Asphyx – "Deathhammer"

Century Media/ VÖ: 28. Februar 2012

Ein neues Asphyx-Album ist draußen! Da freut sich der Fan der alten Schule. Aber ich muss gleich zu Beginn sagen: Eine Einleitung für diese Review ist tatsächlich eher hinderlich. Denn dieses Album ist so mächtig geworden, und vor allem so schnell, da braucht es keine Worte.
Deshalb ohne Umschweife... Los geht’s! Gleich ohne viel Zeit, wie ich gerade versucht bin, zu verschwenden, legen Asphyx mit voller Granatenwucht los. „Into the Timewastes“ fetzt mit knackigem Uffta-Uffta-Rhythmus und brutzelnder Gitarre so knallhart aus den Boxen, dass ein fieses Schmunzeln vorprogrammiert ist. Nur kurz winkt ein kleiner, knarziger Bassbreak in das Bild. Getobt wird hier, mit der wohl knackigsten Bassdrum, die ich jemals gehört habe. Der Song gibt einem sofort zu verstehen: Das ist nicht Wahnsinn, sondern Asphyx!

Danach dann „Deathhammer“, wie genial ist das denn bitte? Nach einem kleinen Intro mit „Vermin“-Riffing, und anschließender „Live-Atmosphären“-Ansage (und ultimativem Statement) „This is real Death Metal you Bastards!“ fegt hier gleich der zweite Hammer, Verzeihung... Deathhammer in die Kriegsszenerie. Bestechend! Simpel, aber nur gut. Diesen Kracher will ich auf jeden Fall auf dem nächsten Konzert hören. Das ist Death Metal wie man ihn sich erträumt.

Alsdann wird es aber schon wieder langsam. Asphyx packen ihre Doomseite aus bei „Minefield“. Zäh, fies und böse krallt sich die niederländische Stahlwand metertief ins Fleisch. Und obwohl der Schnitt nach den recht zügigen Openern ein wenig stutzig macht, der Song ist ein zweites, will fast schon sagen, besseres „Cape Horn“. Leider machen die siebeneinhalb Minuten ein wenig zu schaffen, denn das Adrenalin pumpt nach dem erwähnten Brachialeinstieg ordentlich und will Ausbrüche spüren, deshalb kommt der Song ein wenig zu früh zum Zug. Macht aber nichts, denn der Raspelstimme Van Drunens, die bis jetzt schon wieder erwartungsgemäß einzigartig und roh geröchelt hat, will man sowieso alles verzeihen. Mit viel Vibratogequitsch unterstützt markieren die Schlagzeugenbomben den Schluss. 

Erhoffte Erlösung durch schnelle in Mark und Bein fahrende Riffs kommt ganz schnell. „Of days when blades turnt blunt“ marschiert tödlich. Der Gitarrensound klingt so großartig wie noch nie. War der Sound auf Death... The Brutal Way“ schon fett produziert, so liegen hier noch ein paar I-Tüpfelchen mehr auf dem Verstärker. Gut kommt bei dem Song der Schnitt gegen Ende, als der Song abrupt zum Stillstand kommt, um dann mit einem schnellen Einzähler noch mal von vorne zu beginnen.

Darauf folgend ein, wie ich finde, typisch klingender Asphyx-Song: „Der Landser“. Zwar im langsamen Drumtempo gehalten, fegen die Saitenkünstler trotzdem im Sturmschritt nach vorne und setzen den Hörer unter Spannung. Als das Schlagzeug dann schließlich anzieht, kommt automatisch Headbang-Stimmung auf und der Kopf droht gefährlich dem Schreibtisch entgegen zu krachen. Der immerwiederkehrende Schrei „Here is the Landser!“ beschwört ein Sing-a-long-Muster. Will heißen: Der Song will auch live gehört werden. Ab der Hälfte schwenkt der Track dann in bedrohliche Doom-Landschaften um. Majestätisch und schwerfällig zugleich. Dazu ein getragenes Prachtwerk von Gitarrensolo... langsam und mit einer solch epischen Bandbreite ausgestattet, Wahnsinn!

