"Hard as Iron 5" – Festival DVD

Trollzorn/ VÖ: Januar 2009

Ab sofort gibt es eine neue Kauf-DVD des „Hard as Iron 5“-Festivals, welches am 1. Dezember 2007 stattfand. Auf der DVD finden sich Konzertmitschnitte der Bands Gernotshagen, Kromlek, Elexorien, Tarabas und Pestis.
Wer nicht alle Bands mag, kann im Menü direkt die favorisierten Bands anwählen, bzw. das Bonusmaterial. Zusammen ergibt alles 153 Minuten Spielzeit, davon mehr als 2 Stunden reine Konzertmitschnitte. 

Doch von vorne! Das Festival fand im „KW70“-Club in Bad Salzungen, Thüringen statt und war mit mehreren hundert Leuten gut besucht. Es wurde aus verschiedenen Perspektiven gefilmt, wobei die Hauptkameras eine sehr gute Aufnahmequalität hatten, während an der Seite noch jemand mit einer durchschnittlichen Handkamera gestanden haben muss. Die Aufnahmen mit der besseren Qualität überwiegen bei weitem. Das Schöne ist, dass zwar Bewegung im Bild ist, sprich, man sieht die Künstler und die Bühne von fast jeder Seite (auch die Fans) und es wird immer mal ran- oder weggezoomt, aber es gibt nicht diese ultra-schnellen Bildwechsel wie auf manchen Produktionen bekannterer Bands (wo dann sogar Warnungen auf’s Cover gedruckt werden müssen, dass durch Lichtblitze und schnellen Bildwechsel epileptische Anfälle ausgelöst werden können), sondern man kann jede Bildsequenz in Ruhe genießen und (sofern man dabei war) die Auftritte noch einmal Revue passieren lassen. Auch wurde an Effekten nachträglich nichts hinzugefügt, das Licht ist genau so, wie es in der Show war. Der Ton wurde von Rauschen bzw. Nebengeräuschen des Publikums befreit, aber ansonsten wurde auch hier am Klang nicht viel nachgebessert. 

Die angegebene Reihenfolge der Bands auf der Rückseite der DVD stimmt nicht (auch nicht in umgekehrter Reihenfolge). Den tatsächlichen Anfang der Aufnahme bildet der Auftritt der Black-Metal-Band Pestis, von denen 3 Songs verewigt wurden („Carpathian Fate“, „Die brennenden Schwingen des Seraphs“ und „Elite Murder“). In abwechselnd rotes und grünes Licht getaucht wurde hier die BM-Atmosphäre gut eingefangen. Viele Nahaufnahmen, die die grimme Mimik des Frontmanns zeigen, sowie die zu erwartenden, sehr zurückhaltenden Reaktionen des Publikums vermitteln einen wirklich realen Eindruck. Selbst wenn man nicht dabei war, kann man hierin wunderbar einen kleinen Ersatz für fehlende „echte“ Gigs finden.
Was auf dem Cover als folgendes Interview deklariert ist, stellt sich allerdings nur als Aufnahme einiger „Worte in eigener Sache“ vom Sänger der Band heraus, der hier kurz erzählt, welche Werke bzw. Konzerte wir von der Band in naher Zukunft erwarten können.

Es folgen Aufnahmen von Tarabas aus Magdeburg, die zuerst mal ihren weiten Anreiseweg auf der Bühne erwähnen wollten. Danach erfolgt mit einem kleinen Gitarrensolo der Einstieg in „Die Wiederkehr“ als erstem von insgesamt 4 Songs (des weiteren gibt es „Warlord“, „Falcon“ und „Samhain“). Die Aufnahmen spiegeln sehr gut die Spielfreude der Band wider, aber leider auch jede kleinste klangtechnische Unregelmäßigkeit. 
Was nicht ganz so gut kommt, ist die Tatsache, dass die Bühne nur selten ganz zu sehen ist und auch die Instrumente fast nie vollständig im Bild sind (wer also selbst ein Instrument spielt und sich hier und da ein paar Tricks abschauen will, wird bei dieser DVD nicht auf seine Kosten kommen). Bei den Aufnahmen vom Publikum (Handkamera von der Seite) ist unten oftmals ein Verstärker störend im Bild. Wenn man weiß, man will dies veröffentlichen, dann darf der Filmer doch schon mal VOR den Boxen stehen, oder? Außerdem ist die Mischung der qualitätsmäßig sehr verschiedenen Kameras teils störend, aber es hat natürlich dadurch seinen ganz eigenen Charme. Und diese beiden Makel verstärken natürlich den Underground-Effekt der Aufnahme, der ja einigen Nostalgikern auch lieb ist.  
„Samhain“, welches damals beim Festival den krönenden Abschluss des Gigs gebildet hatte, ist auch hier das Ende der Aufnahme.
Es folgt ein Interview mit der Band (diesmal ein richtiges), geführt vom sympathischen Markus Eck, im Vorraum des KW70-Clubs. Mit Bier in der Hand befragt er die Band nach Spitznamen, ihren Alben, nach der ideellen Grundlage ihrer Arbeit... und es folgt die wunderbare Frage, für welche Band jedes einzelne Bandmitglied sterben würde. 

