Black Breath – "Sentenced to life"

Southern Lord/ VÖ: 30.März 2012

Wer an die vergangenen Zeiten zurückdenkt in denen Entombed, Dismember und Konsorten die Metal-Welt regierten, und sich nicht damit abfinden möchte, den Spirit dieser Tage abzulegen, der ist nicht allein, denn innerhalb der letzten fünf Jahre sprießen zig Bands von Fanatikern des Schwedentods aus dem Boden. Die meisten davon in Schweden, wie Tribulation, Entrails, Tormented oder Bastard Priest. Aber auch an der Westküste der USA steht eine Band für die Wiederauferstehung des Erbes von großen Namen, wie Nihilist, Grave und Unleashed:
„Black Breath“ aus Seattle sind die Band, die es daneben auch noch versteht, eben diesen Spirit mit einer Mixtur aus Crust, Punk und Hardcore aufzufrischen und damit in ein brodelndes, explosives Gemisch zu verwandeln. Das konnten sie schon auf ihrem ersten Langspieler, dem großartigen „Heavy Breathing“ beweisen. Ob der zweite Streich „Sentenced to Life“ an den ersten herankommt, wird sich zeigen. 

Tatsächlich stellt sich nach dem ersten Hören des Albums heraus, dass Black Breath ihrem Schema treu geblieben sind, und auf „Sentenced to Life“, mit vielen Single-Note-Läufen, schwerer Schweden-Rhythmik, dem hochenergetischen Hardcore-Gesang und der Liebe zu Crust und Hardcore, die sich in fast jedem Song findet, das Rad im Einzelnen zwar nicht neu erfinden, das einzigartige Konzept aber weiter spinnen und das „winning team“ nicht verlassen. 
Hervorzuheben sind auf dem Album vor allem die Anlehnungen an großartige Momente aus der Diskographie von Entombed, wie etwa die einzeln angespielten Akkorde in „Home of the Grave“, ähnlich wie bei „Chaos Breed“ auf der Clandestine-Scheibe. Oder etwa der Songbeginn von „Endless Corpse“, welcher ein klares Tributzollen an das Outro von „Left Hand Path“ darstellt.
Darüber hinaus haben Black Breath Hits erschaffen wie den Opener „Feast of the Damned“, welcher das Album gut umreißt oder das rasante „Mother Abyss“. Auch „Obey“ überzeugt durch das Ausleben der Harmonien von Iron Maiden (beziehungsweise wohl eher die von Dismember).

Die Produktion von Kurt Ballou (Converge, Trap Them, Kvelertak) ist räudig wie ein Wald im Frühling. Viel Wert wurde hier vor allem auf das Gesamtbild gelegt, welches sich an das Sunlight-Studio-Konzept anschmiegt. Und das auch mit Bravur! Dass das Sunlight-Studio nicht mehr existiert, machen Menschen wie Ballou definitiv wett!

Das Album ist klarerweise ein gelungenes Werk, ich hätte von Black Breath auch nichts anderes erwartet, trotzdem ist der Überraschungseffekt natürlich nicht mehr derselbe wie bei Heavy Breathing. Ebenso ist die Abnutzungsgefahr größer als beim Vorgängeralbum, denn bis auf ein paar Details kommt ziemlich schnell der Grave-Effekt auf: Keine Hooks, also keine Momente an die man sich erinnern kann. Macht aber nichts, denn das Album hat viel an Energie in sich und regt den Hörer gekonnt an, seine Wohnung sinnlos zu demolieren. Das Album wirkt durch sehr schnelle Nummern und knackige Songstrukturen kurzweilig und man tut sich nicht schwer, nach den 33 Minuten Spielzeit zu entscheiden, das Album erneut durchzuhören.

Fazit: Bei all dem Hin und Her zwischen Perfektion und Mangel an Nachhaltigkeit komme ich nicht umher dem Album anzuhaften, dass es nach ein paar Durchläufen schnell in der Versenkung verschwinden kann, obgleich es durchaus gelungen ist.

 

Anspieltipp: "Home of the grave"                                                      Punkte: 7 von 10

Review von Surtr

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