Party San Open Air 2011

(Bericht: Surtr + Twilightheart)

Nachdem es auf dem Party.San schon mehrmals Schlammschlachten aufgrund übelster Regenfälle gab (die, die dabei gewesen sind, werden mit einem lachenden und einem weinenden Auge daran zurückdenken), wurde das ganze nun also nach Schlotheim verlegt, auf einen ehemaligen Flugplatz. Man durfte also gespannt sein, wie sich das neue Gelände „anfühlt“. Nun, der erste Eindruck war, dass es ziemlich weit ab vom Schuss ist. Man kann zwar man ganz viel Zeitaufwand auch ins nächste Dorf laufen, aber so richtig spaßig ist das nicht. Also, wer mit den Öffentlichen anreist, hat wie immer die Arschkarte gezogen. 

Allerdings hat man innerhalb des Geländes versucht, alles genauso herzurichten wie im alten Gelände. Auch die Verkaufs- und Fressbuden standen fast überall genau in der selben Anordnung. Somit konnte man zumindest dort ein vertrautes Gefühl haben. Immer noch ist es so, dass man von überall auf dem Gelände die Bühne sehr gut sieht. Und so kann man zumindest gegen Mittag, wenn noch nicht so viele da sind, bequem auf dem Gelände liegen, sich sonnen und nebenbei in der Ferne Bands anschauen.

Und was natürlich auch erhalten blieb, sind die Autogrammstunden, an den gleichen Ständen wie in den Vorjahren:

Doch Donnerstag ging es erst mal im Zelt los. Ich glaube, das war so, dass eigentlich die Hauptbühne bespielt werden sollte, aber aufgrund des einsetzenden Regens hat es irgendwas an der Hauptbühne geschrottet (und es war wohl niemand da, der es hätte in Ordnung bringen können), so dass dann doch im Zelt gespielt wurde. Dies endete, man mag es erahnen, in katastrophalem Gedränge, so dass man eigentlich, wenn man zu spät kam, keine Chance mehr hatte, die Bands zu sehen. Und das, obwohl Triptykon und Darkened Nocturn Slaughtercult spielen sollten. Say no more!

Doch zuerst eröffneten Byfrost mit 1-stündiger Verspätung den Festivaltag. Nun wurde die Band ja nicht schlecht gehypt in den Medien. Und normalerweise bin ich Musik aus Bergen/Norwegen schon aus Nostalgiegründen nicht abgeneigt. Aber hier konnte ich der Live-Performance der Norweger leider nicht viel abgewinnen. Zwar war alles in Ordnung, präzises Spiel usw., aber das echte Spielfieber hat der Band an diesem Tag gefehlt. Da half es auch nichts, dass ihre extra angereisten Freunde in der ersten Reihe richtig Stimmung machten. Auf die Mehrheit des Publikums sprang der Funke nicht über. Ich glaube, da kommt man besser, wenn man zuhause die CD anhört. (Twi.)

Das wohl extremste Thrash-Metal-Gespann aus Deutschland ist Dew-Scented! Niemand anderes zockt technisch so filigran ohne dabei die Abwechslung im Songwriting zu vernachlässigen. Eine Kostprobe davon ist der nun folgende Auftritt. Wer dabei seinen Schädel nicht bewegt, muss äußerst taub sein, denn Nackenbrecher wie „Cities of the Dead“ oder „Turn to Ash“ bestechen durch ihren Groove und ein wahrlich höllisches Tempo, so dass Bewegungslosigkeit absolut unmöglich scheint! Spaß machen tut auch das vom Stereocharakter lebende „Rituals of Time“. Wer allerdings Dew-Scented bereits live gesehen hat, hat bei der heutigen Show nicht viel Neues zu entdecken. Leif Jensens Ansagen wirken wie immer authentisch und nicht einstudiert, was dem ganzen etwas Einzigartiges verleiht. Einen Abschluss findet das Spektakel mit „Acts of Rage“ und die Menge dankt das ganze mit einem letzten triumphalen Moshpit. Glanzvoller Auftritt aber nicht herausragend. (Surtr)

Aborted gingen ziemlich brutal ab. Das tiefe Gegrunze des Sängers und das rabiate Geholze sorgten für die ersten Headbang-Ausraster im dichtgedrängten Publikum. Der Frontmann hüpfte wie ein Gummiflummi auf der Bühne herum und schien sichtbar voller Adrenalin zu sein (so muss es ja auch sein bei einem Live-Gig)! Die Musiker interagierten hervorragend mit dem Publikum und so wunderte es nicht, dass, nachdem die Stimmung merklich am Kochen war, die Sicherheitsleute nun begannen, die Absperrung vor der ersten Reihe zusätzlich abzustützen. Auf jeden Fall eignen sich Aborted hervorragend als Einheizer-Band, die für Nackenbrecher-Effekte garantieren.

Danach wurde es mit Negura Bunget etwas gediegener. Schon beim Line-Check ließen sich die Herren und die Dame viel Zeit. Erst als alles passte, legte man los und und sorgte mit atmosphärischer Musik und Authentizität für Rührung unter den Fans. Der Zuspruch war groß und jeder Song erntete viel Applaus. Man hatte das Gefühl, sie haben mit Bedacht die Songs ausgesucht, die die ansprechendste Atmosphäre erzeugen können. Lange Eröffnungssequenzen mit Glockenspiel und Panflöten erzeugten Gänsehaut und man kann es zusammenfassend als gute Idee bezeichnen, die Band quasi als Stilbruch an diesem Tag dazwischengeschoben zu haben. 

