Ragnarök Festival 2008

Lichtenfels/ 28./29. März 2008

Bericht: Twilightheart

Eigentlich war ja für dieses Jahr bei mir das Ragnarök-Festival nicht eingeplant gewesen. Doch eine Woche vorher kam eine e-mail vom Management von Skyforger, dass Skyforger Fotos vom Ragnarök-Gig brauchen, am besten welche, die ich mache. Hm, also habe ich denen mitgeteilt, dass ich keine Presseakkreditierung o.a. habe und es auch schon zu spät dafür ist, aber Manager Andy meinte, er kümmert sich um alles. Naja, okay, dann eben dieses Jahr doch Ragnarök-Festival. Wenn sich schon’mal jemand um alles kümmert... warum nicht. Sogar ein freies Hotelzimmer wurde noch gefunden, was nur 5 km weit weg war. Warum das noch frei war, wurde meiner Mitfahrgelegenheit und mir später leider schmerzlich bewusst, denn man musste durch irgendwelche Dörfer und dunkle Gassen gurken, um dort hinzukommen. Echt nicht weit, aber dann im Dunkeln den Weg wiederzufinden... merde!
Sehr interessant waren auch die Gründe, warum wir wie zu jedem Event zu spät kamen... glaubt es oder nicht (meine Mitfahrerin ist Zeugin), es stand uns sogar ein’mal eine Ente auf der Strasse im Weg, die partout nicht von der Strasse runter wollte. Und obwohl wir blutigen Black-Metal-Ritualen nicht abgeneigt sind, wollten wir an diesem schönen Tag die Ente doch am Leben lassen und warteten also fast 10 Minuten, bis Madame nach großem Geschnatter freiwillig die Dorfstrasse verliess. Dies plus Stau und sonstige Widrigkeiten sorgten dafür, dass wir ganz kurz vor Beginn in die Nähe von Lichtenfels kamen. Die Wahl war: Hotel suchen und die ersten Bands eventuell verpassen, oder erstmal zum Festival und später im Hotel einchecken. Da wir (nachdem wir von der ersten Änderung der Bandspielzeiten noch im Auto per Handy erfuhren) dachten, dass Skyforger als zweites spielen würden, entschieden wir uns, erst zum Festival zu fahren. Diese Entscheidung sollte sich letztendlich als falsch herausstellen.

Nun ja, doch zuerst an der Halle angekommen, schafften wir es gerade rechtzeitig in die Halle, als die dänischen Folk-Metaller von Svartsot zu spielen begannen. Und obwohl die Band auch schon zu spät dran war, standen noch extrem viele Fans draussen an, um ihre Bändchen abzuholen. Die, die schon drin waren, feierten allerdings schon’mal richtig vor, was ich wirklich erstaunlich fand. So ohne Warm-Up gleich von Null auf Hundert... nicht schlecht! Die Band liess sich vom Publikum auch anstecken und die Stimmung war somit auf der Bühne genauso gut. Die Musiker tanzelten rum, der Sänger posierte traditionsgemäß mit seiner übergroßen Axt (-Attrappe?) und Stewart Lewis faszinierte mich beim Einsatz seiner Instrumente (Flöten und spezielle Trommeln) mal wieder am meisten. 

               

Nun wollte ich mich auf Skyforger freuen, aber irgendwie standen Norther am Bühnenrand bereit. Verdammt! Na wie denn nun? Auf Nachfrage gab’s die Info, dass Skyforger nun doch als vierte Band spielen. Nun gut. Da ich Norther letztens schon auf ihrer Tour gesehen hatte und nicht unbedingt schon wieder brauchte, opferten wir deren Gig, um in’s Hotel einzuchecken. Das Dumme war nur, dass aufgrund der schwer ausfindig zu machenden Location die Suche so lange dauerte, dass wir auch die nächste Band verpassten. Und das war natürlich ein Fakt, der mich noch heute ärgert. Agalloch hätte ich dann doch schon unbedingt gerne gesehen. Mist! 

Na ja, aber wenigstens war ich pünktlich genug da, um Skyforger nicht zu verpassen. Es war der vorletzte Gig mit Bandmitglied Kaspars, insofern lag ein wenig Wehmut über der ganzen Band. Nichtsdestotrotz schafften sie es spielend, für gute Stimmung im Publikum zu sorgen. Sie begannen gleich nach dem Folk-Song-Intro “Div’ Dūjiņas” mit “Latvian Riflemen” und “Chief Nameisis”. Natürlich gaben alle ihr bestes, Frontmann Peter spielte konzentriert und sang hingebungsvoll, während die anderen total aufgekratzt wirkten. Allen voran Kaspars, der wohl noch ein vorletztes Mal so richtig die Gelegenheit nutzte, auf der Bühne rumzutoben, wahlweise mit Sackpfeife, verschiedenen Flöten oder Kantele. Weiter ging’s mit “Forger Forged Up In The Sky” und den Battle-Songs “Battle At Garoza Forest” und “Battle Of Saule”. Immer wieder machten die Bandmitglieder kleine Scherzchen miteinander oder headbängten nebeneinander in einer Reihe. Einfach positive Stimmung pur. Die letzten 3 Songs waren “The Shortest Night Of The Year”, “In The Tīrelis Swamp” und “In Life’s Darkest Hour” und dann war leider auch schon wieder alles vorbei.

