Byfrost – "Black Earth"

Painkiller Records/ VÖ: 11. Juni 2010

Es passiert eher selten, dass mir norwegische Musiker Alben einer anderen Band empfehlen. Aber bei Byfrost waren es gleich zwei, die meinten, deren Debut dürfte ich mir nicht entgehen lassen. Könnte natürlich daran liegen, dass auch Byfrost aus Bergen/Norwegen stammen und hier einfach die Unterstützung für die Landsleute eine Rolle spielte. Wie auch immer, leider war das mit etwas Bauchschmerzen für mich verbunden, denn erstens stand da was von „Blackened Thrash“ und zweitens ist das Album „Black Earth“ das erste richtige Album von Byfrost nach einer EP in 2008. Klang also alles danach, dass es sich um die Art Musik handelt, der ich nicht wirklich etwas abgewinnen kann: Thrash von Anfängern.
Umso überraschender war das, was ich dann hörte, als ich dem Album dann doch eine Chance gab, sich meine Sympathien zu erkämpfen. Zum einen überwiegen die blackmetallischen Elemente auf dem Album gegenüber den thrashigen, und zweitens sind die Thrash-Parts nicht so eintönige Zeittöter wie auf anderen Alben des Genres. Im Gegenteil, wenn eines auf dem Album ganz groß geschrieben wird, dann ist es Abwechslung, vor allem in der Art der Riff-Gestaltung. Mal wird in tiefer Tonlage gnadenlos geholzt und die Gitarrenwände lassen einen echt aus den Latschen kippen, und man möchte beinahe vor der Stereoanlage headbangen, dann wieder geht man virtuos in die Details und probiert an Harmonien und Melodien alles aus, was gut ins Ohr gehen könnte. Das ganze wird immer von wuchtigem Bass-Gewummer begleitet und das tieftönende Growling lässt eine gewisse Brachialität nicht vermissen. Lediglich das Schlagzeug geht etwas unter, es wird zumindest soweit in den Hintergrund gedrängt, dass man seinem Klang nichts als neutrales Taktangeben abgewinnen kann, wenn nicht gerade mal ein kurzes Cymbal-Gewitter ansteht. Dafür kommen die Gitarrenleads umso klarer heraus. Mitunter wird auch ein sauberes, hochmelodisches Gitarrensolo abgeliefert, bei dem man ordentlich die Ohren spitzt. 

Im Gesamtkontext ist das Album aber vor allem hochansteckend, die Gitarrenarbeit ist unglaublich dynamisch. Der Gesang driftet manchmal ins Rotzige ab, die Melodielinien manchmal ins Epische. Bis auf diese kleinen Ausbrecher, die nicht immer ganz konzeptstimmig sind (aber vielleicht als Individualitäts-Experimente ausgelegt werden können) ist das Album angenehm zu hören. Abzug gibt es für die platten Lyrics, die wirklich mehr als einfach gehalten sind (durchgängig in englischer Sprache) und für die dann doch manchmal konservenhaften Lückenfüller- Thrashorgien, die sich zum Glück sehr in Grenzen halten und nicht einfach den nervigen 80ies-Thrash kopieren, sondern zumindest eine eigene Note haben.
Von der Produktion her ist das Album sauber, wenn auch nicht Meisterklasse. Wie gesagt sind vor allem Bass und Gitarre wunderbar herausgearbeitet, Liebhaber dieser Instrumente werden sich also genüsslich in deren Sound suhlen können. Reinhören lohnt allemal. 

Anspieltipp: "Skull of God"                                                               Punkte: 8 von 10

Review von Twilightheart

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