Auch auf die Gefahr hin, dass ich jeden Bericht über die nun folgende Band mit den gleichen Worten beginne, aber: danach war Schluss mit lustig! Darkened Nocturn Slaughtercult setzen nach anfänglichen Soundproblemen zum Siegeszug an und schlagartig gab es im Zelt verstärkt Gedränge und Geschiebe... verständlicherweise, denn von draußen sah man definitiv gar nichts, man MUSSTE sich also von hinten an die Masse im Zelt dranklatschen, wenn man die Band auch nur ansatzweise zu Gesicht bekommen wollte. Nun ja, jedenfalls war die Furie gut drauf und rotzte den Anwesenden ihren kompromisslosen Black Metal vor den Latz, dass es wie immer eine Freude war, dabeizusein. Da ist viel Misanthropie und Verachtung in ihrer Keifstimme, und ihre Musiker bieten bestes, präzises Spiel, sie selbst natürlich auch an den Saiten. Ein wenig Szenerie und Blut spucken war auch wieder dabei. Also alles in allem wie erwartet ein verdammt gelungener Gig voller echter, tiefschwarzer Emotion und der seltenen Aura des wahren Black Metal. (Twi.)

Dass polnischer Death Metal nicht nur von Vader und Behemoth zelebriert wird, sollte spätestens nach der Bühnendemontage durch Decapitated klar sein. Die neu aus dem Boden gehobene Formation rund um Gitarristen Vogg nutzt ihre Dreiviertelstunde Spielzeit, um der Welt klarzumachen, dass Schlotheim heute der Mittelpunkt des Universums ist. Los geht es mit „Day 69“. Dass diese gnadenlose Hymne als Opener gewählt wurde, kam unerwartet, lässt aber genau deshalb die Menge vollkommen ausrasten. 
Ein jeder Death-Metaller genießt sowieso schon allein die Tatsache, dass Hits der Marke „Winds of Creation“ wieder live zu hören sind. Nach dem tragischen Tod von Ausnahmeschlagzeuger Vitek war eine Reunion schier unvorstellbar. Doch Krimh von Thorns of Ivy prügelt sein Machtwerkzeug so unglaublich tight und präzise, dass einem manchen Fan Freudentränen in die Augen steigen. Einziger Wermutstropfen bleibt bei diesem Tageshighlight das vergeblich erwartete „Spheres of Madness“. Nach so einem großartigen Konzert ist das dann aber doch Meckern auf hohem Niveau. (Surtr)

Nachdem ich eine Woche vorher die Wahl hatte zwischen Triptykon und Kyuss Lives und ich im Wissen war, die Chance hier noch mal zu bekommen fiel die Entscheidung damals auf Kyuss Lives. Heute sollte es aber klappen. Nachdem ich von einem Freund, der mit der Musik an sich nichts anfangen kann, hörte, wie beeindruckt er war, war ich umso mehr gespannt wie sich Tom „Warrior“ Fischer machen würde.
Triptykon spielen die Musik, die auch logisch nach dem letzten Celtic-Frost-Album Monotheist hätte kommen können. Das bedeutet vor allem hook-arme zähe Doommasse mit einigen primitiven Thrash-Parts gepaart. Tatsächlich hätte das Konzert auch unter dem Celtic-Frost-Banner stattfinden können, nicht nur weil auch Celtic-Frost-Live-Gitarrist V. Santura auf der Bühne steht, nein, denn auch in der Setlist kommen Songs der alten Ära vor. Und damit meine ich nicht die Monotheist-Songs, tatsächlich schafft es „Circle of the Tyrants“ und „Procreation (of the Wicked)“ auf die Party.San-Bühne. Was für ein Hochgenuss!
Trotzdem wäre das gar nicht nötig gewesen, denn die Triptykon-Songs stehen alleine schon für eine brachiale Tongewalt, die in dieser Form einzigartig ist. Das liegt nicht zuletzt auch am Gesang Fischers, der den ohnehin finsternisversprühenden Songs eine Atmosphäre aufsetzt, die Depression und Stolz in einen Topf wirft und einem damit das Hirn durchwirbelt. Herausragende Momente sind an diesem Abend das mächtige „Goetia“ und das überlange „The Prolonging“. Nach dieser Machtdemonstration ist es mir egal, dass ich nie in den Genuss gekommen bin, Celtic Frost live zu sehen. (Surtr)

Freitag, 12. August 2012

Der erste „richtige“ Festivaltag startet mit den Wikingern um Jonas Lindblood: Puteraeon.
Trotz der frühen Stunde werden keinerlei Gefangene gemacht und die Schweden prügeln ihren Todesstahl mit feinstem Sunlight-Studio-Sound um die Ohren der Meute. „Storms over Devil's Reef“ klatscht als erstes mit allerfeinster Mächtigkeit aus den Boxen und wird von Krachern wie „Coma“ und „Experience Zombiefication“ verfolgt. Die Band hat ihren Spaß und post um die Wette als ginge es um Leben und Tod. Besser könnte ein Beginn des Festivaltages nicht verlaufen! Man mag es kaum glauben aber dies war dann doch tatsächlich die beste Schwedenband des Festivals! (Surtr)