Die Halle füllte sich immer mehr. Inzwischen musste man schon schätzen, dass an die 5000 Leute da waren. Unglaublich, wie gut sich dieses Festival entwickelt hat! Aber auch gut zu wissen, dass eine spezielle Art Presse, die in den ersten Jahren versucht hat, das Festival in die Knie zu zwingen, keinen Erfolg hatte. 

Da die Norweger von Sworn (bzw. wohl eher deren Fluggesellschaft)  es geschafft haben, deren komplettes Equipment zu verlieren, waren Skyforger so nett, Sworn auf ihren Instrumenten spielen zu lassen. Dafür, dass es ungewohnte Instrumente waren, bekamen sie noch einen relativ guten Sound hin. Sie hatten auch erstaunlich viel Zuspruch vom Publikum. Mir persönlich gefielen sie allerdings überhaupt nicht. Sie spielten Songs quer durch ihr Repertoire, nämlich „Alleviation”, “Silhouettes of a broken world”, “Vivid visions”, “Heart of decay” und “The beauty of my funeral”. Und dann... tja dann... WAS… ERLAUBEN...  SWORN!?!?! Die haben tatsächlich die Frechheit besessen, sich an einem Dissection-Cover zu versuchen. Und auch noch „Night’s blood“. Zwar war es nett zu sehen, dass die Fans entsprechend darauf reagierten, dass also Jon und seine Meisterwerke noch nicht vergessen sind, aber ich bin der Meinung, dass es niemand wagen sollte, sich an Dissection-Songs zu vergeifen, es sei denn, es handelt sich um ehemalige Bandmitglieder, die sich noch zu Jon’s Lebzeiten dessen Erlaubnis dazu erkämpft haben. Denn meiner Meinung nach muss jeder dieser Versuche einfach scheitern, es sei denn, es handelt sich wirklich um First-Class-Ausnahmekünstler. Sworn sind auf jeden Fall mal durchgefallen. 

Dann hatte ich einen Interviewtermin mit Peter von Skyforger. Leider überschnitt sich das mit dem Beginn des Turisas-Gigs. Aber es ging zeitlich einfach nicht anders. Na ja, Turisas hatte ich wenigstens letztens mal in München mit einem vollständigen Gig sehen können, so dass es mir nicht GANZ so schwer fiel, darauf zu verzichten, obwohl ich es wirklich SEHR GERNE vollständig gesehen hätte. Zwar ist Turisas’ Musik denkbar einfach und voll auf Kommerz ausgerichtet. Aber sie haben einfach ein paar ansteckende Grundmelodien, die live so richtig mitreißend sind, und ausserdem mochte ich schon immer die visuelle Seite der Band. Diese Kostümierung ist einfach kultig. Und wenn jede Band live so viel Action auf der Bühne machen würde wie Turisas, wäre das eine Bereicherung für die Szene. 
Ich kam dann also zurück in die Halle, als gerade die letzten Songs gespielt wurden. „Rasputin“ wurde angestimmt und die Halle war am kochen. Die Fans tobten und alle grölten mit. Zwar stellte sich heraus, dass die Band ansonsten die selben Scherze machten wie beim München-Gig vorher auch (ich sage nur „Biergemütlichkeit“), aber trotzdem kann ich das immer wieder geniessen. Nygård tanzte mit der neuen Akkordeonspielerin Netta im dichtesten Bühnennebel Walzer auf der Bühne und war auch sonst wieder extrem aktiv. Er ist eine Rampensau wie kein Zweiter. Es folgten noch die ganzen üblichen Zugaben „Battle Metal“ usw. und wie immer war zu schnell alles vorbei. 

Das nächste Highlight wartete schon. Primordial hatte ich echt schon ewig nicht mehr live gesehen und war somit sehr gespannt, ob sie sich weiterentwickelt haben in der Zeit. 
Alan kam mit langem Armee-Mantel auf die Bühne und zog sofort alle Aufmerksamkeit auf sich. Bei Primordial ist es mir seit jeher fast unmöglich, den anderen Musikern auch mal ein Weilchen zuzuschauen, weil Alan einfach durch seine ganze Mimik und Hingabe auf der Bühne so eine starke Aura entwickelt, dass man sich dem nicht entziehen kann. Zu Beginn des Gigs hat er wirklich nicht gross agiert, außer mit seinem Blick, und trotzdem waren alle Augen auf ihn gerichtet. 
Mit „Empire falls“ begann der irre Gig. Nachdem Alan sich des Mantels dann entledigt hatte, konnte er so richtig aus sich rausgehen. Allerdings muss man sagen, dass er bei seiner Stage-Performance ernster geworden ist. Zwar ist er immer noch mit unglaublicher Hingabe am Werk und wirft sich auf den Boden, um fast in beschwörender Pose weiterzusingen und dergleichen, aber es wirkt alles nicht mehr so übertrieben wie früher manchmal. Vielmehr beschränkt er sich nun auf’s Wesentliche und verleiht weniger Gesten lieber größeren Ausdruck. Manchmal ist weniger ja bekanntlich mehr. Vom neuen Album wurden nur 4 Songs gespielt. Das letzte Album „To the nameless dead“ wurde ja in allen Magazinen der Welt in den höchsten Tönen gelobt. Zu recht! Nur schade, dass die meisten Printmagazine erst jetzt das Können der Band anerkennen (wollen), denn alle vorhergehenden Alben der Band waren bereits in gleichem Maße genial. Die 4 Songs vom neuen Album waren oben genannter Opener, dann „Gallows hymn“, „As Rome burns“ und „Heathen tribes“. Bei all diesen Songs war Gänsehautstimmung angesagt. Das Erstaunliche ist, dass Alan es schafft, dass sein Gesang nicht weinerlich klingt, sondern einfach wirklich traurig. Er schafft es, die Traurigkeit (oder wahlweise Hoffnungslosigkeit bzw. Zorn) einer ganzen Epoche oder Region mit seinem Gesang auszudrücken. Nur bei wenigen würde dies glaubwürdig statt lächerlich klingen. Bei Alan klingt es glaubwürdig und man wird tief berührt, wenn man sich der Musik öffnet. 
Von den älteren Songs haben es „Sons of the morrigan“, das endlos geniale „The coffin ships“ und „Gods to the godless“ auf die Setliste geschafft. Das Publikum des Ragnarök-Festival wusste die Qualitäten dieser Band natürlich zu schätzen, wie auch schon in den Vorjahren. Und so war die Stimmung wie erwartet bei Primordial auf dem Höhepunkt. Die Band wurde abgefeiert, wie sich das gehört, und ich hätte mir gewünscht, sie hätten eine Stunde länger Spielzeit gehabt.

