Lugubre – "Supreme ritual genocide"

Folter Records/VÖ: 16. September 2010

Ende 2010 hat die niederländische Black Metal Band “Lugubre” wieder einmal zugeschlagen. Sie haben sich seit ihrem letzten Konzeptalbum aus 2004 („Anti-Human Black Metal“) viel Zeit gelassen und die Jahre lediglich mit einer Split und einer EP ausgefüllt. Doch das Warten auf „Supreme Ritual Genocide“ hat sich gelohnt. 

Gleich der erste Song „Chaoskult“ ist Programm. Bereits die ersten Takte lassen vermuten, dass es sich um Black Metal gehobeneren Levels handelt. Man testet sich zuerst kurz durch verschiedene Klangthemen bzw. deren Ansätze, wenn auch etwas spartanisch arrangiert, bis sich nach geschätzten zwei Minuten das Hauptthema gefestigt hat. Was danach folgt ist handgemachter, ernsthafter Black Metal, zumindest musikalisch (die Einfachheit der Lyrics stellt wohl eher einen Wehrmutstropfen dar). Erbarmungsloses Riffing von mehreren Gitarren, ein tieftönender Bass, echter, handgespielt klingender Schlagzeugsound und eine mitteltiefe Growlstimme runden den positiven ersten Eindruck ab, wobei die Vocalperformance an manchen Stellen gewöhnungsbedürftig ist, denn streckenweise haut der Sänger halb schreiend halb rufend einzelne Schlagworte heraus, die die Aufmerksamkeit von der Musik abziehen. Beim späteren Growlgesang ist alles sehr tragend und „rustikal“, auf schrilles Gekreische brauch man also nicht warten. Eine Geschmacksfrage also, dafür aber nichts bereits tausendmal Gehörtes, sondern mal eine Nuance anders. Trotzdem sind die Vocals dominant, vollklingend und gut platziert. 

Der zweite Track „Enslavement“ beginnt sehr dynamisch, hält einige kurze experimentelle Eröffnungsmomente parat, bevor auch dieser Song in soliden BM übergeht. Beim Hören dieses Songs wächst der Wunsch, die Band live sehen zu wollen. Man kann sich schwerlich vorstellen, dass diese Band es nicht schaffen könnte, eine waschechte BM-Live-Atmosphäre zu erschaffen, genauso wie sie es auf diesem Album mit Leichtigkeit schaffen. 
„Musterd Gas Ambrosia” ist ein schneller, kurzer, auf den Punkt gebrachter Track, während „Exterminate“ zwar nicht minder temporeich ist, aber mehr Details bietet. Mit 5 Minuten Spielzeit hat man hier vom rasanten Anfang über abgefahrene Kurzsoli im Mittelteil plus einige stimmliche Ausbrüche der Tobsucht bis hin zum überraschenden Ende alles dabei.
„Blade to blade“ kommt einem danach beinahe schon vor, als fiele es aus dem Rahmen. Eine leicht melancholische Gitarrenmelodie eröffnet schleppend den Song. Doch später kehrt auch dieser Song konzeptuell zur derben, schnellen Grundlinie des Albums zurück. 
So sind auch die weiteren Songs des 40-minütigen Albums geradlinig und strotzen vor Selbstbewusstsein. 

Auch wenn die Vocals deutlich und sauber im Vordergrund zu hören sind, lässt ansonsten die Klang- bzw. Aufnahmequalität leider zu wünschen übrig. Dafür (wie bereits erwähnt) klingt alles nach guter Handwerkskunst, zu viel Nachbearbeitung und Perfektionswahn hätte hier wahrscheinlich den ehrlichen, natürlichen Klang des Albums zerstört. Das Album kommt also komplett authentisch rüber, wenn auch im Abgang zu wenig davon im Gedächtnis bleibt. Den ganz großen Coup konnte die Band folglich zwar nicht landen, aber dafür den Eindruck einer ernstzunehmenden BM-Konkurrenz hinterlassen. 

Anspieltipp: "Enslavement"                                                          Punkte: 7,5 von 10

Review von Twilightheart

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