Truppensturm sind eine Band, die trotz des deutschen Ursprungs nicht unbedingt live omnipräsent in Deutschland sind. Auch für mich war es das erste Mal, dass ich mich von ihrem Auftreten überraschen lassen durfte. Und wie erwartet gingen die Meinungen hier extrem auseinander. Während eine meiner Freundinnen das ganze gähnend gerade so überstand, bereute ich persönlich es nicht, wegen ihnen so „früh“ aufgestanden zu sein. Die Stimme von Vangard ist bestialisch und brachial (klar, sicher tut die Einstellung des Mikros das Ihrige dazu), dazu tief und rau (SO muss eine Männerstimme....!). Dazu mörderisches Bassgewummer... da wurde den Gitarrenbund rauf und runtergerattert, dass echtes Kanonendonnern beinahe weniger spektakulär klingt. Hinzu kam das „Rühr mich nicht an“- Charisma der Bandmitglieder, welches ebenfalls beeindruckend war. DAS nenne ich mal einen blutigen Überraschungsangriff-Gig! (Twi.)

(Der folgende Bericht wurde 2012 nach dem Tod von Trondr Nefas editiert.)
Wer hätte zum damaligen Zeitpunkt gedacht, dass das der letzte Gig sein würde, den ich von Urgehal in der Urbesetzung sehen würde!? Trondr Nefas ist nicht mehr, aber auf dem Party.San donnerte ein letztes Mal sein rotziges Gegrowle übers Feld und trotz erheblichen Alkoholpegels schaffte es Trondr, sein Instrument klasklar und fehlerfrei zu spielen. Klar, die visuelle Abwechslung bei diesem Gig lag einzig und allein in der Mimik der Musiker, denn viel Action gibt’s da nicht. Aber der Genuss lag bei Urgehal ja auch im souveränen Black Metal, der halb Old-School, halb dreckig-frech durch die Gehörgänge jagt. Trondrs Ansagen ans Publikum waren meist nicht zu verstehen, bin mir sicher, dass das eine oder andere „Fuck you“ mit dabei war. Immer wieder stellt sich die Frage, warum Urgehal so früh am Tage spielen, ich persönlich hätte ja Ensiferum nach vorne verlagert, damit ich sie dann hinter mir habe („Tschuldijung“), denn bei Tageslicht verliert so eine Band ja auch viel von ihrer Aura auf der großen Bühne. Den Höhepunkt des Gigs bildete „Satanic Black Metal in hell“, man hätte es ahnen können. Auch das Autopsy-Cover „Twisted mass of burnt decay“ schafft es ins Set. 
Ich bereue im Nachhinein keinen einzigen True-Norwegian-Black-Metal-Gig dieser Band.
Trondr, Rest in peace! (Twi.)

War Puteraeon für Elchtod-Fanatiker bereits die ideale Einstimmung auf den Tag gewesen, so bahnte sich mit Desultory ein weiteres Schmankerl auf diesem Festival an. Denn gar selten betreten Desultory dieses Jahr die Bühne um ihren melodischen Death Metal a la Unanimated auf die Zuhörer loszulassen. Umso mehr freut man sich dabei zu sein bei diesem Gig. Die Vorfreude kühlt allerdings gleich beim ersten Song „In a Cage“ ein. Die Leadgitarre ist nicht nur schlecht zu hören, nein, sie ist gar nicht anwesend. Was gerade bei den ersten Takten die Faszination stark einschränkt. Dass die Tontechnikerzunft bei viertelstündigen Umbauzeiten den richtigen Ton für die Band erst im Laufe der ersten zwei, drei Songs findet, ist ja bekannt, allerdings scheint der Mischer dieses Mal nicht in der Stimmung zu sein, seine Brötchen zu verdienen. Auch bei Platzwechsel direkt vor den Lichtturm wird der Sound nicht besser. Niemand kann der Band da einen Strick draus drehen. Ebenso wenig für den nun einsetzenden Platzregen, der den Großteil des Publikums in das Partyzelt flüchten lässt. Perlen des „Into Eternity“-Albums oder von „Bitterness“ bleiben damit den meisten verwehrt. Als 10 Minuten vor dem Ende des Auftritts der Regen wieder aufhört und nach und nach sich der Platz wieder füllt ist die Luft aber trotzdem schon raus. Die Songs die noch folgen, sind keine großen Gassenhauer und die gelangweilte Gestik und Mimik der Band retten das Ganze auch nicht mehr. Alles in allem ist der Gig eine Enttäuschung, wobei viele Aspekte nicht der Band zuzuschreiben sind. Trotzdem ist der Wunsch nach alkoholischer Verdrängungskunst groß und der  Gang zum Bierstand fällt nur allzu leicht.

Es schien beinahe, als seinen Absu (neben Primordial natürlich) der heimliche Headliner des Tages, denn bereits vor dem Gig waren satte „Absu“-Sprechchöre zu hören. Oder vielleicht waren auch einfach massenhaft Fans der Band extra wegen dieses Gigs angereist, wer weiß. In jedem Fall stand schon vorher fest, dass die Stimmung großartig werden würde. Als die Texaner dann die Bühne betraten, gab es auch wirklich kein Halten mehr. Die Matten flogen und die Band tat das ihrige dazu, indem sie straight und eisern ihren Gig durchzog und der Leidenschaft freien lauf ließ. Wann immer Drummer Proscriptor McGovern ins Mikro brüllte, schien die Erde zu beben und die Fans gerieten zusammen mit der Band immer mehr in Rage. 