 

Nun verliessen die ersten größeren Besuchermengen die Halle. Die Bühne wurde inzwischen in blaues Licht getaucht, ein Intro wurde eingespielt und Sear Bliss aus Ungarn machten es erst’mal richtig dramatisch. Sie spielten eine ganze Weile ohne Gesang und headbängten sich warm. 
Wer den Bandnamen nicht zuordnen kann, dass sind „die mit der Trompete“. Das ist auch immer wieder der Fakt, den man positiv erwähnen muss, dass eine Band sich traut, diesem Instrument so einen großen und wichtigen Platz bezüglich der Leadmelodien einzuräumen. Zwar war das Publikum inzwischen schon relativ ausgelaugt und machte nicht mehr so überragende Stimmung wie bei den Bands zuvor, aber die, die geblieben waren (und an die 2000 werden das schon noch gewesen sein) hörten aufmerksam zu und applaudierten trotz allem ordentlich. Die Band hat im übrigen bei jedem Festival, wo ich sie bisher gesehen habe, immer als eine der letzten Bands abends gespielt. Ich frage mich, wie lange es noch dauert, bis sie mal einen vernünftigen Headlinerplatz angeboten bekommen. Ich meine, was macht die Band eigentlich zur „Band der späten Stunde“? Warum nicht auch mal nachmittags spielen? Ich habe die Band dadurch einfach noch nie in hellwachem Zustand gesehen, sondern immer nur schon im Delirium der Übermüdung, weshalb ich meist nie wirklich viel von den Einzelheiten der Songs mitbekommen habe. Eigentlich schade. 

Die letzte Band, die ich mir an diesem Tag ansah, war Hellsaw aus Österreich. Sie sorgten mit ihrem Black Metal der alten Schule für eine gute Abwechslung nach all den Pagan-Bands bzw. „melodic“ Bands welchen Stils auch immer. Nun wurde ordentlich geschreddert. “The ember of your own”, “Silent landscape”, “Might and hate”, “...me crying”, “The inner revenge of nature” … ein hammerhartes Stück folgte dem nächsten und es konnte noch ein letztes Mal ordentlich gebängt werden. Ich war natürlich froh, dass auch die echten Black Metal Bands bei diesem ansonsten doch wirklich Folk/Pagan-Festival einen gewissen Zuspruch finden. Es wurden noch „Omen“, „Hate War Victory“, „In Memory“, „Frozen March“ und „Execution“ gespielt und dann rief das Bett so sehr, dass wir uns aus dem Staub machten. 

Am Vortag die letzte Band wegzulassen, tat zwar weh, aber das kleine bisschen mehr Schlaf hatte sich doch gelohnt, denn topfit stand ich am Samstag vor Beginn in der Halle. Helritt aus meiner Heimat Thüringen wollte ich auf keinen Fall verpassen. So ging es wohl vielen anderen auch, denn so an die 3000 geschätzten Festivalbesucher waren ebenfalls schon auf den Beinen und drängten sich vor der Bühne. 

Zum ergreifenden, wunderschönen Instrumental von Bathory’s „Hammerheart“ kamen Helritt auf die Bühne und nahmen Aufstellung. 
Sie begannen den Gig unter anderem mit „Die Jagd“ und „Berge“ und der Sänger wirkte ziemlich grimm für die Morgenstunden. Mir persönlich gefallen bei dieser Band vor allem die Passagen des Gesangs, an denen nicht gegrowlt sondern clean gesungen wird, da der Sänger dieser Band eine sehr schöne, saubere, tiefe Stimme hat, derer es leider viel zu wenige gibt. Wenn er richtig loslegt, dann hat das eine besondere Wirkung. 
Helritt gaben Stücke quer durch ihr Liedgut zum besten, wie zum Beispiel „Brennende Stürme“ und „Trotzend dem Niedergang“, und jeder Song wurde hinreichend beapplaudiert.
Auf eine Art war es eine gute Idee gewesen, die Band als Opener zu nehmen, denn sie zogen wirklich richtig viele Fans von Beginn an in die Halle, andererseits zeigte der Fanzuspruch auch, dass die Band durchaus auch einer späteren Spielzeit würdig gewesen wäre. 