Auch Elexorien waren mit von der Partie. Natürlich ist klar, dass für die Herren der Schöpfung die Aufnahmen der verschwitzten, schwer arbeitenden Ine ein Augenschmaus sind. Aber gleichzeitig hört man durch den unveränderten Ton auch sehr gut, wie schwer es ihr fällt, manch hohe Töne zu treffen oder zu halten, ich will es mal so nett ausdrücken. In Verbindung mit dem manchmal breiigen Sound (Pfeiftöne durch Übersteuerung inklusive) ist es manchmal unerträglich. Beinahe möchte meine Hand an der Fernbedienung entweder vorspulen oder wahlweise zumindest den Ton abstellen. Aber urteilt bitte selbst, wenn ihr euch die DVD mal ausleiht oder anschafft. 
Sehr witzig ist allerdings die Aufnahme des Sängers, der das Publikum fragt: „Seid ihr schon müde?“ und ein Großteil schreit tatsächlich lauthals „Ja!“.
4 Songs haben es auf die DVD geschafft („Smeagol“, „The serpent strikes at Sunstone Hill – Pt.II“, „Rising of the storm“ und „For those who remain“) und anschließend gibt es auch hier ein Interview mit den Holländern, sogar auf deutsch, erneut vom redegewandten "Herrn Eck".

Kromlek sind auf der DVD natürlich noch mit ihrem alten Sänger Alphavarg zu sehen, der ja inzwischen die Band verlassen hat. Trotz seiner religiösen Neuorientierung, die ja damals schon stattgefunden hatte, hat er noch einen guten Gig beim Hard as Iron abgeliefert. Hierbei wurde filmisch eingefangen, wie er die Fans mobilisiert hat; erstmals sieht man eine Fanmenge, die gut mitgeht. Als Highlight könnte man den Gastauftritt von Lainedil von Elexorien bezeichnen, der zu „Grim Omens“ auf die Bühne kam und mitsang. Weitere Songs sind „Folkthing“, „Strandhagg Pt.II Wavebound“, das ansteckende Zwischenspiel „Pilz Prinz Polka“ und als Höhepunkt „Kromlek“, bei welchem sich ein beachtlicher Moshpit bildete. 

Der Auftritt von Gernotshagen bildet den Höhepunkt der DVD. Der Gig beginnt mit einem Schrei Askans und geht über in „Der alte Wald“, wobei es schade ist, dass die klaren Vocalparts viel zu leise zu hören sind. Es reicht zumindest nicht, um diese vollends zu genießen.
Ich glaube, kaum jemand hat je mit so tiefer Stimme „Hey hey“-Rufchöre gestartet wie Askan während dieses Songs. Es folgen „Widars Klagesturm“, „Vali“ und „Dem Skirnir zu Ehren“. Die Growl-Parts kommen ziemlich wuchtig rüber, aber auch hier ist es schade, dass es so wenige Aufnahmen vom Publikum zu sehen gibt, denn die Stimmung schien klasse zu sein. Für Gernotshagen, die ja dort aus der Gegend stammen, war dieser Gig natürlich ein Heimspiel. Mit „Kriegshorn“ endet die Aufnahme dieses leidenschaftlichen Auftritts. 
Es folgt auch hier ein Interview, geführt von Sheol's Anja im Sommer 2008 im Proberaum von Gernotshagen. Dieses entwickelte sich mit der Zeit zu einem interessanten Dialog, der nicht nur die Oberfläche ankratzt. 

Im Abspann der DVD sieht man noch einige kurze Backstage-Szenen, Momentaufnahmen von Fans bzw. kurze Konzertrückblicke und sieht, wie Gernotshagen die Bühne betreten und dann schweißgebadet wieder verlassen. Dieser Zusammenschnitt des Bonusmaterials hätte meiner Meinung nach ruhig länger sein dürfen, denn solche Aufnahmen gehören einfach mit auf eine DVD, schließlich will man den Fans auch etwas Außergewöhnliches bieten.
Zum Schluß möchte ich noch die liebevolle Covergestaltung erwähnen, die sich eines fantastischen Fotos von „Gervina e.V.“ bedient, sowie das komplett animierte Menü der DVD. Der Vollständigkeit halber sollte eventuell noch erwähnt werden, dass das ganze nur auf deutsch erhältlich ist, Untertitel auf englisch o.a. gibt es nicht. 
Insgesamt ist „Hard as Iron 5“ eine schöne DVD für alle, die dabei waren als Erinnerung, bzw. als Trost für alle, in deren Heimat solche Tourneen nicht halt machen.

Review von Twilightheart

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