Danach war es dann endlich an der Zeit für meinen persönlichen Headliner des Tages, Primordial. Natürlich muss man bei Primordial immer befürchten, dass sie eine Weile brauchen, bis sie warm werden, bzw. dass Alan das braucht. Und bei großen Festivals besteht ja auch immer die Gefahr, dass die Musiker visuell geschluckt werden. Aber Primordials Musik ist so mächtig, und Alan ist so eine unglaubliche Frontsau, also WENN eine Band was hermacht, egal auf welcher Bühne, dann Primordial. Sie begannen mit „No gave deep enough“, welches natürlich erst mal für den richtigen Drive sorgte. Alan nutzte gleich den ersten Song, um die Bühne voll einzunehmen. In seinem blutigen Outfit wanderte er beständig von rechts zur Mitte, nach Links zur Mitte usw. usf., damit auch wirklich jeder Fan mal in den Genuss seiner Mimik aus der Nähe kam (was man hier so als Nähe bezeichnen könnte, der Fotograben stellt natürlich eine nicht zu verachtende Distanz dar). Es folgte „As Rome burns“ und Alan machte ein riesen Spektakel aus den Mitsing-Lyrics „Sing to the slaves“. Er stieg mitunter auf die Boxen, um die Fans besser anheizen zu können. Es folgte eins der Highlights „Bloodied yet unbowed“. Der Sound war echt abartig geil, tief wummerte der Bass und Alans Emotionen fluteten das Gelände. Wären da nicht gesangliche Kleinstfehler gewesen, hätte man vor Rührung weinen wollen. 
Übrigens waren bei diesem Gig alle (Live-) Bandmitglieder anwesend. Manchmal wird ja einer von ihnen „eingespart“, sei es aus terminlichen Gründen oder was auch immer, aber hier bekamen wir mal die volle Breitseite von der Gitarren-Front. Klasse!
Nachdem der Soundtechniker ein Knacken im Mikro so einigermaßen hatte richten können, ging es mit „The coffin ships“ weiter, der Hymne an die irischen Ahnen der Bandmitglieder, dessen Text an eine Inschrift auf einem Massengrab anlehnt. Und was Alan daraus macht, ehrt die Verstorbenen auch hunderte Jahre später noch. Atemberaubend!
Nicht nur bei diesem Song hörte man, die Fans bis weit in die hinteren Reihen den Refrain mitsangen! Ganz großes Kino, dieser Gig! Allein dafür hätte sich die Anreise gelohnt.
Natürlich fehlte auch „Empire falls“ nicht, jener Song, in den Alan mal wieder die Weisheit ganzer Völker gepackt hat. Nach diesem Siegeszug blieb leider auch nicht mehr allzu viel Zeit, Primordial spielten 5 Minuten zu kurz. Schade, Aber was soll man machen, wenn es auf den letzten drei Alben keinen Song unter 5 Minuten gibt!? ;-) In jedem Fall war der Gig eine Machtdemonstration, um mal den Ausdruck von Kollege Surtr zu klauen. Primordial sind einfach eine unglaubliche Band, echt, emotional, patriotisch, kompromisslos. Alle Daumen hoch!

Aus irgend einem Grund wurden die Spielzeiten von Belphegor und Melechesh getauscht. So war mein Erstaunen nicht von schlechten Eltern, als plötzlich Belphegor auf der Bühne standen, zur Musik aus „Eyes wide shut“. Die Show begann mit viel Tamtam, viel Bühnennebel, Pyro und natürlich mit ganz viel Grimm seitens Helmuth und Co. Die Bandmitglieder schienen gut drauf zu sein, aber der Sound war etwas zu dumpf, was den Hörgenuss beeinträchtigte. Höhepunkte gab es nicht, aber ein guter, solide durchgezogener Gig ist ja auch was Feines. Es wurden die ganzen Favoriten der Fans gespielt, wobei der Höhepunkt meiner Meinung nach „Justine: Soaked in blood“ war. Ich glaube, Helmuth selbst geht auch ordentlich einer ab bei dem Song. Alles in allem: guter Gig!

Nun machten sich Melechesh ans Werk. Und da muss ich zuerst mal Kritik der anderen Art üben, da der Gitarrist mit verschleiertem Gesicht auf der Bühne stand. Sollte vielleicht ein Akt der Rebellion sein. Da habe ich noch Verständnis dafür, wenn jemand sein Gesicht vorm Arbeitgeber verstecken muss (um den Job zu behalten, weil er 5 kleine Kinder ernähren muss), aber da dies  hier nicht der Fall ist, finde  ich persönlich diesen Mummenschanz total daneben. 
Doch zum Gig! Musikalisch hat die Musik der Band ja ordentlich Drive, was die Zuschauer auch ausnutzten, um kräftig zu moshen. Zwar stört mich persönlich die kratzig-kaputte Growlstimme des Sängers sehr, weil sie irgendwie nervtötend ist, aber wenn es anderen gefällt: bittesehr. Dafür gibt’s bei Melechesh knifflige Gitarrenarbeit und einige außergewöhnliche Gimmicks. So hat man zumindest etwas, woran man sich beim Zuhören „festhalten“ kann. (Twi.)