Elexorien aus den Niederlanden sind ja ein Phänomen für sich. Wenn man eine Frau fragt, ob Sängerin Ine gut singen kann, wird man wahrscheinlich ein „Nein“ zu hören bekommen. Wenn man einen Mann fragt, wird der wahrscheinlich sagen, dass er nie eine bessere Sängerin gehört hat. Wahrscheinlich sind die Männer vom Anblick der Sängerin so fasziniert, dass sie in ihrem Geiste automatisch jeden Ton geraderücken und somit wirklich daran glauben, guten Gesang zu hören. Oder es liegt daran, dass ich jede weibliche Sängerin an meiner Lieblingssängerin Gaby Koss messe. Dabei zieht natürlich jede Frau des Metal-Business (ausser vielleicht Tarja) den kürzeren. 
Wie auch immer, Elexorien begannen mit „Running with the wolves of war” und alle männlichen Besucher waren glücklich. Es soll wohl der letzte Gig mit ihrem Drummer gewesen sein. Ausserdem hat die Bassistin sich neuerdings die Haare blond färben lassen. Elexorien nun also mit Doppel-Blondinen-Power. Und das Wort Power ist in der Tat etwas, was man der Band nicht absprechen kann. Alle Bandmitglieder sind wirklich sehr agil auf der Bühne. Man quälte die Instrumente bis zum Äußersten und jeder Musiker gab sein Bestes. Weiter ging es mit “Set In Stone”, “Rising Of The Storm”, “For Those Who Remain”, “The Serpent Strikes At Sunstone Hill Pt. II”, “Dryads & Trolls” und “The Serpent Strikes At Sunstone Hill Pt. I”. Wie der Leser, der auch zwischen den Zeilen lesen kann, schon bemerkt hat, kann ich persönlich mit der Musik der Band nichts anfangen. Aber ihnen zuzuschauen ist zumindest live allemal unterhaltsam.

    

Trimonium sind eine relativ altbekannte Black-Metal-Band aus Sachsen-Anhalt, an denen die Zuschauer, die ja größtenteils aus jungen Pagan-Fans bestehen, schon ganz schön zu knabbern hatten. Sie begannen mit „When The Ravens Fly” und “A Sign In The Sky “. „Blow The Horns” folgte. Die Band hatte einen relativ guten BM-Sound. Die Vocals waren laut und deutlich zu hören und dahinter das Geratter der Gitarren. Ich weiss nicht, ob die Show der Band gekürzt wurde oder ob sie einfach aus Bedauern über die kurze Spielzeit diese Ansage machten, aber der Sänger drückte vor dem letzten Song sein Bedauern aus, dass nun nur noch ein Song folgt und nannte dies „Scheisse“. Natürlich gab es trotzdem Achtungsapplaus vom Publikum und einige headbängen ja sowieso gnadenlos zu jeder Musik, für die sie bezahlt haben.

Nun kamen die lustigen Trollfest aus Norwegen, die eizigartigen Folk-Metal zum besten gaben. Zwar klang es musikalisch alles relativ ruppig und ernst, aber auf der Bühne steht die Band einfach nur für Spass. Und das wussten die Zuschauer, denn plötzlich war die Halle brechend voll. Ich glaube, inzischen waren wieder die ganzen 5000 in der Halle. Trollfest legten mit „Legendarisk Øl“, „Brakebein“ und „Du kom for saint“ so richtig los, und sofort war springen und tanzen in der Halle angesagt. Die Bastarde von Trollfest zeigten den zahlenden Gästen mal, dass auch Norwegen für richtig Folk-Spass sorgen kann, und nicht nur für „True Norwegian Black Metal“. Weiter ging’s mit „Willkommen folk tell ragnarök“, „Das Meerungeheuer“, „Essenfest“ und einigen anderen Songs aus ihrem reichen Fundus. Frontmann „Trollmannen“ schrie und brüllte und zappelte und das Publikum fand’s toll. Es gab massenhaft „Hey hey“-Rufe. Der Schlagzeuger war einer jener, die ab-und zu im Stehen weitertrommeln, aber besonders witzig war der Akkordeon-Spieler (wahlweise mit Mandola), denn dieser verzog selbst beim spielen der lustigsten Melodien nie sein Gesicht. Er schaute immer nur ernst und trollisch-böse und war eine nette Karikatur einiger finnischer Humppa-Helden. Trollfest waren auch die erste Band, bei der so richtig laut und lange nach Zugabe gerufen wurde. Die Band warf sogar ihr Maskottchen in’s Publikum. Alles in allem ein echt grandioser, spaßiger Gig!

