Auf
dem Cover prangt ein Aufkleber: „Melodic Death/Black Metal that kills!“ Hm,
natürlich bin ich gespannt, ob dieses Versprechen gehalten werden kann.
Das Intro ist ein sehr melodisches, auch in gewisser Weise trauriges Stück, das
mit Klavierklängen beginnt und via Synthesizer-Effekten am Ende einen
orchestralen Touch bekommt.
Ganz anders der zweite Song „Lonely I march“. Mit rasender Geschwindigkeit
werden einem deathige Riffs um die Ohren geschleudert und das Schlagzeug liefert
brutales Geknüppel ab. Doublebass und Blastbeats gewinnen schnell die Oberhand.
Eine sehr tiefe, raue, kratzige Stimme röchelt die Lyrics abwechselnd mit einer
ebenso kratzigen, aber viel höheren Kreischstimme. Ab und zu dringen ein paar
kurze melodische Momente vom Keyboard durch, die aber meist sofort wieder von
den ruhelosen Gitarrenlinien übertönt werden.
Die Growlstimme ist leider von beständigem, wenn auch kaum hörbarem Rauschen
begleitet, so als hätte man alte Aufnahmetechnik für die Vocals verwendet oder
irgendwas künstlich verändert, bleibt nur die Frage, ob das Absicht war, um
dem ganzen einen räudigeren Eindruck zu verleihen. Ich empfinde das jedenfalls
als permanentes Störgeräusch auf dem Album. Insofern bin ich froh über jede
der wenigen gemäßigteren Passagen, bei denen der Schwerpunkt auf einer
Keyboardmelodie liegt.
Man darf sich übrigens vom Cover und Booklet der CD nicht täuschen lassen,
denn alles deutet eigentlich auf Gothic hin, Fotos von steinernen
Friedhofsskulpturen oder Bäumen im Halbdunkeln. Auch die Lyrics hätte ich
weder dem Death noch dem BM zugeordnet. Es geht viel um Gedanken über die
Menschheit, Liebe und das Ende, und den Sinn hinter all dem. Alles etwas wirr
durcheinander, aber man hat sich bemüht, sehr poetisch in den Reimen und dem
Satzbau zu sein. Natürlich geht die eigenwillige Poesie total verloren dadurch,
dass alles gegrowlt wird.
Insgesamt würde ich das Album als leicht melodisches Death-Album mit einigen
Einflüssen aus Power- und Thrash-Metal und ein paar epischen Anflügen
bezeichnen, die von ein paar folkigen Gimmicks hier und da aufgepeppt
werden.
Bis auf den ersten Track (das Intro) sind sich die 7 restlichen Songs alle sehr
ähnlich, auch wenn die Grundmelodien natürlich etwas variieren. Aber es gibt
in jedem Stück ein übel knüppelnden Drumhintergrund, schnelle, hektische
Bass- und Gitarrenriffs, die manchmal recht vielfältig und vordergründig sind,
dazu garstiges Gekrächze, und als Eröffnung der Songs oder mittendrin ganz
kurz ein paar schöne Keyboardeinlagen.
Man muss der Vollständigkeit halber noch erwähnen, dass das Album 4
Live-Videos als Bonus enthält.
Also, abschließend muss ich sagen, dass ich vieles auf dem Album für ausbaufähig
halte. Das selbstbewusste „... that kills“ hätte ich auf dem Frontaufkleber
lieber weggelassen, obwohl mir natürlich klar ist, dass wahrscheinlich jede
Band ihre eigene Musik als die beste der Welt empfindet und sich deshalb zu
solchen Aussagen hinreißen lässt.
Anspieltipp:
"Once called for redemption"
Punkte: 6 von 10
Review
von Twilightheart
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