Azure – „King of stars - Bearer of dark"

Pulverized Records - VÖ: 15. November 2005

Hier kommt mit Azure ein recht eigenwilliges Duo mit ihrer Promo hereingeschneit. Bei Azure, die übrigens ein sehr schönes Bandlogo haben, handelt es sich um 2 junge Musiker aus Schweden, die sehr progressiven Metal machen. Das Cover mit dem Abbild eines Schwertkämpfers, der den Kopf des Opfers noch in der Hand hält, lässt ja zuerst eine CD voller ahnen-lastigen Kampfgewirrs vermuten (was die Lyrics betrifft), folglich also Viking- oder Pagan- Metal. Aber das trifft es irgendwie nicht. Es ist erstaunlicherweise eine Mischung aus Thrash, Death und (Achtung!) old-school Speed- Metal, wobei die ganzen Kompositionen ab- und zu auch mal von echten Power- Metal- artigen Gitarrenriffs bzw. kurzen Soli durchbrochen werden. Also eine wirklich sehr eigenwillige Musikmischung.
Man kann sich eigentlich auf keiner der Melodie- Linien wirklich ausruhen, denn Abwechslung wird hier wirklich grossgeschrieben. Ständig ändert sich der Stil oder das Tempo... obwohl im großen- und ganzen das Thrashige überwiegt. Der Gesang ist ebenfalls recht mutig, denn eigentlich hat der Sänger keine klare Stimme. Trotzdem krächzt und ächzt er vor sich hin, so gut er eben kann. Wäre es eine tiefere Tonlage gewesen, wär´s wohl growling gewesen, wäre es höher gewesen, müsste man es kreischen nennen. Aber da es irgendwo dazwischen ist, ist es nichts von beidem. Man brauch also wirklich starke Ohren, um dem Gesang zuhören zu wollen. Schön wird es allerdings stellenweise, wenn zwischendurch plötzlich kurzzeitig klarer Männergesang zu hören ist, auch in mittlerer Tonlage, aber dafür schön ausgesungen und gut verständlich. Diese Teile sind aber leider zu kurz, man muss sich also schnellstmöglich am Klang und an der Melodiösität derselben erfreuen, denn sie sind schnell wieder vorbei. Von den Lyrics versteht man ansonsten nichts, wer möchte, kann diese allerdings auf www.midark.net nachlesen (einen Bandkontakt könnt ihr übrigens unter azure@midark.net herstellen), aber ich denke mal, die Titel der Tracks können ungefähr vermuten lassen, worum es sich in den Texten hauptsächlich handelt. Denn die Titel lauten bezeichnenderweise Greeting Chaos, Dead men`s shadow flickering, The lake of Death (Magnion), Whispers of echoes passed, Selene – The spirit, Shadows in Midark, The storm, King of Stars – Bearer of Dark.
Das Album klingt sehr nach Drum- Maschine, und auch einen coolen Bass kann ich nicht wirklich hören (nur das Pflichtprogramm, wo eben unbedingt eine Bass- Linie hin muss, damit es nicht zu leer klingt), das Hauptaugenmerk liegt wirklich auf der Gitarre (wo hin- und wieder echt das ein- oder andere interessante Riff auftaucht) und auf dem Gesang, der, wie gesagt, nicht jedermann`s Geschmack ist, obwohl man die Intensität loben muss, mit der der Sänger am Werke ist. Man merkt schon, dass er sein Herzblut hineinsteckt, vor allem in Track No. 5 („Selene –The Spirit“), wo er zeitweise herzzerreißend schreit. Außerdem hat dieses Stück ein melodisches Mittelstück mit Klavier, was dem ein- oder anderen gefallen könnte, deshalb ist dieser Song auch der Anspieltip des Albums.
Während eben genannter Song so seine epischen Züge hat, ist gleich der nächste Track „Shadows in Midark“ im Gegensatz dazu ein Nackenbrecher, der gewiss so seine Live- Qualitäten hätte. Aber ich glaube, bevor diese Band live auf Beutezug gehen könnte, müssten sie erst mal noch ein paar Musiker rekrutieren und Bass, Drums und Keyboard einüben, damit es so (oder besser) klingt, als in den programmierten Linien des Albums. Bis dahin tut die Band gut daran, ein 2-Mann-Projekt zu bleiben, und noch ein wenig herum zu experimentieren, um noch eingänglicher zu werden.

Anspieltip: „Selene –The Spirit“

6 von 10 Punkten                                                                            Review von Twilightheart

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