Doch dann war wieder Schluss mit Lustig. Die Bühne gehörte Minas Morgul. Das sollte das erste Mal sein, dass ich die Band mit ihrem neuen Sänger live sehen würde. Zum Intro und von immensem Applaus begleitet kamen die Jungs auf die Bühne und der erste Eindruck vom neuen Fronter Rico war der, dass er zumindest schon’mal böse genug schaut, um in die Band zu passen. Dann hat er einmal in’s Mikro gebrüllt wie ein Löwe und es war klar: der passt sicher! Die Band begann mit „Aus Blut gemacht“, „Erinnerung“ und „Ein Meyster des Blutes“ und es war klar, dass etliche Die-Hard-Fans der Band die ersten Reihen bevölkerten, denn manche konnten jede Zeile mitsingen. Leider war der Schlagzeuger der Band nicht wirklich fit, da er zu Jahresbeginn eine größere OP hatte. Und auch andere Widrigkeiten standen einem perfekten Gig im Wege. So war das Mikro des Sängers defekt und sorgte nicht nur für schlechten Sound, sondern auch für Unmut beim Frontmann. Der Zorn stand ihm allerdings gut und so ging es weiter mit „Der Sonne entgegen“ und „Meer aus Blut und Stahl“. Mit geschwellter Brust stolzierte Rico auf der Bühne herum und war sich der Sympathie des Publikums sicher. Mit „Blut und Eisen“ beendete die Band ihren Siegeszug.

Ich persönlich kannte die Band, die nun spielen sollte, nicht. Das waren Thronar aus den Niederlanden. Ich war natürlich guten Willens, mich positiv überraschen zu lassen. Aber die Tatsache, dass plötzlich mehr als die Hälfte der Anwesenden die Halle verliessen, gab mir natürlich schon zu denken. Und als es dann auch ungewohnterweise im Fotograben überhaupt kein Gedränge gab, war mir klar, dass die nächste Band wahrscheinlich nicht das Non-plus-Ultra sein würde. 
Nun ja, allein schon die Outfits der Band liessen zu wünschen übrig. Man versuchte zwar, einen auf Pagan und Viking und dergleichen zu machen, aber es war alles bunt zusammengewürfelt. Nichts was irgendwie echt wirken würde, ausser vielleicht die Muskeln des Frontmannes. Schnell war mir klar, dass es sich um eine Möchtegern-Pagan-Band handelt (wobei manche die Band als Folk-BM bezeichnen, aber meiner Meinung nach sind Folk und Black Metal keinesfalls stilecht in Musik mischbar, Folk und Metal > ja.....  Folk und BLACK Metal > nein!).  Sie spielten dann Songs mit schön klingenden Titeln wie „To Kill And Be King“, „Gift From The Gods“ oder „The Hunt For Vengeance“, aber auch musikalisch gingen sie im Vergleich zu den Bands, die am selben Tag noch spielen würden, voll unter. Kann man auch etwas positives sagen? Ja, natürlich. Denn auch sie haben ihre Fans, die sie voll glücklich machen mit ihren Gigs, denn die ersten Reihen waren voll mit Leuten, die trotzdem Party machten und Spass hatten.

Nun brauchte auch ich eine kurze Pause, war aber pünktlich zu XIV Dark Centuries zurück. Und siehe da, die Halle war wieder brechend voll. Nach dem Intro legten die Mannen mit „Skithingi“ los und machten richtig was her. Zwar hatten auch sie Soundprobleme, überspielten diese aber geschickt. Das Publikum ging von Anfang an hervorragend mit, schliesslich war dies eine der Bands, wegen denen die ganzen Pagan-Fans wahrscheinlich hauptsächlich gekommen sind. Es wurden beim Singen Schilde hochgehoben, später kam noch ein Flötist hinzu und überhaupt war alles wunderbar, bis es den ersten Dämpfer gab. „Wir haben gerade erfahren, dass wir nur eine dreiviertel Stunde spielen dürfen“ verkündete der Frontmann. Grosse Enttäuschung darüber beim Publikum... doch die Band hing sich dafür für den Rest des Gigs umso mehr rein. „Die ewigen Wälder”, “Skiltfolk”, “Runibergun” und vieles mehr wurde gespielt. Und dann folgte die berühmte Kurzansprache darüber, dass Pagan auch Glauben bedeutet. Es war unglaublich, wie sehr diese Aussage die Gemüter erhitzt hat. Einige Leute haben sich später darüber lustig gemacht (warum eigentlich?), andere haben den Sinn der Rede schlechtgemacht, andere haben es hoch gelobt. Auf jeden Fall hat diese kurze Stellungnahme für reichlich Zündstoff gesorgt. Insofern war es wohl die richtige Entscheidung, mal ein paar Worte dazu zu verlieren, denn zumindest hat es einige zum Nachdenken gebracht. 

Battlelore sorgten danach für eine nette Abwechslung. Die schönen Finnen und Finninnen erinnern zwar irgendwie auch an Märchenfiguren (vor allem der Sänger mit seinem übertriebenen Schwert-Rumgefuchtel auf der Bühne), aber im großen und ganzen sind sie einfach angenehm. Sanfter Gesang der Frontfrau und dazu mächtige, heldenhafte Schlachten-Musik vom Rest der Band. Ich möchte auch meinen, dass Battlelore im Gegensatz zu manch vorangegangener Band einen klasse Sound hatten. Es kam alles schön wuchtig rüber, bzw. das zarte Singstimmchen der Frontelfe kam ganz zauberhaft rüber und die Besucher nahmen die Band sehr gut auf (was mich persönlich gefreut hat, denn die Band hat vor nicht allzu langer Zeit in München gespielt und da war kaum Publikum anwesend gewesen, was die Band wahrlich nicht verdient hat). 