1349 hatten mehr Glück, was die passende „Aura“ für ihren Gig betraf, da es bereits dunkel wurde. Zusammen mit dem dichten Bühnennebel, für den sie ja bekannt sind, und dunkelrotem Licht, kam eine leicht satanische Atmosphäre auf. Auch visuell macht die Band was her, wenngleich man vom Make-Up ob der Dunkelheit nicht wirklich viel gesehen hat. Okay, die Kutte des Bassisten fanden manche auch einfach albern, aber trotz allem kommt die Band authentisch rüber. Und musikalisch sind sie natürlich über viele andere Bands erhaben. Mir persönlich setzen sie mit ihrer Musik zwar zu sehr auf Präzision und Speed, da bleibt mir die wahre satanische Stimmung, die auch ruhig etwas tragender sein kann, etwas auf der Strecke. Doch wer knallhartes BM-Geknüppel mag, ist bei 1349 natürlich genau richtig. Nur das Mikro war etwas zu leise, man konnte die Gesangsstimme nicht wirklich gut hören, es sei denn, es wäre mit Bedacht so gewählt gewesen, dass sie im Getöse der anderen Instrumente versinkt. Aber alles in allem war es ein guter und würdiger Gig!

Der eine oder andere wird es wissen, mit Ensiferum kann man mich nicht mehr zur Bühne locken. Klar, die Musik der Band ist mit Sicherheit hochpräzise, der Frontmann ist ein wer weiß wie guter Gitarrist und kann frickeln und auf den Saiten zaubern wie nur wenige. Aber bis auf ein paar Schlachthymnen-Refrains in den Songs der alten Alben berührt mich die Musik der Band einfach nicht mehr. Vielleicht habe ich sie auch einfach zu oft live gesehen. Mir kommt es beinahe so vor, als wären sie zwischen 2008 und 2010 auf jedem Festival (und jedem Heidenfest, Paganfest und wie sie noch alle heißen) mit dabeigewesen. Man kann sich vielleicht auch satthören an einer Band. Lediglich die Leidenschaft einiger Musiker, die (anders als der Sänger) nicht an Mikro und Gitarre festgeklebt sind, können mich überzeugen. Wenn Ensiferum spielen, liegt meine Freude dabei eher darin, mir die Fanmenge anzusehen, denn... das muss man Ensiferum lassen... die Meute bringen sie regelmäßig zum ausrasten und feiern. (Twi.)

Nach einer Pause von mehreren Jahren kehren Morbid Angel wieder auf die Bühnen zurück. Mit neuem Album im Gepäck kriegt der Fan der alten Florida-Death-Metal-Schule die absolute Vollbedienung. Und im Zuge einer ausgedehnten Tournee an allen möglichen Schauplätzen dieser Welt, da ist es nur logisch und sinnvoll, dass die Herren um Dave Vincent auch auf der Schlotheimer Bühne die Riffs und Blasts an den Mann bringen. Nach einem schier ewig andauernden Soundcheck, der bei dem eiskaltem Regenschauer, der gerade vom Himmel tobt, nicht wirklich Spaß macht, legt das Quartett auch endlich los und Death Metal regiert das Party.San.
Fulminant wird mit „Immortal Rites“ und „Fall from Grace“ begonnen. Als Einheizer perfekt. Gefolgt von „Rapture“ und dem Death-Metal-Übersong „Maze of Torment“. Ich verstehe bloß immer noch nicht warum dieser Song immer zu Anfang verbraten wird. Meistens, so muss ich gestehen, bin ich danach oft bereits gewillt zu gehen. Bei dem Schauer, der immer noch tobt, eine Überlegung die sich stark aufdrängt. Nun gut, aber dem Headliner-Status des morbiden Engels will man aber auch gerecht werden. Allerdings folgt danach ein Block mit neueren Werken, die für mich nicht wirklich zu den Songs gehören, auf die es sich in dieser Kälte gelohnt hätte zu warten. Dafür endet das Set mit glorioseren Machtbeweisen wie „Where the Slime lives“ und „God of Emptiness“. An sich sind Morbid Angel eine großartige Band, gerade Trey Azagthoths Soli sind wie immer ein reiner Ohrenschmaus. Jedoch kann (wahrscheinlich auch wegen der Kälte und des Regens) die elektrifizierende Stimmung von der Bühne auf das Publikum nicht wirklich übergreifen. Da war der Wacken-Gig eine Woche davor schon wesentlich spannender. (Surtr)

Samstag, 13.08.2011

Ihr werdet uns nachsehen, dass wir die Opener-Bands, die ab 10 Uhr spielten, großzügig ausgelassen haben. Ein wenig Zeit will man ja auch beim Grillen, Schlafen und (sofern möglich) Duschen verbringen. Aber 14 Uhr ist dann doch eine gute Zeit, um sich langsam auf den Weg gen Bühne zu machen.

