„Feindtbild“
heißt der neueste Silberling von „Creature“, und wie der Titel bereits
erahnen lässt, stellt das Album klar, dass ab sofort Schluss mit Lustig ist.
Bereits der „Einklang“ (für die, die nur noch die Anglizismen kennen >
das ist das „Intro“ ;-)) ist trotz der synthetisierten Klänge klassischer
Instrumente eine Vorahnung genährt von viel wirrer Aggressivität... eine
Hass-Energie, die sich hier aufbaut und beim folgenden ersten Full-lenght-Song
eine Struktur bekommt und ausbricht. Garstige anti-christliche Texte (natürlich,
wie auch der Rest des Albums, in deutscher Sprache) werden ausgespieen und man
versteht sogar den Text, denn obwohl der Gesang in gewisser Art „gepresst“
ist, ist er nicht mit normalem Growling vergleichbar. Wer das Feindbild ist,
wird hier unmissverständlich klargemacht. Um dies zu untermauern wird, vordergründig
begleitet von brodelnden, treibenden Gitarrenriffs, gekreischt und gekeift, was
das Zeug hält. Die Drums wirken in kurzen Teilen fast wie die Kriegstrommeln
aus dem Urwald, was dem ganzen zusätzlich einen extrem angriffslustigen Touch
gibt.
Der dritte Song „Keines Herren Knecht“ (der Titel lässt die Lyrics erahnen)
ist recht kreativ. Neben den natürlich bissigen Texten wird der
Schlagzeug-Sound übereifrig, die Gitarrenriffs werden virtuoser, die Basslinien
schnittiger. Auch gut gesetzte Tempi-Wechsel geben dem Lied Charakter.
Das folgende „Blasphemia“ führt diese Tradition fort, nur dass hier die
Leadgitarren teilweise als Wand auf den Hörer einstürzen, was dem Track aber
ungeheuer viel Antrieb und Wucht gibt. In Kombination mit dem leidenschaftlich
herausgebrüllten Refrain lässt dies keinen Zweifel offen, dass „Creature“
keine Form der Blasphemie scheuen und diese sogar zelebrieren. In eben jenem
Song wird sogar an ganz kurzer Stelle beinahe so geschrieen wie auf dem neuesten
Nyktalgia-Album... nämlich steinerweichend... dies in Abwechslung mit einer
tiefen Stimme, als Dialog gestaltet. In „Erlösung“ findet dieser Song seine
Fortsetzung, man merkt den Übergang kaum.
Kraftvoll setzt sich das Konzept des Albums in 4 weiteren Songs und dem
unvermeidlichen „Ausklang“ fort, wobei die Akteure songwriterisch niemals müde
wurden und in beinahe jedem Track noch einiges an Gift und Galle draufsetzen
konnten.
Was den Sound betrifft, ist das Album im „mittel-hohen“ Bereich angesiedelt,
vieles wurde geradegerückt und alles wurde „geschniegelt und gebügelt“, so
dass das Album qualitätsmäßig mit größeren Produktionen mithalten kann.
Das Cover gibt sich mit klarem Symbolismus zufrieden. Es braucht ja auch nicht
immer gemäldeartige Großkunst, mit der der Album-Inhalt dann nicht mithalten
kann, wie es so viele andere Bands praktizieren.
Ich
vermute, dass Black-Metal-Fans (und vor allem die, die noch gerne auf deutsch
Gesungenes hören) von „Feindtbild“ sehr angetan sein werden. Hasserfüllte
Blasphemie ... vertont auf eine Art, die nicht langweilig wird und mit jedem
Song mehr Anti-Haltung versprüht!
Anspieltip
„Keines Herren Knecht“
8,5 von 10 Punkten
Review
von Twilightheart
Creature
live 2007:
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