            

Nun traten Helrunar ihren Siegeszug an und sorgten für die lauteste Mitsing-Orgie, die die Stadthalle Lichtenfels je erlebt hat, möchte ich mutmaßen. Die Münsteraner kamen in einfachem schwarz auf die Bühne, der Thorshammer um den Hals war das einzige, was Sänger Skald Draugir brauchte, um sich selbst in Szene zu setzen. Er ist einer jener Frontmänner, die einfach so charismatisch sind, dass ihr blosses Erscheinen reicht, um eine gewisse Stimmung auf der Bühne zu erzeugen. Nachdem sie mit „Loka Lögsaga“ ihren Einstieg gegeben hatten, erhob sich gemeinsamer Gesang von Band und Fans gen Hallendecke: „Ich kenne einen Pfad, älter als das Kreuz, die Runen riechen nach Rinde, ich kenne einen Stein, älter als das Kreuz, der weisst den Erdenschoß.  Ich kenne ein Grab, älter als das Kreuz, zwischen Sonne und Mond, ich kenne eine Lichtung, älter als das Kreuz, da ist für andere nur Schatten.“ Lauter kann eine ganze Gemeinschaft wohl nicht zusammen singen (bzw. muss man es bei einige Fans wohl gröhlen nennen, da sie so fanatisch dabei waren, dass sie sich fast die Stimmbänder ruiniert hätten). Es war unglaublich, welchen Zuspruch dieses Lied bei den Fans findet. Auf dass alle davon auch verstanden haben, worum es dabei geht! Weiter ging es mit „Hauch wird Sturm“, „Glámr“, „Seelenwinter“ und „Dreifach Dorn“. Die Stimmung blieb bis zum Ende hervorragend, und während ich mal einen Abstecher zur Menhir-Autogrammstunde machte, hörte ich, wie der Helrunar-Gig mit „Til jardar“ und viel Applaus ausklang.

So, jetzt muss ich Veranstalter Ivo mal für die Entscheidung gratulieren, Arkona eingeladen zu haben. Und ihnen die Spielzeit vor’m Headliner zu geben, war auch goldrichtig, denn kaum eine Band hat die Massen so zum tanzen und springen gebracht wie Arkona. Und das mit russischem Folk-Metal. Ich glaube, dass die meisten die Band bestimmt noch nicht kannten. Live zumindest schon’mal gar nicht. Und man kann sagen, dass es kaum eine andere Band bei ihrem aller ersten Auftritt geschafft hat, alle Anwesenden SOFORT restlos zu begeistern. Nun ja, russische Folklore-Songs sind ja von Natur aus unglaublich mitreißend. Und wenn sie dann noch von so einem Energiebündel wie der Frontfrau von Arkona vorgetragen werden, dann kann fast nichts mehr schief gehen. In traditioneller Tracht mit Fell über der Schulter sprang sie auf die Bühne und klatschte und tanzte und machte Stimmung, bis auch der letzte im Publikum mitmachte. 
Im Mittelteil gab es eine Akustik-Session der Powerfrau mit einer Trommel, die mich an die Shaman-Drum von Korpiklaani’s Jonne erinnerte. Sie stand allein in der Bühnenmitte mit der Trommel und sorgte für Gänsehaut-Stimmung. Bis Gig-Ende ging es danach mit schnellen Folk-Songs weiter und es konnte wieder getanzt werden.
Das Fazit davon ist, dass, glaube ich, jeder begeistert war von der Band, und Ivo hat Arkona sofort für 2009 neu gebucht. Super!

Tja, typischer Fall von „reingefallen“, würde ich sagen. Es sah wie der Gigbeginn von Menhir aus und die Sicherheitsleute liessen die Fotografen schon’mal in den Fotograben. Die Musik begann und das Publikum sang mit und war zufrieden. Nur, wo war das Menhir-Ritual, dass alle Bandmitglieder erst’mal mit dem Rücken zum Publikum stehen? Abgeschafft etwa? Nein, ich glaube, da war die Wahrscheinlichkeit größer, dass es sich immer noch um den Soundcheck handelte, und nicht um den Gig. Das Prozedere war mir noch vom Menhir-Gig in München in Erinnerung. Tja, und dass es wirklich noch der Soundcheck war,  wurde allen dann auch schmerzlich bewusst, als „Einherjer“ plötzlich mittendrin unterbrochen wurde und Sänger Heiko Kommando gab: „Mehr Gitarre auf die Monitore, ist das möglich?“ –  und kurze Zeit später: „So, Intro bitte!“ und dann drehte sich die Band mit dem Rücken zum Publikum und nun durfte man Gewissheit haben, dass der Gig tatsächlich beginnt. :-)
Es ging weiter mit „Wotans Runenlied“ und man muss sagen, dass der Sound auf der Bühne echt beschissen war. Das hatte rein klangtechnisch und stimmungstechnisch zur Folge, dass das ein (im Vergleich zu anderen Menhir-Gigs) eher schlechter Auftritt war. Man hörte Heiko zwischen den Songs fluchen, und einmal wurde sogar kurz unterbrochen, weil der Sound einfach zu schlecht war. Der Meister sang zwar trotz allem wunderbar, aber wahrscheinlich hatte die Wut zur Folge, dass er sich in die Singstellen der Songs, die richtig klingend und tragend sein müssen, nicht so gut reinsteigern konnte/wollte, denn die Wirkung der Songs war nicht so wunderbar wie bei meinem letzten Menhir-Gig in München im September 2007. Bin echt froh, dass ich mir das nicht hatte entgehen lassen in München, somit weiß ich, dass Menhir, wenn sie gut drauf sind, einen viel viel besseren Gig abliefern können. Was heisst „viel viel besser“... es ist fast wie die Auferstehung unserer Väter, wenn Menhir richtig gut drauf sind. Doch zurück zum Ragnarök-Festival. Einige Songs haben sie trotzdem herausragend hinbekommen, wie zum Beispiel das „Hildebrandslied I“, bei dem einige Fans im Publikum fast geweint hätten. Überhaupt ging das Publikum trotz des schlechten Sounds fantastisch mit. Menhir haben Fans, die ihnen wahrscheinlich bis zum letzten Tag eisern die Treue halten werden. 
Rein optisch haben Menhir im übrigen mal wieder alle anderen Bands ausgestochen. Ich glaube, keine andere Band kommt so authentisch rüber. Wusstet ihr, dass die Muster in ihren Outfits nicht einfach aufgenäht sind o.a., sondern eingewebt? Das nenne ich mal detailgetreu. Doch zurück zur Musik. Es folgten die bekanntesten Songs der Band, unter anderen „Das alte Lied des Windes“, „Menhir“ und „Des Kriegers Gesicht“, wenn ich mich richtig erinnere. 
Nach dem „Hildebrandslied I“ und vielen Zugabe-Rufen des Publikums bekamen wir noch eine typische Heiko-Aktion auf’s Auge gedrückt: es waren bereits 3 Leute auf der Bühne, die abbauen sollten, doch der Chef ging zum Mikro und meinte: „Noch eins!“ und „Das lange Lied zum Schluss!“ und es wurde „Valhalla“ angestimmt, was dann auch den Abschluss des Gigs bildete.