Was ist das? Ist es Thrash? Ist es Black? Man kann es bei einer Band wie Witchburner nicht so genau sagen. Ebenso wie andere großartige Combos a la Ketzer oder Desaster wissen Witchburner den perfekten Spagat zwischen beiden Stilen zu treffen. Sodom a la „Blasphemer“ oder „Witching Metal“ lassen grüßen. Ich muss gestehen, dass ich die Band bisher nicht wirklich wahrgenommen habe und vollkommen unbefangen an die Band herangehe. Ich muss mich bei Witchburner aber auch ganz kurz fassen, denn bei so einer perfekten Vorstellung konnte ich nicht still stehen und musste meine Halswirbel von Anfang bis Ende quälen. Das spricht für die Band, denn sie haben großartige authentische Musik geboten und mich zum Headbangen gebracht, was nur noch ganz selten passiert! (Surtr)

Wenn mich nicht alles täuscht, war es der allererste Gig von Panzerchrist in Deutschland überhaupt... kann das sein? Nun, viele Bekannte waren extra wegen dieser Band angereist und so verwunderte es gar nicht, dass sie sofort haufenweise „Liebesbekundungen“ entgegennehmen durften, als sie die Bretter betraten, die die Welt bedeuten. Und beinahe könnte man meinen, sie hätten auch gut abends gegen 20 Uhr einen Headlinerposten ausfüllen können (doch wer würde sich schon trauen, Watain zu sagen, dass sie im Austausch auf 15 Uhr vorverlegt werden!? ;-)). Der Sound war okay (besser geht auf einem Festival natürlich immer) und vor allem der kleine Sänger wirkte durch sein extrem selbstbewusstes Auftreten gleich 2 Meter größer. Mit stolz geschwellter Brust sang er sich durchs Set und man sah lauter glücklich schauende Fans in den ersten Reihen. Es war ein gelungener Gig, der definitiv Lust aus mehr machte. 

Heidevolk waren die nächsten, und nach soviel Black und Death am Morgen boten sie für die Liebhaber der eher heidnischen Musik nun die perfekte Abwechslung für diesen Tag. Ein wenig Änderung am Line-Up gibt es ja bei der Band offensichtlich konstant, aber gut, trotzdem gehören immer noch so viele zur Band, dass es kaum auffällt, wenn mal einer fehlt oder ausgetauscht wurde. Nun gut. Musikalisch gab die Band wie immer ihr bestes. Vor allem die Doppel-Vokalattacke macht die Musik interessant. Vor allem Sänger Joris ist live ja nicht mehr zu stoppen. Da lässt er gerne mal den Wikinger raushängen. Aber die Fans machen da natürlich gerne mit und so reckten sich viele Fäuste und Trinkhörner gen Himmel und der Schlachtensang tönte weit übers Feld. (Twi.)

Viele werden sich nun gewundert haben, denn nun standen nicht wie angekündigt Exhumed auf der Bühne, sondern Taake. Es machten böse Gerüchte die Runde, dass Exhumed zum alten Party.San-Gelände gefahren sind statt zum neuen. Ob es stimmt, weiß man nicht. Wenn doch, so ist das ja nur menschlich und als Besucher eines Festivals ist man es ja auch irgendwie gewöhnt, flexibel sein zu müssen. 
Die Frage ist nur, wie lange vorher Taake eigentlich wussten, dass sie eher auf die Bühne müssen. Denn so lahm und verpennt wie an diesem Tag hatte ich Ulvhedin H
øst lange nicht mehr gesehen. Ich sehe mir Taake eigentlich gerne live an, schließlich ist die Aggressivität Høsts ja legendär, doch hier und heute hätte man sich den Gig schenken können. Lediglich Høsts Augen funkelten ab und an böse, ansonsten war nichts zu spüren von seiner gewohnten unbändigen Leidenschaft, wenngleich er natürlich trotzdem wie ein ruheloser Wolf über die Bühne lief. Mit dem gewohnten Kokettieren mit der Norwegen-Fahne endete der Gig, auch sonst gab es nichts Weltbewegendes. 
Diese Kritik soll nun aber nicht bedeuten, dass der Gig schlecht war, er war nur eben viel leidenschaftsloser als sonst. Aber auch ein „schlechter“ Gig von Taake ist allemal besser als ein guter Gig von z.B. „End of green“, harr. Insofern will ich das mal einfach als „hätte echt besser sein können“ verbuchen. (Twi.)

Surtr: Die wohl spektakulärste Festivalverspätung ist Exhumed gelungen, die nicht mitbekommen haben, dass das Festival mittlerweile an einer anderen Location stattfindet und nach Bad Berka gefahren sind. Doch nachdem Taake den Slot kurzfristig getauscht haben, stehen Exhumed nun doch noch auf der Bühne, bereit für Splatter, Gore und ganz viel Blut. Gut gelaunt legt das Team um Matt Harvey los und rotzt einen Klassiker nach dem anderen herunter. Highlight hierbei, das „Sing along“ „Limb from Limb“. Aber auch Kracher der Kategorie „Waxwork“ funktionieren gut bei der feierwütigen Grindcoregemeinde. Das faszinierende an Exhumed-Auftritten ist die unverkennbare Herkunft aus der San Francisco Bay Area. Live kriegen alle Songs einen rebellischen Thrash Metal Touch aufgrund der lässigen 80er Jahre Performance und der Spielweise bei Soli und Riffing. All das kommt auf Scheibe nicht so zur Geltung. Die Scheiben sind purer Grind. Live sind Exhumed allerdings vor allem eines: Party!

