Artep – "Thy will be done on earth as is done in hell"

Bleak Art Records/ VÖ: 22. Mai 2010

Black Metal aus Kanada, so richtig mag man da nicht an echte Konkurrenz zum skandinavischen BM denken, aber gut, man will ja keine Vorurteile hegen. 
Also führe ich mir das Album genüsslich zu Gemüte, da ich die Band auch noch nicht kenne, habe ich keinen Vergleich zu den musikalischen Ergüssen der Band aus der Vergangenheit.
Außer einer EP und davor einem Demo hat die Band auch noch nichts weiter veröffentlicht, wie die Kurzrecherche ergibt.  

Ich lasse zuerst das Booklet auf mich wirken. Da hat man sich wirklich Mühe gegeben, dem BM ein ansprechendes Design zu verpassen. Zeichnungen aus alten Büchern, Phantasieskelette, alte Gemäuer und überraschenderweise nur ein einziger entstellter Frauenkörper wurden als „Zierde“ auserwählt. Im Back-Inlay findet sich ein okkultes Hendekagramm mit drei Pentagrammen in der Mitte. Lediglich das Gepose für die Bandfotos wirkt bei einigen Bandmitgliedern zu aufgesetzt und unecht.

Nun gut. Ich studiere alsdann die Texte, die durchweg auf Englisch sind und vollständig im Booklet abgedruckt sind. Die Geschichte des Antichristen wird folgerichtig aufgearbeitet, hin und wieder mischt sich der Wunsch nach der Auslöschung der Menschheit mit ein wenig Rest-Schmerz darüber, was aus der Welt geworden ist. Die Suche nach Erkenntnis dringt ansatzweise durch, aber zumeist beherrschen apokalyptische Themen und Gedanken die Lyrics. Vom Künstlerischen her hat es eher wenig Gehalt, wobei die ein oder andere Zeile  schon fließend und mit gewissem Ausdruck verfasst ist. Nur in der Gesamtheit macht es einen eher simplen Eindruck, was Wortwahl und Reime betrifft.

Dann hören wir mal, wie das Ganze vertont klingt. 
Ein Schmiedehammer eröffnet das Album. Das habe ich zuletzt bei Thyrfing gehört. Wie es zum BM passt, will ich nicht ergründen, aber zumindest ist die Idee mal eine außergewöhnliche. Wirre Stimmen im Hintergrund und orchestrales Durcheinander lassen verwundert aufhorchen. Sehr gelungen findet diese Art des Intros den Übergang zum brachialen Black-Metal-Part des Albums, der mit „Antichrist“ beginnt. Teils hetzendes Drumming, ultra-schnelles Gitarrenriffing und nachträglich verfremdetes Growling, welches beinahe etwas „blechern“ klingt, bestimmen diesen Track. Zwischen all dem ohrenbetäubenden Getöse kommen die Einspieler besonders gut, in denen die Stimme (nun zum Tiefen hin verfremdet) einzelne Sätze spricht (bzw. klingt es eher, als würde man jemanden verfluchen). Nach ein paar wuchtigen Schlusstakten führt ein greller, verzerrter Schrei zum 3. Track „Eruption“. In diesem ist das Tempo gemäßigter und einzelne Akkorde rücken in den Vordergrund, genau wie einzelne virtuose Gimmicks auf dem Schlagzeug. Die Gitarrenarbeit wird abwechslungsreicher, aber in regelmäßigen Abständen setzt sich eine zügellose Raserei wie im Vorgängersong durch. 
„Desolate land“ ist einer der abstraktesten Songs des Albums. Nach einem bizarren Intro, welches einige Töne enthält, die den selben Effekt haben wie Fingernägel, die auf der Tafel kratzen, wird es mal schnell und beinahe avantgardistisch, dann wieder finden sich ganz klassische Anleihen, ein sauberes Gitarrenriff hier, eine leicht nachvollziehbare Tonfolge da, hin und wieder ein mit melodischen Keyboard-Tönen unterlegter Gesangspart, der nicht ganz so „wehtut“ wir die vorherigen. Später gesellt sich wieder die tiefere Stimmvariante hinzu, um dem Song mehr Diabolisches zu verleihen.

Und so zieht sich das Album dahin, leider wird das zwischendurch etwas langatmig. Die Aufnahmequalität ist auch nicht die beste, lediglich der klar herauskristallisierte Schlagzeug-Sound bedarf besonderer Erwähnung. 
Allerdings vermag der vorletzte = längste Track des Albums noch einmal die Aufmerksamkeit zu steigern. „Black War“ beginnt mit Schüssen im Regen, Marschgeräusche und eine schwermütige Keyboardmelodie gesellen sich hinzu. Die Keyboardmelodie, die manchmal beinahe heroische Anwandlungen hat, verselbstständigt sich von Zeit zu Zeit und man möchte lieber ihrem Klang folgen als dem des Gesangs. Doch leider wird auch dieser Track im Mittelteil zuweilen langatmig. Erst besondere Effekte wie flüstern oder ein kurzes Schlagzeugfeuerwerk machen den Hörer wieder achtsam, bevor der Song mit den selben Geräuschen wie zu Beginn ausklingt.

Alles in allem kann man zu diesem 44-minütigen Werk sagen, dass es für Fans des melodischen BM sicherlich eine Abwechslung in der Sammlung sein könnte. Aber wahrscheinlich eignet sich das Album eher dazu, es im Hintergrund zur Unterhaltung laufen zu lassen. Bis auf einige kurze Passagen, die vorwiegend durch besondere Effekte aufgewertet wurden, wird das intensive Hören des Albums nicht wirklich Erfüllung bringen. Trotzdem ist Potential bei dieser Band vorhanden, wenn sie sich noch etwas weiterentwickeln, könnte ein zukünftiges Album bestimmt beachtenswerte Entwicklungen bereithalten.

Anspieltipp: "Black war"                                                                                  Punkte: 6,8 von 10

Review von Twilightheart

 

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