Haggard brauchten natürlich eine ganz schön lange Weile, bis der Soudcheck endlich beendet war. Das Positionieren auf der Bühne ging hingegen rasch vonstatten, man schien genau zu wissen, was die einzig mögliche Variante war, damit alle Musiker Platz auf der Bühne hatten und noch zu sehen waren. Sängerin Sue bekam schon Applaus, als sie nur die Bühne betrat. 
Wie immer, wenn man die Band nach einiger Zeit mal wieder live sieht, hatte sich das Personalkarussell gedreht und es gab einige neue Gesichter in der Band. Ich frage mich, ob es Bandchef Asis je schaffen wird, mal ein stabiles Line-Up auf die Beine zu stellen. Es wirkt nach aussen hin jedenfalls bedenklich, wenn kaum jemand dauerhaft bei der Band bleibt (oder wenn extrem begabte Sängerinnen mit unerreichten Stimmen die Band verlassen müssen... ich erinnere an Gaby...).
Doch zurück zum Gig. Die Band begann mit „The day as Heaven Wept”, “Per Aspera Ad Astra” und “The Observer”, natürlich nicht, bevor Asis sich nicht für den langen Soundcheck entschuldigt hatte.
Die Halle war wieder brechend voll und vor allem Sue hatte die Herzen der Fans auf ihrer Seite. Sie bildete auch den visuellen Mittelpunkt der Show. Weiter ging es mit „In A Pale Moon's Shadow” und “Herr Mannelig”. Den Abschluss bildeten „Prophecy Fullfilled” und “Eppur Si Muove”, wenn ich mich richtig erinnere. Oder war da noch „Awakening The Centuries“? Egal. In jedem Fall ernteten Haggard satten Applaus und man muss sagen, dass sie mit ihrem eigenen Stil eine hervorragende Abwechslung für das Festival waren.

Was haben Unleashed eigentlich, dass sie so beliebt sind? Natürlich, hervorragende Musiker und Songs, die die Leute ansprechen. Trotz allem finde ich es erstaunlich, dass die Band jedes Mal wieder so extrem abgefeiert wird, obwohl sie auf fast jedem Festival gespielt haben letztes Jahr und auch eine Mega-Tour hinter sich haben. Die Fans können wohl trotzdem nie genug von Unleashed bekommen. Nun gut, es sei euch natürlich gegönnt. Johnny and the boys legten mit „Blood of lies” und “Triumph of genocide” los und der Moshpit wurde größer und größer. Trinkhörner wurden geschwenkt und alle, die noch nicht völlig betrunken waren, sangen aus vollem Halse mit. „Never ending hate”, “Don't want to be born”, “In victory or defeat”, “Midvinterblot”, “This is our world now” folgten und Johhny Hedlund meinte immer wieder, die Fans mit Kommentaren noch mehr anstacheln zu müssen, dabei waren alle doch eigentlich vollkommen happy und zufrieden. Es folgte noch ein ganzer Block mit den Lieblinsgtracks der Fans, nämlich „Winterland”, “The longships are coming”, “Execute them all” und “To asgaard we fly”, “Into glory ride” und natürlich “Death metal victory”. Da der Band niemand irgendwelche Limits setzte, konnten sie dann auch noch so viele Zugaben dranhängen wie sie wollten. Sehr zur schier endloses Freude ihrer Fans natürlich.