Es ist nun schon wieder drei Jahre her, als damals auf dem „Hole in the Sky“-Festival Possessed krankheitsbedingt ersetzt werden musste von einer mir damals vollkommen unbekannten Band namens Nachtmystium. Diese hatten damals alles, aber auch wirklich alles zerstört! Heute passiert ähnliches. Die Chicagoer Truppe um Blake Judd schafft es erneut vielen Anwesenden die Kiefer auszurenken und nur sprachlos dastehen zu lassen. Erstaunlich wie ein Mensch, der statisch mit seiner Gitarre vor seinem Mikrofon verharrt alle Anwesenden aus der Hand fressen lässt, ohne Anstrengung. Die großartige Setlist vereint Nummern wie den absoluten Überhammer „Assassins“, bei dem die zweite Hälfte live noch mal um Ellen besser kommt als auf Scheibe (und selbst da klingt es schon wie Engelschöre und Posaunen), oder aber auch das atmosphärische „Ashes to Ashes“ von der Demise. Schön, dass auch von der Doomsday-Derelicts-EP „Hellish Overdose“ ausgepackt wird. Ich hätte nicht gedacht, dass solch räudige Nummern von Nachtmystium noch gespielt werden würden. Den Abschluss macht dann der Publikumsliebling „Ghosts of Grace“. Nachtmystium kamen, sahen und siegten. (Surtr)

Der wohl größte Fan des Party.San-Festivals heißt Martin van Drunen. Und natürlich lässt der wohl charismatischste Sänger des Death Metal keine Gelegenheit aus, dies vor versammeltem Publikum kundzutun. Man kann sich nur mit ihm freuen, aber auch über den grandiosen Auftritt des genialen All-Star-Teams aus den Niederlanden. Hail of Bullets walzen das Flugfeld von Schlotheim nieder, mit Artillerie, Flakgeschützen und einer dröhnenden Packung Todesmetall. Martin van Drunens Reibeisenröhre raspelt dann auch den letzten Zweiflern die Haut vom Fleisch. Zudem sind die Mannen auch die einzige Band, die auf Pyroeffekte zurückgreift und das sogar massivst. Es ist tatsächlich schwierig ein Highlight hervorzuheben, denn jeder Song stampft sich mit so gekonnter Wucht in die Gehörgänge, dass ein jeder Death-Metal-Fan sich nur so die Finger schleckt. Vielleicht aber doch das übermächtige „Berlin“, das durch seine majestätische Melodie besticht und die Krönung dieses grandiosen Auftritts bildet. Absolutes Death Metal-Highlight dieses Festivalsommers! (Surtr)

Selten kommt es vor, dass eine Band gleich zweimal hintereinander das Party.San bespielen darf. Denn gewohnterweise ist das Billing erlesen und leidet seltenst unter dem „aktuelle Touren machen bei unserem Festival einen Zwischenstopp“-Syndrom. Watain bilden hier mal eine Ausnahme. Waren sie letztes Jahr noch Donnerstags-Headliner, so spielen sie dieses Jahr vor den ganz großen Namen. 
Für mich hat sich Watain ein wenig totgespielt. Wie immer war der Gig großartig finster und emotional geladen, jedoch geht mir der kommerzielle Ausverkauf von Watain mit ihrem großen Pseudo-Satanismus-Brimborium ein wenig auf die Nerven. War Watain früher noch ein Ereignis, etwas besonderes, so sind sie für mich mittlerweile nur noch eine Band, die an jeder Steckdose spielt. Das ganze mit viel Theatralik, einem detailreichen pompösen Bühnenaufbau und genial geschriebenem Songmaterial zwar, aber auf Dauer nicht mehr so erhaben, so einzigartig so beeindruckend.
Trotzdem ist die Band natürlich trotzdem wie eh und je professionell am Spielen. Der Sound sitzt, wackelt und hat Luft. Und die Songauswahl ist glücklicherweise das einzige was bei dem Überangebot an Gigs stets anders ist. Schön an der Setlist neben dem Highlight „Rabid Death's Curse“ der Einstieg „Limb Crucifix“ und das dem Großmeister Jon Nödtveidt gewidmete – sein Todestag lag ja recht nahe - „A fine day to die“ von Bathory, welches dann den Ausklang des Sets bildete. Der Gig war in Ordnung aber der Ausklang des Abends sollte noch mehr verheißungsvolle Ereignisse liefern. (Surtr)

