Hier
kommt mit Azure ein recht eigenwilliges Duo mit ihrer Promo
hereingeschneit. Bei Azure, die übrigens ein sehr schönes Bandlogo
haben, handelt es sich um 2 junge Musiker aus Schweden, die sehr
progressiven Metal machen. Das Cover mit dem Abbild eines Schwertkämpfers,
der den Kopf des Opfers noch in der Hand hält, lässt ja zuerst eine CD
voller ahnen-lastigen Kampfgewirrs vermuten (was die Lyrics betrifft),
folglich also Viking- oder Pagan- Metal. Aber das trifft es irgendwie
nicht. Es ist erstaunlicherweise eine Mischung aus Thrash, Death und
(Achtung!) old-school Speed- Metal, wobei die ganzen Kompositionen ab-
und zu auch mal von echten Power- Metal- artigen Gitarrenriffs bzw.
kurzen Soli durchbrochen werden. Also eine wirklich sehr eigenwillige
Musikmischung.
Man kann sich eigentlich auf keiner der Melodie- Linien wirklich
ausruhen, denn Abwechslung wird hier wirklich grossgeschrieben. Ständig
ändert sich der Stil oder das Tempo... obwohl im großen- und ganzen
das Thrashige überwiegt. Der Gesang ist ebenfalls recht mutig, denn
eigentlich hat der Sänger keine klare Stimme. Trotzdem krächzt und ächzt
er vor sich hin, so gut er eben kann. Wäre es eine tiefere Tonlage
gewesen, wär´s wohl growling gewesen, wäre es höher gewesen, müsste
man es kreischen nennen. Aber da es irgendwo dazwischen ist, ist es
nichts von beidem. Man brauch also wirklich starke Ohren, um dem Gesang
zuhören zu wollen. Schön wird es allerdings stellenweise, wenn
zwischendurch plötzlich kurzzeitig klarer Männergesang zu hören ist,
auch in mittlerer Tonlage, aber dafür schön ausgesungen und gut verständlich.
Diese Teile sind aber leider zu kurz, man muss sich also schnellstmöglich
am Klang und an der Melodiösität derselben erfreuen, denn sie sind
schnell wieder vorbei. Von den Lyrics versteht man ansonsten nichts, wer
möchte, kann diese allerdings auf www.midark.net
nachlesen (einen Bandkontakt könnt ihr übrigens unter azure@midark.net
herstellen), aber ich denke mal, die Titel der Tracks können ungefähr
vermuten lassen, worum es sich in den Texten hauptsächlich handelt. Denn
die Titel lauten bezeichnenderweise Greeting Chaos, Dead men`s shadow
flickering, The lake of Death (Magnion), Whispers of echoes passed,
Selene – The spirit, Shadows in Midark, The storm, King of Stars –
Bearer of Dark.
Das Album klingt sehr nach Drum- Maschine, und auch einen coolen
Bass kann ich nicht wirklich hören (nur das Pflichtprogramm, wo eben
unbedingt eine Bass- Linie hin muss, damit es nicht zu leer klingt), das
Hauptaugenmerk liegt wirklich auf der Gitarre (wo hin- und wieder echt
das ein- oder andere interessante Riff auftaucht) und auf dem Gesang,
der, wie gesagt, nicht jedermann`s Geschmack ist, obwohl man die
Intensität loben muss, mit der der Sänger am Werke ist. Man merkt
schon, dass er sein Herzblut hineinsteckt, vor allem in Track No. 5
(„Selene –The Spirit“), wo er zeitweise herzzerreißend schreit.
Außerdem hat dieses Stück ein melodisches Mittelstück mit Klavier,
was dem ein- oder anderen gefallen könnte, deshalb ist dieser Song auch
der Anspieltip des Albums.
Während eben genannter Song so seine epischen Züge hat, ist gleich der
nächste Track „Shadows in Midark“ im Gegensatz dazu ein
Nackenbrecher, der gewiss so seine Live- Qualitäten hätte. Aber ich
glaube, bevor diese Band live auf Beutezug gehen könnte, müssten sie
erst mal noch ein paar Musiker rekrutieren und Bass, Drums und Keyboard
einüben, damit es so (oder besser) klingt, als in den programmierten
Linien des Albums. Bis dahin tut die Band gut daran, ein 2-Mann-Projekt
zu bleiben, und noch ein wenig herum zu experimentieren, um noch eingänglicher
zu werden.
Anspieltip:
„Selene –The Spirit“
6 von
10 Punkten
Review von
Twilightheart
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