Ich weiss nicht mehr genau, ob es beim Gig von Vreid war, aber ich glaube schon. Es ist irgendwo so ein Ding mit giftigem Rauch kaputt gegangen, der dann in den Fotograben und in die ersten Reihen entströmte. Meine Bekannte, die genau in der Mitte der Rauchwolke stand, hat sich dadurch schwere Verätzungen in den Atemwegen zugezogen. Ich stand zwar auch im Fotograben, hab’s aber irgendwie nicht gecheckt, dass ich da gerade Gift einatme, habe mich später nur gewundert, warum ich plötzlich husten muss. Bei mir waren die Folgen dann allerdings nicht sehr schlimm, nach ein paar Minuten merkte ich nichts mehr, während es meiner Bekannten noch lange schlecht ging.
Ich gehe davon aus, dass das natürlich nicht die Special-Show war, die Vreid angekündigt hatten. Vielleicht hätte das Zeug, wäre es nicht vorher entwichen, später noch brennen sollen o.a. Ansonsten konnte ich nicht erkennen, warum die Show jetzt eigentlich „special“ sein sollte, denn ausser einer etwas ungewohnten Bühnendeko (mit Sandsäcken und einem Ambiente wie auf einem Schiff) boten die Norweger eigentlich nichts, was ungewöhnlich gewesen wäre. Das Pyro vielleicht, was dann doch noch geboten wurde. Die Besucher des Festivals liessen sich von dem Aufwand auch nicht gross täuschen und viele verliessen die Location bereits. Vreid sangen sich quer durch ihre bekanntesten Songs wie zum Beispiel „Raped by light“, „Helvete“ oder „I krig“. Der Sound war leider auch nicht der beste und ich wäre zu diesem Zeitpunkt eigentlich auch gerne gegangen.

Aber meine Mitfahrgelegenheit wollte unbedingt Negura Bunget sehen. Und obwohl mir Vreid nicht gefallen hatten, war ich bei Negura Bunget dann doch froh, geblieben zu sein, denn sie boten wirklich einen guten Gig. Wie immer begannen sie mit diesem langen Blasrohr (fragt mich nicht, wie dieses Instrument heisst, ich habe echt keine Ahnung, Alphorn passt ja nicht, da die Band nicht aus den Alpen kommt, sondern aus Rumänien). Die Band gibt es bereits seit 1995 aber ich bin eigentlich erst in den letzten 2 Jahren auf sie aufmerksam geworden. Besonders die tragenden Stücke der Band erzeugen eine wunderbare Atmosphäre und im Zusammenspiel mit den anderen (zum Teil ungewöhnlichen) Instrumenten und der späten Nachtzeit konnte eine fast mystische Stimmung erzeugt werden. Die Band spielte „Înarborat”, “Conoasterea tacuta”, “Hora soarelui”, “Norilor”, “Cel din urma vis” und “Tesarul de lumini” und die Fans, die noch geblieben waren, applaudierten auch ordentlich. Somit sorgte die Band für mich für den Abschluss des Festivals und ich muss zugeben, dass sie mir mit jedem Gig besser gefallen.

Auf Fimbulthier, die nun noch spielen sollten, war ich wirklich neugierig. Aber die Müdigkeit forderte Tribut, schliesslich war ich seit nunmehr 15 Stunden ununterbrochen auf den Beinen und konnte auch einfach nicht mehr. Und mal eben schnell was zu trinken besorgen zwischendurch war gar nicht so einfach (auch wegen Pfandsystem usw./ und man kann schliesslich keinen halbvollen Becher mit in den Fotograben nehmen ohne sich den Unmut der Sicherheitsleute zuzuziehen). Ohne regelmäßige Getränke-Spenden eines befreundeten Musikers aus seinem Privatfundus wäre ich dort drin verdurstet. Bei anderen Festivals gibt es backstage Stände, wo auch die Fotografen mal schnell was zu trinken kaufen können, ohne ewig anzustehen, aber hier eben nicht. Und sich in der Halle was zu essen zu kaufen, ist eh nicht möglich, ohne dass man durch die langen Warteschlangen eine Band verpasst. Zum Glück gab’s direkt draussen ausserhalb des Geländes 2 nette Stände. Thüringer Rostbratwurst und ein Dönerstand. Bei beiden standen immer nur wenige Fans an (allerdings den ganzen Tag über, ich nehme an, die beiden haben an diesem Tag so richtig gewaltigen Umsatz gemacht), so dass man da mal schnell was erstehen konnte.
Was den Müll betrifft, so hatte ich persönlich das Gefühl, dass der Weg direkt vor der Halle nicht so zugemüllt war wie im Jahr zuvor. Trotzdem war es innerhalb der Halle so, dass es einfach viel zu wenige Müllbehälter gab. Und dass die Fans nicht zwischendurch aus der Halle gehen, wenn ihre Lieblingsbands spielen, um kurz was wegzuwerfen, ist eh klar und nachvollziehbar. Aber wie gesagt empfand ich es sauberer als in den Vorjahren, finde also eigentlich keinen Grund zu meckern. Auch war die Pressebetreuung durch Nicolai hervorragend. Freundlich und mit viel Einsatz nahm er jedes Problem (wie freie Räume für Interviews etc.) in Angriff, bis es gelöst war. Super!
Und last but not least noch ein Lob an Ivo für die Bandauswahl, besonders wegen Arkona und Menhir! 

Hier noch ein paar Impressionen:

 

Autogrammstunde Skyforger:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mehr Fotos von den Bands gibt es hier:

XIV Dark Centuries
Arkona
Battlelore
Elexorien
Haggard
Hellsaw
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Helrunar
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