In einer Zeit, in der es schon fast normal ist, dass totgeglaubte Legenden nach langer Abstinenz zurückkehren auf die Bühnen dieser Welt, war es abzusehen dass auch Morgoth, die deutsche Death-Metal-Legende sich reformiert. Anlässlich des zwanzigjährigen Jubiläums des kultigen Debüts „Cursed“ kann man diesen Bestandteil der Death-Metal-Historie dieses Jahr auf wenigen ausgesuchten Festivals miterleben. Dass das Party.San dazuzählt, erklärt sich von selbst und so scheint auch für die Kapelle selber dieser Gig etwas sehr Besonderes zu sein. Freudig erwartet und umso mehr abgefeiert wird der Auftritt von Ausnahmesänger Mark Grewe und seiner Band, die von Ex-Destruction-Trommler Marc Reign mehr als enthusiastisch unterstützt wird. Den Auftakt macht „Body Count“ und hinter ihn reihen sich die Klassiker der Cursed-Scheibe sowie Nackenreißer wie „Resistance“ und „Pits of Utumno“, bei dem Mark Grewe Unterstützung von Purgatorys Keifer Dreier bekommt. Die Bewegungslosigkeit der Saitenfront auf der Bühne macht der gut gelaunte Sänger durch eine gute Summe Kilometergeld wett. Morgoth sind wieder zurück! Warum diese Tatsache von Grewe allerdings gefühlte 100 Mal als Ansage wiederholt werden muss, bleibt fraglich. Als Abschluss dient das obligatorische „Isolated“, welches schnell den Wunsch nach mehr aufkommen lässt. Ein bombiger Auftritt! Und ein Highlight auf diesem Festival, ohne Frage! (Surtr)

Die norwegische Black-Metal-Legende Enslaved hat heute die Ehre, den Co-Headliner zu mimen. Dass Enslaved mit ihrem aktuellen Werk „Axioma Ethica Odini“ erneut viele Fans vor den Kopf gestoßen haben und andererseits die enge Basis umso enger um sich schnüren konnten, ist ja schon fast Routine. Natürlich bietet das Set nicht all zuviel schwarzes Metall, sondern umfasst eher die progressiven Werke des Fünfers. Die ersten beiden Songs gehören dem neuen Album und was soll man sagen? Der Titelsong „Ethica Odini“ beinhaltet meiner Meinung nach den Riff des Jahres. Dementsprechend läuft die Stimmung sofort steil. Sänger Grutle hat sichtlich seinen Spaß und lässt sich nach mehreren Jahren schlecht besuchter Konzerte zusätzlich anstacheln, der versammelten Party.San-Gemeinde einen Querschnitt aller Schaffensphasen zu bieten. „Raidho“ knüpft nahtlos an. Ins Set finden sich noch großartige Werke wie „Fusion of Sense and Earth“ und „As Fire Swept Clean the Earth“. Ice Dale hat seinen großen Moment beim „Vertebrae“-Proger „Grounds“, das Solo brilliert durch den filigranen Leadgitarren-Sound. Absoluter Höhepunkt! Natürlich darf das uralte „Alfadr Odin“ nicht fehlen. Passt zwar überhaupt nicht mehr zum aktuellen Sound der Bergener, aber um die Old-School-Fans doch noch halbwegs zufriedenzustellen muss dieser Song eben doch herhalten. Obligatorisch endet das hervorragende Set mit „Isa“. Mitunter einer der besten Gigs des Festivals. Meine Seele ist durch und durch befriedigt. (Surtr)

Farewell At the Gates Tour! So hieß es 2008. Chancen auf weitere Konzerte? Keine Chance! Von wegen...
Ausgewählte Gigs konnten Ende 2010 bestätigt werden. Darunter auch das „Necrotic Death Fest“ in den Niederlanden. Die aussagekräftigste Band der Gothenburg- Death- Metal-Szene hat es wohl nicht lassen können.

Nach einem kurzen pompösen Intro betreten die Band um die beiden Bjorler-Brüder die Bühne, um sogleich mit „Slaughter of the Soul“ ein Hitfeuerwerk einzuleiten. Es hat etwas Ergreifendes, wenn das ganze Festival lauthals „Go!“ schreit und laut die Lyrics mitsingt. Mitzusingen gibt es einiges, denn „At the Gates“ zocken das komplette „Slaughter of the Soul“-Album, beinahe das gesamte „Terminal Spirit Disease“- Album sowie die Klassiker der ersten beiden Alben. Kein Wunsch bleibt am Ende offen. Highlight des Sets bilden das live absolut epische „Windows“, sowie der Abschluss, bestehend aus „Blinded by Fear“ und „Kingdom Gone“. Tomas Lindberg ist überaus gut gelaunt und versucht die Menge immer wieder einzuheizen. Das Problem dabei ist nur, dass in der Mitte des Sets wieder der Himmel weint und einige nach so einem bombigen Tages-Lineup geschlauchten Festivalbesucher zurück in die Zelte drängt. Das Wetter bessert sich zum Glück bald, doch die Stimmung wurde leider durch den Regen eingefroren. Negativ kommt auch hinzu, dass, wer die Band bereits live erlebt hat, innerhalb des ganzen Gigs recht wenig Neues entdecken durfte. Denn die Ansagen und die Setlist sind exakt die selben. Es ist ein Unterschied, entweder im vollen Bewusstsein um die wohl letzte Gelegenheit eine Band live zu erleben einen Gig zu genießen, oder dann ernüchtert darüber zu sein, dass es scheinbar doch weitergeht mit dieser Band, und die selbe Setlist nochmal zu hören. Trotzdem bestechen Evergreens wie „Cold“ oder „Raped by the Light of Christ“ und machen das Ganze dadurch wieder wett. Das Fett in der Pfanne wird aber im Vergleich zu anderen Acts auf diesem Festival nur lauwarm. Super Auftritt, aber die erwartete Festival-Krone ist Combos wie Enslaved, 1349 oder Hail of Bullets zuzuschreiben. (Surtr)

 

 

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