Lauerndes
Atmen, wartend auf den Rundumschlag, begleitet von einzelnen Gitarrentönen, läuten
das Album „Emanciated deity“ der französischen Black-/Deather „Bliss of
flesh“ ein.
Zu ungehaltenen, rasenden Gitarrenriffs im Song „Perversion/Domination“ wird
alsdann abwechselnd in hoher Tonlage gekrächzt, als auch in tiefer Tonlage
gegrowlt. Sofort ist klar, dass dieses Album nur was für extrem aggressive Gemütslagen
ist. Das schnelle Riffing und das stark hervorgehobene Drumming bilden mit
Sicherheit die beachtenswerte Essenz des Albums. Denn die Lyrics sind eher
weniger gelungen, geht es doch zum Beispiel im ersten Track um Dominanz, die den
Verfasser des Textes auch erotisiert. Also nix mit Anspruch, eher was für den
SM-Club.
Nun scheint es, dass die Franzosen die deutsche Sprache lieben, denn sowohl im
ersten Track als auch im nun folgenden „Cursed bodies“ hört man
Einspielungen in deutscher Sprache (bzw. sind die wohl auch selbst aufgenommen,
denn einen Hauch von französischem Dialekt hört man noch). Nun gehe ich mal
davon aus, dass die Franzosen eher nicht mit den Deutschen sympathisieren,
insofern wollte man die deutsche Sprache (meist in gesprochener Form) wohl nur
des bösen Klangs wegen einbauen, um das Album noch abartiger zu machen!? Als
deutschsprachiger Hörer klingt das natürlich dann irgendwie witzig, diesen
Sprachenmix zu hören. Aber man muss der Vollständigkeit halber auch hinzufügen,
dass die Lyrics der nachfolgenden Songs dann schon eher dem misanthropischen
Metier zugeordnet werden können. Wobei eine gewisse einfach gestrickte
Splatter-Note nicht wegzudiskutieren ist.
Doch
abgesehen von dem lyrischen Fauxpas geht’s auf der Scheibe ganz schön brutal
zur Sache. Einige Tracks haben hammergeile Doublebass-Passagen und ganz bizarre,
apokalyptische Gitarrenlinien, die die Gehörnerven wirklich beschäftigen. Die
Aufnahmequalität ist gut, aber nicht spitzenklasse. Alle Instrumente klingen
ganz ursprünglich, wobei leider der Bassklang gelitten hat, denn man hört
zwar, wie tief er gestimmt ist, aber das Tiefe klingt eben nicht so schön rund
und voll, wie man es von anderen CDs gewohnt ist.
Aber Makel hin oder her... auf jeden Fall muss man eingestehen, dass dieser Mix
aus deathiger Experimentiererei und bösartigen, mitreißenden Black-Metal-Tunes
sowie den blutrünstigen Lyrics einen ganz eigenen Stil bildet. Wer also
wirklich mal ganz was anderes, aber gleichzeitig Mörderisches, Brachiales hören
will, ist mit diesem Album bestens bedient.
Anspieltip
„Entangled in flesh“
7 von 10 Punkten
Review
von Twilightheart
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