Danach wird wieder getobt mit „Reign of the Brute“. Schnell und erbarmungslos. Death Metal, wie ihn Asphyx geprägt haben, roh, simpel, schnell, brutal, und vor allem ohne jegliche Spielerei. Dass so etwas funktioniert ist nicht zuletzt auch der Stimme von Martin van Drunen zu verdanken, der zwar nichts Neues mit seiner Stimme anstellt, aber gerade deswegen auch immer noch zu den Ikonen der Death-Metal-Sänger-Zunft gehört. Es ist genial, weil er einfach nur tobt, und nicht mehr.
Gerne denke ich an den bezeichnenden Satz zurück, den ich auf dem letzten Konzert in Kassel hören durfte: „Wir essen Morbid Angel zum Frühstück!“.

„The Flood“ unterstreicht das nochmal. Hier wird instrumental gegroovt zu der Reibeisen-Vokal-Unterstützung. Diese kann dadurch noch mal mehr ihr Klangbild monumental in Szene setzen. Na ja gut, aber mehr passiert in diesem Song leider auch nicht. Ein durchgehendes Stück Death Metal eben.

Der Titel des folgenden Stücks ist eine Ansage: „We Doom you to Death“. Oh ja, das machen die Herren tatsächlich, denn mit einer tonnenschweren Riffgewalt wird (zwar schneller als auf den vorherigen Doom-Nummern, aber nicht minder zäh) einem die Todeswalze auf die Brust gesetzt. Mit lässigem Palm-Mute-Riffing hebt sich das Tempo kurzzeitig, um dann wieder in langsame Gestade auszuweichen, die dann von einem genialen Schrei unterlegt werden. Danach weiter im Text mit erneuter Temposteigerung und -drosselung. 

Den letzten 10 Minuten widmet man die beiden Songs „Vespa Crabro“ und „As the Magma Mammoth Rises“. Ersterer stampft noch mal gehörig mit prasselndem Gitarren-Geschützfeuer und passend eingesetzten Double-Bass-Fills. 
Zweiterer setzt sich dann wieder gediegener ins Blickfeld. Mit viel Vibratoarm-Gewusel wird die kurze Zeit vor dem eigentlichen Riff eingeleitet. Dieser Song macht noch einmal klar, Asphyx sind vielleicht nicht für alle DIE Death-Metal-Band, aber wenn es um den Midtempo-Bereich geht... nun, Zweifler gehören „an die Wand gestellt“. Dieser Song beweist es eindrucksvoll. Eine Rosine unter den Songs auf diesem Album. Typisch Asphyx, aber trotzdem so brutal wie noch nie. Prächtig! Und deutet sich ein Ende mit ausfadenden Gitarren an, kommt es am Ende doch noch mal knüppeldick, genauso gewaltig wie zu Beginn des Albums. Ein Delay auf den Vocals markiert den einzigen explizit hörbaren kreativen Sound-Effekt auf der Scheibe und mit einem letzten Midtempo-Part kommt es zu den Worten: Schluss, Aus, Ende! 

Dieses Album ist ein verfluchtes Meisterwerk! Ich habe es gehört und war ergriffen. Es ging runter wie Öl! Ein Death-Metal-Album, das als Blaupause dienen darf, für alle die lernen wollen, was Death Metal bedeutet. Dem ist nicht viel hinzuzufügen. Alles weitere wäre eine Ausschmückung, die man auf Asphyx-Alben sowieso nicht findet, nicht braucht und daher sowieso sinnlos ist. Dieses Album ist das beste Asphyx-Album, das jemals geschrieben wurde! Punkt.

Anspieltipp: "Deathhammer"                                                      Punkte: 10 von 10

Review von Surtr

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