black Messiah – „Oath of a Warrior"

März 2005/ Einheit Produktionen

Irgendwie war Black Messiah so eine Band, von der ich wusste, dass sie existierte aber  damit endeten meine Informationen auch schon. 
Dass sich hinter dem viel sagenden Namen des schwarzen Erlösers eine Band verbirgt, die schon seit Mitte der Neunziger musiziert macht es da um so erfreulicher, dass mit ihrem 2005 erschienenden Album „Oath of the warrior“ nun eine Art „Durchbruch“ in der Szene gelang.
Vom 1994-gespielten Old School Black Metal hat sich Black Messiah, nach einem beachtlichen Besetzungskarussell, und der Führung von Bandkopf Zagan nun zu einer eigenständigen Pagan-Metal-Band entwickelt, von der man in der Zukunft noch viel erwarten darf.
Eben diese freudige Erwartung steigt unwillkürlich in dem Hörer der ersten Klänge von „Oath of a warrior“ auf. Götterdämmerung heißt das Intro, welches mit anmutigen, epischen Streicherklängen und spannungserzeugenden Trommeln in die CD einführt. Atmosphärische Gewitterlaute bilden die Brücke zu A new Messiah
Nach kurzer Vorstellung des Riffs beginnt das Geknüppel. 
Besonders hervorzuheben sind die wunderschönen, folkig-anmutenden Lead-Gitarren-Melodien. Auch das Drumming ist abwechslungsreich. Die Double Bass kommt voll zum Zug, auch wenn sie mir zu sehr „knackt“. Dies ist allerdings eindeutig Geschmackssache. Leider wird aber auch schon im Eingangssong die Schwachstelle des Albums offenbart: Die Texte. So sehr ich die Thematiken liebe sind sie allesamt äußerst plump und einfach in Worte gefasst. Dieses trifft gerade auf die englischen Texte zu. Trotzdem sei an dieser Stelle ein Lob für die antichristliche Grundaussage des Songs erwähnt. ;)
Es folgt Blutsbruder. Nicht an Geschwindigkeit nachgelassen erwarten uns wiederum majestätische Gitarrenmelodien. Die noch präsenter gewordenen Keyboard-Chöre liefern ein dickes, mystisches Klangfundament, in das man allzu gerne eintaucht.  Der in der Muttersprache verfasste Text gefällt im Prinzip ebenfalls. Die Blutsbruder-Thematik wird eindringlich vertont und dargeboten. Das Ende des Songs macht daraus nun einen typischen Black Messiah: Double Bass-Drums begleiten Mandolinen-Läufe, die äußerst an östlichen Folk anmuten lassen. Definitiv innovativ! Ob es gefällt, bleibt dem Geschmack des Hörers überlassen. 
Bury the lambs of christ tritt nun erst einmal auf die Bremse und ruft die Nordmannen zum Krieg gegen das verhasste Christentum auf. Verzerrt wabernde Gitarrenwände und die omnipräsente Doublebass auf epischen Chören begleiten perfekt die kraftvoll vorgetragene Lyrik. Diese wird diesmal eher gegrowlt als gescreamt verarbeitet. In beiden Stilen macht Meister Zagan ein gute Figur. Man halte also fest: Der Gesang ist abwechslungsreich und gut. Der Höhepunkt des Songs wird durch abwechselnde Soli von Geige(!) und Gitarre gebildet, die in einen netten Schlachten-Sample führen.
Die Geige wird gegen Ende des Songs noch einmal ausgepackt und zum Outro mit akustischer Gitarre verwand…Ein sehr verträumtes Ende mit viel Melancholie.
Mit Setting Sails  folgt ein kurzer, aber interessanter Instrumentalsong, der Riding the drakkar hinführen mag. Die Tempowechsel verleihen dem Song einen schönen Charakter. Für mich ist dieses kleine Intermezzo einer der Höhepunkte der Platte.
Mittlerweile scheint die Zeit für den Übersong dieses Albums zu sein: Christenfeind.
Epische Gitarrenklängen lassen den Anfang erklingen, bis der hasstriefende-racheerfüllte Klangkoloss loswalzt und alles im Namen der Asen zerreibt. Das ganze findet seinen Höhepunkt wiederum in einem Geigensolo, welches wunderbar mit dem harten Brett Black Messiahs harmonisiert.
Auf dem Feld der Ehre geht es wieder unglaublich klischeebeladen zu. Der deutsche Text wird diesmal sogar clean vorgetragen, was zwar stimmungsvoll passt, aber den doch recht einfachen Text nur um so mehr unvorteilhaft präsentiert.  Ist man bei dem Feld der Ehre noch auf die Tempobremse getreten, durchwandelt man nun in Entering the galls of Odhinn einen atmosphärischen Synthi-Streicher-Wald, um dann voll in My way to Asgard durchzustarten.
Klirrende Leadgitarren, schneidende Drumsounds und epische Keyboards bauen eine Kulisse auf über die sich eine Gastsängerin behaupten muss. Der Dialog zwischen der Walküre (cleaner, weiblicher Gesang) und dem sterbenden Krieger (Zagan) ist textlich wieder äußerst einfach gestrickt und auch die Kontrastierung von zartem Gesang und bösem Kreisch/Grunzmonster haben schon viele Gothic-Bands vorgelegt, trotzdem überzeugt mich der Song aufgrund der gnadenlosen Energie, die vermittelt wird.
Abschließend dröhnt Der Eid aus den Boxen. Anfangs eher Mid-tempo-lastig, lässt der Knüppelteil nicht lange auf sich warten. Ein würdiger und abwechslungsreicher Abschluss eines gelungenen Albums.
Man darf gespannt sein, was von Black Messiah noch zu erwarten ist. Wie ich mich vergewissern durfte sind sie live zumindest eine Macht und mit neuem festen Line-up dürfte da so einiges gehen.

Anspieltipps: Blutsbruder, Riding the drakkar, Christenfeind

7 von 10 Punkten                                                                       Review von Flo

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