Irgendwie
war Black Messiah so eine Band, von der ich wusste, dass sie existierte
aber damit endeten meine
Informationen auch schon.
Dass sich hinter dem viel sagenden Namen des schwarzen Erlösers eine
Band verbirgt, die schon seit Mitte der Neunziger musiziert macht es da
um so erfreulicher, dass mit ihrem 2005 erschienenden Album „Oath of
the warrior“ nun eine Art „Durchbruch“ in der Szene gelang.
Vom 1994-gespielten Old School Black Metal hat sich Black Messiah, nach
einem beachtlichen Besetzungskarussell, und der Führung von Bandkopf
Zagan nun zu einer eigenständigen Pagan-Metal-Band entwickelt, von der
man in der Zukunft noch viel erwarten darf.
Eben diese freudige Erwartung steigt unwillkürlich in dem Hörer der
ersten Klänge von „Oath of a warrior“ auf.
Götterdämmerung heißt das Intro, welches mit anmutigen, epischen
Streicherklängen und spannungserzeugenden Trommeln in die CD einführt.
Atmosphärische Gewitterlaute bilden die Brücke zu A
new Messiah.
Nach kurzer Vorstellung des Riffs beginnt das Geknüppel.
Besonders hervorzuheben sind die wunderschönen, folkig-anmutenden
Lead-Gitarren-Melodien. Auch das Drumming ist abwechslungsreich. Die
Double Bass kommt voll zum Zug, auch wenn sie mir zu sehr „knackt“.
Dies ist allerdings eindeutig Geschmackssache. Leider wird aber auch
schon im Eingangssong die Schwachstelle des Albums offenbart: Die Texte.
So sehr ich die Thematiken liebe sind sie allesamt äußerst plump und
einfach in Worte gefasst. Dieses trifft gerade auf die englischen Texte
zu. Trotzdem sei an dieser Stelle ein Lob für die antichristliche
Grundaussage des Songs erwähnt. ;)
Es folgt Blutsbruder. Nicht an
Geschwindigkeit nachgelassen erwarten uns wiederum majestätische
Gitarrenmelodien. Die noch präsenter gewordenen Keyboard-Chöre liefern
ein dickes, mystisches Klangfundament, in das man allzu gerne eintaucht. Der in der Muttersprache verfasste Text gefällt im Prinzip
ebenfalls. Die Blutsbruder-Thematik wird eindringlich vertont und
dargeboten. Das Ende des Songs macht daraus nun einen typischen Black
Messiah: Double Bass-Drums begleiten Mandolinen-Läufe, die äußerst an
östlichen Folk anmuten lassen. Definitiv innovativ! Ob es gefällt,
bleibt dem Geschmack des Hörers überlassen.
Bury
the lambs of christ tritt nun
erst einmal auf die Bremse und ruft die Nordmannen zum Krieg gegen das
verhasste Christentum auf. Verzerrt wabernde Gitarrenwände und die
omnipräsente Doublebass auf epischen Chören begleiten perfekt die
kraftvoll vorgetragene Lyrik. Diese wird diesmal eher gegrowlt als
gescreamt verarbeitet. In beiden Stilen macht Meister Zagan ein gute
Figur. Man halte also fest: Der Gesang ist abwechslungsreich und gut.
Der Höhepunkt des Songs wird durch abwechselnde Soli von Geige(!) und
Gitarre gebildet, die in einen netten Schlachten-Sample führen.
Die
Geige wird gegen Ende des Songs noch einmal ausgepackt und zum Outro mit
akustischer Gitarre verwand…Ein sehr verträumtes Ende mit viel
Melancholie.
Mit Setting Sails folgt
ein kurzer, aber interessanter Instrumentalsong, der Riding the drakkar hinführen mag. Die Tempowechsel verleihen dem
Song einen schönen Charakter. Für mich ist dieses kleine Intermezzo
einer der Höhepunkte der Platte.
Mittlerweile scheint die Zeit für den Übersong dieses Albums zu sein: Christenfeind.
Epische Gitarrenklängen lassen den Anfang erklingen, bis der
hasstriefende-racheerfüllte Klangkoloss loswalzt und alles im Namen der
Asen zerreibt. Das ganze findet seinen Höhepunkt wiederum in einem
Geigensolo, welches wunderbar mit dem harten Brett Black Messiahs
harmonisiert.
Auf dem Feld der Ehre geht es wieder unglaublich klischeebeladen zu. Der
deutsche Text wird diesmal sogar clean vorgetragen, was zwar
stimmungsvoll passt, aber den doch recht einfachen Text nur um so mehr
unvorteilhaft präsentiert. Ist
man bei dem Feld der Ehre noch auf die Tempobremse getreten, durchwandelt man
nun in Entering the galls of
Odhinn einen atmosphärischen Synthi-Streicher-Wald, um dann voll in
My way to Asgard
durchzustarten.
Klirrende Leadgitarren, schneidende Drumsounds und epische Keyboards
bauen eine Kulisse auf über die sich eine Gastsängerin behaupten muss.
Der Dialog zwischen der Walküre (cleaner, weiblicher Gesang) und dem
sterbenden Krieger (Zagan) ist textlich wieder äußerst einfach
gestrickt und auch die Kontrastierung von zartem Gesang und bösem
Kreisch/Grunzmonster haben schon viele Gothic-Bands vorgelegt, trotzdem
überzeugt mich der Song aufgrund der gnadenlosen Energie, die
vermittelt wird.
Abschließend dröhnt Der Eid
aus den Boxen. Anfangs eher Mid-tempo-lastig, lässt der Knüppelteil
nicht lange auf sich warten. Ein würdiger und abwechslungsreicher
Abschluss eines gelungenen Albums.
Man darf gespannt sein, was von Black Messiah noch zu erwarten ist. Wie
ich mich vergewissern durfte sind sie live zumindest eine Macht und mit
neuem festen Line-up dürfte da so einiges gehen.
Anspieltipps:
Blutsbruder, Riding the drakkar,
Christenfeind
7
von 10 Punkten
Review von Flo
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