfreude versetzte, bis sich Eluveitie auf der Bühne blicken ließen. Technische Probleme, so ward gemunkelt. Wie auch immer. Als die schweizerische Folk-Rasselbande mit gefühlten 15 Bandmitgliedern loslegte, wurden die eben benannten Probleme durchaus offenbar: schlechter Sound, einige Instrumente waren kaum bis gar nicht zu hören; Gesang auch nicht die Wucht. Eluveitie haben definitiv schon bessere und mitreißendere Gigs abgeliefert. (Anja) Zu den brachialen Klängen von „King Antichrist“ und haufenweise Feuerfontänen kamen Dark Funeral auf die Bühne und stellten von der ersten Sekunde an klar, dass sie den Black Metal zur Chefsache erklärt haben. Caligula war in Topform und growlte und kreischte sich durch einen erstklassigen Gig. „The secrets of the black arts“, „The arrival of Satan’s empire“, „Goddess of sodomy“, „Hail murder“... ein Nackenbrecher jagte den nächsten und gepaart mit bester Soundqualität war der Gig einfach nur Oberklasse. Caligula ließ sich sogar dazu hinreißen, zwischen den Songs immer mal was über die Bandhistory zu erzählen, so zum Beispiel dass die EP „Teach children to worship Satan“ überall auf der Welt zensiert ist. Am Ende des Gigs spielten sie davon auch „An apprentice of Satan“, doch vorher gab’s noch „Open the gate“, Vobiscum Satanas“ und „Atrum Regina“. Der Gig war schnell, brutal, kompromisslos und auf den Punkt. Geile Sache! (Twi.) Ich weiß nicht, wie oft ich es schon in den Berichten der letzten Jahre erwähnt habe, dass jedes Mal, wenn ich mit dem PartySan-Shuttlebus fahre, „T.N.T.“ von Six Feet Under im Bus gespielt wird. Insofern passte es natürlich wie die Faust aufs Auge, dass die Florida-Deather den Rausschmeißer bildeten. Chris Barnes schien zwar ein ganz klein wenig Stimmvolumen verloren zu haben, aber allein durch die Tiefe seiner Stimme und den groovigen Death’n’Roll kommt ja schon genügend Stimmung auf. Chris Barnes braucht nicht mal sonderlich wild auf der Bühne herumspringen, um die Fans zum Ausflippen zu bringen, denn erstens fressen sie ihm sowieso aus der Hand und ab dem ersten Takt werden die Nackenmuskeln trainiert, und zweitens braucht er nur den Kopf schwungvoll drehen und schon fliegen seine Endlos-Haare meterweit in der Gegend herum (es macht übrigens unglaublich großen Spaß, das zu fotografieren), es ist einfach ein herrlicher Anblick. Die Fans gaben noch einmal alles und die Stimmung war ein letztes Mal irre. SFU sind einfach der totale Kult. Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen. (Twi.) Mein Fazit: PSOA wie in jedem Jahr top organisert, preislich immer noch einigermaßen fair und mit Freude alle Jahre wieder!!! (Anja) |
(mehr Fotos von den Bands in den "festival photos"!!)
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