Cronian -  „Terra“

Century Media , VÖ: 27. März 2006

Sicher wird euch „Cronian“ im ersten Moment nicht allzu viel sagen. Aber vielleicht erkennt ihr den gemeinsamen Nenner, wenn ich folgende Bands erwähne: Vintersorg, Borknagar, Havayoth, Otyg, Fission, ... na ja, und ca. 10 weitere. Ja, genau! Andreas Hedlund aka. „Vintersorg“ hat mal wieder seine Finger mit im Spiel bei diesem weiteren Projekt. Und zwar zusammen mit niemand geringerem als Oystein G. Brun an der Gitarre und als weiteres Mastermind beim Programmieren. Und wie ihr euch vielleicht denken könnt, wenn diese beiden höchst brillianten Musiker sich zusammentun, kann nur etwas sehr Gutes dabei rauskommen. Aber auch etwas sehr komplexes, was gar nicht mal so einfach zu verdauen ist, sondern die ungeteilte Aufmerksamkeit des Hörers fordert.
Andreas H., der ja in den letzten Jahren seine Liebe zur Physik und Abstraktheit der Dinge (und wie sich diese doch erklären lässt durch logisches Denken) entdeckt hat, kann seine nie versiegenden Ideen- Ergüsse kaum alle in seinen Hauptbands ausleben (zumal die krassen Änderungen seines Stils von einfacher Naturverbundenheit zu metasphärischen Komplexitäten von den Vintersorg- Fans nicht so gut angenommen wurden und deshalb nicht mehr unbedingt alle auf Vintersorg- Alben gepackt werden sollten). Insofern hat er mit „Cronian“ ein neues interessantes Medium geschaffen, wo er seine ganze Kreativität kanalisieren kann.

Das Album bildet in sich eine Einheit, es geht natürlich um „Terra“- die Erde, aber insofern, wie auch das eigene Leben mit allen Schöpfungen der Erde zusammenhängt und interagiert. Und dies nicht nur allein physisch, sondern auch auf mentaler Ebene. Alle Bewusstseinszustände (bzw. mitunter auch Nicht- Daseins- Zustände) werden auf musikalische Weise neu durchlebt... und da sie mit Worten sowieso nie voll erklärt, sondern höchstens umrissen werden können, manifestiert sich die ganze Weisheit und Komplexität aller Gefühle umfassend in der Musik, die fast alle Klangebenen abdeckt, die man sich vorstellen kann, bzw. auch sich nie hätte vorstellen können.
Und natürlich kann es Andreas auch nicht lassen, sich in den Lyrics wieder als „Explorer“ zu bezeichnen und alles aus Sicht desselben darzustellen.
Für Freunde des Old-school- Metals ist diese Scheibe sicherlich nichts. Aber für Experimentierfreudige, die sich gerne mal auf Entdeckungsreise durch außergewöhnliche Klangwelten begeben, in denen auch Einflüsse des Metal zu hören sind (aber in einer eigenständigen Weiterentwicklung der 2 Komponisten) ist dies ein ideales Album. Kopfhörer aufsetzen und sich mitreißen lassen von Melodien, die einen nicht mehr loslassen... in fantastischen musikalischen Sphären schweben, die einen bereichern und für eine Weile in eine andere Daseinsebene versetzen! Einfach genießen!
Ich persönlich muss ja sowieso jedes Album haben, auf dem A. Hedlund singt (egal, mit welcher Band), da ich einfach seine Singstimme liebe. Ich weiss, dass er eine „entweder man hasst sie oder liebt sie“- Stimme hat und dass manche seine Stimme nicht ertragen können. Mich selbst aber fasziniert seine Stimme, ich könnte einfach stundenlang zuhören.
Wer also seine älteren Alben/ Bandprojekte kennt und mir zustimmt, was die Argumente betrifft, warum seine Musik, seine Kompositionen, sein Gesang so einnehmend sind, der sollte sich auch dieses Album zulegen, denn es ist ein weiteres Meisterwerk in Andreas`s ureigener einnehmender Art. perfekt, um sich mal wieder verzaubern zu lassen!

Anspieltip: „Iceolated“

10 von 10 Punkten                                                Review von Twilightheart

The explorer > Andreas Hedlund:

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